Hans Scheuerlein, Gastautor / 07.01.2024 / 14:00 / Foto: Imago / 11 / Seite ausdrucken

Bob Dylan: 60 Jahre „The Times They Are A-Changin’“

Kein Zweifel: Die 60er waren das Goldene Jahrzehnt der Pop- und Rockmusik. Deshalb wollen wir zum Jahresauftakt gleich mit einer Scheibe einsteigen, die jetzt im Januar ihr Sechzigjähriges hat: Bob Dylans Meisterwerk „The Times They Are A-Changin'“.

In den vergangenen Jahren haben wir uns hier mit der Kunstform des Musikalbums beschäftigt und den Fokus mit chronologischer Strenge (bis auf wenige Ausnahmen) auf die 50 Jahre alt gewordenen Schallplatten gerichtet – was mir schon das Etikett „Musikliebhaber des halben Jahrhunderts“ (B. Lassahn) eingebracht hat. Die frappierende Erkenntnis, dass viele Platten, die ich (gefühlt) vor noch gar nicht so langer Zeit entdeckt habe und die mein Leben so sehr bereichert haben, vor schier unfassbaren 50 Jahren erschienen sind – ein Zeitraum, den ich in Bezug auf mich bis dato noch überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt hatte –, mag die eine Sache sein. Tatsächlich aber stehen schon die 60-jährigen Albumklassiker in den Startlöchern. Ach, was sage ich? Sie sind längst im Rennen! Schon im letzten Jahr feierte „Please Please Me“, das weithin unterschätzte Debütalbum der vier Freunde aus Liverpool, seinen Sechzigsten. Die Beach Boys trällerten ihr „Surfin' U.S.A.“, und auf „The Freewheelin' Bob Dylan“ sinnierte der frischgebackene Songpoet über die im Winde verwehte Antwort. Der Rhythm & Blues war fest in den Händen von Tamla-Motown, und die entzückende Dionne Warwick präsentierte erstmals ihre unerreichten Interpretationen von Bacharach/David-Kompositionen.

Kein Zweifel: Die 60er waren das Goldene Jahrzehnt der Pop- und Rockmusik. Viel mehr noch als die 70er (von den 80ern und allem, was danach kam, wollen wir an dieser Stelle lieber demütig schweigen). Von daher wäre es eine sträfliche Vernachlässigung, würde ich blind an der 50-Jahre-Schiene festhalten und die mindestens ebenso interessanten älteren Jubilare außer Acht lassen. Deshalb wollen wir zum Jahresauftakt gleich mit einer Scheibe einsteigen, die jetzt im Januar ihr Sechzigjähriges hat: Bob Dylans Meisterwerk „The Times They Are A-Changin'“. Äh, Meisterwerk? Waren das nicht seine späteren Alben wie „Highway 61 Revisited“ oder „Blonde On Blonde“? Nun ja, ich persönlich halte es da eher mit John Lennon, der einmal gesagt haben soll, dass es mit Dylan in dem Moment vorbei gewesen sei, als er eine elektrische Gitarre in die Hand genommen hat. Vielleicht ist das so zu verstehen, dass Dylan ja ursprünglich als Protestsänger bekannt wurde, aber seine – wenn man so will – politische Phase nur von sehr kurzer Dauer war. Ähnlich wie bei Elvis, dessen Ruf als „King of Rock’n‘Roll“ lediglich auf die ganz frühen Jahre seiner Karriere von 1955 bis 1958 zurückgeht, so bezieht sich auch Bob Dylans Image als politischer Songwriter nur auf die Zeit von 1962 bis 1964, in der er seine ersten Schallplatten herausbrachte.

Auf keinen passt der Spruch „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ besser als auf den jungen Robert „Bobby“ Allen Zimmerman, der sich zu Beginn der 60er Jahre aus der Provinz des nördlichen US-Bundesstaates Minnesota nach New York City aufgemacht hatte, um seinem Glück auf die Sprünge zu helfen. Im Big Apple fand er schnell Anschluss an die umtriebige Folk-Szene des Greenwich Village, wo er sich durch Auftritte in den vielen kleinen Coffeehouses und Folkclubs leidlich über Wasser halten konnte. Nach einem Auftritt im Vorprogramm von John Lee Hooker erschien in der New York Times ein sehr wohlwollender Artikel über einen gewissen Bob Dylan (wie er sich in Anlehnung an Rauchende-Colts-Marshal Matt Dillon und dem walisischen Dichter Dylan Thomas inzwischen nannte), in dem ihm eine besonders markante und eigentümliche Stilistik bescheinigt wurde. Durch jenen Zeitungsartikel wurde wiederum der legendäre Talentscout und Musikproduzent John Hammond auf den jungen Folksänger aufmerksam und bot ihm prompt eine Aufnahmesession bei den renommierten Columbia Records an.

