Leider fehlt ein Hinweis auf das, was das “verrückteste” und ab ca 1976 das “vernünftigste Magazin der Welt” - so die Eigenbezeichnung von MAD - vor allen anderen Zeitschriften auf das Angenehmste abhob: es war die einzige überregionale Zeitschrift, die ausschließlich von ihren Lesern finanziert wurde. Trotz Höchstgeboten diverser Reklameagenturen hat sich MAD nie dazu hergegeben, auch nur einen einzigen Quadratzentimeter im Heft als Werbefläche zu verkaufen. Chapeau!
Herbert Feuerstein mag tot sein, Alfred E. Neumann aber lebt und hat nicht nur Karriere, sondern auch nach der Wende in den Osten gemacht, wo er es bis zum MdB für die Mecklenburgische Seenplatte gebracht hat, nebst ökonomischer Erfolgsgeschichte - mit einem Wort: MAD!
Neben dem Yps Heft gehörte MAD zur Standardlektüre meiner Kindheit. Da wusste ich aber noch nicht, wer Herbert Feuerstein war und dass es seine Wortkreationen waren, die bis heute in meinem Sprachschatz rotieren. Die Erkenntnis kam das erst mit Schmidteinander und der Frage, wer denn dieser kauzige Kerl ist. Die alte Welt in der ich aufgewachsen bin, wird gerade zu Grabe getragen. Erst Eddie Van Halen und dann direkt darauf Herbert Feuerstein. Früher war sicherlich nicht alles besser. Aber es war angenehmer, entspannter und unterhaltsamer. Und Herbert Feuerstein hatte daran einen nicht unerheblichen Anteil.
Thilo, du sprichst mir aus der Seele. Ich gehe sogar soweit, dass ich Herbert Feuerstein auf ein Level mit Loriot stelle, denn auch er hatte einen feinsinnigen Humor, verlor nie denselben, wurde nie ordinär, konnte die Leute trotzdem unterhalten ohne auf die Politikschiene ausweichen zu müssen. Leider bleiben uns dann nur noch Böhmermann und Barth. Heute gehts nur laut, unter der Gürtellinie und möglichst den politischen Feind diskreditieren. Dann ist man gelitten und bekommt auch GEZ-Auftritte. R.I.P.
Echte Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten werden zunehmend rarer. Ich fand das Duo Feuerstein und Schmidt immer sehr erfrischend. Ihr Nachruf hätte ihm sicher gefallen.
Ich habe erst relativ spät (also NACH der Schulzeit) zu MAD gefunden - und bereut, nicht früher darauf gekommen zu sein. Immer ohne Respekt, ohne politische Korrektheit, ohne Zuckerguss und immer auf die Zwölf. Und nicht zuletzt: Immer ohne Reklame und damit ohne Abhängigkeit. Danke für diesen Nachruf.
Möge er in Frieden ruhen. Ja, MAD war genial und hat mich Vieles gelehrt, vor allem Humor und Schlagfertigkeit, aber auch, dass man Autoritäten wie Lehrer und Politiker nicht ganz ernst nehmen soll. MAD wusste noch, dass Witz und Humor keine Rücksicht auf etwaige Empfindlichkeiten nehmen können. Ich erinnere mich noch and die “Bauernregeln” in jedem Heft. Nach Tschernobyl hatten sie folgende Bauernregel: “Kippt der Russenknecht vom Traktor, war kaputt wohl ein Reaktor”. Ganz zu schweigen von der Zeichnung “Alfred E. Barschel” in der Badewanne, autsch, das war heftig.
Ich habe MAD früher, so mit 14-15, sehr gerne gelesen, das war mein Ritual: Yogorette, Fürst-Pückler-Eis, panierte TK-Putenschnitzel und Men at Work im Hintergrund….das wollte ich ein bischen wieder aufleben lassen und habe mir so vor 2 Jahren wieder mal ein MAD-Heft besorgt: oh mein Gott was für eine linksverschwurbelte Kac.scheis.. war dieses Heft geworden. Vielleicht war es das früher auch schon und mir ist es auf Grund meiner, damaligen, politischen Unbedarftheit, nicht aufgefallen, aber da hätte ich mir lieber eine Blöd kaufen sollen, die wäre unterhaltsamer gewesen.
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