Thilo Schneider / 03.12.2020 / 15:00 / Foto: Timo Raab / 30 / Seite ausdrucken

Antisemitische Schwestern

Heiko Maas von der Sonderpädagogischen Partei und beliebtester Außenminister seit Heiko Maas, ging bekanntlich „wegen Auschwitz“ in die Politik und erzählt deswegen bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit, dass „Antisemitismus nie wieder eine Bühne bekommen darf“. Von „hinter der Bühne“ oder „im Orchestergraben“ hat der diplomatische Jungfuchs allerdings nichts gesagt.

Vielleicht ist das der Grund, warum sich die hoffnungslose SPD-Jugend – neben der Tatsache, dass sich die an der Bundesregierung beteiligte Mutterpartei bei jeder UN-Resolution gegen Israel in vornehmer Stimmenthaltung übt – mit der Fatah-Jugend verschwistert hat. Ironischerweise unter einer Vorsitzenden, die den hübschen Nachnamen „Rosenthal“ trägt und die eigentlich „den Kapitalismus überwinden will“. Bevor er sich wehrt und sie überwindet und via McDonald's und Sparkasse und Union-Investment den Parteitag sponsert. Ups – zu spät.

Jedenfalls wird die neue Schwesterin der sozialistischen Stiefbrüdernden zur roten Sonne von diversen Organisationen als „extremistisch“ bezeichnet und träumt von einer Welt ohne Israel. Die jungen Fatahisten demonstrieren im freiesten aller „Palästinenserstaaten“ gerne mal in Sprengstoffgürtelattrappen und unterstützen jede Art von Boykott gegen die einzige Demokratie im Nahen Osten. Was in etwa so intelligent ist, wie gegen die Befüllung des eigenen Bankkontos zu demonstrieren.

Völlig neuer Höhepunkt der Verblödung

Nun sind speziell die Jung(a)sozialisten bisher auch nicht durch überbordend intelligente Ideen allgemein bekannt geworden. So fordern die Damen und Herren und Diversen beispielsweise eine „staatliche Garantie auf einen Ausbildungsplatz im Wahlberuf“ und kostenlosen öffentlichen Nahverkehr. Ohne auch nur einen Gedanken darauf zu verschwenden, dass „politischer Lautsprecher auf Kosten des Steuerzahlers“ kein Ausbildungsberuf ist und es einen „kostenlosen Nahverkehr“ nicht geben kann, solange U-Bahnfahrer und Energielieferanten nicht ihrerseits auf Löhne und Gehälter verzichten.

Aber, ja mei, so sans halt, die Sozisanyassins. Forderungen, deren Gehalt nicht von der Wand bis zur Tapete reicht, gehören bei den Jusos nun einmal ebenso zum Vereinskolorit wie die Solidarität mit den militanten Zivilversagern der Antifa, die es nicht einmal schaffen, ihr eigenes Bett zu machen, geschweige denn, ihr „alternatives Müllwohnprojekt“ wenigstens auf dem Reinigungsmindeststandard „nicht gesundheitsgefährdend“ zu halten.

Die Verschwesterung mit den Brüdern und Schwestern der Fatah-Jugend allerdings ist ein tatsächlich völlig neuer Höhepunkt der Verblödung. Sich ausgerechnet mit einer ganz klar antisemitischen und im Kern faschistischen Organisation zu verbandeln, ist einer Parteijugend, deren vertrocknete Vorturner regelmäßig und lautstark ihren angeblichen Antiantisemitismus abfeiern, nicht nur unwürdig, sondern erfüllt den Tatbestand des Verrats an der eigenen Elternpartei.

Wann kommt endlich die Überwachung der Jusos durch den Verfassungsschutz?

Nun sollte der geneigte Bürger erwarten, dass zu diesem lächerlichen und konterkarierenden Beschluss sich einer der SPD-Granden wie der unvermeidliche Frank-Walter Steinmeier oder die twittermäandernde Saskia E-Punkt aus Es-Punkt äußern, aber hier herrscht bisher Schweigen im sozialistischen Dannenröder Forst. Einzig Stephan Schorn, der beinharte erste Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Eppelborn (immerhin einer Weltmetropole mit 17.000 Einwohnern), schrieb auf Twitter: „Ich bedauere zutiefst, dass ich mich als Sozialdemokrat auf diesem Planeten maximal 20.000 km von euch distanzieren kann.“

Das bedauern rund 95.000 in Deutschland lebende Juden sicher auch. Aber, um einen weiteren großen deutschen Geist zu zitieren: „Wem es nicht passt, der kann ja gehen.“ Am besten nach Israel. So lange es noch existiert und die Fatah-Jugend keine schwereren Waffen als von den Iranern ausgemusterte AK47 zur Hand hat.  

