Peer Ederer, Gastautor / 23.04.2020 / 06:00 / Foto: Pixabay / 103 / Seite ausdrucken

15. April: Tag der teuersten Fehlentscheidung

Ein paar kleine Schritte sollen ab dieser Woche und ab dem 4. Mai aus dem Lockdown herausführen. Wir dürfen jetzt ein wenig mehr einkaufen, und ein wenig mehr in die Schule gehen. Das verkündete Bundeskanzlerin Angela Merkel am 15. April. Die Bundeskanzlerin begründete die Zaghaftigkeit mit „einem bislang zerbrechlichen Erfolg“ gegen die Epidemie und klärte die deutsche Bevölkerung über die Epidemie-Reproduktionszahl R auf, die unversehens wieder auf 1,2 oder 1,3 steigen könnte, wenn wir nicht alle äußerst vorsichtig sind. Dazu gehört, sich weiterhin an die meisten Lockdown Maßnahmen zu halten, und auch längerfristig die Kontaktverbote zu beachten. 

Die Frage ist allerdings, ob diese Lockdown-Maßnahmen überhaupt gegen die Epidemie wirken. Falls nicht, dann sind sie erstens nicht notwendig und zweitens ungeeignet, um die Bevölkerung vor einer Ansteckung mit Covid-19 zu beschützen. In meinem Artikel vom 14. April hier auf Achgut.com habe ich ausgeführt, dass die Lockdown Maßnahmen größtenteils unwirksam und daher weder notwendig noch geeignet sind. Meine Berechnungen wurden seitdem mit neueren Analysen durch die obere Bundesbehörde Robert-Koch-Institut (RKI) bestätigt: die Lockdown-Maßnahmen sind auch laut dem RKI nicht wirkungsvoll.    

Der Lockdown besteht aus einem breiten Bündel an Maßnahmen, die zu unterschiedlichen Zeiten verabschiedet wurden. Die wichtigsten Maßnahmen kamen in drei Wellen. Zuerst kam am 8. März die Empfehlung, keine Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern durchzuführen. Daraus wurde am 10. März dann ein sofortiges Verbot.

Die zweite Welle kam ab dem 16. März mit Schließung der Bildungseinrichtungen und der meisten Grenzübergänge und einem generellen Veranstaltungsverbot mit mehr als 50 Teilnehmern. Zwei Tage später am 18. März waren bundesweit sämtliche Geschäfte geschlossen mit Ausnahme von Lebensmittelläden, Apotheken, Tankstellen und ähnlichen essenziellen Versorgungsstationen. Touristische Reisen wurden verboten, sowie alle Kirchen, Sportstätten und Spielplätze wurden geschlossen.

In der dritten Welle, ab dem 22. März wurden dann auch die Restaurants, Cafés, Friseure und andere persönliche Dienstleistungen geschlossen. Gruppen von mehr als 2 Personen wurden verboten, und es gilt seitdem, einen ständigen Abstand von mindestens 1,5 Metern einzuhalten, es sei denn mit Personen aus demselben Haushalt. In Bayern, Sachsen und dem Saarland wurde es zudem generell verboten, das Haus zu verlassen, außer mit einem guten Grund.

Einbruch der Wirtschaft um 40 Prozent

Die drei Wellen kann man jeweils zusammenfassen unter den Begriffen:

  • Verbot Großveranstaltungen ab dem 10. März,
  • Schließung des öffentlichen Lebens ab dem 16. März
  • Kontaktverbote ab dem 22. März.

Die Schätzungen gehen von einem derzeitigen Einbruch der Wirtschaft um 40% aus, ein historischer Wert.

An dem selben 15. April, an dem die Bundeskanzlerin über die Gefahr eines R-Wertes von höher als 1 warnte, hat das RKI sein 17. Epidemiologisches Bulletin veröffentlicht hier, in dem wörtlich steht: „Die R-Schätzung ergibt für Anfang März Werte im Bereich von R = 3, die danach absinken und sich etwa seit dem 22. März [bis 9. April] um R = 1 stabilisieren….[und] dass der aktuelle R-Wert das reale Geschehen etwas unterschätzt [also das wahre R niedriger als 1 ist].“ Dieser Satz bestätigt, dass die Maßnahmen der zweiten und dritten Welle des Lockdowns keine Wirkung hatten. Das werde ich im Folgenden erläutern.

