Robert von Loewenstern / 04.06.2020 / 06:00 / Foto: Doc.Heintz / 111 / Seite ausdrucken

Corona-Billionen: Was, wenn die Irren nicht irren?

Die Themenschwerpunkte in den öffentlich-rechtlichen Sprechstunden verschieben sich. Klar, es geht immer noch fast ausschließlich um Corona. Aber unter den Talking Heads werden die Virologen seltener, dafür erscheinen zunehmend Gäste mit Kompetenzverdacht für irgendwas mit Geld. Von Woche zu Woche wird klarer: Armageddon fiel aus – möglicherweise nur deswegen, weil es verboten war. Eine Apokalypse ist schließlich auch eine Veranstaltung mit mehr als 50 Teilnehmern.

Die Zeichen stehen auf Entwarnung, da mag der SPD-Endzeitbeauftragte Karl Lauterbach den Weltuntergang noch so unermüdlich predigen und je nach Sachlage neu terminieren. Das Virus ist auf dem Rückzug. Daran ändern auch „Superspreader-Events“ nichts, die lokal aufpoppen. Sicher, wenn sich bei feierwütigen „Familienverbänden mit überregionalem Bezug“ oder in einer Kirche hundert Leute auf einen Schlag infizieren, erscheint das auf den ersten Blick beunruhigend.

Dem steht andererseits ein Geheimargument gegenüber, das aus unerfindlichen Gründen in der öffentlichen Diskussion fast nie stattfindet: Supermärkte. Mich persönlich beruhigen die Angestellten von Edeka und Rewe, Aldi und Lidl, Kaufland und Marktkauf ungemein. Nicht etwa, weil sie psychologisch so umfassend geschult wären. Nein, einfach nur, weil sie da sind.

Verleihen Supermärkte Superkräfte?

Noch kein einziges Mal habe ich nämlich gehört oder gelesen, dass der permanent geöffnete, hoch frequentierte und in der Corona-Frühzeit komplett ungeschützte Lebensmitteleinzelhandel ein Personalproblem hat, weil es die „Helden des Alltags“ an Kasse und Regal virusbedingt reihenweise von der Stange haut.

Zahlreiche Berichte aus diversen Quellen untermauern meinen Verdacht auf empirische Relevanz, persönliche Recherchen erhärten den Eindruck. In drei Städten habe ich Mitarbeiter oder Filialleiter unterschiedlicher Märkte befragt. Nirgendwo ist auch nur ein einziger Beschäftigter wegen Corona aufgefallen oder gar ausgefallen.

Möglicherweise heißen Supermärkte, wie sie heißen, weil sie ihren Mitarbeitern Superkräfte verleihen. Die andere Möglichkeit ist, dass wir ziemlich wenig Ahnung haben, wann, wie und warum das Virus sein nächstes Herrchen oder Frauchen bespringt. Klar, aus allgemeinem und speziellem Interesse wüsste ich ganz gerne um die präzise Funktionsweise. Eine verständliche Corona-Betriebsanleitung und ausführliche FAQs wären wünschenswert.

Ja zu Lidl, nein zur Kirche

Aber ob und wann wir Corona verstehen werden, steht in den Sternen. Oder vielleicht im Maya-Kalender. Solange verlässliche Handreichungen nicht verfügbar sind, genügt mir für die persönliche Lebensführung vorläufig die auf der Hand liegende Konsequenz: Geh beruhigt einkaufen, aber halte dich von Techno-Clubs, Shisha-Bars und Kirchen fern. Eine Verhaltensregel, die nach meiner Erfahrung bereits in Vor-Corona-Zeiten nicht die schlechteste Wahl war.

Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich will Corona keineswegs verharmlosen. Es ist bestimmt nicht einfach „nur eine Grippe“. Aber es ist auch nicht die Pest oder Ebola. Und selbstverständlich ist es zulässig, die Covid-19-Sterblichkeitsrate mit der einer Grippewelle zu vergleichen. Ebenso selbstverständlich muss in einer offenen Gesellschaft eine offene Diskussion über das Ergebnis des Vergleichs möglich sein.

