112-Peterson: Die Tiefen des Unterbewussten

Uns ist eine ganze Menge unbekannt hinsichtlich der Struktur von Erfahrungen und der Realität.

Wir haben unsere artikulierten Repräsentationen der Welt, doch außerhalb davon gibt es einige Dinge, über die wir absolut gar nichts wissen. Dazwischen befindet sich ein Puffer aus Dingen, über die wir ein wenig wissen, jedoch nichts näher Formulierbares.

Ein Beispiel: Manchmal streitet man sich mit jemandem, der einem nahesteht und in schlechter Verfassung ist. Der Andere ist empfindlich und unvernünftig, trotzdem versucht man, das Gespräch aufrechtzuerhalten. Vielleicht wird der angeschlagene Gesprächspartner plötzlich wütend und fängt an zu weinen. In diesem Moment findet er heraus, worüber er wütend ist, und es hat absolut nichts zu tun mit einem selber. Man war lediglich der Grund für diesen Streit.

Das ist aus meiner Sicht ein interessantes Phänomen. Denn es bedeutet, dass Menschen etwas auf einem Level wissen können, ohne in der Lage zu sein, auszudrücken, was sie auf einer anderen Ebene wissen. In gewisser Weise steigen die Gedanken in Stimmungen, Bildern und Handlungen aus dem Körper auf. Wir haben all diese Möglichkeiten, um zu verstehen, bevor wir sie in Worte fassen können.

Dies ist ein Auszug aus einem Video von Jordan B. Peterson.

Foto: jordanbpeterson.com

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Leserpost

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Sam Lowry / 17.04.2024

Es fängt schon beim “Doppel-Spalt-Experiment” an oder der Frage “Was war vor dem Urknall?” und endet mit der Frage “Was kommt nach dem Tod?”. Dann hätte ich noch viele weitere Fragen, die unbeantwortet bleiben werden. Auch wenn ich morgen zum Hausarzt oder Psychiater gehe, danach zum MRT oder sonstwas. Das ist völlig sinnlos, weil es letztendlich doch nur das bestätigt, was ich denen in den Mund lege. “Ich glaube, ich hatte einen leichten Schlaganfall.” “Ja, da sehen wir was auf dem MRT.” Es ist wie doch genau wie mit den UFO´s; wenn ich dran glaube, glaube ich auch die ganzen Fake-Videos und bin fest überzeugt irgendwann, dass es UFO´s gibt. Gibt ja genug Videos. Sogar Buddha selbst erschien angeblich schon in den Wolken. “Instantane Quantenverschränkung”, “spukhafte Fernwirkung”, alles kann, aber nichts muss… einen interessieren. Man kann sich in alles reinsteigern und “Beweise” für seine Meinung suchen und finden, deshalb ist sie noch lange nicht wahr. Meine ich. Kann mir einer mal das s.g. Unterbewusstsein zeigen oder beweisen? MFG

Werner Arning / 17.04.2024

Das gute alte Unbewusste. Wer dessen Mechanismen versteht, kann Macht ausüben. Kann Massen führen. Wir denken dabei etwa an Hitler. Doch so wie bei Hitler läuft es heute nicht mehr ab. Wir gehen viel subtiler, viel intelligenter vor. Wir brauchen kein Geschrei mehr. Ein Beispiel für die Lenkung von Massen waren die jüngsten Aufläufe gegen Rechts. Wer in die Masse eintaucht, gibt seinen Verstand und auch sein Empfinden vorübergehend in der Garderobe ab. Er wird in jeglicher Beziehung zu einem Bestandteil eines Ganzen. Er ist von nun an fähig, als Teil des Ganzen, in der Gemeinschaft, Schlechtes, wie Gutes zu tun. Doch entscheidet er nicht mehr selber, die Masse entscheidet, oder besser, derjenige, der es versteht, die Masse zu lenken. Diese Person oder Gruppe muss nicht einmal physisch anwesend sein. Auch die Masse muss nicht unbedingt tatsächlich zusammen auftreten. Etwa über den Fernsehapparat kann eine Masse erzeugt und geführt werden. Le Bon sagt, zufällig sich am gleichen Ort befindliche Menschen bilden noch keine Masse. Der Masse ist eigen, dass das Individuum aufhört zu existieren. Es geht auf in einem scheinbar gemeinschaftlichen Willen. Dieser Wille kann jedoch von außen erzeugt werden, ohne dass sich der Einzelne hierüber bewusst ist. Er meint, nach seinem freien, eigenen Willen zu handeln, in Wirklichkeit ist er fremdgesteuert.

