Henryk M. Broder / 05.02.2023 / 11:00 / Foto: Achgut.com / 29 / Seite ausdrucken

Das andere Berlin, wie es in keinem Reiseführer steht

Berlin war mal „arm, aber sexy", heute ist es ein Tummelplatz für kriminelle Clans und gewaltaffine Autonome. Eine 50 Minuten lange Doku auf WELT TV leuchtet die dunklen Ecken der Hauptstadt aus.

Geahnt haben wir es schon eine Weile, jetzt wird der Verdacht zur Gewissheit: Berlin ist ein „failed state“.

Abgesehen von der Parkraumbewirtschaftung, d.h. dem Verteilen von „Knöllchen“, funktioniert fast nichts in der Hauptstadt. Die Bürgerämter sind überlastet, die Polizei ist überfordert, jede Fahrt mit der U- oder S-Bahn ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Es kommt auch vor, dass Feuerwehr und Ambulanzen zeitweise nicht zu erreichen sind, weil die Telefonanlagen den Geist aufgeben. Die Digitalisierung der Verwaltung ist auf dem Stand von vor dem Mauerfall stehengeblieben. Und die Politik tut so, als wäre sie für die Missstände weder verantwortlich noch zuständig.

Die Regierende Bürgermeisterin, Franziska Giffey, wirft allen Ernstes anderen Bundesländern „Neid“ auf Berlin vor, obwohl Berlin ohne die Zuwendungen aus dem Länderfinanzausgleich, vor allem von Baden-Württemberg, Bayern und Hessen, längst hätte Bankrott anmelden müssen.

Bettina Jarasch, grüne Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, möchte gerne die Nachfolge von Franziska Giffey als Regierende Bürgermeisterin antreten. Sie wünscht sich „mehr Bullerbü“ in Berlin und droht: „Wir wollen die Stadt umbauen. Es geht dabei nicht darum, etwas wegzunehmen, sondern den Menschen etwas zu geben. Mehr Lebensqualität.“ Soll heißen: radikaler Rückbau der individuellen Mobilität zugunsten des ÖPNV, verkehrsberuhigte Zonen und Spielstraßen zum Feiern und Flanieren.

Hauptstadt am Abgrund

Und dann sind da noch die Problembezirke zu beiden Seiten der ehemaligen Grenze. Im Westen, vor allem in Kreuzberg und Neukölln, gehen „kriminelle Clans und Islamisten“ ihren Geschäften und Machenschaften nach, im Schatten von „Parallelgesellschaften, die den Sozialstaat abschöpfen und den Rechtsstaat offen herausfordern“.

Im Osten hat sich die „autonome Szene“ festgesetzt, die „den Kiez zur No-Go-Area für Journalisten, Anwälte und Polizisten" erklärt hat und dabei „auch vor Angriffen und Bedrohungen nicht zurückschreckt". Hier wie dort hat der Rechtsstaat kapituliert. Berlin, einst arm aber sexy, ist heute eine „Hauptstadt am Abgrund“.

Das ist auch der Titel einer 50 Minuten langen Doku, die WELT TV produziert hat und die heute um 20.05 Uhr im WELT-TV-Kanal gezeigt wird. Sie wird am 10.2. um 20.05 und am 12.2. um 19.05 wiederholt.

Eine echte Alternative zum Polizeiruf im Ersten und dem Melodrama „Flüsternde Geister“ im Zweiten. Das andere Berlin, wie es in keinem Reiseführer steht.

Foto: Achgut.com

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D. Katz / 05.02.2023

Wird Berlin bei der anstehenden Wahlwiederholung Zeichen setzen, um aus dem 3. Welt Status ein wenig in Richtung Zivilisation aufzusteigen? Womöglich sogar Lagos überholen? Nein, nicht? Also ich sehe lieber Farbe beim Trocknen zu.

Frank Stricker / 05.02.2023

Bettina Jarasch, ist das nicht die Autohasserin, die so aussieht wie Cher nach einer mißglückten Gesichts-Op ?

