Gerd Buurmann / 09.06.2023 / 16:00 / Foto: Kerstin Pukall. / 30 / Seite ausdrucken

Die böse Transfeindin Birgit Kelle

In einem Dokument der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung wird der Autorin Birgit Kelle vorgeworfen, sie würde transfeindliche Verschwörungsmythen propagieren.

„Durch die Behauptung, es gäbe eine totalitäre Gender-Ideologie, die von der 'Translobby' global verbreitet und finanziert wird, werden nicht nur transfeindliche, sondern auch antisemitische Narrative bedient. Transfeindliche Argumentationen wie z. B. von der Autorin Birgit Kelle, die in ihren Schriften radikale transfeindliche Verschwörungsmythen propagiert, werden von der gesellschaftlichen Mitte aufgegriffen.“

Das steht in einer Broschüre der Friedrich-Ebert-Stiftung unter dem Titel „Nicht in die Falle gehen! Wie die extreme Rechte Narrative gegen das neue Selbstbestimmungsgesetz schürt“.

Welche transfeindlichen Verschwörungsmythen Birgit Kelle verbreiten soll, steht nicht in der Broschüre. Es wird auch nicht ersichtlich, warum sie in die Nähe von Antisemitismus gerückt wird. In der Broschüre steht als Nachweis lediglich:

„Diese transfeindlichen Bewegungen sind international eng vernetzt und teilen Argumente, Strategien und Finanzquellen, dies hat z.B. Neil Datta in Tip of the Iceberg (2021) sehr anschaulich belegt.“

„Radikale transfeindliche Verschwörungsmythen“

In dem ganzen Werk „Tip of the Iceberg“ von Neil Datta wird Birgit Kelle kein einziges Mal erwähnt. Mit Geldern der Friedrich-Ebert-Stiftung wird Birgit Kelle somit einfach mal so diffamiert und verleumdet, ohne auch nur einen Beleg zu nennen.

Finanziert wurde die Schrift unter dem Label „Projekt gegen Rechts“. Sind das also die Aktionen, wofür das Geld gegen Rechts ausgegeben wird? Statt Rechtsextremismus zu bekämpfen, werden Rechtsextremisten konstruiert. Gibt es keine wirklichen Rechtsextremisten, mit denen sich die Friedrich-Ebert-Stiftung beschäftigen kann? Ist das Land so arm an Rechtsextremen, dass eine SPD-nahe Stiftung Geld ausgeben muss, um aus Frauen wie Birgit Kelle eine Extremistin zu machen, die angeblich „radikale transfeindliche Verschwörungsmythen propagiert“.

Natürlich macht Birgit Kelle das nicht, deshalb werden auch keine Belege genannt. Sie existieren schlicht und ergreifend nicht. Mit Geldern gegen Rechts wird einfach munter drauflos behauptet. Was die Friedrich-Ebert-Stiftung hier macht, ist einfach nur schmutzig und das ist besonders skandalös, weil die Schrift selbst mit diesen Worten beginnt:

„Die Debatte um das Selbstbestimmungsgesetz wird in Deutschland zunehmend schmutzig.“

Die Friedrich-Ebert-Stiftung verbreitet mit dieser Kampagne gezielt Desinformationen, um die gesellschaftliche Akzeptanz feministischer Frauen einzuschränken, die unmissverständlich erklären, dass Frausein kein Kostüm ist und dass die Gefühle von Männern, auch wenn sie glauben, eine Frau zu sein, nicht wichtiger sind als die Sicherheit von Frauen. Diese Frauen aber sind für die Friedrich-Ebert-Stiftung nur TERFs, „die das Selbstbestimmungsrecht als Gefahr für Frauenrechte betrachten und so den Steigbügelhalter für transfeindliche Narrative geben.“

„Der Übergang zwischen ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ ist fließend“

Für die Friedrich-Ebert-Stiftung ist somit jede radikale Feministin, die die Frau biologisch definiert, eine Steigbügelhalterin für rechte Extremisten. Die Friedrich-Ebert-Stiftung ist zu einem Großinquisitor mutiert, der einfach mal so Frauen zu Hexen erklärt, um der eigenen Agenda zu nutzen.