Oder sagen wir lieber „müsste“ angesichts der real existierenden Behinderungen. Waffengleichheit ist nicht gegeben, abweichende Darstellung wird abgestraft. Die adäquate Anpassung von Artikel 5 Grundgesetz könnte lauten: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten – vorausgesetzt, er kann es sich leisten.

Nachwirkungen rücken in den Vordergrund

Amüsant finde ich, dass selbst der Virologe mit durchwachsener Erfolgshistorie, der von der Regierung frühzeitig zum Hauptzeugen für die Rechtfertigung schwerster Grundrechtseingriffe erkoren wurde, nicht verlässlich mitspielt. Der irrlichternde Struwwelpeter schwenkt mittlerweile auf die Linie der Kritiker ein und bezweifelt „so langsam“ eine „zweite Welle“. Aber egal, was die Mimimimose gerade erzählt, ich bin Drosten-Fan. Kein Anderer prügelt so unterhaltsam auf Kollegen ein. Außerdem hat er höchstpersönlich locker 50.000 bis 100.000 Menschen das vorzeitige Ableben erspart. Das muss ihm erst mal einer nachmachen.

Darum soll es aber hier gar nicht gehen, verzeihen Sie den Umweg. Lassen wir die Diskussion über Sinn, Unsinn und Verhältnismäßigkeit antiviraler Maßnahmen für den Augenblick außen vor. Halten wir es ausnahmsweise wie die Kanzlerin, die im Zusammenhang mit anderen, nicht minder unerfreulichen Erscheinungen die Lage der Dinge gewohnt unnachahmlich auf den Punkt brachte: „Nun sind sie halt da.“ Reden wir also über die Folgen des Corona-Blitzkriegs.

Die Nachwirkungen rücken zunehmend in den Vordergrund, das eigentliche Drama wird sicht- und spürbar: Pleitewellen, Rezession und zusätzliche Arbeitslose im mindestens sechsstelligen Bereich. Und Geld, viel, viel Geld. Geld, mit dem die gewaltigen Probleme zugeschüttet werden sollen. Geld, das wir nicht haben.

Von wegen „gut gewirtschaftet“

Oder vielleicht doch? In mehreren Interviews bereits im März erklärte Bundesfinanzminister Olaf Scholz, „wir“ könnten uns eine Menge leisten. „Wir“ hätten schließlich in den vergangenen Jahren „gut gewirtschaftet“ und „die Verschuldung zurückgeführt“ beziehungsweise „Schulden abgebaut“. Das war nicht einmal die halbe Wahrheit. Sicher, die Staatsverschuldung Deutschlands sank seit dem Rekordjahr 2012 (2.068 Milliarden Euro) bis Ende 2019 um rund 180 Milliarden.

Der Rückgang der Staatsschulden war allerdings nicht das Ergebnis „guten Wirtschaftens“, schon gar nicht beim Bund. Der Schuldenabbau fand erstens hauptsächlich bei Ländern und Gemeinden statt, war zweitens nur durch immer weiter sinkende Zinslast möglich, und drittens trugen auch noch diverse Bilanzierungstricks zur jeweiligen „schwarzen Null“ bei. Aber sei’s drum.

Das eigentliche Augenpulver, das Scholz streut, ist: Er tut so, als sei der Abbau von Schulden mit dem Ansparen eines Guthabens gleichzusetzen. Das ist natürlich Quatsch. Der praktische Gegenbeweis liegt auf der Hand: Wenn Sie die Monatsrate für Ihren Immobilienkredit begleichen, haben Sie im Folgemonat nicht mehr finanziellen Spielraum als zuvor.

Bazookas zu Gießkannen!

Egal, zur Corona-Folgenbekämpfung hat Scholz jedenfalls „die Bazooka“ aus dem Keller des Finanzministeriums geholt. Gemeint war wohl, um im Militärjargon zu bleiben, dass man „schweres Geschütz“ auffahren wolle, um die Bürger „auf breiter Front“ vor dem Angriff der Killerrezession zu schützen.