Heiko Loeber / 05.02.2023

FU, Berlin! Am besten rassismusfrei an der Berliner FU.

S. Andersson / 05.02.2023

Der ist gut:”....individuellen Mobilität zugunsten des ÖPNV…” da hat doch neulich tatsächlich einer zu mir gesagt er freue sich sehr darauf wenn keine Autos mehr in Berlin fahren. Bei den Möglichkeiten des ÖPNV in Berlin .... ohne Auto .... das wird lustig. Dagegen ist dann die Zug-/Busfahrt in Kalkutta sehr entspannend. Ist aber immer wieder komisch das die Polit Genossen mit gepanzerten Karren, die Sprit sparen, sich durch die Gegend kutschieren lassen .... Giffey hab ich neulich live erlebt .... S Klasse UND A8 ... nur um die von A nach B zu bugsieren. Beides Verbenner .... das hat aber zum Glück Strom gespart.

P. Wedder / 05.02.2023

Als geborener Berliner, bin ich mittlerweile sehr froh von dort weggezogen zu sein. Die Wahlergebnisse sind eindeutig, aber warum sich der Rest der Republik diese Dekadenz bieten lässt, weiterhin dafür zahlt und die Stadt nicht einem Insolvenzverwalter unterstellt, ist mir ein Rätsel.

Horst Jungsbluth / 05.02.2023

Die Kriminalität kam nicht etwa erst mit dem Mauerfall, sondern exakt mit dem Start des von der SED gewollten SPD/AL-Senats 1989, der zwar durchaus auch den Mauerfall wollte, aber eben zur anderen Seite. Die Kriminellen hatten von der Justiz nichts zu befürchten, denn die Ermittlungsbehörden arbeiteten für den Papierkorb, wie sie öffentlich beklagten und die Justizsenatorin Limbach fand “Täter sowieso interessanter als Opfer”. Dafür wurden - ich habe das bereits mehrfach erwähnt- nach einem Strategiepapier mit gefälschten Vorschriften!!! und unzutreffenden Gründen unbescholtene Bürger unter schlimmstem Missbrauch der Verwaltungsgesetze wie Verbrecher gejagt.  Alle machten damals mit, die immer mitmachen, der Missbrauch der Verwaltungssesetze war bereits durch NSDAP und SED erprobt und auch die Tätergruppen waren eigentlich die gleichen. Mit rechts oder links hatte das damals gar nichts zu, da auch die wie heute die AfD als rechts beschimpften Republikaner in diesen sorgfältig vorbereiteten Verbrechen mit eingebunden waren. Kriminelle übrigens gab es nach den Vorstellungen der Grünen (in Berlin AL) nicht, “sondern gesellschaftlich Gestörte, denen gegenüber die schuldige Gesellschaft äusserste Milde anzuwenden hat. Der Strafvollzug sollte total abgeschafft werden und diese Menschen müssten bevorzugt mit guten, billigen Wohnungen, gut bezahler Tätigkeit in gehobenen Positionen versorgt werden, sozusagen als Wiedergutmachung für die an ihnen begangenen Verbrechen. Steuern sollten für Arbeitnehmer abgeschafft werden, die Unternehmer sollten jedoch, sofern ihr Eigentum nicht längst vergesellschaftet ist, heftigst zu Kasse gebeten werden.”    Davon ist doch schon eine ganze Menge umgesetzt worden, oder?

N.Lehmann / 05.02.2023

Das gerechte am Untergang von Lost City ist, dass die Geister die sie riefen nun zur Qual werden. Schmutzig, vollgekleckert, beschmiert und asozial, mit anderen Hauptstädten nicht zu vergleichen. Ein abschreckendes Beispiel für die Welt, wie bildungsferne ideologie-bekiffte Quotenapparatschicks die Bewohner in Geißelhaft nehmen. Rette sich wer kann!

Stefan Riedel / 05.02.2023

Letzte Hochrechnung zur Senatswahl in Chicago - Berlin (vielleicht? ich will ja Chicago nicht beleidigen) nächsten Sonntag? Wie bestellt, so geliefert?

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