Es drängt sich die Vermutung auf, dass, umso mehr Gruppen, Vereine und Stiftungen finanziert werden, um gegen Rechts zu kämpfen, umso mehr Rechte müssen genau diese Organisationen erschaffen, um die Fortführung der Vergabe der Gelder sicherzustellen. An einer anderen Stelle wird behauptet:

„Kritiker*innen des Selbstbestimmungsgesetzes be-haupten, dass es 'in der Biologie' nur zwei Geschlechtskategorien gäbe und diese sowohl offensichtlich sind, als auch unveränderlich. Wissenschaftlicher Konsens in der Biologie ist jedoch längst, dass sich Geschlecht auf einem Spektrum abspielt. Der Ubergang zwischen 'männlich' und 'weiblich' ist fließend, wird aber als Norm betrachtet, obwohl viele Menschen nicht diesen Körpernormen entsprechen. Hier anzuerkennen, dass Wissenschaft erklären kann und keine Normen setzt, bleibt eine gesellschaftliche Daueraufgabe.“

Wer bitte ist diese Wissenschaft, mit der sich die Friedrich-Ebert-Stiftung zu einem Pläuschchen auf Kaffee und Kuchen getroffen hat? Wo sind all die Wissenschaftler, die in einem breiten Konsens behauptet haben sollen, dass sich das biologische Geschlecht auf einem Spektrum abspielt? Die Friedrich-Ebert-Stiftung sagt es nicht, denn es gibt sie nicht.

Wo es aber etwas nicht gibt, das es aber geben muss, damit die Organisation weiter finanziert wird, erfindet die Organisation dieses notwendige Etwas ganz einfach. Genauso kam es vor einigen Jahrhunderten auch zu dem explosionsartigen Anstieg der Hexenprozesse. Wer sich als Kämpfer gegen das Böse und einzige legitime Kraft gegen den Teufel versteht, muss immer öfter eine Hexe verbrennen, um das Volk bei der vermeintlich guten Stange zu halten, damit weiterhin das Geld in die Kollekte fließt.

Am kommenden Sonntag spricht Gerd Buurmann im Podcast Inbubio mit zwei Frauen, die dem Frauenrechtsverein „Terre des femmes“ den Rücken gekehrt haben. Eingeladen sind die Journalistin und ehemalige Vorsitzende von Terre des Femmes, Inge Bell und die Historikerin und Politikwissenschaftlerin Regula Stämpfli vom Podcast „Die Podcastin“.

 

Gerd Buurmann spielt als Theatermensch, schreibt und inszeniert in diversen freien Theatern von Köln bis Berlin. Er ist Schauspieler, Stand-Up Comedian und Kabarettist. Seit April 2022 moderiert er den Podcast „Indubio“ der Achse des Guten.

Foto: Kerstin Pukall

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Judith Panther / 09.06.2023

“...  Gibt es keine wirklichen Rechtsextremisten, mit denen sich die Friedrich-Ebert-Stiftung beschäftigen kann? ...” Nee, eben nicht. Wir haben so wenig eigene Antisemiten, daß wir sie schon importieren müssen!

Karin Wendorff / 09.06.2023

@ Herrn Szabò....Sie schreiben"Die Person die den Text der Stiftung verfasst & genehmigt hatten sind entweder total verblödet oder total niederträchtig. Ich schätze beides.” Ich ergänze Ihre Einschätzung mit total einseitig, monoton und programmiert. Also für mich klingt das nach chatGPT Algorithmen, die wie Spürhunde Texte durchforsten und immer wieder das gleiche Urteil fällen. “Projekt gegen Rechts” ist ein perfektes Sprungbrett zum Ausbau des Verbots kritischer Stimmen in Schrift und Wort. Mein Dank geht an alle Autoren, die sich nicht beugen, und besonders an Frauen wie Birgit Kelle und viele andere hier auf der Achse. Bin gespannt auf die kommende Sendung Indubio. MfG

Birgit Hofmann / 09.06.2023

Also, bei mir fliesst nix…., ich heisse seid 69 j. Soundso, und das wird auch so bleiben. Ich kann mit diesem ganzen Genderquatsch und Transenqua….nichts anfangen, jeder soll so leben, wie er oder sie es für richtig hält, aber mir damit nicht auf den Keks gehen. Mit dem fliessen habe ich es nicht so wirklich, was für ein Geschwurbel.

