Für Menschen, die Entwicklungen vorraus sehen, gibt es doch ein Frame, Narrativ oder wie man das sonst auch nennen mag: Verschwörungstheoretiker. Ich möchte hier anmerken, die alte BRD war längst nicht so demokratisch, wie man es heute gerne rückblickend darstellt. Wir hatte die Klappe zu halten und zu konsumieren. Frei laufende Verbrauchen in einer “Schaufensterrepublik”, die dem Osten die westliche “Freiheit” schmackhaft machen sollte. Propaganda-La-La-Land. “Einheitsbrei statt Meinungsvielfalt – die Politik von Union und SPD wird nach Ansicht von Alt-Kanzler Helmut Schmidt (95, SPD) immer ähnlicher. „Die beiden großen Parteien, sowohl die CDU/CSU als auch die SPD, haben seit mehr als 50 Jahren praktisch am gleichen Strang gezogen“, sagte Schmidt am Donnerstagabend im Hamburger Hotel „Atlantic“ bei der Verleihung des Helmut-Schmidt-Journalistenpreises der ING-DiBa.” BILD 24.10.2014 Natürlich konnten wir freier reden, reisen… Nur etwas zu melden, hatte der Souverän auch im Westen nicht und 1989 hatte sich da fast jeder schon dran gewöhnt. Denn zum Beispiel für die Integration des Islams hat es in der alten BRD nie eine Mehrheit gegegen. Und doch haben wir sie und auch 1970 war jeder, der das nicht wollte ein Nazi. Auch in diesen Detail kann man es gut erkennen: Der Osten durfte wählen, ob er “Heim ins Reich” wollte. Eine gekaufte Entscheidung, denn natürlich wählte man Kohls CDU (wobei LaFo ja keine echte Alternative war), denn, wie mir eine Ostdeutsche damals sagte, “die haben das Geld.”. Der Westen, deren Bürger das ja zu zahlen hatten, wurde nicht gefragt. Stand ja so im Grundgesetz. Da stand auch was drin von einer Verfassung, die wir uns in Freiheit und Einheit als vereintens Land geben werden. Aber das Grundgesetz galt auch damals schon nur, wenn es passt. PS.: Ich denke schon, dass die Mehrheit im Westen für eine Vereinigung der deutschen Staaten war. Aber man hätte doch mal fragen können. Hätte zumindest demokratisch ausgesehen.
@Chris Groll Sie fragen sich, wie das geschehen konnte. Man sagt zwar, das sich Geschichte nicht wiederholt, aber dieser Meinung bin ich nicht. Man sieht doch die Parallelen zur NS-Zeit, wo es nach dessen Ende doch fast genauso gelaufen ist und man bis heute die “Kleinen"gehaengt oder noch haengt und die wirklichen Verbrecher schnell wieder in “Amt und Würden” kamen, dieses in allen “demokratischen” Parteien der Bundesrepublik. Genauso war es nach 1989, nur das es diesmal noch einfacher war, da man keinen Krieg und Holocaust als abschreckendes Mahnmal hatte, sondern “nur” eine Diktatur. Und wieder war es niemand gewesen, jeder war auf einmal ein lupenreiner “Demokrat” gewesen, der nur ““mitgelaufen” ist. Und ja, man haette die damalige “PDS” gleich von BVerfG verbieten lassen müssen, um diesen Spuk gleich zu unterbinden. So konnten sich die “alten Kader” gleich wieder unter den Deckmantel der Demokratie in die Gesellschaft und den politischen Apparat “installieren”....
Die schönste Periode der Freiheit - im wahrsten Sinne des Worte - habe ich in der Zeit von März bis September 1990 erlebt, als das alte System nicht mehr, und das neue System noch nicht was zu sagen hatte, . Da konnte man die frische Luft im täglichen Umgang. die relativ neue Freiheit des Handelns förmlich spüren, alles locker, keine Gängeleien… und trotzdem ist nichts zusammengebrochen - Alle waren zivilisiert genug, in Einsicht der Notwendigkeit das tägliche Leben am Laufen zu halten. Einfach herrlich und kommt wohl nicht wieder… “Die Revolution frißt ihre Kinder” oder “Die Letzten werden die Ersten sein”.