Eine Bazooka ist im Deutschen nichts anderes als eine Panzerfaust. Diese benamste der Finanzminister nicht etwa deswegen auf Englisch, weil er ungute Assoziationen vermeiden wollte. Die banale Erklärung für den Griff ins anglo-amerikanische Idiom ist, dass Wehrdienstverweigerer Scholz von Kriegswaffen ähnlich viel versteht wie deutsche Verteidigungsministerinnen. Also nichts. Sicher, ein raketengetriebenes Hohlladungsgeschoss kann aus Infanteristensicht in bestimmten Fällen nutzbringend sein. Für den von Scholz gedachten Einsatzzweck als Massenvernichtungsmittel ist das Panzerknacker-Rohr jedoch gänzlich ungeeignet.

Was Olaf Scholz eigentlich meinte, war nicht Bazooka, sondern Streubombe oder Nuklearwaffe. Beziehungsweise Gießkanne. Dieses speziell in Deutschland gern genutzte wirtschaftspolitische Instrument wollte der Herr des Geldes allerdings aus verständlichen Gründen auch nicht anführen. Imagetechnisch ist die Gießkanne nicht weniger vorbelastet als die Panzerfaust.

Die Billion ist die neue Milliarde

Missglückte Wortwahl hin oder her – die Botschaft kam an. Der Fürsorgestaat steht sozusagen Gewehr bei Fuß, um alles und jeden zu retten, Lufthansa und Konzertveranstalter, Autoindustrie und Messebauer, Hotelkonzern und Kneipenwirt, Italien und Duisburg. Folgerichtig hebt alles und jeder den Finger. Oder gleich einen Zettel mit der IBAN.

Den Vogel schoss die Linke ab mit der Forderung nach Nothilfe für Kriminelle. „Menschen, die illegal im Land sind“ solle eine „Corona-Hilfe in Höhe von einmalig 1500 Euro“ zukommen, außerdem eine „sofortige Generalamnestie“ und überhaupt die umgehende Legalisierung. Die Gründe liegen auf der Hand: Wegen „erhöhter Polizeipräsenz“ und der Schließung von Gastronomiebetrieben, Hotels und Baustellen hatten die Illegalen weniger Möglichkeiten, illegal Geld zu verdienen.

Der Wunsch der umbenannten SED nach Kurzarbeit für Schwarzarbeit ist, soweit ersichtlich, bisher so ziemlich die einzige Forderung, deren Erfüllung von der herrschenden Gewalt nicht ernsthaft erwogen wurde. Das meiste andere ging durch. Bei einer besonders sinnfreien Maßnahme, nämlich über jedem Kind, ob bedürftig oder nicht, Helikoptergeld abzuwerfen, überboten sich die Koalitionsparteien sogar. CDU-Laschet versuchte es mit 600 Euro, am Ende blieb es bei den von SPD-Scholz gewollten 300 Euro „Familienbonus“. Allein dieses Geschenkpaket kostet rund fünf Milliarden Euro. Aber was sind in Zeiten von Corona schon ein paar tausend Millionen mehr oder weniger? Die Billion ist die neue Milliarde.

Was können wir uns leisten?

Bleibt die Frage, wie viel genau wir uns eigentlich leisten können. Schließlich fehlen nach offiziellen Schätzungen allein dieses Jahr 100 Milliarden Euro Steuereinnahmen. Ulrike Herrmann, Wirtschaftskorrespondentin der Ökonomiefachschrift „taz“, lieferte kürzlich gleich zu Beginn einer einschlägigen TV-Runde die erschöpfende Auskunft zum Gönnen-Können (hier ab 02:13): „Um es ganz klar zu sagen, der Staat kann sich alles leisten.“

Eine Billion Euro werde Corona wohl kosten, dafür solle der Staat Schulden machen. Das sei kein Problem, „weil die Zinsen im Augenblick bei tendenziell null sind“. Zehnjährige Bundesanleihen hätten Zinssätze von minus 0,5 Prozent. „Das heißt, der deutsche Staat kriegt sogar noch Geld geschenkt, wenn er Kredite aufnimmt. Und in so einer Situation wär’s ja Quatsch, nicht Schulden aufzunehmen.“

