“Die Konservativen” gab es nicht mehr. Die CDU/CSU hat unter Merkel, Seehofer und Söder praktisch alle konservativen Positionen aufgegeben. Der AfD flossen nicht nur konservative Kräfte zu, sondern auch Enttäuschte aus den Reihen der SPD-Wähler und, gerade in den östlichen Bundesländern, ebensolche der Linkspartei. Insofern kann man die AfD, gerade in ihrem bestenfalls ambivalenten Verhältnis zum System Putin, nicht als konservativ bezeichnen, sondern nur als außenpolitisches Irrlicht. Wenn man also vom Versagen der Konservativen spricht, muss man eher von einem Versagen der Heimatlosen sprechen, denn sie waren im Parteiensystem der Bundesrepublik nirgends mehr repräsentiert. Vom Versagen der Liberalen habe ich weniger Ahnung; sicher ist, dass sie in den Kabinetten “Merkel” nur vier von sechzehn Jahren präsent waren, von 2009 bis 2013. Die Krim wurde erst 2014 annektiert. Der Kaukasuskrieg war schon 2008. Man muss also von einem Versagen der anderen Kabinette Merkel sprechen, die ihrerseits nicht als Konservative bezeichnet werden kann, mithin von einem Versagen der CDU/CSU und der Sozialdemokratie. - Das schreibe ich, weil ich als Konservativer, der weder Putin noch Merkel noch Seehofer noch Guttenberg oder von der Leyen vertraute, mich sonst auf den - ohnehin schon eher kurz gebundenen - Schlips getreten fühle ;).
Warum ist denn wohl unsere Kanzlerin Merkel von den Medien so geliebt worden? Doch nicht, weil sie CDU Politik gemacht oder eine an den Realitäten orientierte Regierung geführt hätte. Nur waren die Mandatsträger dieser Partei entweder unfähig, diesen Kurs zu erkennen oder sind aus reinem Opportunismus gefolgt.
Lindner, fdp wird das Liberale nicht retten, weil er kein Liberaler ist. Zitat: Wir müssen noch wesentlich stärker gegen Putins Unterstützer vorgehen: Oligarchen, die ihre Kinder an englische Privatschulen schicken, an der Côte d’Azur Villen haben und auf dem Kurfürstendamm einkaufen“ - Die Kinder der Oligarchen in westlichen Privatschulen sind also seine Zielgruppe. Man könnte ihnen auch westliche Werte beibringen, nur auf die Idee kommt er gar nicht. Was lernen die da eigentlich in den englischen Schulen? Putinismus als Hauptfach. Glaubt er das?
Die Merkel-Union auch nur in die Nähe von “konservativ” zu rücken ist schlicht falsch. Selbst diese Werteunion ist wenig mehr als ein Haufen Cucks und sie werden bekanntlich gehasst vom Rest der Union. Manchmal wurde vor der Wahl populistisch geblinkt, um dann wieder links abzubiegen. Zur FDP ist jedes Wort zuviel. Geschieht ihnen schon recht, dass jetzt ausgerechnet unter den Grünen und Sozen aufgerüstet wird und die Meiler vielleicht länger laufen.
Nun, Herr Hubertus Bauer, ich konnte bisher in den AfD-Politiker-Anträgen (nachzulesen in der Bundestagszeitung “Das Parlament”) weder “Sozialistisches” noch “Revolutionäres” feststellen sondern Haltung und Anpacken realistischer Themen, die einem Großteil der Bevölkerung tatsächlich am Herzen liegen: Erhalt und Pflege unserer deutschen Sprache, die Sinnlosigkeit der Bundeswehreinsätze im Ausland, die Wahnsinns-Steuergeldverschwendungen zu Lasten unserer Bürger, die Migrationspolitik, der freie Fall unserer Bildungspolitik, die arrogante Besserwisserei im Ausland sowie der moralische Verfall unserer saturierten Gesellschaft. Die könnte m.E. und nach derzeitigem Stand auch nicht mit 200 Milliarden-Ausgaben für eine Neuaufrüstung unserer Bundeswehrwehr “verteidigt” werden. Denn dafür bräuchte es vor allem und zuerst die dafür geeigneten, patriotisch eingestellten Menschen. Die nicht nur theoretisch mit den hochmodernen Waffen umzugehen wüßten sondern auch mit ehrlichem Herzen und großer Überzeugung mutig kämpfen würden. Wie es aktuell die Ukrainer demonstrieren. Ein peinliches Gegenbeispiel zeigten uns die Afghanen, welche trotz kostenintensiver westlicher Ausbildung und Ausrüstung am Ende ihre Waffen wegwarfen und flüchteten. Viele nach Deutschland. Die Themen und Argumente von Tino Chrupalla, Frau Dr. Weidel, Frau von Storch, René Springer und vieler anderer AfD-Abgeordneten brauchen keine Klassifizierung in “populistisch”, “sozialistisch”, “liberal”, “konservativ”, “reaktionär”. Sie sind hochaktuell, realistisch und gehen uns alle sehr viel an.
Was immer Putin tut oder getan hat - in Bezug auf muslimische Terrorakte wurde immer gebeten, zu deeskalieren. Jahrelang wurde verbal abgerüstet, Täter nicht benannt, um nichts zu schüren. Und hier läuft es anders, ist aber unklug. Hier muss man wirklich deeskalieren. Der ukrainische Sympathieträger drückt ständig auf die Tränendrüse, aber er müsste nur drei Teilrepubliken abgeben, vermutlich der einen davon die Wasserzufuhr garantieren und auf Atomwaffen verzichten. Falls mir jemand erklären kann, was daran so schwierig ist, werde ich darüber nachdenken.
Ich weiß nicht, ob echte Konservative und echte Liberale versagt haben. Aber das die CDU-Delegierten hier in Karlsruhe, der ehemaligen FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda, für ihre SED-Politik “Alles zum Wohle der Sowjetunion” 10 Minuten stehend Beifall gegeben haben, das weiß ich noch. Und daß die Stalinisten und Maoisten ihre Politik toll fanden.
Sehr geehrter Herr Letsch, eine Sache wurde nicht erwähnt, die Masse Mensch, die sich abwandte, weil sie weiß, männlich, heterosexuell und vielleicht Familienvater war und ist, die für alles verantwortlich gemacht wurde, gleich mal seit Jahrtausenden, und vielleicht aus diesem Grund Putin gegenüber zu indifferent war und ist! Unabhängig davon dass , wenn man zwei Handlungsmöglichkeiten, die immer schief gehen können, die konservative jene ist, von der Erfahrung aus der Vergangenheit vorliegen! Eine Tatsache die möglicherweise die Ergebnisse, wenn auch nur geringfügig, verbessert!
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