Die Presse hat zu einem guten Teil den Gesinnungsteppich für die Akzeptanz des Nationalsozialismus im dritten Reich mitzulegen geholfen. Gegenstimmen oder kritische Geister unter den Journalisten, deren Zahl in der Retrospektive gerne überhöht wird, wurden aus dem Beruf von staatswegen entfernt, gar interniert, sahen sich mit dem Tode konfrontiert oder erlitten genau diesen. Diejenigen im Nachhinein zu verurteilen, denen ihr eigenes Leben und Gesundheit näher stand als kritische Sichtweisen zu vermitteln ist wohlfeil. Heutige Journalisten über schnöden Mammon oder per Redaktionsgelübde zur Verbreitung erwünschter Sichtweisen zu bewegen ist mindestens genauso effektiv, moralisch jedoch verwerflicher ob der fehlenden leiblichen Bedrohung. Gesinnungsindoktrination geschieht heute im Vergleich sozusagen „freiwillig“. Das hätte der Propagandaminister seinerzeit mit heutigen Methoden erheblich einfacher haben können. Da sind wir eben jetzt weiter.
Achgut-Autor Ansgar Neuhof hat sich doch intensiv mit dem Medien-Imperium der SPD auseinandergesetzt. Von daher scheint mir die Aussage im obigen Artikel, dass der Vorwurf der Gewerkschaft ver.di in Richtung CSU eine Desinformation ist, die von der SPD ablenken soll. @ J.Braun: Mitarbeiter-Vergünstigungen werden seit Bundesfinanzminister Theo Waigel versteuert - nix mehr mit günstig.
Das sind olle Kamellen… Dass Journalisten nie unabhängig sind, ist bekannt. Fangen wir inhaltlich an: Wer fliegt nach Nordafrika, um über Autoreifen zu schreiben? Eben.
Ich war schon ein paar Jahre in meinem Journalistenverband, da merkte ich erst beim Blättern durch dessen Website, welche Vergünstigungen mir wie selbstverständlich zustehen. Was habe ich mir da alles durch die Lappen gehen lassen! Für was habe ich alles Geld ausgegeben, das ich mir durch simples Angreifen der freundlichen Angebote hätte sparen können. Ob ich das jetzt alles noch nachholen kann? Zudem ich schon ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich mal eine - beruflich bedingte - Eintrittskarte schnorre…
“Liebling, schau hier. Bei der SZ kannst du dir ne neue Leber bestellen. Mit PayPal. Ich bestell dir schnell eine…”
Letztes Jahr hat die ARD ja das Gehaltsniveau in den ÖR-Anstalten veröffentlicht. Durchaus sehr auskömmlich bis in die Kategorien der Schreibkräfte. Für Normalverdiener schon beeindruckend. Dazu kommt die Abgeordnetenähnliche Altersversorgung. Zudem sind zahlreiche Edelfedern eigentlich berufs(abschluß)lose Gesellen, die aber wie Beamte im höheren Dienst plus vergütet werden. Nebenbei wird ja auch die SZ über den “Rechercheverbund” aus Gebührengeldern mitfinanziert. Letzterer hat zwar einen Chef (G. Mascolo), aber keinen Handelsregistereintrag. Dazu die schon im Text genannte Staatssubventionierung der Papierdruckpresse über die Bezahlung der SV-Abgaben. Wovon reichlich die SPD über ihren Pressekonzern profitiert. Schließlich noch die direkte Bezahlung von Politikjournalisten durch Firmen und Verbände. Nennt sich Moderation/Teilnahme von/an Podiumsdiskussionen. Das sich noch mehr Kohle aus dem Gebührentopf herausholen läßt, zeigen die moderatoreneigenen Produktionsfirmen, die (und nicht die reichlich mit Personal bestückten Sendeanstalten) die Talkshows ausrichten. Für Millionengagen. Von denen die häufig eingeladenen Politiker über Auftrittsgehälter direkt profitieren. Ein perfektes Perpetuum Mobile. Übrigens: Wann hat ein Journalist den vollen Preis bei Theater/Konzertaufführungen bezahlt? Wobei der “Volle Preis” vom Steuerzahler in der Regel verzehnfacht wird….
Schon Bismarck hielt es für sinnvoller, die Journos zu bestechen als ihre Artikel zu verbieten, obwohl er auch Presseverboten nicht ganz abgeneigt war. Bismarck zahlte diese Schmiergelder aus einer Privatschatulle, die er seinen “Reptilienfonds” nannte. Es gab also eine Hinterzimmer- und Scheckbuchdiplomatie mit den Inhabern der öffentlichen Meinung. Es gab jedoch keine legalen staatlichen Subventionen für eine “Qualitätspresse”, die dann bei unverändert platter Agitprop und unverändertem Schweigen über wichtige Themen ruhig mal sinkende Auflagen in Kauf nehmen kann;. Der Unterschied zu heute besteht nicht in der Bestechlichkeit der medialen Moralprediger, die gab es immer, , sondern darin, dass ein gleichzeitig schwacher und zunehmend autokratischer gegenwartsdeutscher Staat seine Journos auch außerhalb der ÖR zu Staatsangestellten (in einem weiteren Sinne) machen will. Für die ÖR, die jeder Haushalt mit oder ohne Rundfunkgerät alimentieren muss, ist das warme Nest so abgesichert wie überhaupt nur möglich. Qualitätsaffine Unterhaltung und den Tatsachen nahstehende Nachrichten braucht man da nicht zu liefern. Ist es erstaunlich, dass Mitarbeiter der freiwillig gleichgeschalteten “unabhängigen” Presse auch in den Genuss ihrer Kollegen beim Rundfunk kommen wollen? Erstaunlich ist, dass wir uns das gefallen lassen! Ich kenne niemanden, der es für richtig hält, wenn er/sie Quartal für Quartal die Demokratie abgeben muss, aber ich kenne auch niemanden, der sich in irgendeiner Weise gegen den Parasitismus der ÖR auflehnt.
Eigentlich sollte man nicht überrascht sein. Die Saubermänner - und Frauen der MSM oder selbst ernannten Qualitätspresse, die alle von ihrem Hochsitz der Moral kaum noch nach unten schauen können, ohne, dass ihnen schwindelig wird, nehmen gerne die Wohltaten der Politik oder der Wirtschaft entgegen. Man nennt es Presserabatte oder Prämien bzw. Preise, und natürlich wird eine entsprechende Berichterstattung und Kommentierung zu bestimmten Themen erwartet. Vermutlich ist das hier Dargestellte nur die Spitze des Eisbergs. Allerdings wird der ganz normale Redakteur einer Regionalzeitung kaum davon profitieren, sondern nur die Journalisten und Autoren der großen überregionalen Medien. Es sind wohl inzwischen nur noch wenige von uns, die an die Unabhängigkeit der Presse glauben.
Die größte Bestechung/Subventionierung ist der reduzierte Mehrwertsteuersatz auf Presseerzeugnisse (aber nur Print, nicht digital). Wenn die Verlage morgen 19 statt 7 % MWSt umlegen müssten, gäbe es ein Pressesterben.
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