112-Peterson: Der Westen spielt mit dem Feuer

Was würde es für die Russen bedeuten, zu verlieren? Glauben Sie, Russland wird einfach klein beigeben? Und wir werden nicht ebenso mitverlieren? Das wird nicht geschehen!

Ich wurde gefragt, ob ich aus psychologischer Sicht glaube, dass Putin verrückt ist. Definitv nicht! Man sollte niemals das Volk unterschätzen, gegen das man Krieg führt. Das wäre ein großer Fehler. Bei Putin sehe ich wirklich überhaupt keinen Hinweis für einen psychopathologischen Befund. Die Russen sind kompliziert, und er auch. Er ist nicht einmal ansatzweise der schlimmste Führer, den Russland in den letzten 100 Jahren hatte. Ich bin kein Anhänger Putins, lehne es aber auch ab, ihn kategorisch zu dämonisieren.

Man kann einfach nicht sein eigenes, vereinfachtes und lückenhaftes Verständnis von Adolf Hitler oder Josef Stalin nehmen und behaupten, so wäre Putin. Dieser Krieg ist ein ernstes Problem, weil Kriege die Tendenz haben, sich auszubreiten. Als der Erste Weltkrieg begann, glaubten alle, nach ein paar Monaten sei alles wieder vorbei. Dann glaubten alle, sie würden leicht gewinnen können. Das war ein Irrtum! Beim Zweiten Weltkrieg war es das genauso und beim Afghanistankrieg auch.

Zunächst einmal geht es ja beim Ukrainekrieg auch nicht bloß um einen lokalen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Es ist ein Stellvertreterkrieg zwischen Russland und dem gesamten Westen. Große Teile der Welt sind also dabei, wenn auch nicht alle. Wenn sich Ihr Ärmel in einer Maschine verfängt und nur ein Zentimeter drin steckt, können Sie sich sagen: Was soll's, ich hab ja noch meinen ganzen Arm. Ja, aber nur für die nächsten 10 Minuten. Es wäre ein absolutes Wunder, wenn dieser Krieg uns nicht alle verschlingen würde. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist im Gegenteil sehr hoch, mit allem, was dies zur Folge hätte.

Atemberaubende Blindheit und Dummheit Europa

Was würde es für die Russen bedeuten, zu verlieren? So wie der Westen es sich wünscht, soll Russland ja verlieren. Aber was heißt „verlieren“ denn genau? Sollen die Russen das Gefühl haben, dass sie verlieren? Sie haben Atombomben. Was würde dann mit einem Land geschehen, das bereits paranoid und fehlgeleitet ist und schließlich das Gefühl bekommt, es wird verlieren? Glauben Sie, es wird einfach klein beigeben? Und wir werden nicht gleich mitverlieren? Das wird nicht geschehen!

Ich glaube, wir spielen mit dem Feuer, wie ich auch gerade in einem Artikel mit dem Titel „Russland gegen die Ukraine oder Bürgerkrieg im Westen“ geschrieben habe. Ich glaube, beim Krieg Russlands gegen die Ukraine geht es eigentlich um einen Bürgerkrieg im Westen. Er fing einfach nur in der Ukraine an. Aber Russland ist auch der Westen. Und es geht nicht einfach bloß um post-sowjetische Ausdehnung. Es geht auch nicht einfach nur um Öl und Gas, auch wenn diese Dinge eine Rolle spielen.

Nein, es geht um die atemberaubende Blindheit und Dummheit Europas an der Energiefront. Wer will denn nicht gewusst haben, dass genau so etwas passieren würde? Wer war so blind, zu glauben, dass die Abhängigmachung Europas von russischem Öl und Gas im Namen der Umwelt nicht zu genau einer solchen Krise führen würde? Jeder Staatsmann, der behauptet, das nicht gewusst zu haben, ist derart inkompetent, dass es jeglicher Beschreibung spottet.

Das war Scheitern mit Ansage und nun stecken wir mittendrin. Wir folgen also idiotischen Umwelt-Utopien und müssen uns ernstlich fragen, was wir dem alles opfern wollen. Die Energiestabilität Europas? Super, das hätten wir geschafft! Wir träumen also von einem Planeten, auf dem sich Menschen nicht „wie ein Krebsgeschwür“ vermehren. Ein paar Atombomben könnten uns dorthin bringen.

