Ulrike Stockmann / 17.03.2022 / 10:00 / Foto: Pixabay / 51 / Seite ausdrucken

„Allesdichtmachen“ zurück, „Freedom Day“ futsch

#allesdichtmachen meldet sich zurück und führt in destillierter Weise vor Augen, welch haarsträubende Aussagen von sogenannten Spitzenpolitikern und Virologen des medialen Vertrauens in den letzten zwei Corona-Jahren getätigt wurden.

Für den 20. März war uns eigentlich ein sogenannter „Freedom Day“ versprochen worden. Die Aussetzung unserer Grundrechte sollte an diesem Tag ein Ende haben. Doch daraus wird nun nichts. Nachdem der Bund teilweise Lockerungen wie etwa den Fall der Maskenpflicht im Einzelhandel angekündigt hatte, protestieren einzelne Bundesländer dagegen und wollen auch die winzigen Zugeständnisse der Bundesregierung nicht umsetzen, sondern alle Beschränkungen weiterführen wie bisher.

Da der Bund von vornherein angekündigt hatte, dass die einzelnen Länder in einer „zweiwöchigen Übergangsphase“ dem Infektionsgeschehen in Eigenregie würden begegnen können, dürfte diese Entwicklung nicht überraschen – Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg und das Saarland haben ihre bestehenden Corona-Maßnahmen bereits verlängert. Mecklenburg-Vorpommern und NRW planen ähnliches. Und auch danach sollen die Länder die Maßnahmen nach Belieben hochfahren können, sobald es zu „Corona-Hotspots“ käme.

Vor diesem Hintergrund haben sich die Verantwortlichen der Aktionen #allesdichtmachen und #allesaufdentisch mit einer neuen Video-Reihe zurückgemeldet. Unter dem Motto „Danke für alles“ sprechen sie den Pandemie-Beauftragten der letzten zwei Jahre ein ironisches Dankeschön aus – und verkünden, dass wir jetzt auch gut ohne sie klarkämen. Denn der 20. März wird von den Künstlern als „Freedom Day“ begriffen, ungeachtet der nun nachgeschobenen Verlängerungen – versprochen ist schließlich versprochen.

„Ab jetzt kommen wir alleine klar. Danke für alles.“

Und so finden sich auf der Homepage der neuen Initiative 20 satirische Videos, die genauso mitreißend sind wie die Beiträge der vorherigen Aktionen. Hatten bei #allesdichtmachen insgesamt 52 Schauspieler und Filmemacher (27 zogen ihre Teilnahme aufgrund der Medienkritik später zurück), darunter Stars wie Jan Josef Liefers, Nadja Uhl oder Volker Bruch, in ironischen Video-Monologen die Absurdität der Corona-Maßnahmen auf die Spitze getrieben, interviewten für #allesaufdentisch Schauspieler und Filmemacher kritische Stimmen wie Sahra Wagenknecht oder die Achgut-Autoren Dr. Gunter Frank und Joachim Steinhöfel.

Bei #dankefueralles handelt es sich um Kurzclips, in denen Politiker- und Virologen-Aussprüche kollagiert und kommentiert werden. Im Video „Weil versprochen“ wird an den berühmten Ausspruch von Bundesjustizminister Marco Buschmann vom vergangenen Oktober erinnert, wonach das Ende aller Maßnahmen spätestens mit dem 20. März eintreffen würde. #dankefueralles blendet nach dem Zitat den Text „Weil unser Justizminister sein Wort hält. Wir bedanken uns bei Politik und Medien, dass sie uns so gut durch die PANDEMIE geführt haben. Ab jetzt kommen wir alleine klar. Danke für alles“ ein.

Das Video „Weil Zeit“ erinnert an eine Fernsehansprache Angela Merkels vom 18. März 2020, in der sie die Corona-Maßnahmen damit gerechtfertigt hatte, dass es darum gehe, Zeit zu gewinnen, damit die Forschung ein Medikament und einen Impfstoff entwickeln könne und Erkrankte bestmöglich versorgt werden können. Jeden Ausspruch versieht die Videobearbeitung von #dankefueralles mit einem Häkchen und schickt als Text hinterher: „Wir bedanken uns bei Medizin, Medien und Bundeskanzler*innen, dass sie uns so gut durch die PANDEMIE geführt haben. Ab jetzt kommen wir alleine klar. Danke für alles.“

Ausnahme von der Regel

Das Video „Weil Panik“ unterlegt hochtrabende Corona-Aussprüche Karl Lauterbachs und Markus Söders mit Szenen aus „Die Simpsons“. Das Video „Weil Prophezeiungen“ kombiniert Jens Spahns berühmten „geimpft, genesen oder verstorben“-Ausspruch mit dem legendären „Nein, Doch, Oh“ von Louis de Funes. Und in „Weil Dichter“ wird Drostens verwegener Ausspruch, auch Schiller hätte Maske getragen, durch den Kakao gezogen.

