Susanne Baumstark / 01.10.2019 / 06:00 / Foto: Pixabay / 77 / Seite ausdrucken

Warum gibt es keine „Fridays for Pflegebedürftige“?

Wenn man die TV-Berichterstattung in Italien verfolgt, dann kommt einem das vom Klima-Hype bis hin zur Konstruktion rechter Feindbilder schon bekannt vor. Allein, dass es dort noch etwas paritätischer zugeht, alle Seiten zumindest zu Wort gelassen werden und Ex-Innenminister Matteo Salvini zwar kritisiert, aber nicht als ein derart aussätziges A... dargestellt wird, wie es in den hiesigen Medien der Fall ist, die damit die Bevölkerung zur Radikalisierung anstacheln. Der journalistische Drang zur politischen Einseitigkeit mitsamt seiner Aufdringlichkeit ist aber auch dort unübersehbar. Das Weltgeschehen ist inzwischen ein reines Medienprodukt – mit fragwürdiger Prioritätensetzung.

So wäre etwa der jahrzehntelang gärende Pflegenotstand mit einem Schlag gelöst, wenn es ein ebenso medial begleitetes „Fridays for Pflegebedürftige“ gegeben hätte analog zum Klimaschutzpaket, mit der politischen Entscheidung, erst mal mehr als 50 Milliarden Euro bis 2023 dafür zu investieren – anstatt den Bürgern immer noch horrendere Beiträge abzuverlangen. Zu erwarten sind aber weder ähnlich massenhafte Aufläufe auf den Straßen noch eine entsprechende Fokussierung der Medien, solange das nicht ausgewiesenes Interesse der Bundeskanzlerin ist. Man stellt gerade anhand des Themas Pflege fest, wie Politiker tatsächlich charakterlich aufgestellt sind.

 Wer sich nämlich stets nur dann mit dem Eintreten für Personengruppen hochmoralisch brüstet, wenn ein Gewinn in Form von Wählerstimmen oder von Zuspruch seitens mächtiger linker Seilschaften winkt, der wird sich wohl angesichts alter, verwirrter Menschen die Frage längst beantwortet haben, was er davon hat, sich hier zu engagieren. Im Zuge der Debatte um die Sterbehilfe, selbst im katholisch geprägten Italien, ist ohnehin nicht auszuschließen, dass eine alternative Lösung des Pflegenotstands längst in der gedanklichen Schublade liegt. Allem politmedialen Gerede der Menschenwürde zum Hohn (siehe auch diesen weiterführenden Artikel).

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Susanne Baumstarks Blog Luftwurzel.

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Gereon Stupp / 01.10.2019

Altenpflege ist teuer und rechnet sich nur bei wohlhabenden Klienten. Und da wir den Kapitalismus nach 1990 nach und nach zur Weltanschauung erhoben haben, rechnet sich eben vieles nicht mehr, Kinder nicht, Schule nicht, ÖPNV nicht, Schwimmbäder nicht etc., und am Ende werden wir feststellen, daß sich das Leben an sich nicht rechnet. Dann gibt’s die blaue Pille für alle ...oder wir fängen einfach ‘mal an nachzudenken. Daran glaube ich aber nicht (mehr).

Peter Michel / 01.10.2019

Mit etwas Erfahrung auf dem Gebiet des „Pflegebedarfes“ erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass alles bisher gesagte nur ein Bruchteil der Verschlimmerung ist, was uns nunmehr erwartet. Ich habe festgestellt, das seit ca. 10 Monaten die Bereitstellung eines Pflegeplatzes immens schwieriger geworden ist. Menschen, die allein sind( ohne Familie), die können mir Leid tun. Wartelisten für Heime sind ja normal, wehe dehnen, die niemanden mehr haben.

J. Polczer / 01.10.2019

@Martin Schneider: Ich glaube es tröstet Sie, wenn Sie erkennen, dass durch den beständigen Zuzug von Männern ein Überschuss ihres heißgeliebten Geschlechts generiert wird. Also freuen Sie sich! Ich bin dann bald weg. Das heißt also eine weitere Frau - obendrein noch eine Feministin - weniger.

