Annette Heinisch / 11.03.2023 / 12:00 / Foto: achgut.com / 77 / Seite ausdrucken

Die „Energiewende“ kostet uns die Freiheit

Beim EU-Verbrenner-Verbot bremst ein deutscher Minister noch etwas. Doch was ist mit der Benachteiligung und drohenden kalten Enteignung deutscher Wohneigentümer durch die im Rahmen des „Green Deal“ geplanten Zwangssanierung von Häusern?

„Paris fordert Einlenken“, so steht es in der Überschrift. Es geht um die Blockade des Verbrenner-Verbots durch Deutschland. Dass die Regierenden in Frankreich das Verbrenner-Verbot durchsetzen wollen, ist kein Wunder. Nicht nur, weil sie aufgrund ihrer Kernkraftwerke über reichlich Strom verfügen, sondern auch weil sie hoffen, dass ihre Autobauer davon profitieren. 

Aber das ist es nicht allein, auch eine Zwangssanierung von Häusern will die EU durchsetzen. Im Rahmen des „Green Deal“ sollen europaweit Fassaden gedämmt, Fenster ausgetauscht und z.B. Solardächer installiert werden, um einen gewissen Energiestandard zu erreichen. Die Art und Weise der Umsetzung führt jedoch zu einer klaren Benachteiligung deutscher Wohneigentümer:

„Der Entwurf der Kommission sieht vor, dass die Mitgliedstaaten jene 15 Prozent ihrer Gebäude, die am schlechtesten isoliert sind, als Klasse G definieren – also als unterste Kategorie. Die anderen Häuser und Wohnungen sollen dann auf die übrigen Klassen F bis A verteilt werden.

Es handelt sich also um eine relative Einteilung. Die EU will keine starren, europaweit gültigen Zielwerte festlegen, etwa für den Energieverbrauch in Kilowattstunden pro Quadratmeter. Stattdessen orientieren sich die Klassen am Zustand der anderen Gebäude in dem jeweiligen Land.

Für Staaten wie Italien, Spanien und Griechenland ist das eine große Hilfe. Denn dort ist die Dämmung oft viel schlechter als zum Beispiel in Deutschland, der Sanierungsbedarf also deutlich höher. Und es wäre unrealistisch, alle Häuser Griechenlands in den kommenden zehn Jahren auf eine Klasse D nach deutschen Maßstäben zu bringen.

Für Deutschland, wo schon viel saniert wurde, ist die relative Einteilung hingegen nachteilig. Denn sie bedeutet, dass jene Staaten, die sich in der Vergangenheit angestrengt haben, nun noch mehr tun müssen. Schließlich stehen ihre ineffizientesten 15 Prozent bereits – vergleichsweise – gut da.“

Resultat: kalte Enteignung

Das heißt nicht nur, dass der, der bereits besondere Anstrengungen unternommen hat, dafür bestraft wird, sondern dieses Vorhaben führt zu einer kalten Enteignung. Wer sich derart kostspielige Sanierungen nicht leisten kann, muss sein Haus verkaufen, bekommt aber aufgrund dieser Regelungen kaum noch etwas dafür. Das Eigenheim als Alterssicherung und Altersruhesitz – der Traum zerplatzt. Übrigens auch für die Erbengeneration ein herber Verlust, und das in einem Staat, in dem das private Vermögen ohnehin geringer ist als in anderen EU-Staaten. „Vermögensschock: Die Deutschen sind die armen Würstchen der EU“, so hieß ein Titel mit Hinweis darauf, dass die Bürger in den meisten EU-Staaten mehr als doppelt so viel Vermögen haben wie hierzulande.

Deutschland braucht keine äußeren Feinde, wir schaffen uns selbst ab. Mit unseren Politikern und der EU brauchen Putin und Xi nur etwas Geduld, dann geht ihre Rechnung auf. Man fragt sich unwillkürlich, welche geschäftlichen Verflechtungen es da gibt. Von und mit den Grünen profitieren ja viele, nicht nur NGOs. 

