Achgut.tv / 17.12.2018 / 06:28 / 48 / Seite ausdrucken

Broders Spiegel: Keine Angst vor gelben Westen

Die Bundesregierung kann nahezu ungestört an Volk und Parlament vorbei regieren. Die parlamentarische Opposition ist eingehegt oder ausgegrenzt und Angst vor einer Protestbewegung, die den Gelbwesten in Frankreich vergleichbar wäre, muss die deutsche Politik nicht haben.

Lenin hat bekanntlich einst gespottet, dass Revolutionäre in Deutschland nicht einmal einen Bahnhof besetzen könnten, weil sie ja erst eine Bahnsteigkarte lösen müssten. Zwar gibt es schon lange keine Bahnsteigkarten mehr, doch spontanen Protest daheim scheinen die Deutschen immer noch nicht zu mögen.

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Michael Stoll / 17.12.2018

Lenin, der alte Spötter, hat vergessen zu erwähnen, dass seine Bahnsteigkarte vom kaiserlichen Geheimdienst gelöst wurde. Im plombierten Eisenbahnwagon wurde Lenin vom deutschen Geheimdienst nach Russland gebracht, um den damaligen Kriegsgegner zu destabilisieren. Der teuflische Plan hat ja auch erstmal wunderbar geklappt. Aber den Blowback, ein gutes Jahr später, hat das Kaiserreich nicht überlebt, die marxistische Revolution hatte auch Deutschland erreicht. Interessanterweise war einer der damaligen Revolutionäre der “Münchner Räte-(Sowjet-)Republik” ein gewisser Adolf Hitler. Sowjet ist das russische Wort für Räte. Er war zwar nur ein kleines Licht in der revolutionären bayrischen “Roten Armee”, aber immerhin. Ich weiß nicht, was Hitler am Ende war, am Anfang war er ein Linker. Rechts stand damals für die Konservativen und Monarchisten. Heute wird diskutiert, ob die “Gelbwesten” links oder rechts sind. Ich möchte, dass das Land so bleibt, wie es ist bzw. war: demokratisch, rechtsstaatlich, marktwirtschaftlich, leistungsstark und sicher. Bin ich dann ein Rechter? Oder gar ein böser Rechter? Es tut mir leid, mit der CDU, die offen für alles, außer der AFD ist, und die in den letzten Jahren ganz offensichtlich großen Bockmist verzapft hat, kann ich nichts mehr anfangen. Für alle Fälle habe ich eine gelbe Weste im Diesel-Auto. Ganz vorschriftsmäßig.

gabriele bondzio / 17.12.2018

Angst vor einer Protestbewegung, die den Gelbwesten in Frankreich vergleichbar wäre, muss die deutsche Politik nicht haben.”...nun ja Herr Broder, wenn man das Naturell (Obrigkeitshörigkeit), des deutschen Michels, einbezieht, mögen sie teils recht haben. Aber sieht man sich die eigentliche Zündschnur in Frankreich an, ein paar Euro mehr für Diesel zahlen zu müssen, sieht es in DE ähnlich aus. Verdrängt aus den Großstädten, durch unbezahlbares Wohnen, ist der Pendlerstaus mit seinen Kosten und Problemen( Fahrverbote)  auch für viele Deutsche vakant. Auch hier zeigt sich gleichermaßen ökonomische Unterbelichtung und blanker Zynismus der Etablierten. Das Land bietet zwar Platz und preiswerte Wohnmöglichkeiten, jedoch ist die Infrastruktur “öffentlicher Nahverkehr” auch in DE unter aller Sau. So dass man auf das Auto zurückgreifen muss. Beim Wohnen spart man und beim Pendeln zur Arbeit zahlt man (finanziell und zeitmäßig) drauf.

R.E.Rath / 17.12.2018

Kurt Engel: Ihren Standpunkt mit dem Nachweis von nur 299 Direktmandaten bei 709 Bundesragsabgeordneten, dass unser Wahlrecht das Vorbeiregieren am Volk erst ermöglicht, teile ich schon lange. Listenmandate müssten auch in Deutschland nicht möglich sein. Doch wie soll man das ändern? Was mit Petitionen passiert, wurde uns gerade vor kurzem eindrucksvoll vorgeführt. Selbst die gelben Westen würden nichts verändern. Gehen wir also sehenden Auges dem Untergang entgegen, da Revolutionen in Gesamtdeutschland undenkbar sind. Wir werden wohl warten müssen, bis die BRD wirtschaftlich auf dem Niveau der Vorgänger-DDR angekommen ist und die machthabende Clique tatsächlich Angst vor dem Volk bekommt. Wie kann man das beschleunigen? Unter anderem durch ständige Demonstrationen (zum Beispiel Sonntags) und Weitergabe von Informationen an eigentlich politisch uninteressierte Menschen indem man ihnen Material wie „achgut“, TichysEinblick u.a. per Mail übermittelt, damit sie den von den Mainstreammedien vermittelten Einheitsbrei erkennen können. Das wird wohl nur Hoffnung bleiben, weil viele Bürger des DDR-Landes 2 sich nicht trauen, selbst ihren besten Freunden zu erzählen, dass sie zu den „achgut“ -Lesern gehören.

