Wenn das der einzige Irrsinn dieser Generation gewesen wäre! Im Grad des Schwachsinns unterschieden sich 68er etc. In nichts von den Kleberkindern, freitagschulschwaenzern etc. Diese Generation hat dieses land zerstört und insofern fleißig das Werk etlicher Vorgängergenerationen vollendet. Das “Wirtschaftswunder” nach dem Krieg war nur möglich dank amerikanischer Besetzung und den Anforderungen des Kalten Krieges und natürlich überhaupt nur dank der totalen Niederlage Deutschlands. Zeitgeistschwachsinn erwischt jedes Volk, aber das deutsche setzt ihn stets fanatisch um. Das liegt wohl an Luther und seinen folgen, aber auch Luther kam sicher nicht zufällig aus Deutschland. Er ist letztlich eine Figur aus dem Nibelungenlied.
In Tat war ich gegen Atomkraft, auch wenn ich nie Aktivist oder Antiatomkraftdemonstrant war, und bin es bis heute im Grunde immer noch. Von allen Energien über die die Menschheit verfügt, erscheint mir diese mit den gravierensten Nachteilen behaftet. Allerdings könnte ich mir nicht vorstellen dass Deutschland fast gleichzeit aus allen wesentlichen Energieformen aussteigen würde. Da muss man sich schon fragen wie die Energieversorgung eines Industrielandes wettbewebsfähig sicher gestellt werden soll? Das dies allein mit Sonnen- und Windenergie, zumindestens auf nationaler Ebene nicht funktioniert ist auch klar. Immer wieder gab es gute Konzepte alternative Energieformen z.B. Sonnenenergie in der Sahara zu erzeugen und Strom nach Europa zu leiten. Auch daraus wurde nichts. Jetzt muss man in den sauren Apfel beissen und entweder weiter Atomkraft nutzen, oder eben fossile Energieträger. 86 Mio Menschen, die inzwischen auf dem Gebiet der BRD existieren, ohne ausreichende Energieversorgung, die Katastrophe möchte ich mir lieber nicht vorstellen.
Trotz meiner DDR-Vergangenheit geriet auch ich kurzzeitig ins Zweifeln. Es war Ende April 1986, unser Grundwehrdienst neigte sich dem Ende entgegen, als plötzlich gemunkelt wurde: “Die lassen uns nicht nach Hause, die verfrachten uns zum Aufräumen nach Tschernobyl.” Das erwies sich zum Glück schnell als Sch…Parole. Als sich dann noch herausstellte, dass die radioaktive Wolke einen Bogen um bestimmte Staaten machte, war mein Weltbild wieder gefestigt.
Noch eine Nutzwertwarnung: Alles umsonst, denn das Atom ist nicht das Atom! In seinem Nachsinnen über die Beschaffenheit der Welt bezeichnete der Grieche Demokrit sein erdachtes kleinste, unteilbare, nicht sichtbare Teilchen als Atom. Was wir seit vielen Jahrzehnten bis heut unter Atom verstehen, bezeichnen, ist, wie wir seit vielen Jahren wissen, nicht das “Atom” welches Demokrit beschrieb. Demokrit sitzt jetzt am Tisch des Zeus und lächelt still in sich hinein. Während er observiert, was die von tiefgründigen Überlegungen befreiten Barbaren in den germanischen Wäldern so treiben.
Ja, ich habe mitgemacht, war zu einer der großen Demos in Berlin nach dem Ereignis 2011. Und ich bleibe dabei, Atomkraft, Nein Danke! Wollt ihr den real existierenden Institutionen diese Technologie anvertrauen? Ich nicht, wie sollen sicherer Betrieb, Sicherung der Hinterlassenschaften, langfristig gesichert werden? Dann ist da die Verbindung zum Militär, selbst in deutschen Medien werden offen Nuklearwaffen für Europa oder gar Deutschland gefordert. Welche Gefahren real sind, zivil oder militärisch, ist irrelevant, damit muss Schluss sein. Diese Technologie wird immer gegen den Menschen arbeiten, sei es durch Abhängig machen, Angst, oder Zerstörung. Es ist keine technische Frage, es ist eine gesellschaftliche Frage. Die menschliche Gesellschaft ist ungeeignet.
