Viele der schlimmsten Versagen die ich erlebt habe begannen mit “Es war doch nur gut gemeint”. Die Art, wie Europa “hilft” ist aufdringlich, selbst ein sehr besorger und bemühter Vater würde so wohl nicht agieren. Warum fragt man nicht, was wollt ihr, was braucht ihr? Nein, wir wissen besser, was die Afrikaner brauchen und, jetzt wird es ganz schlimm, wir wissen auch wie sie zu leben, denken und zu handeln haben. Meinen wir. Und vielleicht meinen wir es dabei auch wirklich gut. “Wir” meint europäische Staaten und zahllose NGOs und kirchliche Hilfsorganisationen, die oft Interessen über die Hilfe hinaus haben. Wie die Lage ist, haben Sie beschrieben. Wir verderben auch die afrikanische Jugend mit unseren unmoralischen Angeboten. Mehr Geld für das bloße Erscheinen, als man in vielen Ländern erarbeiten kann. Eine vielleicht gar zu rosarot ausgemalte Zukunft in Deutschland, Frankreich, Schweden. Der Beginn: Mit einer Lüge, dem Wegwerfen des Passes. Dann kommen diese Menschen an und werden schön bürokratisch ins Flüchtlingsauffanglager gesteckt. Nach einer anscheinend oft bezahlten Flucht ins Paradies, was dann doch nicht so schön ist. Am Ende haben weder die Flüchtlinge/Asylanten, Afrika noch Deutschland etwas davon. Unser Staat lenkt und leitet zu sehr, statt Rahmenbedingungen und effektivere Anreize im In- und Ausland zu schaffen. Ein erstarrter Staat kann nicht einmal sich selbst helfen. Wenn ich sehe das viele Afrikaner EU-Agrarprodukte kaufen und wenig Einheimisches angeboten wird, T-Shirts bevorzugt von adidas etc. stammen, mit solcher Hilfe braucht man keine Feinde mehr.
Ruanda ist kein gutes Beispiel für einen typischen afrikanischen Staat. Die Ressourcen - hauptsächlich Wasser und Kraftwerke damit - sind reichlich, der Boden ist großflächig gut. Wenn der Autor sagt, “In den Ländern Zentral- und Westafrikas, die ich kenne, gibt es ausreichend Quellen”, dann kennt er Afrika leider nicht - da herrscht nämlich großflächig Wassermangel, verstärkt durch Bevölkerungsexplosion. Ruanda wird übrigens Ostafrika zugeordnet. Auch in Ruanda explodiert die Bevölkerung mit ca. 3%, schon jetzt ist die Bevölkerungsdichte doppelt so hoch wie in Deutschland und verdichtet sich rasant. Ja, Ruanda ist landwirtschaftlich ein Paradies, die Regierung scheint vernünftig, der schreckliche Völkermord nicht lange her (mit ähnlichen Veränderungen im Denken wie in D. nach 1945), aber ein gutes Beispiel für Afrikas Probleme ist es nicht. Wie schnell auch ein Staat mit vernünftiger Regierung in furchtbare Diktatur umkippen kann, könnte z. B. an Gambia mit dem Präsidenten Jammeh innerhalb von kaum 15 Jahren (ab 1995) gelernt werden. Tut mir leid, aber auch die gutgemeinten Ratschläge für eine bessere Entwicklungshilfe sind genau das, nicht mehr. Strukturen in Afrika sind sehr tiefgehend, europäisches Denken ist hier eher sehr schädlich. (ich könnte detailliierter schreiben, aber das ergäbe einen neuen Artikel)
Danke für diesen Artikel, Herr Seitz! Ihre Ansichten über das Verwöhnen Afrikas mit finanziellen Mitteln vertrete ich bereits seit Jahren und äußerte mich gelegentlich diesbzgl. in Leserbriefen auf der Achse. Ihr Vergleich mit den arbeitsfähigen Menschen, die Sozialhilfe beziehen, ist durchaus angebracht: Zum einen hemmt man durch Finanzhilfen Selbstwirksamkeitskräfte und Eigeninitiative der Afrikaner, zum anderen leistet man kriminellen Aktivitäten der Staatsoberhäupter Vorschub, deren Söhne sich z.B. bei Blohm+Voss Yachten bauen lassen. Wenn denn schon, dann sollte “Deutschland” mit den Staatsoberhäuptern sprechen und ihnen verdeutlichen, dass sie allein für ihr Land und für ihr Volk, das oft Hunger und Durst leidet, verantwortlich sind, und niemand anders - wie überall auf der Welt. Dies wäre der erste Schritt für eine Begegnung auf Augenhöhe mit wahrem Respekt vor den afrikanischen Völkern. Alles andere ist eine aus moralischer und finanzieller Überlegenheit abgeleitete Anleitung zum Abhängigsein.