Dazu ist es notwendig, sich die Abbildung 2 des RKI Bulletin genau anzuschauen. Dort hat das RKI das Erkrankungsdatum mit ersten Symptomen der Covid-19-Patienten rekonstruiert. Die Zahlen zeigen immer mittwochs einen Ausreißer nach oben: dem 18. März, dem 25. März, dem 1. April und dem 8. April. Es ist internationaler wissenschaftlicher Konsens, dass die Symptome der Krankheit meistens 5 Tage nach der Infektion auftreten: Wer sich ab Mittwoch schlecht fühlt, der hat sich folglich am Freitag/Samstag davor infiziert. Weil die Rate des engen sozialen Kontakts am Freitag/Samstag am höchsten ist, erkranken daher die meisten Menschen an einem Mittwoch. Die höchste erreichte Krankenzahl der Epidemie war am 18. März erreicht, danach ging die Anzahl der Erkrankungen pro Tag stetig zurück. 

Für die Bemessung der Wirksamkeit der Maßnahmen ist allerdings nicht der absolute Rückgang der Erkrankungszahlen entscheidend, sondern ab wann das R begann, nachhaltig abzuflachen, also ab wann ein Infizierter weniger als drei andere infiziert. Und das passierte bereits Anfang März, wie das RKI selbst in dem Bulletin beschreibt (oben zitiert), also schon zwei Wochen VOR dem Lockdown der zweiten Welle mit ihren Schließungen des öffentlichen Lebens. Es muss daher zwingend schon irgendetwas VOR dieser zweiten Welle des Lockdown zu einer Reduktion der Infektionsrate geführt haben. Die Antwort darauf ist einfach: Erstens haben die Maßnahmen vom 8. März alle Großveranstaltungen abgesagt, und zweitens, schon davor waren mit dem rheinischen Karneval – der teuersten Party der Weltgeschichte – und dem darauf folgenden alpinen Après-Ski die wichtigsten Virus-Drehschleudern Europas von alleine saisonbedingt beendet worden.  

Es gibt einen noch deutlicheren Beweis dafür, dass die Maßnahmen der zweiten Welle vom 16. März keine Wirkung hatten. Die Kurve in Abbildung 2 des Bulletins stellt den bundesdeutschen Durchschnitt dar. Es gibt aber vier große Bundesländer, deren Epidemieverläufe 6 Tage früher als der Bundesdurchschnitt liegen: Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Hamburg. In diesen vier Bundesländern begann die Reproduktionsrate R schon Ende Februar zu sinken und fiel bereits am 10. März auf unter 1,0, wie von mir ausgerechnet wurde, hier. Die Lockdown-Maßnahmen des 16. März wurden erst eine Woche nach dem 10. März verkündet – also konnten sie NICHT die Reduktion der Infektionsraten in diesen vier Bundesländern auslösen und haben auch anschließend KEINE statistisch erkennbare Wirkung mehr auf das Infektionsgeschehen dort gehabt. 

Kontaktsperren hinterließen keine messbaren Spuren

Die Abbildungen 2 und 4 des RKI Bulletins bergen eine weitere Erkenntnis, die mindestens genauso gravierend ist, nämlich, dass auch die erhebliche Lockdown-Verschärfung der dritten Welle mit ihren Kontaktverboten ab dem 22. März ebenfalls keine Auswirkung hatte. Die Abbildung 2 zeigt auf den ersten Blick, dass die Krankheitszahlen im bundesdeutschen Durchschnitt mit KONSTANTER Rate vom 18. März bis zum 9. April gefallen sind. Wenn die Maßnahmen vom 22. März eine zusätzliche Wirkung gehabt hätten, dann hätte es 5 Tage später, ab dem 27. März (der durchschnittlichen Dauer bis zu Krankheitssymptomen), eine schnellere Reduktion der Erkrankungen geben müssen, aufgrund eines weiter gesunkenen R. Das ist aber nicht der Fall, das R blieb bis vor kurz Ostern laut der Abbildung 4 bei um die 0,9. (Erst während der Osterfeiertage sank es weiter herunter auf 0,7, wie wir mittlerweile wissen). Die Verschärfung der Maßnahmen am 22. März haben demnach ebenfalls KEINE messbaren Spuren in der Statistik hinterlassen. 