Beat Balzli, Chefredakteur der „Wirtschaftwoche“, hielt wacker dagegen: „Die Rettungsorgie ist fatal. Sie geht relativ kurzsichtig davon aus, dass die Zinsen nie mehr steigen. Alle, die für diese Verschuldungsorgie plädieren, sagen, die Zinsen sind tief und werden es ewig bleiben. Das wissen wir nicht. Und darum wäre es sehr kurzsichtig, die Schleusen so aufzumachen, wie es derzeit gerade aussieht.“

Die alten Regeln gelten nicht mehr

Balzli reagierte also wie jeder vernünftige Mensch, wenn er mit linken Fantasien konfrontiert wird. „Taz“-Frau Herrmann zeigte sich unbeeindruckt und setzte noch einen drauf: „Aus meiner Sicht ist es ganz klar so, und das zeigt auch die Geschichte, Staatsschulden in dieser Höhe werden nicht zurückgezahlt.“ Als Sahnehäubchen verkündete sie ihre „Prognose, dass die Zinsen auch in Zukunft nicht mehr steigen werden“.

So oder so ähnlich verläuft derzeit jede Diskussion zum Thema. Die Linken wollen beim Schuldenmachen in die Vollen gehen, Konservative warnen und predigen Zurückhaltung. Im Grunde also alles wie gewohnt.

Allerdings sind die Zeiten nicht mehr wie gewohnt. Schon lange gelten die althergebrachten Weisheiten des Finanzwesens nicht mehr. Die Geldmenge im Euroraum wird von den Zentralbanken in immer neue Rekordhöhen getrieben, trotzdem will sich keine nennenswerte Inflation einstellen. Die Leitzinsen wiederum sind auf Rekordtiefe, trotzdem explodieren die Investitionen nicht, und das angeblich unvermeidliche Wachstum bleibt aus – jedenfalls dort, wo es nötig wäre, im europäischen Süden.

Wir leben im Schattenreich

Klar, der Grund liegt auf der Hand. Der Geburtsfehler des Euro – Währungsunion ohne gemeinsame Steuer- und Wirtschaftspolitik – bleibt und manifestiert sich in einem Geldsystem, das komplett aus den Fugen geraten ist. Dass ein Staat Kredite ohne Kosten aufnehmen kann, dabei sogar noch verdient, ist systemisch nicht vorgesehen. So etwas war noch vor wenigen Jahren unvorstellbar – genauso abwegig wie eine Mietwagenfirma, die ihre Autos kostenlos zur Verfügung stellt und dazu monatlich Benzingutscheine verschenkt. Man muss nicht Betriebswirt sein für die Erkenntnis, dass es sich hierbei nicht um ein tragfähiges Geschäftsmodell handelt.

Ein Gefüge, dessen grundlegende Gesetze ausgehebelt werden, ist nicht lebensfähig, legt die Logik nahe. Entsprechend prophezeien viele Stimmen seit Langem den Kollaps des Eurosystems mit nachfolgender Währungsreform, Enteignungen und überhaupt wirtschaftlicher Seuche. Vornehmere Experten sprechen von „unkartiertem Gelände“, auf dem man sich befinde. Im Endeffekt meinen sie dasselbe.

Selbst der „Spiegel“ schrieb vor Jahren von einem „Schattenreich“, in dem wir uns bewegen: „Wir sind auf dem Weg in ein wirtschaftliches Paralleluniversum, in eine Welt, in der Gewohntes nicht mehr gilt, in der sich vieles ins Gegenteil verkehrt: Aus Plus wird Minus, aus Gut wird Schlecht, aus Richtig wird Falsch. Eine Anti-Ökonomie.“ Das „Spiegel“-Fazit 2016: „Daher wäre es für die EZB eigentlich Zeit, gegenzusteuern.“

Der Untergang will nicht kommen

Tja, eigentlich. Tut sie aber nicht, die EZB, es geht heiter weiter wie bisher. Vor allem: Das finanzpolitische Paralleluniversum existiert jetzt schon viel länger als vorhergesagt. Der x-fach und mit guten Gründen angekündigte Untergang will sich einfach nicht einstellen.