Genauso lustig ist die Folge „Weil Balabala“, in der der Schauspieler Ulrich Matthes sein Fett wegbekommt, der medienwirksam die Aktion #allesdichtmachen kritisiert und dabei erstaunlich wenig Humor bewiesen hatte.

Alle weiteren Video-Collagen sind ebenso sehenswert – und angesichts des ausbleibenden „Freedom Days“ ein Trostpflaster. Es führt in destillierter Weise vor Augen, welch haarsträubende Aussagen von sogenannten Spitzenpolitikern und Virologen des medialen Vertrauens in den letzten zwei Corona-Jahren getätigt wurden. Und wie viele Versprechen dem Vergessen anheimfielen, sodass sie, kaum bemerkt, von den Verantwortlichen verraten werden konnten.

Redaktionell zeichnet für die Videos Jeana Paraschiva verantwortlich, die schon bei #allesdichtmachen neben Dietrich Brüggemann „federführend“ tätig war. Die Aktion #allesaufdentisch hatte die Regisseurin und Drehbuchautorin gemeinsam mit dem Schauspieler Volker Bruch organisiert und hierfür ein Gespräch mit dem Wirtschaftsjournalisten Norbert Häring über den digitalen Impfpass geführt.

Das einzige größere Corona-Protest-Programm deutscher Künstler ist eine wunderbare Ausnahme von der Regel des medienhörigen Kunstbetriebes.

Foto: Pixabay

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Hans Reinhardt / 17.03.2022

Offensichtlich bestehen immer noch weitverbreitete Irrtümer was den Begriff der “Freiheit” betrifft. Zuerst einmal sollte jedem klar sein, dass man Freiheit nicht einfach so bekommt, Freiheit muss man sich nehmen. Das ist nie einfach und oft mit erheblichen Konsequenzen für den Einzelnen verbunden. Ein weiterer grundlegender Irrtum, dem ich selbst auch lange unterlegen bin, ist der, zu glauben das die Freiheit unser höchstes Gut ist. Dem ist leider nicht so; tatsächlich ist die Freiheit in Deutschland kein gern gesehener Gast, vielen ist sie egal und sehr viele fühlen sich durch sie sogar gestört, sie ist der Stimmungskiller auf dem Fest der deutschen Bräsigkeit. Und, und das hat mich am meisten verstört, es gibt sogar explizite Freiheitshasser, oder Freiheitsleugner, um es mal in deren Dummsprech auszudrücken. Dazu zähle ich in diesem Land die Medien, die Politiker und deren Afterexperten sowie all diejenigen, die die Hatz auf die Freiheit exekutieren, also Justiz und Polizei. Nimmt man sich auch nur einen Augenblick Zeit, um das alles zu bedenken, so kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass es in Deutschland einen Freedom Day nicht geben kann, ganz einfach weil er von einer satten Mehrheit nicht erwünscht ist. Das kann man Demokratie nennen, ich nenne es einfach nur deutsch. So sind sie und so waren sie und so werden sie auch bleiben. P.S. Ich bin, wie in meinem ganzen Leben, auch in der Pandemie gut alleine klar gekommen. Also, Danke für nichts.

Stanley Milgram / 17.03.2022

“Immer daran denken, nicht allein Politik und Medien wollen kein Ende der Coronadiktatur, nein auch die Mehrheit der Deutschen!” - Ich glaube diesen Umfragen schon lange nicht mehr. Wie bereits gesagt: Ich stelle mich vor den Supermarkt, frage 500 Leute und werfe die “falschen” Meinungen in die Tonne. Dann heißt es: “Von 300 Befragten waren 99 % für ein Ende der Maßnahmen.” So einfach ist Umfrage…

P. Wedder / 17.03.2022

Da ja leider kein richtiger freedom day ansteht und die Ämter weiterhin viel Zeit in die Einhaltung der Corona-Massnahmen investieren werden, habe ich mir überlegt diese ein wenig zu unterstützen. Es hängen zB noch Partei-Plakate herum, Strassen haben Löcher, Bürgersteige sind nicht barrierefrei, E-Roller liegen auf dem Gehweg und sind eine Stolpergefahr…etc.  Jeder einzelne Hinweis muss bearbeitet werden, wenn man zB alles ans Bürgeramt schickt mit Bitte um Steuerung ans zuständige Amt und Eingangsbestätigung, wird das bestimmt bürgerfreundlich gehandhabt…

