Hans Scheuerlein, Gastautor / 25.02.2024 / 11:00 / Foto: Pixabay / 25 / Seite ausdrucken

Sogar die AC/DC-Coverbands kommen ins Alter

Die Pioniere des Rock'n'Roll sind in die Jahre gekommen. Aber einige pfeifen aufs Rentenalter und machen unverdrossen weiter.

AC/DC sind wieder auf Tour. Wie es heißt, waren die Karten für ihre Konzerte in Deutschland binnen Minuten ausverkauft. Aber egal. Von der alten Garde sind eh nur noch die beiden Frontleute Lead-Gitarrist Angus Young (68) und der in alle Ewigkeit „neue Sänger“ Brian Johnson (76) dabei. Rhythmusgitarrist und AC/DC-Mastermind Malcolm Young (der Ältere) ist ja schon 2017 mit 64 Jahren über den Jordan. Für ihn haut nun sein Neffe Stevie in die Saiten. Und Schlagzeuger Phil Rudd wie auch Bassist Cliff Williams wollten sich auf ihre alten Tage die Strapazen des Tourlebens (verständlicherweise) nicht mehr antun und ließen sich durch andere Musiker ersetzen.

Tja, die Rock'n'Roller werden alt. Auch an ihnen, die einst für die ewige Jugend standen, geht die Zeit nicht spurlos vorbei. Sogar die AC/DC-Coverbands sind derweil schon ins Alter gekommen. Als herumhüpfende, schon – oder bald – sechzigjährige Rock-Opas, in Schuluniform und mit Cappy auf dem ergrauten Haupt, eifern sie unverzagt und der Lächerlichkeit trotzend noch immer ihren großen Idolen nach. 

Lennon ist tot, Zappa ist tot, und mir ist auch schon ganz schlecht... Ist das Altwerden nicht eine der bittersten Zumutungen, die sich der Teufel für uns ausgedacht hat? Wohl den nicht wenigen Giganten des Rock, die bereits abgetreten sind. Elvis würde nächstes Jahr 90! Bill Haley schon 100! Und Hendrix wäre auch schon über 80! Es sieht nicht gut aus: Die nächsten zehn Jahre werden hart für alle Liebhaber des guten alten Rock. Die Beatles (bzw. die beiden Übriggebliebenen) haben sich vorsorglich schon mal verabschiedet.

Elton John (76) will auch nicht mehr und hat seine Abschiedstournee mit über dreihundert Konzerten weltweit unlängst abgeschlossen. Die unvermeidlichen Rolling Stones dagegen wollen einfach keine Ruhe geben und haben letztes Jahr sogar nochmal ein durchaus beachtliches Album zustandegebracht. Chapeau! Die Glimmer-Twins Mick und Keith sind inzwischen 80, Bob Dylan 82, Ozzy Osbourne auch schon 75, und Alice Cooper ist jüngst 76 geworden. Selbst die Punk-Ikone Johnny Rotten geht schon gefährlich auf die 70 zu. Und es kommt nichts Vergleichbares mehr nach… Wo soll das alles noch enden?

 

Hans Scheuerlein ist gelernter Musikalienfachverkäufer. Später glaubte er, noch Soziologie, Psychologie und Politik studieren zu müssen. Seine Leidenschaft gehörte aber immer der Musik.

Foto: Pixabay

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Leserpost

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B-J May / 25.02.2024

Die Rock’n'Roller gehen. Wenn sie gute Musik gemacht haben, dann werden es Klassiker (Stairway to Heaven, Nothing else matters, Enter Sandman, Another Brick in the Wall, Shine on you crazy Diamond, ...).

Peter Petronius / 25.02.2024

@finn waidjuk: Ich empfehle grundsätzlich “Radio Caroline” bzw. “Caroline Flashback”, den ehemaligen Piratensender, der die Stones u.a. überhaupt bekannt machte (die BBC spielte damals keine Stones u.a.): Null Politik, keine Werbung, aber klasse Musik und DJ-Kunst.

J. Mueller / 25.02.2024

Ihr Beitrag erinnerte mich an einen schönen Spruch: »Wenn die Idole Deiner Jugend von der Welt gehen, merkst Du, dass Du alt wirst.«

L. Luhmann / 25.02.2024

Dammit! Mir ist auch schon ganz schlecht, obwohl mein Genom uneditiert ist. Aber solange Slayer Hass & Hetze verbreiten, ist noch nicht alles verloren. Je länger Lemmy tot ist, desto schmerzlicher wird sein Verlust ...

Lutz Liebezeit / 25.02.2024

Wer mit 70 noch AC/DC hört, dem traue nicht, mein Sohn. Heute wird uns der Lärm als Musik verkauft und jammert uns in den Supermärkten als Kotzanreiz die Ohren voll. Bei Rock n Roll sehe ich immer diesen gespenstischen Mick Jagger herumhampeln und muß an Joschka Fischer denken. Zweifellos gibt es aber auch ein paar Stücke, die alle Räume und Zeiten sprengen. Da wären zum Beispiel “Grooveminister” mit “Verdient” und “The Beatles” mit “Twist and Shout”. Schwer, das zu toppen. Normal stehe ich auf Gitarrengötter wie Pat Metheny, Jazz, Swingtime und Klassik.

Hartwig Dorner / 25.02.2024

Bachman & Turner (Takin’ Care Of Business, Roll On Down The Highway) - Rentner Rock at its best!

Karsten Dörre / 25.02.2024

“Ist das Altwerden nicht eine der bittersten Zumutungen, die sich der Teufel für uns ausgedacht hat?” - Der Teufel ist eine Erfindung, um Gott positiv darzustellen. Gott und Natur sind weder gut noch böse.

Claudius Pappe / 25.02.2024

Für mich war die konzertante Rockmusik mit dem Auftritt von Paul McCartney in der Düsseldorfer Arena und U2 in Köln beendet. Verarsche des Publikums bei diesen Preisen : Paulchen hatte keine Stimme mehr, Akustik und Platzvergabe/ Organisation unter aller Sau. Bei U2 in Köln war die Akustik ( 2 Monate früher machte es Roger Waters viel viel besser ) und Sicht ( für die auf den Plätzen im Innenraum ) unterirdisch. Stadionkonzerte sind Verarschung des Publikums !!! Ach nee, das Konzert von Achim Reichels Abschiedstour war mein letztes, und es war eines der besseren. Nur noch Cover Bands auf Stadtfesten. Allerdings das 3 stündige Cover Konzert in der Westfalenhalle von Symphonic Floyd mit über 100 Mitwirkenden ( Hagener Symphonik Orchester, Hagener Chor und Teile von Extrabreit )würde ich immer besuchen.

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