Zu allem Überfluss müssen wir bei nüchterner Betrachtung zugeben: Frau Herrmann von der „taz“ verweist mit Recht darauf, dass die Rückzahlung gewaltiger Staatsschulden faktisch eine Illusion ist. Auch bei der Zinsentwicklung spricht vieles für ihre Einschätzung.

Es ist im Grunde eine selbsterfüllende Prophezeiung. Je höher sich Staaten im Vertrauen auf dauerhaft niedrige Zinsen verschulden, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Zinsen tatsächlich nicht mehr nennenswert steigen werden. Täten sie es doch, stünden die hochverschuldeten Staaten unmittelbar vor der Pleite. Also werden die Hüter des systemwidrigen Systems alles unternehmen, um den Zinsanstieg zu verhindern, „whatever it takes“.

Was, wenn die Irren nicht irren?

Denken wir daher das Undenkbare. Unterdrücken wir für den Augenblick die schwäbische Hausfrau in uns und überhaupt jeden konservativen Maß-und-Mitte-Reflex. Fragen wir uns: Was, wenn die vermeintlich Irren nicht irren? Haben die „taz“-Herrmanns dieser Welt vielleicht recht? Sind wir, die Klugen und Besonnenen, etwa die Dummen und Unbelehrbaren, die sich nicht an veränderte Realitäten anpassen können? Sind wir Karl Lauterbach?

Ich habe beschlossen, mich an diesen Fragen nicht weiter abzuarbeiten. Sicher, mein Bauch sagt mir, dass es nicht ewig so weitergehen kann. Irgendwann werden Materie und Antimaterie in einem großen Knall verschmelzen. Aber wie häufig im praktischen Leben ist nicht das Ob entscheidend, sondern das Wann. Wer an der Börse nicht investiert, weil er eine übertriebene Hausse erkennt, dem entgeht leicht eine Menge Gewinn. Es kommt nur darauf an, vor dem Platzen der Blase auszusteigen.

Feiern wir also die Party, solange es noch geht. Gönnen wir uns Staatsschulden, an denen wir sogar verdienen. Im Grunde ist das ein astrein marktwirtschaftliches Verhalten. Was die Höhe der Schulden angeht, lautet die Obergrenze: Hauptsache weniger als die Wettbewerber-Staaten. Grundsätze des Geldwesens mögen außer Kraft sein, andere Prinzipien gelten jedoch weiterhin: Wenn die Löwen kommen, musst du nicht die schnellste Antilope sein. Es genügt, wenn du nicht zu den langsamsten gehörst.

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Leserpost

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Uta Buhr / 04.06.2020

Mors certa hora incerta est. Genau so isses. Der totale Zusammenbruch wird ohne Wenn und Aber kommen. Wann allerdings. wissen wir nicht. Aber seid unbesorgt, es wird nicht mehr lange dauern, und die meisten von uns werden von Stund’ an im Armenhaus leben. Die Bibel spricht von “Heulen und Zähneklappern.” Doch jene, die all dies verschuldet haben, werden rechtzeitig das Hasenpanier ergreifen und sich in Sicherheit bringen, z.B. in Paraguay oder in anderen für Reiche sicheren Häfen. Es sei denn, wir stoppen sie rechtzeitig und übergeben sie dem Kadi. Man wird ja wohl noch träumen dürfen - oder?

