Achgut.tv / 17.12.2018 / 06:28 / 48 / Seite ausdrucken

Broders Spiegel: Keine Angst vor gelben Westen

Die Bundesregierung kann nahezu ungestört an Volk und Parlament vorbei regieren. Die parlamentarische Opposition ist eingehegt oder ausgegrenzt und Angst vor einer Protestbewegung, die den Gelbwesten in Frankreich vergleichbar wäre, muss die deutsche Politik nicht haben.

Lenin hat bekanntlich einst gespottet, dass Revolutionäre in Deutschland nicht einmal einen Bahnhof besetzen könnten, weil sie ja erst eine Bahnsteigkarte lösen müssten. Zwar gibt es schon lange keine Bahnsteigkarten mehr, doch spontanen Protest daheim scheinen die Deutschen immer noch nicht zu mögen.

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Marc Blenk / 17.12.2018

Lieber Herr Broder, was passiert denn, wenn Bürger, wie in der Stadt Chemnitz auf der Straße oder gar dem ganzen Ostteil des Landes an der Wahlurne sich auflehnen? Dann erklären die, welche sich doch so intensiv für die Partizipation aller Minderheiten ins große Ganze, also totalitäre einsetzen, die Protestierenden kurzerhand zu Nazis und Aussetzigen. Demokratie moag man nicht so richtig in Deutschland, irgendwie bäh. Der Oberstudienrat meint, sie passte nicht so richtig zum quasi genetisch nicht für ihn gemachten deutschen Bürger, weshalb Demokratie sogar eine Gefahr darstellte, morgen könnte ja wieder die Todesstrafe eingeführt werden und ein im Silicon Valley unter Drogeneinfluss geklonter Hitler könnte an die Macht geraten. Lieber hätte der Studienrat natürlich ein Kollektiv an der Macht, weil kollektiv ja irgendwie demokratisch ist und weil Kollektive an Notenkonferenzen erinnern, wo man über die Schüler redet, die aber gottseiesgedankt nicht mit dabei sitzen. Der Schüler wird dann mitgenommen, wie es so schön heißt, also entweder ins nächste Schuljahr versetzt, oder wie neulich an einer Walldorfschule geschehen, als Sohn eines AFD - Politikers per Sippenhaft der Schule verwiesen. Soviel Tradition muss sein. Klappt es mit dem Kollektiv nicht, dann tut es zur Not auch eine Direktorin, wie Merkel oder Frau Knut Knüllenhauer, Hauptsache keine Todesstrafe, die als Synonym aller unzivilisierten deutschbürgerlichen Zuschreibungen seit Jahrzehnten herhalten muss. Neue gewalttätige und martialische Phänomene, die sich zwischenzeitlich eingestellt haben, sind da nicht so von Bedeutung, da eingewandert. Nein, eine Demokratie meint der Oberstudienrat, ist auch keine Lösung.

Joachim Lucas / 17.12.2018

Statt eine Internet-Fahrkarte für die Erstürmung des Bahnhofs zu lösen, ist der Deutsche heute zu sehr mit Mülltrennung, Bürokratie, seiner Steuererklärung, Vorschriften aller Art und der persönlichen Vermeidung von CO2 beschäftigt, um Aufstand zu machen. Da bleibt nicht viel Zeit. Außerdem ist die Zipfelmütze so tief gerutscht, dass er nichts mehr sieht. Und was kann man auch von einem Volk erwarten, das noch nie einen König gekürzt hat?

Helge-Rainer Decke / 17.12.2018

Sehr geehrter Herr Broder, schwappen die Demonstrationen der “Gelbwesten” nun auch auf Israel über? In Tel Aviv gehen auch Menschen in Warnwesten auf die Straße und machen ihrem Ärger Luft. Tja, das Gelbwestensyndrom breitet sich aus. So lange es friedlich verläuft, möge es so sein. Warum aber die Regierung Angst vor dem Volk, (welches Volk?) haben soll, verstehe ich nicht. Mehrheitlich geht es dem Volk gut und wenn protestiert wird, dann sind es Minderheiten und nicht das Volk. So wie in Israel. Mit und ohne Bahnsteigkarte:-)

Hubert Bauer / 17.12.2018

In München gibt es immer noch die Bahnsteigkarten. Sie kostet 40 Cent.

Marcel Seiler / 17.12.2018

Diese obrigkeitshörige Friedlichkeit der Deutschen ist Stärke wie Schwäche. Dass wir kein Blutbad wie in der französischen Revolution in Deutschland hatten, ist gut. Die wenigen Streiktage Deutschlands nach dem Krieg hat das Wirtschaftswunder bestärkt. – Jetzt aber bewirkt die Obrigkeitshörigkeit, dass die Deutschen wie Lemminge gemeinsam zum Abgrund streben. Wer das aufhalten will, wird sozial (Ausgrenzung) und physisch (Antifa) mit Regierungsbeifall vernichtet. Demokratie war noch nie eine deutsche Stärke, Das hat sich auch durch 70 Jahre Ani-Nazi-Erziehung nicht geändert.

Hartmut Laun / 17.12.2018

“.... muss die deutsche Politik nicht haben. Warum nicht?”  Dazu gibt es vom EU-Abgeordneten Daniel Cohn Bendit die deutsche, die universelle Erklärung? “Die `Gelbwesten haben die Rechtsextremen gestärkt”, sagte Cohn-Bendit dem “Tagesspiegel”. Soll bei der pawlowschen Dressur der deutschen Bevölkerung heißen: Die Gelbwesten sind die Steigbügelhalter für die Nazis. Was bei den Hunden die Klingel ist, wie die Hunde Fressen erwarten ohne das Fressen zugereicht wird, das ist bei uns Deutschen der “Nazi”. Und schon hat sich die Sache erledigt. Wurde denn noch keiner unter den Gelben mit dem Hitlergruss gefunden und fotografiert? Mit ein wenig “Fotoshop für Dummies” muss das doch zu schaffen sein.

Arne Brandt / 17.12.2018

Die jetzige Situation ist das Ergebnis von 70 Jahren Agitprop. Eher werden Demos gegen die mangelnde Mülltrennung von Donald Trump abgehalten, als eine Demo gegen den Täter von Straßburg. Der kalte Krieg hat für einige Leute nicht einfach 1989 aufgehört, ihr Feindbild ist der Westen & IS & Hamas sind nützliche Verbündete.

Tilman Simeoni / 17.12.2018

Die Drillinge sind da!   Olympiasiegerin Kira Walkenhorst ist Mutter geworden Haben Sie das mitbekommen? Die meldungen dazu? Wahnwitz

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