Vielen Dank für Ihre stets sehr interessanten Beiträge zum Thema Afrika. - Was Sie schildern ist der Grund, warum dieser UN Migrations-Pakt unbedingt verhindert werden muss. Letztlich regt er korrupte Regierungen nur dazu an, weiterhin NICHTS dafür zu tun, dass sich in ihren Ländern etwas ändert. Das sollte NICHT auch noch unterstützt werden! Ganz davon abgesehen, dass Europa - und Deutschland alleine schon gar nicht - die Welt retten kann. Das geht schon aus platztechnischen Gründen nicht. Von Finanzen und Kultur ganz zu schweigen…merkwürdig, dass das unseren Berliner Koryphäen noch immer nicht aufgefallen ist. Ein Blick in einen Atlas könnte vielleicht Wunder bewirken…
Seit gut 60 Jahren höre ich die ewigen Bettelgesänge von den “armen hungernden Kindern in Afrika” und genau so lange fließen Unsummen nach Afrika, die den Steuerzahlern und sonstigen “Spendern” aus den Taschen gezogen werden. Geändert hat sich in all dieser Zeit nichts! Immer noch die gleiche Leier. Während deutsche Politiker und Organisationen die Moralkeule schwingen (Menschenrechtsverletzungen usw.), investieren andere Länder kurz entschlossen in diesen afrikanischen Staaten. Dass das nicht aus reiner “Menschlickeit” erfolgt, ist schon klar, ist aber hilfreicher als Geld, welches irgendwo verschwindet - nur nicht an die Stellen gelangt, wo es benötigt wird. In der ex-DDR wurden auch Afrikaner ausgebildet - aber mit Rückfahrkarte! Denn was nützen afrikanische Facharbeiter und Akademiker, wenn sie nicht in Afrika tätig werden? Nichts, jedenfalls nicht den Herkunftsländern. Und diese Fluchtursache bleibt unbekämpft. Nur sehen unsere notorischen Helferlein dieses Problem nicht als Ursache, sondern rühren nur in der längst zurückliegenden Kolonialzeit herum. Da kann man so schön seinem Sühnewahn frönen, genau wie bzgl. der Nazizeit. Ewig gestrig halt…
Sehr richtig, Hilfe zur Selbsthilfe, iS Montessoriprinzip. Aber wie sollen dann unsere Linksgrünen Nannys, NGO´s, Asylindustrie hier leben, so völlig sinnentleert? ; )
Genau richtig, Herr Seitz. Meine Erfahrung mit Entwicklung(sländern) - wenn auch begrenzt - ist: Wer fähig ist, der braucht die Hilfe nicht, wer unfähig ist, dem nützt die Hilfe nicht und wer willens ist, was zu lernen und zu erarbeiten, der holt sich die Hilfe, die er braucht, im besten Fall im Rahmen einer für beide Seiten gewinnbringenden Abmachung. Die europäische Art der Entwicklungshilfe läuft weitestgehend ins Leere.
Einfach nur wieder mal Hochachtung! sehr geehrter Herr Seitz. Besten Dank. b.schaller
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