Zusammengefasst: In vier großen Bundesländern begann die Epidemie bereits ab Ende Februar von alleine zu verschwinden, weil der Karneval und die alpinen Après-Ski Ferien saisonbedingt beendet waren. Das anschließende Großveranstaltungsverbot vom 8. März hat ein Wiederaufflammen bei Fußballfesten und anderen Festivals verhindert. Die zweite Welle der Maßnahmen ab dem 16. März haben in diesen vier Bundesländern keine weitere Wirkung in der Reduktion der Infektionsraten gehabt. Die beiden südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg führten die alpinen Après-Ski Partys noch fort, und in Bayern fand sogar noch eine Kommunalwahl am 15. März statt. Das Ergebnis war ein erst späteres Abklingen der Epidemie im Süden. In keinem der Bundesländer hat die dritte Welle der Maßnahmen mit den Kontaktverboten ab dem 22. März eine statistisch erkennbare Wirkung gezeigt. Daraus folgt: Um die Infektionszahlen zu verringern, müssen Großveranstaltungen und Partys verboten werden – aber die Schließung des öffentlichen Lebens und Kontaktsperren machen keinen Unterschied in der Infektionsrate.    

Schweden und Italien passen ins Bild

In dasselbe Bild passen die Erfahrungen von sowohl Schweden als auch Italien. Schweden hat nur eine erste Welle an Maßnahmen durchgeführt, nämlich alle Veranstaltungen über 50 Personen zu verbieten. Alles weitere ist erlaubt und geöffnet, (wobei Social Distancing empfohlen und praktiziert wird), und dennoch ist auch in Schweden das R bereits unter 1,0 gefallen. Dagegen fällt das R in Italien nicht unter 0,8 – selbst mit dem längsten und schärfsten Lockdown in ganz Europa, während dem die gesamte Bevölkerung seit mittlerweile sechs Wochen in ihre Wohnungen eingesperrt wurde und selbst die Industrieproduktion bis auf das Notwendigste eingestellt wurde. Auch in diesem internationalen Vergleich zeigt sich, dass es ausreicht, Großveranstaltungen zu verbieten, um ein R von unter 1 zu erreichen, aber dass weitere Maßnahmen der Schließung des öffentlichen Lebens und Kontaktverbote keine Wirkung entfalten, das R deutlich weiter zu reduzieren.

Dass die Lockdown-Maßnahmen der zweiten und dritten Welle wirkungslos sind, scheint zunächst widersinnig. Aber die Zahlen lügen nicht. Vielleicht lässt sich das wie folgt erklären. Die Übertragungswege des Corona Virus sind hauptsächlich, vielleicht sogar ausschließlich, die Tröpfchen- und Aerosol-Übertragung aus dem offenen Mund durch Husten, Niesen, Singen, Grölen, Lachen, Schnaufen und vielleicht sogar nur einfaches Sprechen. Ein Infizierter kann stundenlang im öffentlichen Verkehr direkt neben mir sitzen, aber solange er mich nicht anspricht, besteht keine Infektionsgefahr.

Es gibt keinen Hinweis auf Infektionsgeschehen in übervollen Flugzeugen, Bahnen, Bussen, Flughafenterminals oder Bahnhöfen, selbst ohne Mundschutz. Aber nur das Gehen durch eine noch schwebende Atemwolke von einem infizierten keuchenden Jogger, der schon längst nicht mehr zu sehen ist, reicht aus, um mich erkranken zu lassen. Oder vermutlich reicht auch die Atemwolke eines Infizierten, der fünf Meter vor mir schwer schnaufend das Treppenhaus im Mietshaus hochgestiegen ist. In dem ersten Fall sind 30 cm Nähe ungefährlich, und in dem letzteren Fall sind viele Meter Abstand trotzdem infizierend. Das heißt, selbst mit allen Social Distancing Maßnahmen, gibt es trotzdem genügend spontane Neuinfektionen, auch in einer auf das Minimum reduzierten Gesellschaft, die dann anschließend im engeren Familienkreis, bei den unmittelbaren Arbeitskollegen (der wenigen die noch arbeiten können), oder im medizinischen und pflegerischen Personal gleich wieder Dutzende von neuen Infektionsketten entstehen lassen. 

