Klaus-Dieter Humpich, Gastautor / 05.07.2022 / 06:15 / Foto: Pixabay / 47 / Seite ausdrucken

Energie-Revolution mit dem Salzschmelze-Reaktor?

Salzschmelze-Reaktoren werden bereits seit vielen Jahrzehnten getestet. Sie könnten eine energiepolitische Revolution bedeuten, da sie mit Thorium statt Uran arbeiten.

Wenn man Salze hoch genug erhitzt, schmelzen sie und werden dünnflüssig wie Wasser. Es besteht also die Möglichkeit auf dieser Basis Reaktoren mit flüssigem Brennstoff zu bauen. Die Handhabung und Messtechnik für Salzschmelzen wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts für die Aluminiumindustrie entwickelt. Bis heute handelt es sich um ein recht exotisches Teilgebiet der Technik. Bereits 1944 schlug Lothar Nordheim einen Brutzyklus zur Nutzung von Thorium (Thorium 232 zerfällt zu Uran 233) als Brennstoff vor. Bereits 1949 schlug Alvin Weinberg einen Reaktor mit uran- und thorium-haltigen Salzen des Fluor als Betriebsmittel für Flugzeuge vor. Bis heute ist der Name Weinberg mit einer kontroversen Philosophie über Kernreaktoren verbunden. In den USA gipfelte diese Entwicklung im MSRE (Molten Salt Reactor Experiment), der von 1965 bis 1969 in Betrieb war. Es ist also beileibe keine neue Erfindung, sondern eher die Wiederaufnahme einer alten Entwicklungsschiene, deren Vor- und Nachteile im Weiteren etwas beleuchtet werden sollen.

Die Neutronenfrage

Die Wahrscheinlichkeit für eine Kernspaltung hängt maßgeblich von der Geschwindigkeit der Neutronen im Reaktor ab: Je langsamer sie sind, umso größer ist bei Uran und Plutonium die Wahrscheinlichkeit einer Kernspaltung (Spaltungsquerschnitt in barn). Aber Vorsicht, dies gilt nur für die ungeraden Isotope (U233, U235, Pu239 etc.). Will man auch die geraden Isotope spalten (U238 etc.), so geht das nur mit schnellen Neutronen. Man kann sogar mit Natur-Uran (0,7% U235) kommerzielle Reaktoren bauen (Deuterium oder Graphit als Moderator), aber schon bei Leichtwasser (Druckwasser- oder Siedewasserreaktor) muss man das Uran aufwendig anreichern (ca. 3–5% U235). Will man auch das U238 spalten, muss man zwingend schnelle Neutronen verwenden und braucht eine sehr viel höhere Anreicherung bzw. entsprechend viel Plutonium.

Warum diese Vorüberlegungen? Neutronen werden durch Zusammenstöße mit den Materialien des Reaktors zwangsweise abgebremst. Man ist also nicht mehr frei bei der Auswahl der Salze. Wählt man „leichte“ Salze aus Lithium und Beryllium ist die Abbremsung bereits so stark, dass man nicht mehr von schnellen Neutronen sprechen kann. Man baut automatisch einen Reaktor mit thermischem Neutronenspektrum. „Thermisch“ ist eine Geschwindigkeitsangabe über die Temperatur im Reaktor, da man wegen der Brownschen Molekularbewegung diese Geschwindigkeit nicht unterschreiten kann. Will man ein härteres (schnellere Neutronen) Spektrum, muss man zwingend auf „schwere“ Salze aus z. B. Chlor übergehen.