Ja, ich kenne diese Zeit allzugut. In der Schule… Lehrer versuchten erfolgreich, Schüler zu indoktrinieren. Schülerstreiks gab es auch schon. Es war damals schon schwer, gegen diese Proto-Woken anzustehen. Von mir als “Schulstreikbrecher” wurden zumindest Fotos gemacht und vermutlich in der Schülerzeitungsschmonzette veröffentlicht (nie gelesen, den Schund), der “Kernkraft? Ja bitte!” - Aufkleber und die Verteidigung der Thatcher / Reagan Politik (Falkland, Bombardierung Tripolis’ / Ghaddafi) von einigen der Lehrerschaft beäugt und deren Einschätzung meiner Ansichten von der Religionslehrerin auf “Du bist ein Skinhead, dich kann ich nicht mit in die Synagoge nehmen!” komprimiert wurden - ich, der ich Israels Politik auch damals schon immer verteidigt hatte und schon rein äußerlich eher spießig mit vollem, lockigem Haar eher untypisch “skinnig” unterwegs war. Aber @ Hr. Bechlenberg, der Merkelwählern ewige Verdammnis wünscht, die Ostermärschler aber absolutiert: Ich hatte Merkel gewählt (oder taktisch FDP, das weiß ich nicht mehr)! Und dazu stehe ich, weil es damals nicht nur richtig schien, sondern auch war. Die Alternative war nur Fischer oder Schröder. Das war zu der Wahl, bei der Merkel den Ausstieg aus dem Kernkraftausstieg versprochen und einige Jahre auch durchgeführt hatte. Und das ist - anders als die Ex-Grünwähler und Ex-Brokdorfdemonstranten - auch heute noch richtig. Dass sie dann eine komplette Kertwende hinlegt und ihr grünrotes Umvolkungs-/Reset-/NWO-Programm durchzieht, das konnte man nicht wissen und auch nicht wie bei einer eher naturwissenschaftlich angelegten Sache wie Kernkraft in der Schule lernen oder durch eigene Recherche prognostizieren. Insofern teile ich ihr Urteil der ewigen Verdammnis über-haupt-nicht und empfinde das als Unverschämtheit.
Jaja, me too . zwar nicht in Brokdorf, Wyhl etc., aber den Bäbber hatte ich auch angeklebt (klebt so fest, dass der nicht mehr vom Fenster zu entfernen ist, musste mit breitem schwarzem Klebeband überklebt werden). Und bei der großen Demo in Bonn dabeigewesen. und bis ca 2012 rel. loyal die ZEIT gelesen . (R.I.P. , Theo Sommer)
Kernkraft hat selbst zu besten BRD-Zeiten nur knapp 40% des Strombedarfs gedeckt, also nur ca. 15% des Gesamtbedarfs. Bei etwa 15 Meilern damals bräuchte man heute mindestens 100 KKW, um alles abzudecken - die Probleme, mit Kernkraft Flugzeuge zu betreiben oder Prozeßwärme zu erzeugen, mal hintangestellt. Das zeigt auch der Vergleich mit Frankreich, 56 Meiler erzeugen dort laut Wikipedia 37% des Primärenergiebedarfs. M.a.W. wir waren zu jeder Zeit >80% von Öl/Kohle/Gas abhängig. Ob es sich für den verbleibenden geringen Anteil lohnt, das Risiko Kernkraft einzugehen? Man sieht ja gerade die Angst, die in wegen Saporischschja umgeht. Möchte jemand 100 Meiler bauen, gegen Terror und Krieg schützen? Wo sollen die stehen? Mal ganz abgesehen davon, daß sich gerade alle Deponien Deutschlands weigern, den Bau-Abbruchmüll (nicht die Brennstäbe) von Biblis anzunehmen. Sieht mir nicht nach Lösung aus. Da Wind und Solar auch nie und nimmer reichen, das Land zu versorgen, Öl/Kohle/Gas-Verfügbarkeit unsicher und endlich ist, bleibt letztlich mittelfristig nur: Vorräte anlegen (wie nach der Ölkrise), sich mit Lieferanten gutstellen (Kaufkonkurrenten gibt’s genug, siehe Indien und China) und die heimische Kohleförderung aufrechterhalten. Ganz langfristig, so auf 100-200 Jahre, wird es so, wie Ulrike Herrmann von der TAZ, die Sie hier neulich freundlicherweise zitiert haben, gesagt hat - weniger Energie, weniger Produktion. Man kann sich es sich aussuchen - entweder bleibt die Bevölkerungszahl bei sinkendem Lebensstandard, oder der Lebensstandard bei sinkender Bevölkerung. Im Glauben an ewiges Wachstum hat man sich, vom ersten Gastarbeiter 1955 bis zu den Flüchtlingen und eingewanderten Fachkräften von heute, leider für den ersten Weg entschieden. Ich bin sicher, in 20-30 Jahren werden wir noch neidisch nach Japan blicken, wo die Bevölkerungszahl seit 2005 auf natürliche Weise stetig sinkt und auch keiner vorhat, daran etwas zu ändern.
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