Gerald Weinbehr / 04.06.2020

“Aus meiner Sicht ist es ganz klar so, und das zeigt auch die Geschichte, Staatsschulden in dieser Höhe werden nicht zurückgezahlt.” - Na dann können “wir” uns tatsächlich ALLES leisten. Was waren wir blöd, dass wir das nicht schon vor 30 Jahren erkannten. Das erklärt mir endlich auch die großartige Flüchtlings- und Einwanderungspolitik der Linksgrünen. Wenn Geld keine Rolle mehr spielt, wenn es beliebig vermehrbar ist, dann können wir natürlich das Sozialamt der Welt sein. Hereinspaziert, ihr Armen und Perspektivlosen! Wo bleibt das bedingungslose Grundeinkommen für alle? Nicht nur läppische 300€ Einmalzahlung für jedes Kind, auch nicht 500€ jeden Monat für jedes Familienmitglied. Nein, 1.000€, 1.500€ oder 2.000€ für jeden jeden Monat. Wow, die schöne neue Welt ist ENDLICH Wirklichkeit, das Schlaraffenland wird wahr werden, das linksgrüne Wolkenkuckucksheim wird in Windeseile bezugsfertig gemacht. Allein: Mir geht es wie Autor Robert von Loewenstern. Eine innere Stimme sagt mir: Das wird nicht funktionieren, das wird irgendwann richtig knallen. Und diejenigen, die uns die Suppe einbrocken, werden sicher nicht diejenigen sein, die sie auslöffeln müssen.

Max Biber / 04.06.2020

@Heiko Stadler ich kann Ihnen nur beipflichten: Schuldenmachen bis der Arzt kommt und das gesamte Geld in die deutsche Infrastruktur stecken, so dass die nachfolgende Generation gute Startbedingungen hat. // Ich würde so vorgehen, wie es Daniel Stelter vorschlägt: Jedem einzelnen Staat werden 20% seiner Schulden von der EZB abgenommen und in die Unendlichkeit verschoben. Dann kann der deutsche Staat zusätzliche 20% investieren. // Aber keinesfalls das Geld nach Italien transferieren. Die Bürger Italiens sind nämlich sehr viel reicher als die deutschen Bürger; haben aber nicht einen so aufgeblähten Staat. // Das ganze Italien-Theater erinnert mich an einen italienischen Fußballer, der ohne Berührung des Gegners zu Boden geht und sich so lange theatralisch am Boden wälzt, bis er einen Strafstoß zugesprochen bekommt und ihn dann natürlich selbst verwandelt.

Karsten Dörre / 04.06.2020

Erstmal steigen die Lebenshaltungskosten. Denn es fehlen Arbeitskräfte in der Landwirtschaft und Aufträge in Wirtschaft und Industrie, weil unverantwortlicherweise die komplette Welt das Leben monatelang eingestellt hat. Derzeit sind die Gemüsepreise in Deutschland auf Goldniveau. Ob das bißchen Mehrwertsteuer das ausgleicht, glauben nur Leichtgläubige. Die “die Versorgung ist gesichert” im März 2020 war richtig, aber den Preisanstieg hat man verschwiegen. Der investigative Journalismus ist schon lange im Schlafmodus entrückt und kümmert sich um solch weltbewegende Angelegenheiten wie die Gästeliste bei “Maischberger”.

Dr. Karl Wolf / 04.06.2020

Das ganze Gesabbel darüber, auf was wir alles wegen der Corona-Regeln verzichten müssen und wie sehr unsere Freiheit eingeschränkt sei, nervt nur noch. Verzichten, Leiden müssen die finanziell und gesundheitlich Geschädigten und die Angehörigen bestimmter Berufsgruppen, z.B. Polizisten, Krankenschwestern etcetc. Der Rest verzichtet nicht. Was sollen eigentlich Millionen von Kindern dieser Welt, die nichts zu fressen haben, sagen, wenn sie vom angeblichen Verzicht deutscher, wohlstandsverwahrloster Jammerlappen hören. Diese dauernde Klage über den angeblichen Freiheitsverlust - auch hier auf der Achse - ist Ausfluß verwöhnter, gelangweilter Spaßbürger.

