Courage (Fremdwort aus französisch: Courage, deutsch: Mut oder Beherztheit) bezeichnet: Gefühl, bei dem trotz gefährlicherSituation keine Angst auftritt.
Wenn Sie jemanden sehen, der einen Obdachlosen aus dem Gleisbett einer U-Bahn angelt – würden Sie dann sagen, dass derjenige Courage bewiesen hat? Aber ja – unbedingt! Würden Sie meinen, dass Passanten, die sehen, wie ein Homosexueller zusammengetreten wird und deswegen einschreiten, couragiert sind? Aber sicher doch! Wenn ein Mann eine versuchte Vergewaltigung erkennt und diese verhindert – hat der couragiert gehandelt? Ja, keine Frage! Eine Frau, die einschreitet, als ein Jude mit einem Gürtel verprügelt wird, ist die couragiert? Wenn die nicht, wer dann?
Nun, wie wäre es mit einer Schule, die Kekse backt? Finden Sie „Kekse backen“ couragiert? Nein? Würden Sie sagen, dass jeder Honk mit zwei Händen und einer Küche Kekse backen kann? Dann haben Sie das Wort „Courage“ nicht verstanden. Denn es geht im gut und gerne belebten Deutschland nicht darum, was Sie tun, sondern warum Sie es tun. Eine Realschule im Unterfränkischen backt nämlich nicht nur einfach Kekse – nein, sie krümelt damit gleichzeitig „gegen Rassismus“ und hat sich mit dieser wundervollen Aktion mit der Überschrift „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ für einen schönen Preis der Sparda-Bank beworben.
Nun sind ja Aktionen gegen Rassismus grundsätzlich gut, da Rassismus keine Basis für ein friedliches Zusammenleben ist. Wer es nicht glaubt, mag einen Juden fragen. Am Besten in Berlin. Ich weiß nicht, ob die entsprechende Royalschule ein Rassismusproblem hat und falls ja, von welcher Bevölkerungsgruppe dieser Rassismus ausgeht. Was ich aber weiß, ist, dass Rassismus entweder im Elternhaus und dem sozialen Umfeld anerzogen wird und/oder auf schlechten Erfahrungen mit anderen Peergruppen beruht.
Kein Pudel springt freiwillig in einen Käfig mit Rottweilern
Simpel gesagt: Wer bei einer Demo fünfmal von der Polizei auf den Helm bekam oder im Strahl eines Wasserwerfers geduscht hat, hat vielleicht so ein paar Vorbehalte gegen die Polizei. Wer schlechte Noten wegen nonkonformistischen Verhaltens erhält, könnte mit der Zeit seine Lehrer ein bisschen doof finden. Wobei „Polizisten“ und „Lehrer“ ja nun keine Rasse, sondern eine Berufsgruppe sind. Wahrscheinlich. Wenn sich fünfmal eine neubunte Hand ungefragt auf dem eigenen Hintern oder als Faust im Gesicht befunden hat, dann machen Der- und Diejenigen künftig einen weiten Bogen um neubunte Mitbürger. Kein Pudel springt freiwillig in einen Käfig mit Rottweilern, weil er zeigen will, dass er keine Vorurteile gegen Rottweiler hat. Da kann man ihm noch so viele Hundekuchenkekse vor die Schnauze stellen. Hier gestehe ich dem Pudel einen vorsichtigen und misstrauischen Umgang mit Rottweilern durchaus zu.
Nun bedeutet „Kekse backen“ ja nicht automatisch auch „Kekse futtern“. Die Krümelmonster verkaufen die Kekse nämlich, damit sie die couragierte Theatergruppe „Spoken Word Theater“ aus – einmal raten – Berlin mit einem couragierten Theaterstück bezahlen können, die dann couragiert ihr Theaterstück mit dem couragierten Titel „Die Anderen“ aufführt. Der Kampf gegen Rassismus ist nun einmal nicht zum Nulltarif sondern nur gegen harte Euro zu haben.