Es gehört mittlerweile ein masochistisches und leidensfähiges Gemüt dazu, SPD-Mitglied zu sein. Wo die Grünen im ungefähr Unrealistischen bleiben und die Linke sich wenigstens konsequent ein von ominösen Dritten finanziertes Utopia herbeiträumt, ist und bleibt die SPD die einzige Partei, die stur komplett anders handelt als sie herausposaunt. Nicht einmal die vermerkelte Union schafft derart plumpe Rückwärtssalti und selbstgebaggerte Schützinnengräben zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Es ist wirklich ein Pech für die SPD, dass die Jusos nicht die Jungliberalen der FDP sind. Sonst könnte die Kanzlerin den Beschluss rückgängig machen. Aber die SPD steht ja auch für die Rückgabe von Doktortiteln, die ihre Mit- und Ohneglieder nie hatten. Wichtig ist ja nicht, was ist, sondern was man dabei fühlt. Und bis auf den armen Ortsvorsitzenden von Eppelborn, Landkreis Neunkirchen im Saarland, scheint man sich in der nach dem im Grabe rotierenden Willy Brandt benannten Hausruine doch bombengut zu fühlen.

Eine Bitte hätte ich als partei- und fassungsloser Bürger aber dann doch an die kleinen Granden der SPD: Erzählt mir nie, nie, nie wieder etwas über Euren vorgeblichen „Kampf gegen Antisemitismus“. Steht doch einfach dazu, dass Ihr tote Juden besser als lebende Juden findet und hört auf, herumzueiern. Damit jeder weiß, was er wählt, wenn er Euch wählt. Verbindlichen Dank für gar nichts. Ihr Heuchler. Wann kommt endlich die Überwachung der Jusos durch den Verfassungsschutz?

(Weitere Abrechnungen des Autors auch unter www.politticker.de)

Von Thilo Schneider ist soeben in der Achgut-Edition erschienen: The Dark Side of the Mittelschicht, Achgut-Edition, 224 Seiten, 22 Euro.    

Foto: Timo Raab

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Christina S. Richter / 03.12.2020

Lieber Herr Schneider, perfekt geschrieben und auf den Punkt gebracht! Glückwunsch noch nachträglich zum FDP-Ausstieg…Mut zur Lücke grins

Frank Dom / 03.12.2020

Klasse, Danke.

Hans-Peter Dollhopf / 03.12.2020

Die Jusos sind eine am Bürgerkrieg interessierte Organisation. Der erklärte Feind der Jusos ist der deutsche Nationalstaat. Jusos hassen Rechte. Da ist der extremistische Fatahnachwuchs ein schöner Schmuck für die verkackten Fantasten der Rotjugend. Gleichzeitig steht ja der Zugriff auf 1,1 Mrd. Euro aus dem Familienministerium zum Ausgeben gegen Rechts vor der Tür. Die Jusos werden neue “Projekte” und NGOs zusammen mit der Fatah anstoßen und deutsche Steuergelder werden über die Jusos in diese “Start-ups” fließen. Beim Krieg der Fatah gegen Israel wird Geld aus dem Familienministerium in Zukunft verstärkt mit dabei sein. Und Rosenthal? Zukünftige Familienministerin!

