Objektiv ist Russland schwerer ausrechenbar geworden, seitdem Putin (siehe Krim) einen Grundkonsens mit den westlichen Staaten aufgegeben hat, nämlich die Respektierung der bestehenden Grenzen. Das Russland resp. Putin aus innenpolitischen Gründen und aus geostrategischen (Schwarzmeerflotte) letztlich bei der Entscheidung wenig Handlungsspielraum hatte, ist offensichtlich, ändert aber nichts an den Tatsachen. Das führt zu einer größeren Unberechenbarkeit. Dabei sollte aber auch weiterhin ein sachlicher und diplomatischer Ton zwischen den Beteiligten herrschen, es wäre verheerend, wenn sich (wie bisher) die Schuldzuweisungen auf Kindergartenebene durchsetzen und die “Bild”-Zeitung der Regierung den Ton angibt. Eine funktionale Verteidigung ist daher ohne Frage ein essentieller Bestandteil deutscher Politik; eine Verteidigung, die auf eigener Stärke beruht. Nur so kann nämlich verhindert werden, dass die “Falken” in Russland mehr Einfluss gewinnen; welche Ambitionen Putin auch immer hat und wo “demokratisch” er auch immer sein mag, er schielt auf das Volk. Und dieses russische Volk ist bestimmt nicht kriegswillig; aber es fordert auch von “seinem” Präsidenten, dass er russische Elementarinteressen durchsetzt. Kurzum: Es ist diplomatisches Geschick gefragt - und genau das ist es, was mir größte Sorge bereitet. Die Idee, Rüstungsgüter in den USA zu kaufen, erscheint mir auch logisch bis zwingend. Aus dem Grund wird sie keine Chance haben.
Ich halte Russland auch nicht für unberechenbar. Im Gegenteil, Russlands bzw. Putins Absichten sind völlig offensichtlich. Es geht einfach nur darum, Russlands zum großen Teil schon unter den Zaren zusammengestohlenes Kolonialreich zusammenzuhalten bzw. zurückzuerobern.
Aus Sicht der syrischen Christen ist Russland das einzige Land der nördlichen Hemisphäre, mit dessen Hilfe ein Christ im Nahen und MIttleren Osten rechnen kann. Russlands Armee ist außerhalb der Staatsgrenzen vorzugsweise dort im Einsatz, wo Christen durch Islamisten von der Vernichtung bedroht werden, sei es in Armenien, das zwischen der Türkei und den zentralasiatischen Turkstaaten liegt und damit den großosmanischen Träumen im Wege steht, oder sei es in Syrien, wo die Kopfabschneider-Islamisten durch Rußland bekämpft und den US-Partner Saudi-Arabien finanziert werden. Aus asiatischer Sicht ist das Auftreten von US-Politikern wie Donald Trump so rüpelhaft wie das der Jungmachos in der Paralellgesellschaft. Russland hingegen und insbesondere Vladimir Putin, hält sich an diplomatische Umgangsformen. Nicht Russland behandelt die EU wie einen Haufen Vasallen, sondern die USA.
Für mich ist Rußland nicht unberechenbar. Im Gegenteil, ander Länder sind unberechenbarer
“Immer unberechenbarer werdendes Russland” Wird jetzt Trump die Absolution erteilt und Putin muß alleine als Sündenbock herhalten ?? Dabei war doch Frau Merkel mit Putin unterwegs und wie eine “Blatt” (ich weiß nicht mehr welches, weil mir vor lachen die Tränen geflossen sind) titelte, war Putin “selig.” Die Skala der “Verarsche” scheint genau wie die des “Wahnsinns” oben offen zu sein.
Die Aussage “unberchenbares Russland” kann man so nicht stehen lassen. In der Krim-Frage und in Syrien handelt Russland absolut vorhersehbar. Jeder Hobby-Stratege kann das sehen. Auf der Krim befindet sich einer der größten Militärstützpunkte Russland. Neben der tief sitzenden historischen Bedeutung stellt dieser Stützpunkt. einen wichtigen Eckstein der geostrategischen Verteidigung Russlands dar. 2014 kam es zu einen Umsturz des von der (russlandfreundlichen) Mehrheit gewählten (russlandfreundlichen) Präsidenten. Wichtige Repräsentanten aus den USA und der EU waren auf dem Maidan öffentlich aufgetreten. Nach dem Sturz wurde die doch sehr nationalistische und russlandfeindliche Übergangsregierung bzw. die Putschisten von allen Westmächten ohne wenn und aber unterstützt. Eigentlich sehr ungewöhnlich für unsere demokratisch/moralischen Regierungen. Die Übergangregierung hat dann immer wieder Drohungen gegen die russisch sprechende Bevölkerung in der Ostukraine geäußert und man hat auch mit dem Rückzug der Pachtrechte für die Krim gedroht und den Eintritt in die NATO angestrebt. Und jetzt die Frage. Denken jemand wirklich die Russen würden Ihren wichtigsten Stützpunkt in der Region in die Hände der NATO fallen lassen? Ich bitte Sie. Die Reaktion Russland war absolut logisch. Hätte die Russische Föderation nichts unternommen, dann wäre das sehr ungewöhnlich gewesen. Und in Syrien. Dort ist ebenfalls ein wichtiger Stützpunkt (der einzige im Mittelmeer). 2015 war Assad mit dem Rücken an der Wand und mit Ihm der großteil seiner Alawiten. Der IS war dabei die Küste zu erobern und Syrien somit (neben den Massaker) dem sunnitischen Einflussbereich von Türkei und Saudi-Arabien einzuverleiben. Hinter diesen steht natürlich unser Freund die USA. Damit wäre Russland dort ebenfalls der Stuhl vor die Tür gesetzt worden. Des Weiteren ging es auch um eine Pipeline-Route von Katar nach Europa über Syrien. Für mich eigentlich ganz klare strategische Kausalzusammenhänge.
Rußland bedroht Deutschland derzeit nicht militärisch - wohl aber unsere weiteren Nachbarn wie die baltischen Staaten, die Ukraine und indirekt auch schon Polen. Putin ist allerdings nicht “unberechenbar”, sondern folgt einer bekannten Doktrin namens Expansion des Einflusses mit allen notwendigen Mitteln.
Dieser Aufsatz von Herrn Sarazin ist das Flachste, was ich bisher von ihm gelesen habe. Russland hat einen Militäretat von ca. 10 % der USA und ebenso im Vergleich zu den Europäern (ganz grob) um damit Angst und Schrecken mit Hilfe der staatsgelenkten Medien und dort infiltrierter transatlantischer Brücke zu verbreiten. Setzt sich der Autor jetzt auch auf den Schoß der Amerikaner oder will er etwas gut machen. Für mich ist das Ganze am ehesten nur als Satire zu verstehen. Wir sind in einer Situation, in welcher der Welt durch die USA mit dem Stempel ihrer militärischen Macht, geschaffen mit gepumpten Geld ihre Sicht vom Zusammenleben der Völker aufgedrückt wird. Bei Russland geht es doch nur um die Vorbereitung zur Kolonialisierung durch westliche Konzerne. Da haben die Amerikaner ja Traditionen und skrupelfreie Erfahrungen. Putin ist der Böse, weil er dem Westen kurz vor dem Ziel gemeinsam mit den russischen Bürgern den Daumen gezeigt hat. ...Falls anderenfalls nötig, würde ich noch Staubzucker zur speziellen Verwendung spendieren.
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