In dem schwer couragierten Stück geht es um Julia, die „ein ganz normales deutsches Mädchen ist“. Das gerne Urlaub im Ausland macht und viele Freunde in der Schule hat. Jawohl. Aber: Ist Julia wirklich so weltoffen und tolerant, wie sie glaubt? Hmm? Lass mal sehen:
Julias Toleranz wird nämlich auf eine harte Probe gestellt: Im klimafeindlichen Jamaika-Urlaub ist Julia die einzige mit weißer Hautfarbe, und alle wollen Fotos mit ihr machen. Wer je auf Jamaika war, kennt das Problem ja. In Frankreich (mit dem Fahrrad?) wird sie als „Nazi“ beschimpft. Obwohl sie Frankreich nicht besetzt hat. Und seit sie – „modisch inspiriert von ihrer tunesischen Freundin“ (einer augenscheinlichen Hardcore-Muslima) – Kopftuch trägt, „scheint alles ein bisschen anders zu sein“. Aber „Julia entschließt sich, ihren eigenen Weg zu gehen“. Wohin auch immer der nach der Niederlage des IS in Syrien führt.
Couragiert antirassistische Weichkekse
Ohne das Stück gesehen zu haben, tippe ich auf Folgendes: Ihre nichtbekopftuchten Klassenkampfkamerad*innen halten sie für behämmert, dafür muss sie sich jetzt keiner Übergriffigkeiten von engagierten Frauenstreichlern mehr erwehren, da sie ja keine „deutsche Schlampe“ mehr ist. Gleichzeitig erhält sie aber auch Beschwerden wegen „kultureller Aneignung“, weil sie eben auch keine Muslima ist. Wobei nur „Teil 1“ des Settings dargestellt werden dürfte, da „Teil 2“ ja rassistisch und „Teil 3“ einfach nur blöd wären und „Vorbehalte fördern“ würden.
„Die Anderen“, das (erwähnte ich es?) „couragierte Theaterstück“ „setzt sich mit der Frage auseinander, wo Rassismus entsteht und was „anders sein“ eigentlich bedeutet“. Der ganze erhobene Zeigefinger dauert zwei „schülernahe“ Schulstunden und beinhaltet so weltbewegende und sehr nachdenklich machende Zitate wie „Und? Fällt die Kirche zusammen, weil ich Kopftuch trage? Du wirst ja auch nicht blind, nur weil ich meine Kontaktlinsen einsetze“ (Ehm, klingt das sinnvoll? „Und? Fällt die Tankstelle zusammen, nur weil ich Zug fahre? Du wirst ja auch nicht beinamputiert, nur weil ich Pumps trage“) oder „Das Wort DEUTSCHE gibt es nicht, nur „IDIOTEN & NICHT IDIOTEN“ (Das Wort „Idioten“ gibt es auch nicht, nur „verhaltensoriginell“ und „nicht mental herausgefordert“. Bitte. Danke.).
Für diesen typisch deutschen Kaiserschmarrn backt sie schon mal gerne couragiert antirassistische Weichkekse, die Surrealschule.
Irgendwie schade: Ganz ohne schönen Preis „für Courage“, völlig kostenlos, aber garantiert nicht umsonst hätte ich der Backschule ein Stück mit dem Titel „Die Unseren“ hingeblätterteigt, in dem Alisha, die viele Brüder und einen künftigen Ehemann hat und die eigentlich nur in der Heimat ihrer Eltern Urlaub macht, nachfragt, warum sie denn überhaupt einen Schulabschluss machen soll, wenn sie später doch sowieso als Ehefrau und Mutter am Herd stehen wird. Inspiriert von ihrer deutschen Freundin Julia und Greta Thunberg nimmt Alisha eines Tages das Kopftuch ab, flechtet sich Zöpfe, und plötzlich scheint alles ein bisschen anders zu sein. Aber Alisha geht ihren eigenen Weg. Nachdem die gebrochenen Kniescheiben verheilt sind. Als Zitate würde ich beispielsweise „Mir egal, ob Aaron Jude ist, er ist in erster Linie ein Mensch“ oder „Bin ich ohne Kopftuch für Euch plötzlich eine westliche Schlampe und damit weniger wert“ ´reinpacken. Oder „Jahwe, Gott, Allah – keiner von denen wird mir eine gute Note geben: Ich muss lernen statt beten.“
Als Bezahlung wären mir die Antirassismuskekse Gotteslohn genug gewesen. Andererseits hat die Schule den Preis irgendwie doch verdient: Es gehört eine Menge Gratiscourage dazu, mit einer derartigen Aktion zu werben, wohlwissend, wie lächerlich das „einige Rassisten und Neurechten und alte weiße Männer“ finden werden. Doch: Ganz großes Schulschmierentheater. Oder, um es mit der Eigenwegfalschen Julia zu sagen: „Vielleicht haben die DIE ANDEREN ja immer vor allem MIT UNS SELBST zu tun.“ Was ist eigentlich in den Schmerzkeksen drin? Sind die halal?