Den Nerv der Zeit so präzise getroffen wie kein anderer

Dylan konnte sein Glück kaum fassen und erzählte zunächst niemandem davon. Nicht einmal seinem guten Freund Dave Van Ronk, bei dem er oft auf dem Sofa nächtigte und dessen eigenwillige Interpretation von „House Of The Risin' Sun“ er sich ohne Erlaubnis zu eigen gemacht und heimlich im Studio aufgenommen hatte. Das Debütalbum mit dem schlichten Titel „Bob Dylan“ erschien schließlich im Frühjahr 1962 – ohne größeres Aufsehen zu erregen. Es enthielt lediglich zwei Eigenkompositionen neben einer Auswahl an mehr oder weniger gängigen Folk-Blues-Standards, die aber eines deutlich werden ließen: Da ist einer am Werk, der das Zeug dazu hat, seine Musik absolut authentisch und mit einem unvergleichlichen Pathos darzubieten. Entgegen einer weitverbreiteten Fehleinschätzung ist Bob Dylan nämlich ein sehr guter Gitarrist und Sänger und ein noch besserer Mundharmonikaspieler, wie man auf seinem Erstling nachhören kann. Selten hat ein Zwanzigjähriger ein derart souveränes und reifes Debüt vorgelegt.

Gut genug auf jeden Fall, damit John Hammond ein weiteres Album mit dem Nachwuchstalent in Angriff nahm. „The Freewheelin' Bob Dylan“ kam im Mai 1963 heraus und bestand im Unterschied zum Vorgänger nun ausschließlich aus selbstgeschriebenen Titeln. Der erste Song auf dem Album, „Blowin' in the Wind“, mauserte sich rasch zu einem Insider-Hit in der Folk-Szene und gehört heute – nicht zuletzt auch wegen der erfolgreichen Coverversion von Peter, Paul and Mary – zu Dylans bekanntesten Stücken. Mit diesem und anderen Liedern, wie etwa dem apokalyptischen „A Hard Rain's A-Gonna Fall“, war es ihm gelungen, einen Ton anzuschlagen und etwas in Schwingung zu versetzen, das vielen jungen Amerikanern, vor allem aus der weißen Mittelschicht, aus der Seele sprach. Aber erst als seine Bewunderin Joan Baez den Newcomer bei ihrem Auftritt auf dem Newport Folk Festival 1963 auf die Bühne holte und anschließend auf ihre US-Tournee mitnahm, kam Dylans Karriere so richtig in Fahrt.

Und mit seinem Protestsong „The Times They Are A-Changin'“ traf er schließlich den Nerv der Zeit so präzise wie kein anderer. Im Zuge des American Folk Music Revivals wurde Bob Dylan zum Superstar einer durch Vietnamkrieg, Rassentrennung und politische Morde aufgebrachten Jugend, die sich ihn als Galionsfigur und Sprachrohr auserkoren hatte. Ausgerechnet ihn, der in dieser Hinsicht viel unentschlossener und wankelmütiger – ja, vielleicht sogar auch gleichgültiger – war als viele seiner Mitstreiter von Joan Baez über Phil Ochs bis Tom Paxton. Wie durch eine zynische Laune hatte das Schicksal mit dem Finger auf ihn gezeigt: den schnoddrigen Anti-Popstar, der – Gott weiß, warum – mit der prophetischen Gabe gesegnet war, das aussprechen zu können, was all die anderen nicht zu sagen vermochten.

Ein äußerst gewiefter Blender – oder authentisch?