Sommerurlaub auf Balkonien 

Was folgt daraus für die weitere Handlungsstrategie im Umgang mit dieser Epidemie? Die erste Folge ist einfach. Solange es weder Herdenimmunität noch Impfstoff gegen Covid-19 gibt, kann es auch keine Großveranstaltungen mehr geben – und entsprechend auch kein dichtgedrängtes Sommerurlaubsgetümmel mit entsprechender Partyszene am Mittelmeer, geschweige denn außerhalb Europas. Der deutsche Sommerurlaub wird weitgehend auf Balkonien oder heimatnahen Fahrradwegen stattfinden.

Die zweite Folge hängt von der Strategie ab, was die Gesellschaft will. Ist die Gesellschaft bereit, den schwedischen Weg zu gehen, eine Herdenimmunität aufzubauen, oder möchte sie lieber den taiwanesischen Weg beschreiten, das Virus möglichst aus der Gesellschaft zu eliminieren, bis es einen Impfstoff gibt? Für keine der beiden Strategien, ist es notwendig, die Lockdown-Maßnahmen der zweiten und dritten Welle aufrechtzuerhalten. Sie sind weder wirkungsvoll noch geeignet. 

Für den schwedischen Weg mit dem Ziel einer Herdenimmunität muss ein starker Schutz für die Risikogruppen errichtet werden, also derjenigen, die eine höhere Sterblichkeitsrate bei einer Infektion haben. Ansonsten muss das Infektionsgeschehen nur soweit begrenzt werden, dass das Gesundheitssystem nicht kollabiert. Ein Verbot von Großveranstaltungen scheint dafür zu reichen. 

Für den taiwanesischen Weg brauchen wir hochfrequentes Testen, die blitzschnelle Identifikation von möglicherweise Infizierten im öffentlichen Raum durch eine Contact Tracing App und konsequente Quarantäneüberwachung von allen potenziell Infizierten. Keine dieser drei Maßnahmen wird zur Zeit in Deutschland ergriffen. Die Gemüter bewegt stattdessen die Mundschutzpflicht. Aber ob das Tragen vom Mundschutz im öffentlichen Raum Wirkung zeigt, muss sich erst noch erweisen. Vermutlich nicht – denn der allergrößte Teil des Infektionsgeschehen hat schon immer im privaten Raum stattgefunden.

Beweisbar unwirksame Strategie

Ohne sich entweder für den schwedischen oder für den taiwanesischen Weg zu entscheiden, hat die Bundeskanzlerin am 15. April an einer beweisbar unwirksamen Strategie festgehalten: Schließung des öffentlichen Lebens, Kontaktverbote und gravierende Wirtschaftsrestriktionen. Die Corona Krise hat bereits viele teure Fehlentscheidungen gesehen, zum Beispiel, sich im Januar nicht intensiv mit dem Virus in China zu beschäftigen oder im Februar keine Vorbereitungen für eine Pandemie zu treffen – oder im März sich nicht durch konsequentes Datensammeln eine Entscheidungsgrundlage erarbeitet zu haben.

Die Stopp-Taste am 16. März zu drücken, war deswegen zunächst richtig, denn aufgrund der vorherigen Versäumnisse gab es fast kein relevantes Wissen über das Virus. Aber mittlerweile wissen wir mehr, und die Zahlen sprechen eine zunehmend klare Sprache. In der Rekordjagd nach der teuersten Fehlentscheidung dürfte der 15. April jetzt einen neuen Spitzenwert verbuchen. Es wäre besser gewesen, die Bundeskanzlerin hätte das Bulletin ihrer oberen Bundesbehörde Robert-Koch-Institut vom selben Tag gelesen. Als promovierte Naturwissenschaftlerin kann sie diese Zahlen schließlich selbst verstehen und einordnen. 