Rainer Niersberger / 04.06.2020

Der Autor beschreibt eine durchaus menschliche Reaktion auf Zustände oder Entwicklungen, auf die man selbst keinen Einfluss hat, eine Art von Fatalismus, die bei nicht wenigen Zeitgenossen, von den zahlreichen IdeologInnen und Infantilen abgesehen, den MachthaberInnen hilft. Ausser der allgemeinen Hoffnung, es koennte auch “gutgehen” oder wenn es noch” Blindere” gibt, trifft es die, spricht nichts fuer diese Hoffnung. Gegen die Metapher von der langsamen Antilope spricht zum einen die Frage, ob dieser Vergleich der Komplexität und den Wechselwirkungen politisch/wirtschaftlicher Systeme und den vielen zu beruecksichtigenden Faktoren gerecht wird und zudem das Problem, dass sich dieses Land aus bekannten Gruenden immer weiter selbst “verlangsamt” oder besser selbst auflöst. Damit erübrigen sich tatsaechlich nationale,  wirtschaftliche Fragen. Was sich nicht erübrigt ist das angestrebte neue sozialistische Verelendungssystem, die Frage der politischen Freiheit, die Frage nach einer tribalistischen Gesellschaft oder generell das Vernichten von Kultur und Zivilisation und Bildung und dessen Folgen auch fuer die Wirtschaft. Die unübersehbare Regression des westlichen Menschen zurueck zu deutlich voraufklaererischen Zeiten , aktuell durchaus wieder zu bewundern, bleibt nicht folgenlos, obwohl alle bereits entsprechend Sozialisierten damit weniger Probleme haben als die Aelteren, fuer die allerdings eine zeitlich begrenzte Problematik. Gut moeglich, dass die Schulden fuer sich genommen nicht einmal das Hauptproblem oder vordringlicher sind als das, was sie mental zusammen mit wichtigen anderen politideologischen Faktoren ausloesen, nicht zu vergessen den Bevoelkerungszuwachs, koennte uns noch schneller ereilen. Frau Herrmann ist uebrigens Kommunistin. Das genügt an dieser Stelle.

Helmut Driesel / 04.06.2020

  Welch wundervoll unterhaltsame Lektüre am Morgen! Freilich, die Kassiererinnen sind zu bewundern, auch wird in den Märkten weniger gesungen und gelogen als in den Kirchen. Nur ab und zu in die Armbeuge geflucht wegen der gestiegenen Preise oder den immer neuen Verstecken für häufig benötigte Kleinigkeiten. So ein Aerosoltröpfchen von, sagen wir mal 10 my, reicht, wenn es mit Haarfestiger angereichert ist, für eine mittelschwere Niesattacke, Mundschutz hin, Selbstbeherrschung her. Und es schwebt wahrscheinlich stundenlang im gesamten Markt herum, wenn es nicht abgesaugt wird. Nadelbäume produzieren solche Tröpfchen mit ätherischen Ölen, damit sie bis in die Stratosphäre aufsteigen und eventuell Regenfälle auslösen. Wieviele Coronaviren passen da rein?  Rein volumenmäßig 10^9! Unter der Berücksichtigung des Umstandes, dass kleine Tröpfchen durch ihren höheren Dampfdruck ihre Größe stetig selbst auf ein minimales Maß bringen, das in diesem Falle von der Menge darin befindlicher Viren und anderer Partikel bestimmt wird. Das ist wichtig! Und ebenfalls wichtig wäre, was der menschliche Körper mit Krankheitserregern macht, die vom Immunsystem noch nicht als solche erkannt werden? Ob die normale Reinigungsbrigade da ausreicht? Bei einem jungen Gesunden anders als bei einem alten Raucher oder Schweißer, der schon ohne Belastung nur die Hälfte der nötigen Luft in die Lungen kriegt? Ja, leider bin ich nicht Prof. Lauterbach. Nicht einmal Loewenstern. Die Anleihen bleiben so lange oben, wie es reiche Leute gibt, die nicht wissen, wohin mit ihren Einnahmen. Und das könnten zunehmend Ausländer sein. Na ja, die Vielfalt eben. Ist ein Staat sparsam, provoziert er das. Ist er verschwenderisch, setzt er das Vertrauen der globalen Reichen aufs Spiel. Unser Staat gehört irgendwann den Lobbyisten. Die bringen vielleicht eines schönen Tages ihr eigenes Grundgesetz mit. Bezahlt wie bestellt. Oder ist es schon soweit?

Heiko Engel / 04.06.2020

Corona - Untersuchungsausschuss !!! Jetzt !!! Oder kommendes Frühjahr.

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