Nirgendwo kommt dies so geballt zum Ausdruck wie auf seinem dritten Album, das gleich mit dem Titelsong „The Times They Are A-Changin'“ beginnt. Der Text des Liedes ist von irischen und schottischen Balladen sowie von einigen biblischen Motiven beeinflusst und beschwört mit sprachmächtigen Allegorien den Geist des Wandels und des Neuaufbruchs. Der britische Dylan-Biograf Clinton Heylin berichtet von einer Begebenheit, wie Dylan von einem Freund besucht wurde, als er gerade an dem Text zu dem Song bastelte. Der Freund sah sich eines der Manuskripte an und fragte Dylan, was „der Scheiß“ solle. Jener zuckte daraufhin nur mit den Schultern und sagte, dass das wohl das sei, was die Leute hören wollten. War Dylan also nur ein äußerst gewiefter Blender, der es vortrefflich verstand, sein oberflächlich angelesenes Halbwissen besonders tiefsinnig und bedeutungsschwanger zu verpacken? Mag sein. Aber auch wenn er seine Texte einmal selbst als bloße Aneinanderreihung von Wörtern bezeichnete, so ist es doch kaum vorstellbar, dass gesellschaftskritische Songs wie „With God On Our Side“, „Only A Pawn in Their Game“ oder „The Lonesome Death of Hattie Carroll“ nicht genau so gemeint waren, wie er sie geschrieben hat.

In letzterem geht es um die wahre Geschichte einer 51-jährigen afro-amerikanischen Hotelangestellten und zehnfachen Mutter, die von dem wohlhabenden 24-jährigen Besitzer einer Tabakfarm rassistisch beschimpft und mit einem Spazierstock geschlagen wurde, woraufhin sie ins Krankenhaus gebracht werden musste, wo sie schließlich verstarb (vermutlich an einer Gehirnblutung). Der arrogante Pinkel, der zur Tatzeit betrunken gewesen war und bei der Gerichtsverhandlung vorgab, sich an nichts erinnern zu können, wurde letzten Endes wegen Totschlags zu lediglich sechs Monaten Haft verurteilt. Dylan erzählt den Plot in geradezu Brecht‘scher Manier aus einer gewissen kritischen Distanz und unter Verwendung zahlreicher symbolträchtiger Details.

Kompositorisch bedient er sich dabei repetitiver Techniken, wodurch bestimmten inhaltlichen Aspekten besonderer Nachdruck verliehen wird. So lässt er beispielsweise in der dritten Strophe drei aufeinanderfolgende Verszeilen auf das Wort „table“ enden – etwas, was man eigentlich tunlichst vermeiden würde; was Dylan hier aber als Kunstgriff anwendet, um den sozialen Status der schwarzen Bediensteten besonders anschaulich herauszustellen. Völlig genial! Zudem spricht er im Refrain immer wieder direkt die Zuhörer an, denen er durch die Blume ein geheucheltes Mitgefühl attestiert. Und auch wenn Dylan einige Fakten so hingebogen hat, dass sie sich besser in sein Narrativ einfügen, so ist – wenn ich mich entscheiden müsste – dieser Song für mich der beste, den er je geschrieben hat.

Nobelpreis für Literatur

Zusammen mit „The Freewheelin'...“ kann „The Times They Are A-Changin'“ in Dylans Gesamtwerk als politischstes und zugleich letztes Album dieser Art gelten (erst 1976 sollte er über den zu Unrecht wegen Mordes verurteilten Boxer Rubin „Hurricane“ Carter wieder einen genuin politischen Topical-Song veröffentlichen). Joan Baez, mit der er zu jener Zeit liiert war, hatte nichts unversucht gelassen, ihn dazu zu bewegen, sich auch außerhalb seiner Musik politisch zu engagieren. Immer wieder lud sie ihn zu Demos ein oder forderte ihn auf, sich an Benefizkonzerten zu beteiligen. Dylan aber lehnte jedes Mal ab und wollte sich für keine auch noch so gute Sache hergeben.

Vielleicht auch deshalb begann er schon bald gänzlich unpolitische Anti-Lovesongs über irgendwelche Beziehungskisten zu singen oder sich in surrealistischer Assoziationslyrik zu üben, in der es irgendwie um alles und nichts ging und die jeder so verstehen konnte, wie er wollte. Außerdem fand er zunehmend Gefallen daran, seine Musik in einer gewissen Schludrigkeit darzubieten, die er geradezu als Stilmittel kultivierte. Daher rührt wahrscheinlich auch das Gerücht, er könne nicht gut Gitarre spielen und singen; ganz zu schweigen von seinem lausigen Herumgeblase auf der Mundharmonika.

Im Jahr 2016 erhielt Bob Dylan als erster und bislang einziger Musiker den Nobelpreis für Literatur. Der Songpoet spielte zunächst hard to get und war für das schwedische Nobelkomitee nicht erreichbar. Nach ein paar Wochen ließ er schließlich mitteilen, dass ihm die Auszeichnung „eine Ehre“ sei. Letztlich sagte er seine Teilnahme an der Preisverleihung in Stockholm jedoch ab und schickte Punklady Patti Smith, um die Ehrung für ihn entgegenzunehmen. Erst im Jahr darauf (kurz bevor das Preisgeld verfallen wäre!) reichte er die obligatorische Nobelvorlesung als Audioaufnahme nach.