“Als „Kohls Mädchen“ wäre Bärbel Bohley nicht geeignet gewesen. Da fanden sich Andere, Geschicktere.” - Wenn man unter “geschickt” heucheln, lügen, sich verstellen und kriechen versteht, dann ist das wahr. Ich würde diesen Menschenschlag nicht als “geschickt” bezeichnen, sondern als amöbenhaft. Amöben besitzen keine feste Form. Ich bin zwar kein Wikipedia-Freund, aber diese Definition paßt auf die “Geschickteren” wie die Faust auf’s Auge: “Die Amöben (gr. αμοιβή amoibe ‚Wechsel‘) oder Wechseltierchen sind eine große, vielgestaltige Gruppe von Einzellern, die keine feste Körperform besitzen, sondern durch Ausbildung von Scheinfüßchen (Pseudopodien) ihre Gestalt laufend ändern. Amöben sind eine Lebensform, keine Verwandtschaftsgruppe (Taxon). “
was soll ich dem hinzufügen? Nichts! Nur ich wünschte ich könnte widersprechen. Es ist wirklich so gekommen wie eine DDR 2.0 nur professioneller und bunter. Zur Zeit ist Karneval in der guten, alten Zeit wurde auf der Bühne den anwesenden Politikern die Leviten gelesen und ausgeteilt, wie dumm und die nahmen das zur Kenntnis und lachten sogar. Heute werden Passagen aus der Mediathek genommen, nur weil sich irgendjemandin beleidigt fühlt. Nur die Frage ist. Was tun? Oder wie kommen wir aus der Nummer wieder raus? Ich seh eigentlich nur den Weg zurück zur Eigenverantwortung der einzelnen Leute, aber genau das will ja keiner so wirklich, und es gibt genug Leute die ihr Geld damit verdienen, dass sie Problem erfinden, wo keine sind und genug Dumme die sich dann da auch vor den Karren spannen lassen. Aber eine funktionierende Abfallbeseitigung, das kriegen wir genau nicht hin!
Wie hat sich Bärbel Bohley einmal geäußert: ” Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat”. Wie sie sich doch geirrt hatte. Wir bekamen den Linksstaat!
Klemperer spricht in seiner “LTI” (lingua tertii imperii, zu deutsch: “Sprache des 3. Reiches”), in der Einleitung, wenn ich mich recht entsinne, auch von der Sprache “des vierten Reiches” (wortwörtlich). Er lies dabei ungenannt, welches Deutschland er damit meinte; aber es liegt natürlich nahe zu vermuten, dass er vornehmlich an den Osten dachte. “Es muß demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben”, soll Ulbricht einmal gesagt haben, und da sind Handeln und Aussage doch hübsch deckungsgleich. Aber war es im Westen anders? - wird es je anders sein? Die nützlichen hat man behalten, vor allem im Westen. Die Sowjets hatten stärkeres Interesse die erklärten Totalfeinde ihres Weltbildes (Nazis) aus den Strukturen (bsw. Gerichte) zu entfernen, im Westen nahm man es da nicht so genau: sie wurden noch gebraucht. Die schlimmsten nahm man sich vor, über den Rest gebreitete man schweigen. Wer “Demokratie” mit einem Mindestmaß an idealistischem Leiden verbindet, dem ist das schwer zu vermitteln; die opportunistischen, machthungrigen Pragmatiker aber stört das wenig: es ist nur eine Frage des “wie” nicht des “ob”; dass man sich die nützlichen zu Nutze macht, steht für sie außer Frage. Und so denke ich, dass dieser Satz von Ulbricht zeitlos ist. Auch heute könnte er wieder gesagt werden, wenn ein Spitzenpolitiker einmal unbedacht redselig werden würde, vllt. weil er sich vollkommen unbeobachtet wähnt. Es wird alles immer wiederkommen; immer reflexartig “du Nazi!” zu schrein hilft da nichts, im Gegenteil: er gibt dem tatsächlichen Wiederaufkeimen solcher Missstände nur genug Lärm und Deckung, um unbeachtet zu bleiben; - um darin zu wachsen. Man gibt sich selbst einfach die richtigen Namen, lernt die Spielregeln, und wer ehrlich ist bleibt auf der Strecke (denn Prinzipien und Lauterkeit machen behäbig, ungelenkig, gegen ihre Angriffe und Umformungen); sogar nach den vermeintlichen Maßstäben dessen, was diese Ehrlichen am meisten sich zum Gegensatz wissen.
Es sind Ostdeutsche und Aussiedler die über Erfahrungen einer solchen Diktatur verfügen. Niemals nach 1989 hätte ich je wieder die kommunistische Ideologie in Europa für möglich gehalten. Es ist wie eins im Banater Bergland mit der Securitate. Ihre Macht hat auch nach 89 nicht aufgehört zu existieren. Sie hat die gesamte Wirtschaft aus Staatshänden übernommen, die Medien, hat ausländischen Investoren den Weg ins Land versperrt und so blieb das Land im Schatten des Jugoslawienkriegs in den 90er weit hinter allen anderen osteuropäischen Staaten zurück, obwohl es weit bessere Ressourcen als andere hatte. Das Schicksal der deutschen Minderheit ist in der Bundesrepublik bis heute unbekannt. Wer es in die Bundesrepublik schaffte, schwieg aus Angst offen über das erlittenen zu sprechen.
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