Kurt Müller / 03.12.2020

Diese Verschwisterung der SPD-Jugend mit der Fatah-Jugend wird sowieso nicht lange halten, deswegen ist mir das völlig Titte, oder etwas weniger vulgär: es interessiert mich wie die Friedensfahrt (Erik Ampler mit dem gelben Trikot). So haben wir das früher mit einem Augenzwinkern in der Schule gesagt und damit unseren Protest gegenüber dem System ausgedrückt (blah blah blah). Vor Jahren habe ich irgendwo eine Statistik gelesen, ich kann mich nicht mehr erinnern, es ist über fünfzehn Jahre her, da ging es um die Dauer und Festigkeit von Beziehungen durch die Lebensalter. Mit über 40 dauern Beziehungen im Schnitt noch um die zwanzig Jahre, mit über Dreißig wohl bloß zehn Jahre, mit über zwanzig wohl bloß fünf Jahre und weniger, und in der Anfangsphase eines beziehungsfähigen Menschen unter zwanzig im Schnitt 6-8 Monate. Jetzt gucke ich also wieder auf die SPD-Jugend und Fatah-Jugend ... alles unter Zwanzigjährige ... die Kollektivebene spiegelt oft die kulturelle soziale Norm wider, und von Beziehungsfestigkeit oder Loyalität in Beziehung und Liebe kann derzeit kaum noch die Rede sein ... also in einem halben Jahr sind die wieder zerstritten, lösen sich auf ... und dann wieder so, und dann doch wieder so ... und dann sieht man eh nicht mehr durch. Ist sowieso egal, spielt eh keine Rolle. SPD-Jungend - na und? August Bebel und Wilhelm Liebknecht, die Gründerväter der Erfurter SPD ... diese Zeiten sind vorbei, es gibt diese Art von Arbeiter und diese Art von Kapitalisten nicht mehr, die heutigen sozialen Fragen im Schatten von Globalisierung und Rohstoffkriegen sind anderer Natur. Mit einer Fatah-Jugend und der ewig gestrigen Antifa an seiner Seite macht man sich da nicht glaubwürdiger. Aber das gehört zum demokratischen Prozeß: falsche Angebote werden durch Pleite vom politischen Markt gefegt. Ciao, du einstmals altehrwüdige, deutsche SPD, die sich um die Rechte deutscher Arbeiter bemühte, doch den Kampf verlor - du wiederholst die gleiche Dummheit wie die Rechten.

Judith Panther / 03.12.2020

Spaß beiseite:  Die Zeitschrift „Jüdische Allgemeine“ hegt in ihrer Ausgabe vom 08.05.2019 Zitat: „Große Zweifel hinsichtlich der Klassifizierung judenfeindlicher Taten als »rechtsextremistisch motiviert«“ In dem Artikel wird die Zuordnung zu Tätergruppen als „unscharf und wenig präzise“ kritisiert. „Viele Fälle würden Rechtsextremisten zugeordnet, ohne daß es konkrete Anhaltspunkte dafür gebe. »Sieg Heil«-Rufe von Arabern würden demnach „als politisch motivierte Kriminalität mit rechtsextremem Hintergrund gewertet … Bei Umfragen unter Juden in Deutschland, die Opfer von antisemitischen Taten wurden, wurden demnach bei 62 Prozent der Beleidigungen und 81 Prozent der körperlichen Angriffe muslimische Personen als mutmaßliche Täter angegeben. Dennoch seien etwa »Sieg Heil«-Rufe bei einer antisemitischen Al-Kuds-Demonstration im Juli 2014 in Berlin in der Polizeistatistik als politisch motivierte Kriminalität mit rechtsextremen Motiven gewertet worden. Unter Experten herrschen Zweifel hinsichtlich der Klassifizierung von Taten als »rechtsextremistisch motiviert«. So würden »Juden raus«-Schmierereien in Statistiken generell als rechtsextrem ausgewiesen, obwohl diese Parole auch in islamistischen Kreisen populär sei. »Damit entsteht möglicherweise ein nach rechts verzerrtes Bild über die Tatmotivation und den Täterkreis«, hieß es dazu etwa in einem im Jahr 2017 veröffentlichten Bericht des Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus. Betroffene Juden geben an, dass 81 Prozent der körperlichen Angriffe auf Muslime zurück gehen. … Dafür sprach sich jüngst auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, in einem Interview mit dieser Zeitung aus. »Aus den jüdischen Gemeinden höre ich, dass die subjektive Wahrnehmung der Bedrohung durch muslimisch geprägten Antisemitismus größer ist, als es in der Kriminalstatistik zum Ausdruck kommt.« Die Zuordnung von Delikt und Täter sei häufig fragwürdig. Deshalb müsse die Kriminalstatistik dringend übeprüft werden.”

Judith Panther / 03.12.2020

Kraft durch Freunde? Oy vey, oy vey ... Da hatte der israelische Psychoanalytiker Zvi Rex wohl recht, als er sagte: „Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen.“

Gerd Koslowski / 03.12.2020

Hat denen “Allahs Sonne über dem Abendland ” mal wieder die Birnen versengt wie 2018 als sie die Streichung des Paragraphen 218a forderten?

Judith Panther / 03.12.2020

Heiko Maas ist wegen Auschwitz in die Politik gegangen, andere treten wegen solcher Politiker aus der SPD aus.

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