Eines der besten Singer-Songwriter-Akustikalben aller Zeiten

Darin führte er mitunter aus, dass Songs etwas anderes seien als Literatur, weil sie gesungen und eben nicht gelesen werden sollen. Deshalb müsse man, so Dylan weiter, auch nicht unbedingt wissen, was ein Songtext bedeutet. Wichtig allein sei, dass er einen auf irgendeine Weise bewegt. Das würde ich sofort unterschreiben! Musik ist keine Literatur. Und ein Lied ist etwas ganz anderes als ein Buch. Sogar eine sinnfreie Lautfolge wie „Rama Lama Ding Dong“ kann in entsprechendem Kontext mehr als tausend Worte sagen. Die Leute, die glauben, mit ihren Songs die große Message verbreiten zu können, machen sich, meiner Meinung nach, eher der Wichtigtuerei verdächtig. Außerdem lässt sich die Wirkung eines Songs gar nicht immer so präzise steuern. So löste etwa „(I Can't Get No) Satisfaction“ von den Rolling Stones, entgegen der eigentlichen konsumkritischen Absicht des Liedtextes, bei vielen Menschen eher Freiheitsgefühle aus. Oder die Mundart-Gruppe BAP, die – im Ernst – mit einer Rocknummer ein Zeichen gegen Nazis und Antisemitismus setzen wollte; mit ihrem „Kristallnaach“ aber vielmehr den ganzen Saal zum Mitklatschen und Feiern animierte. Oberpeinlich!

Es heißt, Elvis habe dem Rock’n‘Roll den Körper und Bob Dylan die Seele verliehen. Kann man so sehen. Auf jeden Fall aber ist Dylan – genauso wie Elvis – eine Brücke gewesen, über die so ziemlich alle gegangen sind. Er hat das Authentische, das Aufrichtige in die populäre Musik gebracht und dem Songtext seine Oberflächlichkeit und Infantilität genommen und so die Rockmusik erwachsen werden lassen. Oder wie es Bruce Springsteen in seiner Laudatio zur Aufnahme von Bob Dylan in die Rock and Roll Hall of Fame im Jahr 1988 formuliert hat: „The way that Elvis freed your body, Bob freed your mind.“ (So wie dir Elvis deinen Körper befreit hat, befreite Bob deinen Geist.“) Wie dem auch sei. Jedenfalls ist „The Times They Are A-Changin'“, meiner Meinung nach, Dylans wichtigstes Album und zählt für mich darüber hinaus zu den besten Singer-Songwriter-Akustikalben aller Zeiten.

Übrigens: In den Jahren 1992 und 1993 veröffentlichte Dylan mit „Good as I Been to You“ und „World Gone Wrong“ noch einmal zwei Scheiben mit alten Folk-Blues-Traditionals, die er ganz im Stile seiner ersten Platten nur mit Gitarrenbegleitung und Mundharmonika einspielte. Der scheue Star, der die Musik im Laufe seiner Karriere schon mehrmals an den Nagel hängen wollte, befindet sich seit 1988 auf seiner sogenannten „Never Ending Tour“, in deren Rahmen er pro Jahr um die hundert Konzerte gibt. Wahrscheinlich legt er es darauf an, eines Tages tot von der Bühne zu fallen. So Gott will, wird Bob Dylan im kommenden Mai 83 Jahre alt.

YouTube-Link zu Dylans poetischer Zeitgeist-Hymne „The Times They Are A-Changin'“

YouTube-Link zum grandiosen Topical-Song „The Lonesome Death of Hattie Carroll“

YouTube-Link zu einem Live-Mitschnitt von „With God On Our Side“ vom Newport Folk Festival 1964 mit Joan Baez

P.S. Im Januar vor – jetzt doch wieder – 50 Jahren erschien Bob Dylans einziges richtiges Studioalbum mit seiner ehemaligen Begleitband The Hawks, die sich zwischenzeitlich in The Band umbenannt hatten. Auf „Planet Waves“ befinden sich mit „Going, Going, Gone“ und „Something There Is About You“ zwei meiner Lieblingsstücke aus seiner mittleren Phase. Auch das längst zum Dylan-Klassiker avancierte „Forever Young“ ist gleich in zwei Varianten vertreten. Außerdem lässt sich darauf auch das Original von „You Angel You“ finden, welches Manfred Mann in einen weiteren seiner großen Hits verwandelte. Das Album bildet darüber hinaus den Auftakt zu Dylans musikalischer Hochphase in den Siebzigern, zu der die Folgealben „Blood on the Tracks“ (1975) und „Desire“ (1976) zählen.

