Gunter Frank / 28.06.2021 / 12:00 / Foto: Achgut.com / 59 / Seite ausdrucken

Beatmung von Corona-Patienten: Der Blick in Abgründe

Erinnern Sie sich noch an den Beitrag „Sterben Coronapatienten auch an falscher Beatmungstechnik?" auf Achgut vom 24. März 2020? Ich spreche vom Jahr 2020, nicht von 2021. Darin ging es um die Warnung des Verbandes Pneumologischer Kliniken (VPK), dass Covid-Patienten zu schnell und zu häufig invasiv beatmet werden. Inzwischen konnten diese Lungenärzte belegen, dass die Todesrate unter den von ihnen behandelten schweren Covidfällen wesentlich niedriger ist als die der anderen Krankenhäuser.

Mit guten Argumenten kann man davon ausgehen, dass 20 bis 30 Prozent der in Zusammenhang mit (was für ein irrsinniger, aber inzwischen offizieller Terminus) Corona im Krankenhaus Verstorbenen auf diese übertriebene und unnötige Intensivbehandlung zurückgehen. Alle Quellen hierzu finden Sie auf Achgut.com im Corona-Dossier und dort speziell in den Quellen zu meinem Buch „Der Staatsvirus“ im Kapitel „Das Beatmungsdrama“ (Einfach runterscrollen). Meine Erklärung hierfür lautete damals, es handelt sich um den in der Medizin gut bekannten Semmelweis-Reflex: Das narzisstische Ablehnen längst belegter Tatsachen, nur um das eigene Handeln nicht hinterfragen zu müssen. Doch vielleicht ist der Grund viel profaner. Die Welt berichtete gestern am 27.6.2021:

„Nach DAK-Zahlen wurden auffällig viele Corona-Kranke intensiv behandelt und beatmet – mehr als in anderen europäischen Staaten. Ging es den Kliniken auch darum, besonders teure Leistungen abzurechnen? In Deutschland wurden womöglich mehr Covid-Patienten intensivmedizinisch und damit teurer behandelt als notwendig. Diese Anhaltspunkte ergeben sich aus Zahlen der DAK, einer der größten deutschen Krankenkassen, die WELT AM SONNTAG vorliegen. Mediziner kritisieren die hohe Anzahl von auf Intensivstationen beatmeten Menschen.“ 

Weitere Einzelheiten dazu finden Sie in dem Beitrag von Christian Euler auf reitschuster.de. Man muss sich zusätzlich vor Augen halten, dass die Vergütung für einen intensivmedizinisch behandelten Covidpatienten mindestens 38.000 Euro beträgt. Das ist das Mehrfache eines auf Normalstation behandelten. Das entspricht auch dem Jahresgehalt eines Altenpflegers, eines Berufes, der immer unattraktiver wird, und den wir aber gerade in einer alternden Gesellschaft, besonders während der Phase der Winterepidemien, immer dringender brauchen.

Vielleicht waren es tatsächlich vor allem ökonomische Interessen, die die Ärzte dazu veranlasst haben, patientenschädlich zu handeln. Wie immer das auch zustande kam: Druck der Verwaltung, das Gewöhnen an das Primat der Ökonomie in der Medizin, persönliche Abhängigkeiten. Natürlich gibt es für diese Missstände auch eine politische Verantwortung. Das passiert eben, wenn man ein solidarisches Gesundheitswesen in ein ökonomisch dominiertes umbaut.

Eine Scheibe Verantwortung kann sich auch die Bertelsmann Stiftung abschneiden, die seit Jahrzehnten die Politik in diese Richtung beeinflusst, auch mit Hilfe von entsprechenden Lobbyisten, wie zum Beispiel diesem hier.  Am Schluss sind es aber die behandelnden Ärzte, die die Verantwortung tragen. Denn ohne deren Anordnung kann so etwas nicht passieren. Da helfen keine Ausreden, wie falsche Anreizsysteme oder Druck von oben. Die Abgründe, in die wir schauen, werden immer tiefer.

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Silas Loy / 28.06.2021

Als Boris Johnson Anfang April 2020 mit Covid-19 auf die Intensivstation kam, war doch schon klar, dass er dort eben nicht intubiert, sondern mit Sauerstoffgabe durch die Nase behandelt wurde. Das war genau die Zeit, als die Intubation gerade als völlig falsche Behandlungsweise öffentlich bekannt geworden war und das mit Johnson noch bekannter wurde. Jetzt müssen sich die neuerdings so kecken deutschen Intensivmediziner hier aber mal ganz genau erklären!