Im Herbst wird es massenhafte Hungersnöte und massenhafte Migration nach Europa geben. Die UN prophezeit schon 150 Millionen Menschen, die ab Herbst an „Nahrungmittelsunsicherheit“ leiden werden. Damit sind natürlich explodierende Preise und Hungersnöte gemeint. Nennt das Kind bitte beim Namen!

Dies ist ein Auszug aus einem Interview von Mart Raudsaar mit Jordan B. Peterson. Hier geht's zum Auszug und hier zum gesamten Gespräch.

 

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Foto: jordanbpeterson.com

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Jacob Gröning / 27.07.2022

Auch wenn ich die psychologischen Vorträge und Bücher von Dr. Peterson sehr schätze und eine gewisse Russophilie mit ihm teile, was sicherlich auch an Namen wie z.B. Tschaikowski, Dostojewski und Scholzenizyn liegt, hier liegt er komplett daneben! Ich frage mich stets, wo kommen bei den ganzen hochintellektuellen, akademischen Elfenbein-Diskussionen um Putins Invasion in der Ukraine eigentlich die Ukrainer und ihre Interessen vor? Spielen die überhaupt eine Rolle? Sind sie eine souveräne Nation? Oder sind nur die Einflusssphäre größerer Machtblöcke? Letzterer Fall würde bedeuten, dass man Putins zynischem Narrativ voll auf den Leim gegangen ist.

Helmut Driesel / 27.07.2022

  Russland mag wirtschaftlich ein Zwerg sein, ist aber diplomatisch ein Schwergewicht. In der Vergangenheit waren es immer die Deutschen, die in Russland Klinken geputzt hatten, nicht umgekehrt. Das mag sich nun für immer ändern, meinetwegen. Es leben ja auch über 2 Mill. Ukrainer in Russland, die mich an die Juden in Persien erinnern, von denen Frau Lengsfeld geschrieben hatte, sie hätten sich nach Freiheit gesehnt oder gar darum gekämpft. Die Juden in der Diaspora hatten es aber vergleichsweise gut, sie durften ihren Berufen und ihrer Religion nachgehen und mussten nicht zum Militär. Zu Hause in Israel oder Judäa hatten sie sich dauernd für die Kriege und Zänkereien ihrer Könige bereit zu halten. Ob Ukrainer oder Juden heute in Russland einberufen werden können, weiss ich nicht. Ich traf mal einen Russlanddeutschen, der erklärte mir, dass er “stattdessen” studieren durfte. Aber zurück in den nahen Osten. Ja, naher Osten! Wozu braucht die Welt eine Ukraine? Die westlich Orientierten gehen schon seit längerem in den Westen, die russaffinen bleiben oder verteilen sich da, wo die anderen 2 Mill. schon sind. Wenn es Richtung Eine-Welt geht, ist es sowieso egal, wo man her kommt. Wenn nicht, dann bin ich mir unsicher, ob Europa als Diktatur die beste Wahl ist. Ich glaube nämlich nicht, dass zukünftige Sanktionen ausgerechnet in dieser Weltgegend verhängt werden. Wir hier, das wenig geachtete Volk in der Mitte Europas, werden uns zunehmend anbiedern müssen, wenn wir etwas brauchen. Sogar bei guten Freunden. Das kennen wir aus der DDR.

Nathalie Nev / 27.07.2022

Wer jahrelang mit Putin meint spielen zu koennen, muss sich nicht wundern, wenn eines Tages die Retourkutsche kommt. Die Vertraege wurden von ihm immer eingehalten, trotz bereits vorheriger Sanktionen. Wo bleibt der normale Menschenverstand der europaeischen Politiker, die jetzt herumschreien, wir sind nicht schuld, er ist schuld.

giesemann gerhard / 27.07.2022

Der Russe soll sich benehmen. Sobald er das tut, kann ihm der Westen ja ein Angebot machen - zu beiderlei Nutzen und Frommen.