China dürfte sich freuen. Seine Pläne, zu expandieren und die dominante Weltmacht zu werden, werden dadurch gefördert. Bekannt ist, dass der Westen in Bezug auf Halbleiter von China abhängig ist. Der Westen hat sein Know-how nach China transferiert, hat für „die schnelle Mark“ die unsäglichen Bedingungen der KP Chinas akzeptiert und steht nun mit leeren Händen da. Dummheit, die wehtut.

Ohne „Seltene Erden“ keine Energiewende

Aber es sind nicht nur Halbleiter, das Thema „Seltene Erden“ ist genauso wichtig. 

Ohne die ,Seltenen Erden' und strategischen Metalle dürfte es kaum eine Chance auf die Energiewende geben, auch der automobile Wandel hin zum Elektroautomobil müsste ausfallen und die gesamte Industrie wäre nicht in der Lage ihre Kernprodukte zu fertigen.

Man könnte jetzt aufzählen, wo Lithium, Molybdän, Titan, Kobalt, Wolfram, Mangan, Gallium, Chrom, Tantal, Germanium und Indium eingesetzt werden, man kann das alles aber auch einfach auf den Punkt bringen: Die „Energiewende“ hängt entscheidend von „Seltenen Erden“ ab, ohne sie keine E-Autos, Windkraft- und Solaranlagen u.v.m.

Und wer hat „Seltene Erden“?

Bei den ,Seltenen Erden' beispielsweise wies das ,US Geological Survey' in 2020 bereits darauf hin, dass China einen globalen Anteil von 37 Prozent der Reserven aufweist, Vietnam liegt zweitplatziert bei 18 Prozent, Brasilien bei ebenso 18 Prozent, Russland bei 10 Prozent, Indien bei 6 Prozent, Australien bei 3 Prozent, Grönland und die USA bei 1 Prozent und die restlichen Länder bei 6 Prozent.“

Wer also die Energiewende vorantreibt, treibt uns direkt in die Arme Chinas und letztlich auch Russlands. Damit werden sämtliche notwendigen Anstrengungen einer strategischen Unabhängigkeit von den Staaten, die eine rechtsbasierte, freiheitliche Weltordnung bekämpfen, konterkariert.

Es geht nur eines: Entweder, der freie Westen kämpft für seine Art zu leben oder es gibt die „Energiewende“. Beides gleichzeitig geht nicht, die Ziele schließen sich gegenseitig aus. 

Foto: achgut.com

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Rudi Knoth / 11.03.2023

Die von Ihnen genannten Elemente sind aber keine “Seltene Erden”. Lithium ist ein Alkalimetall, Germanium ein Halbleiter der 4. Hauptgruppe etc. Keines der genannten Elemente gehört zu den Seltenen Erden.

Dietrich Herrmann / 11.03.2023

Zum Beispiel die Chinesen und Araber usw. werden sich die Schenkel klopfen, wenn sie sehen, wie sich die Europäer selbst das wirtschaftlich Wasser abgraben. Und wenn dann die angestrebten mittelalterlichen Lebensbedingungen hier herrschen, wird es deren Tourismus ankurbeln zum “Blödheit schauen”.

Arnold Balzer / 11.03.2023

“Deutschland braucht keine äußeren Feinde, wir schaffen uns selbst ab. ” Aber wie kommen Sie darauf, dass Putin und Xi unsere Feinde wären? Nur aufgrund Ihrer bornierten russophoben Einstellung. Putin würde weiter mit uns Geschäfte machen wollen, wenn nicht die Regierungsmischpoke unter Führung der Frieden-schaffen-ohne-Waffen-Partei und der Zack-Zimmermann auf Geheiß der USA Russland den Krieg erklären würden. Wir hätten weiterhin ausreichend Öl & Gas zu günstigen Konditionen. Mit Xi’s China lassen sich weiter gute Geschäfte machen, aber sich Putzmeister und Kuka wegkaufen zu lassen ist eignes Versagen. Warum sollen wir China zum Feind erklären? Nur weil die USA nach Eroberung Russlands auch noch China übernehmen will? Das wird denen nicht gelingen. Das sollte Deutschland und die EU denen klarmachen.

