Ich stimme Ihnen weitestgehend zu, allerdings sind es nicht nur “Arbeiter”, die sich von der SPD abgewendet haben und AfD wählen. Es sind, wie in meinem Bekanntenkreis, viele durchaus gebildete Akademiker und Mittelständler.
Es gibt einen ganz einfachen und nachvollziehbaren Grund für das Problem der SPD und der beweist auch, weshalb es eben nicht stimmt, dass ein Nein zur GroKo die falsche Entscheidung wäre und zwar ist der Grund der Umstand bzw. die Tatsache, dass die SPD das Wohl ihrer Partei über die Interessen der Bürger stellt. Vor den Wahlen ist dieser Umstand bereits vielen Leuten dadurch klar geworden, dass die SPD jede Woche, je nach Umfragewerten, neue Themen als Wahlthemen ausrief und nach der Wahl eine Regierung strikt ablehnte, um die Partei zu schützen und in der Folge nur darüber sprach, was das Beste für die Partei ist. Auch jetzt bestimmt die Frage, ob man Nein oder Ja zur GroKo sagen soll, wie sich das auf die Zukunft der Partei auswirken wird, aber es fragt sich keiner bei der SPD, was das Beste für die Menschen im Land ist. Obwohl sich alle einig sind, dass eine GroKo nicht gut wäre, will sie die SPD trotzdem, um keinen größeren Schaden zu nehmen. Ja nun, wer soll denn so einer Partei vertrauen?
So ist es! Stephan Weil nennt die Themensetzung der SPD: „Auf die Bürgerversicherung hat mich kein Mensch angesprochen“ Wenn Bundespräsidenten Deutschland in Dunkeldeutschland und Helldeutschalnd spalten, wenn sie eine Maßlosigkeit in der Sprache bei Petitessen erkennen wollen, aber zu wirklich dicken Hunden schweigen ... dann muss man an Heinrich Heine oder August Heinrich Hoffmann von Fallersleben denken. Letzterer schrieb nicht heute, sondern vor 150 Jahren das Gedicht ‘Ausländerei’ Daß wir so das Fremde lieben! Zu dem Fremden hingetrieben Sind wir selbst uns fremd geblieben – Deutsch will keiner sein. Nur von Auslands Gnaden sollen Wir bestehn, wir Lebensvollen, Selbst nichts thun und selbst nichts wollen? Schlag der Teufel drein! Sollen wir an uns verzagen? Kein Gefühl im Herzen tragen, Nicht einmal zu sagen wagen, Daß wir etwas sind? Stählt die Sinnen und Gemüther! Seid die Schirmer, seid die Hüter Eurer eignen deutschen Güter! Werdet deutschgesinnt! Was die Fremden Gutes machten, Laßt uns immer gern beachten, Aber nach dem Besten trachten Für das Vaterland! Liebend alle Welt umfassen, Sich verachten, sich nur hassen Kann’s der Deutsche niemals lassen? – – Armes Vaterland!
Das „Volk“ entscheidet „aus dem Bauch“. Wird dieses Bauchgefühl verletzt, entstehen neuartige Koalitionen. Ob man Pegida mag oder nicht ist letztlich eine individuelle Entscheidung. Wenn Pegida die „Lügenpresse“ thematisiert, handelt diese entsprechend der Weisheit: „wo ein Blatt weht, ist auch ein Wind“. Da spielen die Repräsentanten einer Bewegung nicht die entscheidende Rolle. Wenn die AfD, als demokratisch gewählte Partei von den Etablierten derart den Wind von vorne bekommt, sind das anscheinend die verzweifelten Zuckungen einer sich verändernden Parteienlandschaft. Das spürt das „Volk aus dem Bauch heraus.“ Vermutlich spielt dieses Agieren der Etablierten, der AfD nur in die Karten.
Hätte ich das Talent gut schreiben zu können, hätte dieser Text glatt von mir sein können!
Die SPD kann Köpfe auswechseln und die Partei jünger und weiblicher oder sonst was machen, es wird sich aber am Trend nichts ändern, solange sie nicht mehr in die Mitte der Gesellschaft hineinhört. Die SPD steht heute vor allem für Realitätsverweigerung und Polarisierung. Solange sich die Partei weigert die Gründe für das Wahldesaster aufzuarbeiten, ihre Politik zu verändern, wird sie den Weg ihrer europäischen Schwesterpartein gehen. Eine Partei, die Angst vor Neuwahlen hat, kann gleich den Laden dicht machen. Sie wird marginalisiert und das zu Recht!
Der Niedergang der SPD ist nicht mehr aufzuhalten und mein Mitleid hält sich absolut in Grenzen. Es war und ist mit Sicherheit ein großer Fehler, die AfD nicht für voll zu nehmen und einfach als rechte Partei zu brandmarken und zu diskreditieren. Die Masche besteht ja leider noch immer darin, die AfD täglich arrogant von oben herab vorzuführen, als sich ernsthaft mit ihr als politischer Gegner auseinander zu setzen. Von der eigenen Unfähigkeit ablenken, indem man auf die Verfehlungen anderer zeigt, ohne auch nur ansatzweise eine bessere Lösung parat zu haben. Glücklicherweise ist ein Teil der Bürger nicht so dumm, darauf reinzufallen und darum geht die Rechnung auch nicht mehr auf. Dafür gibt es jetzt die Quittung für SPD sowie die CDU. Und das ist gut so. Ein “weiter so” zieht nicht mehr, der Zug ist abgefahren.
Ich würde dieser Umfrage nicht allzuviel Bedeutung beimessen. Sie ist am ehensten eine Momentaufnahme schlechter Umfragewerte für die SPD, die durch diie durch das Hin-und-Her um die Postenverteilung verursacht ist. Einige potentielle SPD-Wähler sind deshalb zu anderen linken Parteien wie CDU, Grüne oder Linkspartei gewechselt. Vielleicht auch zur AfD. Bei der nächsten echten Wahl kann wieder alles anders sein. Und bei der AfD, die ja eigentlich jetzt die Chance hätte, die Partei der Vernunft zu werden und tatsächlich eine dauerhafte Alternative für die Arbeiter zu werden, wird schon einer mit dummen Sprüchen dafür sorgen, solche Wähler zu vergraulen: Sie wissen schon, irgendwas mit den drei großen N: “Nazis”, “Neger”, “Nutten”.
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