@Frances Johnson: Ihren Ausführungen zur Spiritualität und Religiosität, die Sie in der katholischen Kunst wiederfinden, kann ich nur zutiefst zustimmen. Es ist eine mittelbare Begegnung mit Gott. Und in der Tat verzichtet man dann auch auf manches Hirtenwort, das manchmal, so wie Sie es beschreiben, “schlicht und banal geworden ist”. Allerdings wende ich mich gegen die Verallgemeinerung, dass “Priester, Pastoren und Bischöfe” in das Juwel der Kirchenkunst nicht mehr hineinpassen. Wenn jemand sein Brustkreuz auf dem Tempelberg abhängt und seinen geistlichen und pastoralen Auftrag zugunsten einer Verweltlichung der Religion aufgibt, dann allerdings muss man das diesen Geistlichen vorhalten. Diese “Sorte” von politisch angepassten religiösen “Führern” unserer kath. Kirche sind zwar lautstark und gesellschaftspolitisch erscheinen sie mächtig. Sie bewirken allerdings, dass viele Gläubige den Kirchen den Rücken kehren. Daneben gibt es aber “vorzeigbare”, im besten Sinne, Hirten wie der Passauer Bischof Oster, der Regensburger Bischof Vorderholzer, der Eichstätter Bischof Hanke sowie den ehemaligen Präfekten der Glaubenskongregation Kardinal Müller. Nicht zu vergessen den ehem. Papst Benedikt XVI.. Sie alle sind Wegweiser des katholischen Glaubens, die sich nicht an dem Zeitgeist und seiner Relativität der Werte orientieren. Sie verkünden das Schöne und Gute des Glaubens und machen das erfahrbar, was Sie, Herr Johnson, als Spiritualität und Religiosität in der Kirchenkunst aufnehmen können.
Das Bodenpersonal ist fern von dem, was ihre Hauptaufgabe ist, die Seelsorge. Die Interpretation der Nächstenliebe…. liebe deinen Nächsten wie dich selbst .. und halte die andere Wange hin kommt im Wesentlichen den Priestern durch die Gläubigen selbst zugute. Die Interpretation beruht eben nicht auf diesen zwei Sätzen. Aber - man kann damit “Demut” erzeugen. - War da nicht mal ein Nazarener, ausgebildeter Zimmermann, der mit seinen starken Armen den Tempel ausgefegt hat? Ich habe es auch getan, nachdem die 2 Silberlinge vor dem Tempel Salomos die Kreuze ohne einen Hahnenschrei, ganz in der Nähe von Gogatah, abgelegt haben. Jetzt, so schrieb hier jemand, ist der Protestantische ” Mittelmeerschiffskapitän”. Andere lassen sich in der Politik aufstellen. Sie haben wieder ” Lunte” gerochen. Die Protestanten waren da schon immer cleverer, diese Angstverbreiter. Das Problem ist das Konkordatsgesetz eines gewissen Herrn. Sehr gerne wegen des Geldes nach 45 mitübernommen. Obwohl, ja obwohl ich gerne auf eine katholische Nonnenschule gegangen bin. Da war das Bodenpersonal noch in Ordnung. Trotzdem bin ich zwiegespalten. Wenn sie sich besinnen würden, könnte es ein Bollwerk sein. Wahrscheinlich zu spät, eher fällt der Petersdom, die Hagia Sophia ist es schon.
Jede etablierte Institution in einer funktionierenden Gesellschaft hat in irgendeiner Art und Weise ihre Berechtigung. Aber sie hat auch immer ihren eigenen Geltungsbereich. Wenn sich die Kirchen fortwährend in Dinge einmischen, von denen sie keine Ahnung haben und die jeweils dafür eigentlich zuständigen Institutionen mit ihrer Moralkeule überfahren, muss das schief gehen. Schuster, bleib bei deinen Leisten. Das gilt auch für die Kirchen.
Wenn Sie über Marx und Bedford-Strohm schreiben, hat das mit Kirche gar nichts mehr zu tun. Das Theologie-Studium scheint mir ein Refugium für Abiturienten, denen für das ehrliche Handwerk, also echt wertschöpfende Arbeit, das intellektuelle Rüstzeug fehlt. – Dafür können sie ihren Namen tanzen und beherrschen drei Dutzend deutsche Volkslieder aus allen Kontinenten, die mit A anfangen, von Avanti Popolo über Bella Ciao bis zur Zarzuela Socialista. – Reine Polit-Clowns, sonst gar nichts. Oder hat in den vergangenen sieben Monaten die Kirche ein klares Wort zur Einschränkung unserer Grundrechte gefunden? Nein. Aber in Dauerschleife über Mutti Teresa, Santa Moria und das wunderbärtige Jusufkind.
