Neues Deutschland fiktiv“ auf Seite 2 In der vorigen Woche tagte das Politbüro in Berlin. Einziger Tagesordnungspunkt: Kaderfragen. Die Beschlussvorlage „PB/Kader/RdBE/2020, personelle Zusammensetzung des Rates des Bezirkes Erfurt“, welche die Abteilung Kader des Zentralkomitees einbrachte, wurde einschließlich eines Änderungsvorschlages, den Generalsekretär Genosse Erich Honecker einbrachte und begründete, einstimmig und ohne Diskussion beschlossen. Der Änderungsvorschlag des Generalsekretärs betraf die Absetzung des, ohne Zustimmung des Politbüros gewählten Vorsitzenden des Rates des Bezirkes Erfurt, Genossen Herbert Renitenter, dem parteischädigenden Verhalten vorgeworfen werden konnte. Den Abgeordneten des Rates des Bezirkes Erfurt wurde aufgetragen, als neuen Ratsvorsitzenden den Genossen Werner Seltsam zu wählen. Gegen die Vorsitzende der Kaderkommision der Bezirksleitung Erfurt wurde ein Parteiverfahren wegen „fehlender Wachsamkeit gegenüber dem Klassenfeind“ eingeleitet. Wie die Pressestelle des Zentralkomitees dem ND fiktiv gestern mitteilte, haben die Werktätigen des Bezirkes Erfurt in vielen Schreiben an den Generalsekretär ihre Zustimmung zu dem gefassten Beschluss bekundet und ihn als außerordentlich wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der sozialistischen Demokratie begrüßt. NDf
Na, wenn das nichts ist. Diesmal kam der Tatort aus Afrika. Die Öffis werden immer bunter und internationaler. Im nächsten wird unsere allseits geliebte Kanzlerette wohl höchstselbst als Kommissarin mit der einzig richtigen Haltung in einer als Krimi getarnten Lehrstunde für echte Demokratie auftreten. Wer, wenn nicht sie, versteht es besser, das Volk zu indoktrinieren. Und das gelingt zur besten Sendezeit am Sonntag um 20.15 Uhr nach der stets aggressiv gegen rääääääächts gerichteten Tagesschau doch ganz vorzüglich. Mir erzählte gerade ein Freund, der in allen Kreisen unserer Gesellschaft herumkommt, dass für die meisten seiner Kunden ARD und ZDF Evangelium sind und diese sich gar nicht bemühen, alternative Medien, wie beispielsweise die Achse, Tichy et al, zu konsumieren. Also - alles gut in Doofland. Worüber regen wir uns hier eigentlich auf? Die Erkenntnis, wie das Volk von unseren Politikdarstellern verarscht wird, kommt erst, wenn der Strom ausfällt und alle im Dunklen sitzen. Wetten, dass dem einen oder anderen dann doch ein Lichtlein aufgeht? Lieber Herr Broder, auch für mich sind Ihre Artikel stets eine Labsal. Ihre Satire lässt mich nicht total an den Verhältnissen in dieser Bananenrepublik verzweifeln. Dafür sei Ihnen Dank! Apropos Bananen, die werden wir doch bald dank des Klimawandels in unseren Vor- und Schrebergärten anbauen können. Ich habe mir zu diesem Behufe schon einmal mehrere Stauden gesichert…
@Fritz Kolb: Gut zu wissen, dass man wegen der Patenschaften erinnert wird. Ich habe 2019 drei übernommen und werde sie jeweils erneuern, wenn es soweit ist und ich erinnert werde. Sehr schön.
Wäre ich nicht schon seit der Deutschland-Safari ein Broder-Fan, würde ich spätestens jetzt einer werden. Broder, Broder über alle(s)... Gerne bin ich mit Ihnen „rechts“, weil ich auch nicht mit Teddybären nach Migranten werfe—- und die Einhaltung von Gesetzen incl. GG und der Thüringer Verfassung auch von der Ewigen Kanzlerin erwarte und verlange, nichts gegen unsere Landesflagge habe, beim Deutschlandlied nicht ins Zittern gerate, mir nach außen gesicherte und überwachte Landesgrenzen, eine zuverlässige Energieversorgung, eine prosperierende Wirtschaft, ein Ende der ‘Immigration für jeden’ wünsche—- und, und, und. Die Realität mit Satire übertreffen zu wollen, ist heutzutage unmöglich. Das SPD-Führungsduo ist der ultimative Beweis dafür. Danke, werter Herr Broder, ich habe sehr gelacht. Auch über die Bananen aus regionalem Anbau, nach denen ich demnächst mal in meinem AfD-Hirse-befreiten Bioladen fragen werde. P.S.: Was macht eigentlich Hamed Abdel-Samad? Ich habe schon länger nichts mehr von ihm gehört oder gelesen.
“... der urdeutsche Wunsch, ..., nicht nur gut, sondern auch besser als die anderen zu sein.” - - - Ja, das könnte stimmen, Herr Broder! Mir fällt ein geschichtliches Beispiel zu den möglichen preußischen Wurzeln dieser Ambition ein: Die hochbetagte Queen Viktoria gab ein Bankett mit allen wichtigen Botschaftern und Gesandten anderer Länder. Kaum fing man an, zu dinieren, als ein deutlich vernehmbarer Furz von der ansonsten ungerührt weiterspeisenden Queen erschallte. Mitten in die pikiert-peinliche Situation sprang, ganz Kavalier, der französische Botschafter auf, fasste sich in die Magengegend und sagte: “Ich bitte Sie alle um Entschuldigung für mein Missgeschick. Schon lange plagen mich solche Probleme. Bitte üben Sie Nachsicht.” Kaum dass sich die Zufriedenheit über die gerettete Situation breit machte, da erschallte schon der nächste, laut vernehmliche Furz von der wiederum ungerührten Queen. Jetzt war es der russische Botschafter, der aufsprang und um Entschuldigung für “sein” Missgeschick bat. Der ebenfalls anwesende preußische Botschafter war dabei ganz unruhig geworden. Zweimal hatte er die Gelegenheit verpasst, zu zeigen, dass auch den Preußen in puncto “selbstloser Kavalier” niemand etwas vormachen könne. Unruhig darüber und voller Ungeduld sprang er unvermittelt auf und sagte forsch in die Runde: “Die nächsten beiden Fürze gehen auf mich!” (Ich habe vergessen, wo ich die Geschichte her habe und ob sie stimmt. Falls sie sich nicht tatsächlich so zugetragen hat, ist sie perfekt erfunden.)
Nun, um besser als ein Tatort zu sein, braucht es wirklich nicht sehr viel ! Da ist jede Sesamstraße in sich konkludenter und auch halb so idiotisch vom Drehbuch her gesehen. Es ist auch an sich kein Krimi , denn es ist bloß eine Farce.
Wie immer in guter Form. Es macht Hoffnung wenn Leute wie Herr Broder sich Zeit nehmen und die Realität mit Worten fassen um sie manchmal ein Bisschen in der Richtung der Vernunft zu schieben. Das mit Antisemitismus-Beauftragten hat mich schon lange gewundert - sind sie da um Antisemitismus zu bekämpfen, darüber sich unterhalten zu können oder sie sehen zu dass er wächst und gedeiht? Werden wir wohl nie so genau wissen.
Lieber Herr Broder, wieder etwas zum Lachen. Sie sind und bleiben ein Genie.
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