Paul Ehrlich / 11.03.2023

Die DDR ist auch kaputt gegangen, auch eine BRD wird kaputt gehen. Alles eine Frage der Zeit. Und so wie es jetzt aussieht, dauert es nicht mehr lange. Denen da oben steht das Wasser schon Oberkante Unterlippe. Das merkt man an so tollen Vorschlägen wie 2000€ Selbstbeteiligung an der KK. Oder der Bezahlung von Journalisten mit Steuergeld. Die Verzweiflung ist schon groß. Und jeden Tag mehr Zwischenfälle mit Goldstücken. Es geht voran ich bin zuversichtlich.

Friedrich Richter / 11.03.2023

Das gar nicht so geheime eigentliche Ziel wird wohl die Umsiedlung der Bevölkerung in Grosswohnblöcke sein. Die lassen sich in jeder Hinsicht besser kontrollieren, nicht nur energetisch, sondern auch im Hinblick auf die Kommunikation, die Bewegung und die Kontakte der Bewohner. Ein geeigneter Mieter für die Parterrewohnung links mit kleinem Nebenauftrag, Mietminderung und kleinen Zuwendungen findet sich in Deutschland immer. Einer Truppe, die weiss, dass kaum mehr als 10% der Bevölkerung ihrer Politik zustimmt, schwant wohl, dass sie sich nur unter solchen Bedingungen längerfristig wird halten können, wenn die Lebensbedingungen immer schlechter werden.

HaJo Wolf / 11.03.2023

Es gibt eine Lösung, leider keine demokratische und keine friedliche….

Wilfried Düring / 11.03.2023

Wir erleben einen grün-bemäntelten KRIEG gegen die Landbevölkerung und den ländlichen Raum. Wir stehen in einem Prozeß der vollständige De-Industrialisierung Deutschlands! Bitte ‘Viertel nach Acht’ mit Henryk Broder und einer großartigen Antje Hermenau gucken! -  Wir stehen vor dem ‘Point of NO Return’. Antje Hermenau: ‘Die Deutschen haben die höchsten Strompreise insgesamt. Der Strompreis war schon vor dem Ukrainekrieg doppelt so hoch wie in Konkurrenzländern - und der ist jetzt vierfacht! ... Wer werden (auf der Basis dieser Energiepreise) die Konkurrenz eben nicht mehr aushalten - weder die amerikanische, noch die chinesische. ... Wir müssen unbedingt ALLES anschmeißen was Energie produziert und die Energiepreise senken. DAS ist wie der Blutkreislauf im Körper.’ - Ich schlage folgende Notstands-Programm vor: (1) sofortiger Ausstieg aus der verfehlten und utopischen sogenannten Klima-‘Rettungspolitik’. Klima-Ziele sofort aufgeben! (2) Unbedingte Sicherung von Industrie-Arbeitsplätzen und industriellen Kernen (soweit noch vorhanden). (3) Kein Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor; Standortpolitik für Maschinen- und Fahrzeugbau und verbliebene Montan-Industrie. (4) Moratorium beim Kohleausstieg; keine Subventionen mehr für den Neubau von Windanlagen. Keine Subventionen für E-Autos. (5) ‘Stehen’ in kulturellen Konflikten. Gewalt mit Härte bekämpfen! Innere Sicherheit gegen kompromißlos gegen Grüne und kriminelle Tarnorganisationen (Letzte Generation, Kleber, FfF) durchsetzen. JA zur Repression!  Bewahrung von Sprache, Liedern, Traditionen, Denkmälern. Kein Geld für Gender-‘Leerstühle’. (6) Finanzierung von NGO’s durch Steuergelder ‘dezimieren’. (7) Friedens- Entspannungspolitik gegenüber Rußland. Unsere Wirtschaft braucht das russische Gas! Es in unserem und auch in europäischen Interesse als ‘ehrlicher Makler’ (Bismarck) zwischen Polen, baltischen Staaten und Rußland, bestmöglich und deeskalierend zu vermitteln. Wir müssen begreifen: Ohne (7) kein (2)+(3) !  

Thomas Szabó / 11.03.2023

Die 15% sind eine Quotenregelung. Es geht nicht darum, ob die Häuser bewohnbar sind oder nicht, sondern darum die Quote zu erfüllen. Das erinnert an eine Fußnote von Stalin neben einer Liste von Erschießungen, er mahnte an noch mehr zu erschießen, um die vorgegebene Quote zu erfüllen.

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