 

Hans Scheuerlein ist gelernter Musikalienfachverkäufer. Später glaubte er, noch Soziologie, Psychologie und Politik studieren zu müssen. Seine Leidenschaft gehörte aber immer der Musik.

Foto: Imago

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Leserpost

netiquette:

W. Renner / 07.01.2024

Dylan - zweifellos ein grossartiger Poet, Songwriter und Texter. Aber gleichzeitig einer der grottenschlechtesten Sänger und Interpret der eigenen Kompositionen. Sämtliche seiner Werke wurden von wirklichen Musikern um Längen besser interpretiert. Man denke nur an Jimi Hendrix Version von „All along the Watchtower“. Aber dazu mussten sie erst mal geschrieben werden. Dylons Verdienst.

Wolfgang Heinrich Scharff / 07.01.2024

Ich muss doch sehr bitten: von einem konservativen Medium erwarte ich, dass keine “Lieder” gefeiert werden, in denen es darum geht, dass sich die Zeiten wandeln sollen, zumal nicht solche von “Künstlern”, die den Nobelpreis einheimsten, der den Unsrigen (Jünger, Martin Walser) verwehrt blieb. Wohin geht die Reise, Achse?

Günter Fuchs / 07.01.2024

Bob Dylan war sicher ein großer „Songwriter“, als Sänger hat er mir nie sonderlich imponiert! Andere Künstler (z. B. Peter, Paul & Mary, Stevie Wonder etc.) haben mehr aus seinen Songs herausgeholt! Etwas muss ich noch ergänzen: Der Rhythm & Blues war nicht nur fest in den Händen von Tamla-Motown, andere Labels wie ATLANTIC, STAX oder ATCO hatten Ihn mindestens genauso fest in den Händen! Ich erinnere nur an so großartige Künstler wie Ray Charles, Otis Redding, Aretha Franklin, Sam & Dave ,William Bell usw.( Liste bei weitem nicht vollständig!)! Ansonsten wieder eine feine Kolumne von Ihnen Herr Scheuerlein! 

Bernhard Piosczyk / 07.01.2024

Ich finde, wir schauen zu viel nach USA bzw. England. Wir haben sehr viele gute Volkslieder, die kann man variieren, auch bluesig bzw. jazzig “machen”. Es geht alles. Die Amis und die Engländer kochen auch nur mit Wasser. Sie haben nur ein Vorteil: die Sprache. Sonst ist alles gleich.

Robert Zimmermann / 07.01.2024

Achnee, der Simmermän, hier reduziert auf seine Lehrjungenzeit mit kommunistischer Phase und seinen sozialistischen Phrasen, doch, war eine schöne Zeit, hat mir den Zugang zum Great American Songbook erschlossen, immer wieder faszinierend, dort abzutauchen. Man nennt ihn den Musiker der Musiker, nicht nur professionelle Interpreten seiner Lieder sind Legion. Die offiziell veröffentlichten Scheiben bringen so gut wie nie den Zauber seiner Präsenz rüber, eher lohnt sich die Anschaffung der “Bootleg Series” und das Stöbern in den einschlägigen Foren. Da gibt es Filmchen, oh my heart, in denen sogar die Baez erträglich ist. “Spanish is a loving tongue”, zwinker. Aus dem irrlichternden Gesellen wurde im Lauf von Jahrzehnten ein respektabler Meister. Dazu der Nobelpreis für seine obskuren Texte. Achja, Things have changed!

finn waidjuk / 07.01.2024

Der wohl am meisten überschätzte Hanswurst der jüngeren Musikgeschichte.

Klaus Keller / 07.01.2024

... Erst im Jahr darauf (kurz bevor das Preisgeld verfallen wäre!) reichte er die obligatorische Nobelvorlesung als Audioaufnahme nach… Die konkrete Handlungsebene ist oft sehr aussagekräftig.  „Desire“ mit dem Loblied auf die Volksrepublik Mosambik, sehr schön, muss einem aber nicht gefallen. Ich habe den Eindruck der Autor ist ein wenig befangen.

Claudius Pappe / 07.01.2024

Hoffnung des Jahres : BRD Montag 8.01.2024 : The Times They Are A-Changin

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