Rainer Niersberger / 17.03.2022

Ich erlaube mir daran zu erinnern, dass einige Kommentatoren, unter anderem meine Wenigkeit, bereits um Maerz 2020 ziemlich exakt das prognostizierten, was eintrat, zu einer Zeit, als noch sehr viele sehr viel Verständnis fuer die schon damals falschen Massnahmen zeigten. Nun muss man zugeben, dass zu diesen Prognose alles andere als hellseherische Fähigkeiten noetig sind. Es genuegt (wie immer), genauer hinzuschauen, hibzuhoeten und daraus die logisch zwingenden Schlussfolgerungen zu ziehen. Ein Regime unter Merkel, im Maerz 2020 schon hinlänglich bekannt,  hat dank Corona das getan, was zu erwarten war, naemlich die angekündigte neue Normalitaet geschaffen. Die Nachfolger setzten erwartungsgemaess den Weg fort. Ich hoffe nicht, dass die “neue Normalitaet” falsch verstanden wurde, kann es aber nicht ausschliessen, falls ueberhaupt jemand darueber nachdachte, was das heißen koennte. Es kam wie zu erwarten war und das Beste ist, das “Spiel” wird weitergehen. Da schreiben wieder einige, was als Naechstes kommen wird und die Linksliberalen werden wieder schreiben, dass es so nicht kommen wird, dass es lediglich verständliche Übertreibungen sind, dass das Regime es nur gut meint und dass es natuerlich keine weitergehenden Absichten gibt, usw, usw, usw.. Und danach wundern sich die Liberalkonservativen wieder einmal, dass sie wohl doch daneben lagen und es doch noch schlimmer kam. Man koennte nun endlich mal damit anfangen, daraus, sprich aus Corona, Migration, Klima usw folgen, zu lernen und die (politischen) Konsequenzen zu ziehen. Weit gefehlt. Das geht immer so weiter.  Eine Art historische Konstante der immer verlierenden Liberalkonservativen.

Torsten Hopp / 17.03.2022

Die Videos bringen Freude ins Herz. Schön auch der Beitrag über Afrika. Im Hintergrund die Gruselstimme von Großkotz Drosten.

Volker Kleinophorst / 17.03.2022

Immer wieder angestoßen (unter anderen von @ A, Ausländer) taucht hier öfter eine der klassischen und ganz alten Verschwörungstheorien auf: Ganz oben ist alles eins. Alle Staaten sind bei den gleichen Bankern verschuldet. Dafür spricht unter anderem, dass man sich auch im Krieg mit kriegswichtigem Material beliefert, weil sonst keine Partei lange Krieg führen kann. So liefert ja Putin auch weiter Öl an die USA, Gas an die Ukraine. Er würde auch Deutschland trotz Sanktionen (Was haben wir, was der Russe braucht?) weiter beliefern (nach vertraglich vereinbartem Preis), aber die wollen ja nicht, weil in Deutschland die Zerstörung des eigene Landes Vorrang genießt vor allem anderen. Auf Goldseiten.de habe ich dazu einen interessanten Text gefunden:  “10 Anzeichen dafür, dass der Krieg in der Ukraine Teil des Great Reset ist.” Punkt 10: “Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieses Krieges werden so verheerend sein, dass die Regierungen und der öffentliche Sektor eine erhebliche Injektion von privatem Kapital benötigen werden, um die Finanzierungslücke zu schließen.” Aka Enteignungen. Also da bin ich mir auch ganz sicher. Es muss auch nicht #allesdichtmachen heißen sondern #alleskaputtmachen. Der Originaltext auf zerohedge “the-great-reset-phase-2-war” ist ausführlicher. Phase 1 ist Corinna ist klar, oder? “Die Menschen werden es erst merken, wenn es zu spät ist.” Aus welchem bösen Buch, dass ist, könnt ihr gerne selber raus finden.

Gudrun Meyer / 17.03.2022

Was sagen eigentlich liberale, seriöse Redaktionen wie die des “Tagesspiegels” samt ihren “Anti-Schwurbler”-Aktivisten zu den antidemokratischen Netzwerkisten hinter dieser neuerlichen Provokation? Und auch, wenn es nicht schon wieder der “Tagesspiegel” ist: wer leistet die erforderliche Drecksarbeit (“ist sich der Verantwortung Kulturschaffender bewusst)?

Leo Anderson / 17.03.2022

Gemessen am Schaden, den “Politik-und-Medien” angerichtet haben, ist diese Aktion schon recht treuherzig. Wer glaubt denn noch, dass sich die aktuellen Politiker oder Funktionäre dafür schämen, dass sie mal gelogen oder dummes Zeug erzählt haben, oder sich fortwährend selbst widersprechen? Hätten Menschen wie Drosten, Söder, Lauterbach et. al. Schamgefühl, wären sie nicht was und wo sie sind. Mit harmlos ironischen Filmchen ist denen nicht beizukommen.

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