Sam Lowry / 09.06.2023

Jaja, ich bin ja auch Antisemit. Komplett durch und durch und habe auch Reichskriegsflaggen im Garten, zumindest kann sich ein unglaubwürdiger Zeuge dran erinnern. Nee, jetzt mal im ernst: Vor 40 Jahren, in meiner Jugend, ging es darum, ob man Kippen hat und irgendeine Frau in der Disco anbaggern kann. Wohin man fahren könnte (Nach Lahnstein? Reste f@cken?), ob man mal wieder eine Nacht durchpokern soll, wie man sein Mofa schneller macht (frisiert). Was den Jugendlichen heutzutage in ihre hohlen Birnen gehämmert wird; da muss man doch geistig zurückbleiben, oder? Gottseidank war damals das Telefon noch fest mit dem Bürgersteig verbunden und kostete 20 Pfennig… nein, Videos von Hirntoten konnte man da auch keine schauen…

Gabriele Klein / 09.06.2023

@Dr. Lucas: Ich las mal in einer Abhandlung des Fachbereichs Linguistik als Einleitung gewisser Analyen oder Erklärungen in Bezug auf Warum und Wieso man dieser Tage, was wie macht,  dass man durchaus überhaupt alles auch anders kategorisieren könnte, bzw. auch gar nicht Ja, warum denn nicht? Warum zwischen Gemüse und Obst unterscheiden? Gar noch in Beeren, Birnen u. Äpfel und Nüsse auf Grund gewisser Merkmale?  Ich finde es reicht vollauf z.B. von grün, rot, gelb,  blau, braun,weiß, schwarz Nahrung (nachfolgend -N) zu sprechen, um sodann zur Heidelbeer Saison 200 runde N oder Bläulinge (nur falls sprachlich erlaubt) zu kaufen , nachdem man nach der Blau-N Abteilung im Laden gefragt hat. Das mit bunten Ostereiern und der richtigen blau grün rot gelb Nahrung müsste man dann halt noch klären (Aber wir haben doch diesen, wie heißt er doch gleich? Diesen “Rat der deutschen Sprache”

Roland Stolla-Besta / 09.06.2023

Merkwürdigerweise finden die Herrschenden bei ihren Kritikern immer irgendwelche „Verschwörungsmythen“. Daß sie selbst aber solche permanent in die Welt setzen, gibt es nicht. Aber was ist mit ihren Mythen etwa über die AfD-Verschwörung oder die „Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Dingsbums“?

Xaver Huber / 09.06.2023

Entgegen den Vorwürfen aus den aktuell die reale Macht ausübenden Institutionen im weitesten Sinne wird Frau Kelle historisch kaum die Ehre zu nehmen sein, anthropologische Konstanten wider jene Repressionen benannt und vertreten zu haben. \\\ Wolle man Frau Kelle etwas vorwerfen, dann, ihre öffentlichen Aussagen mit Relativierungen oder gar vorherige Aussagen streng logisch ins Gegenteil verkehrende Worthülsen wie „sozusagen“, „praktisch“, quasi“ o.ä. zu kontaminieren. \\\ Wobei die Gründe, warum jene durchaus zeitgeistige Erscheinung schwerpunktmäßig bei Frauen in Erscheinung tritt, eine psychologische Untersuchung wert sein dürfte.

Dieter Franke / 09.06.2023

Ich habe es gewagt und an CHAT GPT die Frage gerichtet wieviel Geschlechter es denn gibt. Die Antwort hätte genauso gut von der Friedrich Ebert Stiftung kommen können: total woker Nonsens. Bei einer KI kann es sich also nicht wirklich um Intelligenz handeln. Sie gibt nur den Bullshit aus mit dem sie gefüttert wurde.

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