Paul Diehl / 01.10.2019

Weil die kindlichen Kulturrevolutionäre sich einen Dreck für alte Menschen oder sonstige Hilfsbedürftige interessieren!! Mich erinnert diese neue “Jugendbewegung” an die RAF. Mal sehen, wann die ersten Kaufhäuser oder Autohäuser brennen. Was die Medien daraus machen, erinnert stark an die Stuttgart 21 Proteste. Da wurde von Rotfront-Journalisten aus einer lautstarken Minderheit die Mehrheit aller Bürger herbeiphantasiert. Am Ende stimmte die Mehrzahl der Bürger dann für das Projekt - nur mal als Erinnerung an alle mit Erinnerungslücken.

Andrea Nöth / 01.10.2019

Danke an alle Mitkommentatoren und@Sabine Schönfelder ganz besonders. Meine Oma ist verreckt, sediert, festgebunden und verhungert - weil meine Mutter zu lange gebraucht hat, um zu glauben, was sie sieht. Ein Kurzaufenthalt im Heim war geplant - nach 3 Wochen war eine rüstige alte Dame tot. Milliarden für fremde Schmarotzer, Männer, die uns (besonders den Frauen) unsere Freiheit nehmen und unser Land nehmen werden; Milliarden für Energieexperimente, Umweltwahn - Buntwahn und Milliarden für jeden verdammten Scheiß, den sich die linksverdummten Wohlstandskinder ausdenken. Das Erbe der Eltern und Großeltern verschleudern. Das Erbe, der Leute, die mit ihrer Arbeit und ihren Knochen ihren Kindern die Möglichkeit geschaffen haben, in einem sauberen und sicheren Land zu leben. Nein - diese Kinder wollen es versauen - unbedingt. Sie vernichten ihr Erbe ohne Achtung für die Lebensleistung der Alten und ihnen sind diese Alten genauso Egal, wie die Werte, die sie täglich vernichten. Sie sind zu blöde, um sich ein ‘Danach’ zu denken oder ein ‘Was wird mit mir, wenn ich alt bin?’ Meine Wut ist grenzenlos. Trost gibt mir - sie haben sie selbst erzogen - diese kleinen Schätze.

Heide Junge / 01.10.2019

In so manchen deutschen Tierheimen werden ” Lebewesen” besser gepflegt ,als Alte Menschen ( auch Lebewesen) im Pflegeheimen. Ich spreche da aus eigener leidvoller Erfahrung mit Pflegeheim die meine Großeltern nicht sonderlich gut pflegten( Wund gelegen und in Ihren Exkrementen liegen gelassen) .

Ch. Weiser / 01.10.2019

Sich für Alte engagieren kostet Kraft. Die haben die meisten Jugendlichen von heute nicht. Wurden als Prinzen und Prinzessinnen erzogen. Das Abi ist zu schwer, dafür wird gestreikt.  Im Bekanntenkreis hörte ich kürzlich von einer Jugendlichen : Möchte die Oma so in Erinnerung behalten, wie sie war, deshalb besuche ich sie nicht im Pflegeheim. Die Mutter nickte verständnisvoll dazu. Hoffentlich versteht die Nickende das dann auch, wenn sie im Pflegefall nicht auf ihre zartbesaitete Tochter zählen kann. Unsere alte Dame wird in der Familie gepflegt, auch wenn es manchmal enorm Kraft und Nerven kostet. Sollte es bei mir einst soweit sein, hoffe ich, dass ich den Mumm habe, vorher freiwillig den Abgang zu machen. In diesem Staat ist der alte Mensch nur ausgedienter, kostenverursachender Ballast.

Thomas Taterka / 01.10.2019

Staatlicherseits schrumpft das Interesse bis zur Unkenntlichkeit zusammen, wenn sie sich für eine Hauspflege entscheiden und ein Heim können sie niemandem antun, den sie wirklich lieben, auch dann nicht, wenn sie über viel Geld verfügen. Es ist widerlich zu sehen, daß ein Angehöriger nur deshalb ” anständig ” behandelt wird, weil noch was zu holen ist. Und nirgendwo sonst kann man die Verkommenheit so genau sehen wie im Umgang mit alten Menschen, die sich selbst nicht mehr helfen können.

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