Von meinem Vater, einem laizisierten katholischen Geistlichen, habe ich einen Satz in Erinnerung, den er mir in meinen wild bewegten 68er-Jahren auf meine Kritik am Katholizismus zu bedenken gab: „Du mußt unterscheiden zwischen Glaubensinhalt und Institution! Die Kirche hat in ihrer jahrtausendelangen Geschichte eine Menge Dummheiten und Verbrechen begangen, aber auch großartige Gestalten und Denker hervorgebracht. Einzig wichtig aber ist die Aussage der Bibel, dem Wort Gottes.“ Auch heute noch bin ich hin und her gerissen in meiner katholischen Sozialisierung. Tatsächlich befindet sich die Kirche beider Konfessionen heute in einem beschämenden Zustand, und der herzige Papst Franziskus hat nicht einmal das intellektuelle Niveau seines Vorgängers. Christus appelliert immer an den Einzelnen und seine Verantwortung („was DU Deinem Bruder angetan hast“) und nie an den Staat, was doch das einfachste wäre, ginge es nach Bedford-Strohm e.a.
Noch eine Anmerkung: Fehlverhalten/Sünde wird ja quasi in jeder Religion mit einen Drohgebäude belegt, Hölle, schlechtes Karma, darf nicht ins Paradies, gehe nicht über Los, ziehen nicht 4000 Mark ein…. (Meines Wissens nach gibt es allein im Judentum kein Jenseits.) Zu allen Zeiten und religionsübergreifend haben sich Religions-/Sektenführer schwerwiegenster Straftaten schuldig gemacht. Missbrauch, Bereicherung, Gier… bis hin zum Völkermord. Haben die keine Angst vor dem Danach? Denn für abgefallene Religionsführer müsste doch so etwas wie eine Extrahölle geben. Nein die haben keine Angst. Weil sie an die Regeln die sie predigen, offensichtlich selber nicht glauben.
Die offensichtliche Entfremdung der kirchlichen Leiter von dem Glauben, den sie vorgeblich verkörpern, ist zwar ärgerlich. Aber dies ist kein Grund, den christlichen Glauben an sich zu verwerfen oder zu verdammen. Hat doch Jesus selbst über seinen kommenden Gerichtstag gesagt: „VIELE werden an jenem Tag zu mir sagen: Haben wir nicht in deinem Namen allerlei große Taten vollbracht (z.B. eine Kirche geleitet)?“ Sie erwarten dann Lob; stattdessen wird man sie in die Finsternis hinauswerfen. Durch unnützes Gerede und Heuchelei sprechen sie sich selbst das Urteil; es sei denn, sie besinnen sich noch zum besseren.
Wenn die Kirchen (vor allem die EKD) nicht imstande sind, ihr Alleinstellungsmerkmal – Jesus Christus – mit allen Konsequenzen zu predigen und sich stattdessen mit „Pluralität“, Gendergegacker, Klima, Vulvenmalerei und Migrantenimport beschäftigen, sollte sich niemand wundern, dass sich keiner für den Quatsch interessiert. Ähnliches hat auch ein moderner Kaninchenzüchterverein zu bieten. In dem Falle dann eben Kaninchenvulven. Meinetwegen können die Amtskirchen sang- und klanglos untergehen. Die Kirche Jesu Christi wird trotzdem weiter bestehen. In Ländern mit aktiver und teilweise brutaler Christenverfolgung wächst sie sogar. -//- Meldung an Stefan Klinkigt: Die Karikatur der beiden Helden des Christentums bringt deren Charakter brillant zum Ausdruck. Aber meines Wissens trägt das Amtskreuz des ev. Bischofs keinen Corpus. Und dann noch eine Bitte: Machen Sie doch unbedingt ein Buch aus Ihren unnachahmlich treffsicheren Zeichnungen. Ich kann mir unmöglich die Wände voll hängen mit den Konterfeis meiner Feinde, aber sie beim Blättern in einem Buch von oben herab zu betrachten, wäre ein Traum. -//- @alle: Website von Klinkigt aufsuchen und schwelgen!
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