A. Ostrovsky / 17.04.2024

Ich kenne das Gegenteil. Ein Konflikt, den man lösen will, aber wo bei jedem Versuch einer Lösung eine weitere Eskalation entsteht. Das sich nicht aussprechen können, weil sich die andere Seite verweigert. Oder sich nicht passiv verweigert, sondern aktiv, aus der genauen Kenntnis heraus, Sperrdübel einsetzt. Das erzeugt, nachdem man noch genau sagen konnte, was einen stört, langsam einen großen unentwirrbaren Klumpen in diesem Zwischenreich. Alle Gedanken, die man denken konnte, wurden schon versucht und am Ende als unzureichend verworfen. Es bleiben dann keine Gedanken und keine Begriffe mehr übrig, nur noch das Gefühl, das man auch nicht mehr genau benennen kann, weil es zu viele miteinander unvereinbare Teile hat. Das kann im privaten oder im Politischen entstehen. Ein Beispiel: Wenn man vor langer Zeit einen Gegner hatte, der mehr Macht hatte. Wenn man ihn mit Mitteln/Aktionen überwunden (nicht besiegt) hat, die damals schwer bestraft wurden. Wenn man dann begriffen hat, dass der schon wusste, was los ist, aber aus einer Art Respekt, verbunden mit seinem Verständnis für Gerechtigkeit, keine Bestrafung wollte, obwohl es absolut in seiner Macht gestanden hätte. Später trifft man den in völlig veränderter Situation wieder. Die Situation von beiden ist verändert. Unter denen, die man selbst für seine Freunde hält, entsteht eine missgünstige Sicht auf den früheren Gegner, die sich in oberflächlicher und hochmütiger Diffamierung äußert. Ganz vorn sind Leute, die überhaupt keine Beziehung zu dem haben, den sie aufs Gröbste beschimpfen, weil das in ihrer ideologischen Blase so gefordert wird. Und nun die Synthese. In dem Moment, wo sie aus ihrer eigenen alten Erfahrung heraus diese wütende Diffamierung nicht mitmachen können, werden sie von Ihren “Freunden” beschuldigt ein ...-Versteher, Leugner und Agent der ... zu sein. Das erzeugt eine Spaltung, die man mit keinem Wort mehr überbrücken kann. Da fehlen die Bezugspunkte, an denen man Worte festmachen kann.

Ralf Pöhling / 17.04.2024

Viel zu psychologisch gedacht. Das Problem ist ein anderes, viel einfacheres: Wenn man zehn verschiedenen Leuten aus zehn verschiedenen Kulturkreisen die exakt gleiche Anweisung gibt, machen alle zehn etwas unterschiedliches daraus, weil alle unter der selben Anweisung etwas anderes verstehen. Die Sache ist international und verteilt sich über sämtliche Kontinente und Kulturkreise. Und mal versteht man sich richtig, mal nicht. Und das sorgt dann andauernd für totales Chaos. Und was noch dazu kommt: Man muss die Anweisungen andauernd wiederholen, weil entweder nie richtig zugehört worden ist oder die Anweisungen nach kurzer Zeit einfach vergessen werden und alle dann wieder in ihren alten eigenen Trott verfallen und das machen, was sie immer machen, weil sie es schon immer so gemacht haben. Das führt aber nicht zum Ziel. Ich sage nicht ohne Grund, dass eine Weltregierung nie und nimmer funktionieren kann. Genau aus diesem Grund. Wir brauchen zwingend Dezentralisierung und lokale Entscheidungsgewalt, sonst wird uns hier alles um die Ohren fliegen.  Nur das Ziel muss und sollte eigentlich längst klar sein. Der Weg dorthin ist für jeden aber ein (etwas) anderer, je nach Entfernung zum Problem. Also bitte weniger Fleming und mehr Tolkien. Wo die Hobbits sitzen und wer den Gandalf spielt, sollte dabei aber hoffentlich wohl endlich klar sein.

Lutz Liebezeit / 17.04.2024

Wer sich nicht ausdrücken kann, hat gewöhnlich nichts auszudrücken, jedenfalls nichts klar Gedachtes. Den zähle ich eher, sagen wir mal, zu den weniger klugen Menschen. Man geht nur mit dem heraus, was man erklären kann. Was ich bei Politikern leider nicht erkennen kann. Wahrscheinlich ist das alles so schön bunt hier und zu komplex, als daß sie das verstehen? Dann wäre es besser, wenn sie ihre Schmuddelfinger davon lassen.

Fred Burig / 17.04.2024

“Wir haben all diese Möglichkeiten, um zu verstehen, bevor wir sie in Worte fassen können.” ........ Im Moment verstehe ich nicht, wie sich ein ganzes Volk von so einem Haufen dummdreister Möchtegern- Politiker, wie den grün- rot- schwarz- gelben Nichtsnutzen in der Regierung, bevormunden lässt! Nach ihrer Deutung gibt es da nur eine Erklärung dafür: Es lässt sich einfach nicht mehr in Worte fassen, was da gerade passiert! MfG

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