O. Boessmann / 28.06.2021

Was für ein lächerlicher Sturm im Wasserglas: auch nicht-invasiv Beatmete sind Beatmungspatienten, wenn die Abrechnungskriterien hierfür eingehalten werden. Wenn ein COVID-Patient auf Intensiv verlegt wird, dann in aller Regel weil er sich von Seiten der Atmung relevant verschlechtert hat. Dann ist es nach wie vor state-of-the-art, diese mittels NIV zu behandeln. U.a. hierfür hat die Bundesregierung 10000 Respiratoren angeschafft. Und nun regt sich jemand auf, wenn diese benutzt werden. Wir haben auf Grund unserer großzügigen Kapazitäten den Luxus, recht niederschwellig Pat. mit NIV zu behandeln, ganz im Gegensatz zu den Südländern. Übrigens sind NIV-Patienten wesentlich aufwendiger in der Betreuung als invasiv-Beatmete. Das wird also nicht für die Kasse gemacht, sondern für die Patienten! Dass die Krankenhäuser optimiert abrechnen ist nicht verwerflich sondern systemimmanent und lebensnotwendig. Vielleicht wäre es ganz gut, sich mal über den Wasserkopf im Gesundheitssystem aufzuregen an statt über die Krankenhäuser! Also liebe Autoren: schaut Euch erst einmal genau an, um welche Art der Beatmung es sich handelt bevor ihr hysterisch schreit, dass systematisch zu viel beatmet wird! Damit macht ihr euch lächerlich! Darf ich noch ganz unabhängig von obigen Text bekräftigen, dass ich ein böser Querdenker bin. Deswegen muss man aber trotzdem nicht jeden Unsinn bzgl. Corona durchgehen lassen!

S.Buch / 28.06.2021

Zieht man die Toten aus zugewanderten Bevölkerungsgruppen und solchen die z.B. durch Zwangsbeatmung falsch behandelt wurden ab, was bleibt von der Pandemie mehr übrig, als eine bestenfalls durchschnittliche Grippe? Wären dann die Vorsorgemaßnahmen hinsichtlich der vulnerablen Gruppen besser gewesen… Aber lassen wir das, schließlich dient der Mega-Fake einer ganz anderen Zielrichtung.

Dr Stefan Lehnhoff / 28.06.2021

Und ebenfalls bereits im März/April 2020 sagten NewYorker Krankenschwestern, teilweise unter Eid, aus, dass massenweise Leute per Beatmung getötet werden, um hohe Prämien abzukassieren. In Bergamo war es noch vor allem Panik und Inkompetenz, danach gesellte sich oft das beschriebene dazu. Wir, ich sage mal wir, sagen alle diese Dinge seit 15 Monaten und wurden verlacht, ignoriert und schlimmeres. Aber der Tag der Abrechnung (nicht der Rache) wird kommen. Und vor mir findet Ihr keine Gnade, die können wir uns im Hinblick auf spätere Generationen nicht erlauben.

Tom Walter (Original) / 28.06.2021

@Richard Loewe: Spätestens “Wenn der Elefant aus Angst vor der Katze die Klippe hinunterspringt-Bericht zur Coronalage 22.03.2020” hat die Richtung zutreffend aufgezeigt. Für diesen Artikel bin ich Herrn Frank echt dankbar, er hat mir frühzeitig die Richtung gewiesen.

Reinmar von Bielau / 28.06.2021

Und wieder zeigt sich, dass die Privatisierung der staatlichen Krankenhäuser ein Fehler gewesen ist. Wenn Dividende vor dem Leben und dem Menschen an die erste Stelle der Prioritäten eines Krankenhauses gesetzt wird, passiert genau das: Menschen sterben und das wahrscheinlich aus Profitgier. Hauptsache die Aktionäre sind zufrieden! Ich denke, es würde den Ärzten und Pflegekräften zugute kommen, wenn man die Privatisierung rückgängig machen würde. @Ricardo Sanchis: ;o) in den Kreisen der Naturwissenschaft ist der Dr. med. ein wissenschaftliches Manko. Niemand nimmt diesen Titel ernst! Aber sowas auszusprechen ist ja eine Beleidigung der Halbgötter in weiß.

Sadowski, Moni / 28.06.2021

Meine Worte im März 2020 : Wer erstmal den Schlauch im Hals hat und im Koma liegt ist verloren. Abgeschottet von der Familie, Entrechtet und jedes freien Willen enteignet. Ein Albtraum ! ALLE Politiker und verantwortlichen Ärzte müssen wegen Verbrechen an der Menschheit vor Gericht. Noch nie war ich so froh, daß meine Eltern vor diesem Irrsinn verstorben sind. Ich wäre wohl heute im Knast.

Frances Johnson / 28.06.2021

1. Ein nicht unbeträchtlicher Anteil der nicht indizierten diagnostischen wie auch therapeutischen Maßnahmen liegt an den Patienten selbst, wie mir kürzlich ein Hausarzt Ihres Kalibers sagte, bzw. an ihren Angehörigen. Sie üben starken Druck aus, der zu Handlungsdruck wird, verlangen zum Beispiel ein MR bei Dingen, bei denen ein CT reicht, manchmal auch nur der Tastbefund plus Ultraschall plus Pathologie (Lipom, Atherom, Hämatom, Zyste). Der Arzt kommt hier in forensische Graubereiche. Der Stationsarzt mag somit oft froh sein, den Patienten los zu sein an Intensiv, wo die Maschine übernimmt, und er sich Drohungen wegen Unterlassung nicht mehr ausgesetzt sieht. Einige, die sehr alt sind und ohne Stimme dagegen, hätte man human sterben lassen sollen, wie immer wieder gesagt wurde. Der Deutsche ist ein Macher. Böser Wille im Sinne von Chefverdienst mag zuweilen dabei sein, doch was dem Deutschen wirklich schwer fällt, ist Unterlassung, auch wenn sie sinnvoll ist. Somit dürfte die Schuldverteilung gemischt sein. Es ist jedoch ein echter Horror, dass der internethalbgebildete Patient (die P-in) dem Arzt inzwischen mehr oder minder vorschreiben kann, was dieser zu tun und zu lassen hat.

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