Gabriele Klein / 27.07.2022

“Ich bin kein Anhänger Putins, lehne es aber auch ab, ihn kategorisch zu dämonisieren.” Mein Dank für die klaren Worte. Genau so sehe ich es auch.  Ferner habe ich ein Problem damit wenn man einerseits jemanden als das absolut Böse “vorführt” und ihn in diesem Zusammenhang zum Abwurf einer Atombombe herausfordert,  jedoch andrerseits in der politischen Handlungsweise durchweg unterstellt, dass der so Dämonisierte schon kein solcher Dämon sein wird v. seine “Wunderwaffe"Gebrauch zu machen. In der Diskrepanz zwischen Behauptung u.politischer Handlung der Eliten die auf ganz andrer Prämisse beruht als das Behauptete entlarvt sich deren dreiste Lüge als solche und zwar für jeden Depp deutlich sichtbar . Ferner halte ich an der Maxime fest: Du sollst kein falsches Zeugnis abgeben…...... und das gilt in Bezug auf JEDEN, einschl. D. Trump und AUCH den russischen Präsidenten. Hinzu käme noch die “Self fulfilling prophecy” , denn jemand der derartig widerlich medial von links bearbeitet wird wie dereinst D. Trump, Netanyahu und nun Putin kann, selbst wenn er wollte keine gute Politik machen.  Ist wie bei einem Piloten auch in dessen Cockpit ein kleiner Gauner als “Co-pilot” außerplanmäßig landet um den Piloten ebenso außerplanmäßig “abstürzen” zu lassen, um so d.Propaganda seiner Hintermänner, “er tauge nichts,” zu belegen. Chaos/Anarchie lässt sich nur verhindern wenn sich ALLE an die Spielregeln halten, einschl. d. “Co-Piloten” ansonsten kommt es zum Polizeistaat so oder so. Und da machen mittlerweile bald Autokraten wie Erdogan u. Putin (ohne “Co-Piloten) ne bessere Figur als derzeit UN u.WHO Biden u.Co mit Visionen/Ambitionen die einem das Blut i.d. Adern gefrieren lassen. Putin u. Erdogan kann man wahrscheinlich zu Gute halten dass sie ihr Land vermutlich noch nicht an China verkauft haben, bei Biden u. Co einschl. EU/deutsche Regierung hingegen bin ich mir nicht so sicher ...... wär es so hätten wir es mit klassischem Hochverat zu tun.

Heiko Loeber / 27.07.2022

Sagt Putin, diesem paranoiden Wirrkopf, wir haben keine Zeit für Atomkrieg! Wir, die rational denkenden Bewahrer der Demokratie, führen im systemimmanenten Kampf gegen den ewigen Nazi seit Jahren schon einen heroischen. von Selbsthass geprägten, Stellvertreter:innenkrieg gegen das eigene Volk und sind daher bis auf Weiteres unabkömmlich. Nach der totalen diversen Selbstvernichtung gerne. Spezialagentinnen und Spezialagenten unserer Armee der Letzten Generation werden sich dann über eure Landesgrenzen schleichen und eure Atombomben mit Sekundenkleber einfach auf russischem Boden festkleben! Und was macht ihr dann?! - Olivenöl importieren?

A. Ostrovsky / 27.07.2022

“Der Westen spielt mit dem Feuer”. Ist das wirklich der Westen? Oder ist das zuerst eine von Anspruchdenken durchseuchte kleine Minderheit in der Ukraine, die von einer noch kleineren Minderheit in der aktuellen Regierung der USA dazu angestiftet wird? Wie diese Minderheit der heiseren Kläffer so einen Druck aufbauen können, lässt sich nur mit völliger Umnachtung aller anderen erklären. Es ist nur eine kleine Minderheit, die in der Westukraine die Schwarz-Rote Bandera Flagge an Straßen-Kontrollpunkten in der Ukraine und anderen terroristischen Wegelagereien aufstellen. In Deutschland wird am Eingang der meisten Städte versehentlich die blau-gelbe Flagge aufgehängt, als Zeichen, dass diese deutsche Stadt sich der Westukraine angeschlossen hat. Hoffentlich klappt es da mit dem Finanzausgleich in der Ukraine. Eigentlich gehören an den Ortseingang der Orte, die von Bandera-Faschisten kontrolliert werden, die Farben Schwarz und Rot. Das kann aber so ein hauptamtlicher Bürgermeister oder OBER-Bürgermeister gar nicht wissen. Das lernt man nur durch das Leben, nicht auf den Ideologie-Schulungen der Organisierten Kriminalität.

Reiner Gerlach / 27.07.2022

Wenn Frau Baerbock den Saal verlässt, wenn Lawrow uns Rednerpult tritt, wenn sie ihn in der Lobby ignoriert und wie einen dummen Jungen stehenlässt, nennt man heute “Die hohe Kunst der Diplomatie”.

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