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Thorsten Maverick / 23.04.2020

Wenn ich die Beschreibung des Ansteckungsweges richtig verstanden habe, dann sind Masken doch wohl die Maßnahme der Wahl. Die ganzen Abstandsregeln werden meiner Beobachtung nach sowieso nicht eingehalten, deshalb wirken sie auch nicht und sind verzichtbar. Wenn Corona richtig infektiös wäre wie die Spanische Grippe, hätte wir hier ganz andere Fallzahlen. Ich fand den Lock Down ineffizient, weil andererseits die Grenzen nicht geschlossen wurden und Rückkehrer nicht konsequent getestet und in Quarantäne gesteckt wurden. Meck-Pom hat im Gegensatz dazu ja sogar die Grenze zu Restdeutschland geschlossen und nur wenige Infizierte. Ich hätte unnötige Reisen generell verboten, die Hot Spots unter Quarantäne gestellt,, die Grenzen geschlossen (wollte Laschet alles nicht), getestet was geht und statt des Lock Down Masken, Tücher etc. vorgeschrieben, was ja jetzt endlich auch kommt, Laschet aber auch nicht wollte. Wobei die Masken nicht den Träger schützen, sonder vor dem Träger.

Eberhardt Feldhahn / 23.04.2020

Was Ihren letzten Satz betrifft : Sind Sie sich da sicher?

Sabine Schönfelder / 23.04.2020

B.Ollo@ es gibt mindestens 50 Listen und 100 Zählarten, und wer garantiert für die Richtigkeit? Gerade unsere Regierungsbediensteten, die einen shutdown aus politischen Gründen noch solange aufrecht erhalten wollen, bis Impfstoff und App für alle verfügbar sind, gieren geradezu nach Corona-Toten aus Schweden. Stürben die Menschen dort auffallend vermehrt, reagierte die Regierung, -  notgedrungen. Also, halten Sie die Luft an, Sie ereifern sich an der völlig falschen Front. Unsere Corona- Zähl-Heinze instrumentalisieren die vermehrten Tests innerhalb der Bevölkerung, die jetzt langsam starteten, um jeden neuen Corona-Positiven als zweite Welle, als wieder ansteigende Gefahr zu deklarieren. Dabei erfassen sie lediglich alle Positiven, die sich mittlerweile in die Herdenimmunität eingliederten. Ganz natürlich, Herr Ollo, von selbst, ohne Impfung und App. Drosten verliert bereits seine Gesichtsfarbe und Contenance und Herr Gates an Druck, um schnellen Impfstoff zu akquirieren, - bei jeder Vergrößerung der Herdenimmunität. Der liebe Gott ist auf unserer Seite. Bombenwetter, Frühsommer, Traumtemperaturen! Die Intensivbetten sind leer, die Menschen können sich mit gestärkter Immunabwehr gegen das Virus wappnen.  Merkel positioniert sich wie immer gegen uns. Mit ihrem bühnenreifen Auftritt gab sie heute alles, um Dramatik und Alternativlosigkeit des shutdowns künstlerisch auszugestalten. Eine Frau mit vielen Talenten, nur an der Aufrichtigkeit hapertˋs gewaltig. SED halt. Nicht traurig sein, Herr Ollo. Lassen Sie sich einfach gegen Masern impfen.

Bernhard Idler / 23.04.2020

@ B. Ollo: Die Legende des erfolgreichen schwedischen Sonderwegs können Sie nicht mit Fakten oder den betrüblichen Zahlen aus Schweden widerlegen. Wenn sie nur oft genug wiederholt wird, ist sie einfach wahr. Zwar kann jeder die Zahlen auf worldometers oder anderswo sehen, aber wer will das schon, wenn die ganz Welt verrückt ist, von Merkel und Bill Gates gesteuert wird und nur man selbst den Durchblick hat? Am deutschen Wesen will die Welt nicht genesen, nicht mal Deutschland will das bei Corona, und tut relativ erfolgreich, was der große Rest der Welt auch versucht. Sie haben auch Recht mit dem Verhalten vor dem Lockdown. Es kommt einem unendlich lange her vor, doch es sind kaum sechs Wochen, da war ich auf der Beerdigung der Mutter eines Freundes. Noch kein Lockdown, doch jeder hielt Abstand, und der zu den Schulfreunden gehörende Bürgermeister der Stadt berichtete beim Leichenschmaus von all den einschneidenden Maßnahmen, die schon getroffen waren. Es hat nicht erst mit dem Lockdown begonnen.