Gertraude Wenz / 17.12.2018

Ja, ich denke auch wie Herr Seiler, dass die “obrigkeitshörige Friedlichkeit” der Deutschen (schön gesagt, Herr Seiler) Stärke wie Schwäche ist. Sozusagen die beiden Seiten der Medaille. Die “Obrigkeitshörigkeit” der Deutschen, ihr Fleiß, ihre Diziplin und ihr Gefühl für und ihr Hang zur Ordnung haben dazu beigetragen, dass Deutschland zu den erfolgreichsten Staaten der Welt wurde. Die Deutschen sind halt in ihrer Mehrheit ein (relativ) gemäßigtes, wenig heißblütiges Volk, das sich am liebsten anpasst, solange es genug zu essen gibt und das Leben noch genügend schöne Seiten bietet. Außerdem macht jahrelanger Wohlstand träge. Viele Deutsche sind auch einfach zu vertrauensselig und glauben alles, was ihnen die Mainstreammedien vorsetzen. Dass Angela Merkel noch soviel Rückhalt hat, ist für uns kritisch denkende Menschen unfassbar. Ich denke, es hängt mit ihrer “Muttiattitüde” zusammen. Eine “Mutti” beschimpft man nicht. Man darf ihr nichts Böses unterstellen. Die unscheinbare, oberflächlich bescheiden wirkende Merkel, die nie ausrastet und eher verbindlich herüberkommt, dazu keinen persönlichen Skandal hervorgerufen hat, tut ein Übriges. Das gefällt vielen. Zu so einem Menschen haben sie Vertrauen. Wir dürfen uns nichts vormachen: Die wenigsten Menschen sind politisch interessiert. Die wenigsten Menschen können komplex denken. Die wenigsten Menschen haben Kenntnis von Geschichte. Und wenn man dann ein etwas trägeres Geblüt hat wie die Deutschen, dann ist die Revolution weit entfernt!

Eugen Karl / 17.12.2018

Wo ist eigentlich die DDR geblieben? Waren da nicht Deutsche auf der Straße? Ich glaube diesem typischen Deutschen-Bashing nicht. In Frankreich sind andere Verhältnisse. Auch dort geht keiner auf die Straße, weil ihm die Politik nicht paßt, sondern einzig dann, wenn er perönlich finanziell nicht mehr über die Runden kommt. So ist es jetzt, so war es auch schon 1789. Dieses Level ist in Deutschland aber noch lange nicht erreicht. Wenn es erreicht wird, wird auch hier keiner mehr nach Bahnsteigkarten fragen.

Sepp Kneip / 17.12.2018

“Es wird eine Regierung am Volk vorbei geben und vermutlich auch am Parlament.” Aber, Herr Broder, das wird es nicht vermutlich geben, das haben wir doch schon. Es gibt in der tat kein zivilisiertes Volk, das sich derart von seiner Obrigkeit vorführen lässt, wie die Deutschen. Sich dagegen wehren? Undenkbar. Je mehr Merkel gegen die Deutschen regiert und damit von der übrigen Welt als Heilige hochstilisiert wird, umso mehr beten die Deutschen sie an. Ist das normal? Bei der Mehrzahl der Deutschen schon. Was soll man von einem Volk halten, dass es noch nicht einmal fertig bringt, Merkel davon abzuhalten, das eigene Todesurteil zu unterschreiben. Nun hat sie den UN-Migrationspakt unterschrieben und das Volk jubelt ihrer Henkerin zu. Gute Nacht, Deutschland.

Walter Neumann / 17.12.2018

Achse-Leser Hubert Bauer hat schon darauf hingewiesen, dass es in München immer noch die Bahnsteigkarte gibt. Vor Wochen musste sogar einer Strafe zahlen, weil er bei einer Kontrolle keine vorweisen konnte! Aber immerhin soll sie demnächst auch in München endlich abgeschafft werden. Ich finde das schade, nicht nur wegen dem Lenin-Witz…

Rudolf George / 17.12.2018

Was mich immer von neuem überrascht, ist, wie blind all jene deutsche Meinungsmacher und Politentscheider sind, wenn sie einerseits an ihrem elitären Top-Down-Programm des Gesellschaftsumbaus festhalten, aber andererseits mehr „Europa“ fordern, d.h. die Abschaffung jenes speziell deutschen Systems der Lenkung und Formung der Volksmeinung, das in anderen europäischen Ländern so nicht funktioniert.

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