Wiebke Ruschewski / 23.04.2020

Ich glaube, den Verantwortlichen ist durchaus klar, dass ein Großteil der Maßnahmen rückblickend nicht sinnvoll waren. Was man jetzt fürchtet wie der Teufel das Weihwasser sind wohl Gesichtsverlust und drohender Volkszorn. Bzw. auch die schlechte Presse. Angeblich soll man ja damals, wenige Tage nach der “Grenzöffnung” panikartig versucht haben, die Grenze wieder zu schließen. Das wäre aber ohne die Anwendung von Gewalt und den damit verbundenen hässlichen Bildern nicht möglich gewesen. So zog man den Schwanz ein und ließ es geschehen, obwohl man sich der gewaltigen Fehlentscheidung bewusst war. Hier könnten ähnliche Motive vorliegen. Man ist sich des Problems zwar durchaus bewusst, hat aber schlicht nicht den Arsch in der Hose für eine Kurskorrektur. Solange die Presse die Entscheidungen der Bundesregierung überwiegend lobt, so wird sich daran auch nichts ändern, fürchte ich. Unsere derzeitige Regierung ist leider konfliktscheu, feige und zaudernd. Gepaart mit einer Presse, die ihren eigentlichen Aufgaben nicht nachkommt ist das leider eine ganz üble Sache. Erst recht in Zeiten, in denen der Mut zu richtigen aber vielleicht unbeliebten Entscheidungen so wichtig ist. Da werden viele noch mit einem dicken Kopf aufwachen in den nächsten Monaten und Jahren! (Leider nicht nur die, die es verzapft haben.)

B. Ollo / 23.04.2020

Sorry, das ist absoluter Dummfug. In Schweden sind die Infektionszahlen und Todeszahlen aktuell höher denn je, steigen noch, während in allen anderen Ländern Europas mit Lockdown die Zahlen sinken. DAS IST FAKT. In Schweden ist/war die eine Hälfte für einen Lockdown, die andere dagegen. Entsprechend werden sich die Leute auch im Alltag verhalten. Hören Sie bitte mit den beknackten Zahlen des RKI auf. Die glauben ja selbst nicht an ihre Zahlen. Es gibt zahlreiche Datenbanken, die selbst täglich die Zahlen der Gesundheitsämter abgefragt haben. Nehmen Sie die. Dann nehmen Sie zum Vergleich die Tages-Zahlen der Neuinfektionen aus Österreich. Berechnen Sie über die Werte einen gleitenden Mittelwert für die Trendlinien. Sie werden sehen, dass die deutsche Trendlinie exakt um die Zahl der Tage folgt, wie Deutschland die Maßnahmen später eingeführt hat. Ihre völlig depperten Modell-Rechnungen können Sie anhand etlicher Beispiele und Regionen aus Europa in die Tonne klopfen. Die sind absoluter Schwachsinn. Entscheidend ist und war, ob die Menschen ihr Verhalten angepasst haben, Abstand gehalten haben. Auch vor dem Lockdown. Der Lockdown hat aber dazu geführt, dass nicht ein einziger Superspreader in der Öffentlichkeit eine große Menge anstecken konnte, wie es z.B. in Südkorea oder in Gangelt der Fall war. Derartiges ist seitdem nur in Altenheimen und Pflegeheimen passiert. Das Virus hört nämlich nicht einfach auf, sich zu verbreiten.

Hannes Kopf / 23.04.2020

man sollte dieses R nicht falsch interpretieren! Entscheidend ist mal die ganz unterschiedliche Zählweise in den Ländern. Wenn ich viele Tests mache, auch zufällige und wenig sind positiv, habe ich schnell ein R unter 1. Mache ich wenig oder nur bei verdächtigen Fällen, geht es schnell in die andere Richtung. Zudem ist ein Flächenmittel sehr problematisch, Ausbrüche erfolgen meist lokal und die kann man so gerne falsch einschätzen. Bislang alles sehr unübersichtlich und kaum harte Fakten und Daten vorhanden. Dennoch ist ein Weg ähnlich wie Schweden wohl die einzige Möglichkeit, ohne Totalschaden auszusteigen. In Italien dürften bereits mehrere Millionen Menschen “immun” sein, dort hat man über Wochen überhaupt nur schwere Fälle getestet. Auch die Schweiz schätzt die Dunkelziffer auf Faktoren 15-20 zu den positiv erfassten. Bornierte hardcore Konservative sind in der Frage wohl die ganz falschen Ratgteber!

Helmut Bühler / 23.04.2020

Bleibt die Frage: ist der Schulbetrieb eine Großveranstaltung?

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