Die Salze

Standard ist immer noch das Molten Salt Reactor Experiment (MSRE). Der MSRE wurde 1960 geplant, wurde 1965 zum ersten Mal kritisch und lief bis 1969 mit verschiedenen Brennstoffen. Er hatte ein thermisches Neutronenspektrum und eine Leistung von 7,34 MW. Das Salz bestand aus folgenden Isotopen: 65 % Li7 F (Lithiumfluorid), 29,1% BeF2 (Berylliumfluorid), 5% ZrF4 (Zirconium-Fluorid) und 0,9% UF4 (Uranfluorid) (alles in Molenprozent). Man kann hier schon einige grundlegende Überlegungen ableiten:

Um ein thermisches Spektrum zu erhalten muss das Salz überwiegend aus „leichten“ Kernen gebildet werden (Li7, F19, Be9, Zr90). Trotzdem war auch hier noch ein zusätzlicher Moderator aus Graphit erforderlich. Die Salze dürfen auch nicht parasitär gegenüber den Neutronen sein (zu große Einfangquerschnitte). Dies gilt besonders, wenn man aus dem Thorium Uran erbrüten will. Es handelt sich um eine Mischung aus Fluorsalzen. Fluor ist bei Raumtemperatur gasförmig. Es gehört zu den stärksten Oxidationsmitteln und reagiert mit fast allen Elementen sehr heftig. Dies ist wichtig, da ja bei jeder Kernreaktion auch die chemische Verbindung zerbricht und nahezu das gesamte Periodensystem neu entsteht. Die radioaktiven Spaltprodukte sollen auch im Salz gebunden (Sicherheit bei Störfällen) werden. Der Anteil an spaltbaren Atomen ist mit unter einem Prozent recht klein. Das Salz ist quasi nur mit Brennstoff – und später den Spaltprodukten – „verunreinigt“. Das ist wichtig, da die Salzmischung mit allen möglichen Bauteilen des Reaktors in Kontakt kommt und zu Korrosion führt – bis heute ein Problem dieses Reaktortyps.

Man hat den MSRE mit U235 (Anreicherung 32 %), U233 (≈ 91,5%) und Pu239 F3 erfolgreich betrieben. Das letzte Salz führt unmittelbar zum „Waste Burner“, in dem man Reaktorplutonium und Minore Aktinoide aus Leichtwasserreaktoren verwendet. In der Natur kommen die beiden stabilen Isotope Li6 (7,6%) und Li7 (92,4%) vor. Für einen MSR ist nur Li7 erwünscht, da aus Li6 durch Neutroneneinfang (großer Querschnitt) radioaktives Tritium entsteht. Generell gilt, dass die Salze sehr rein sein müssen, was sie teuer macht. Will man ein schnelles Neutronenspektrum, darf das Salz nur wenig leichte Kerne enthalten. Chlorsalze sind die Favoriten. Sie sind insbesondere für Uran-Plutonium-Kreisläufe das Salz der Wahl. Sie stehen damit in unmittelbarer Konkurrenz zu „schnellen Brütern“ mit Natrium oder Blei als Kühlmittel. Natürliches Chlor besteht zu 75,76% aus Cl35 und 24,24% Cl37. Cl35 und Cl36 haben sehr viel größere Einfangquerschnitte als Cl37. Es empfiehlt sich daher, möglichst reine Chlorsalze aus nur dem Isotop Cl37 zu verwenden. Diese sind aber sehr teuer.

Die Entfernung der Spaltprodukte

Durch Kernspaltung und Neutroneneinfang bildet sich mehr oder weniger das gesamte Periodensystem. Man kann lediglich Wahrscheinlichkeiten für die Zusammensetzung angeben:

Die Spaltprodukte sind radioaktiv. Damit ergibt sich der simple, aber durchschlagende Zusammenhang: Je mehr davon in einem Reaktor vorhanden sind, desto größer ist die (potentielle) Freisetzung bei einem Störfall. Die Art und Anzahl der Spaltprodukte bestimmt die Nachzerfallswärme nach Abschaltung des Reaktors und damit die erforderliche Notkühlung. Die Spaltprodukte gehen neue chemische Verbindungen ein. Dies macht den Korrosionsschutz so komplex. Die neu gebildeten Verbindungen haben aber auch andere physikalische Eigenschaften (Schmelztemperatur, Dampfdruck etc.). Dadurch kann es auch bei Zwangsumlauf zu Ablagerungen und Ausgasung kommen. Durch z.B. Gasblasen ändert sich der neutronenphysikalische Zustand im Reaktor. Deshalb sieht man mindestens eine kontinuierliche Gasabscheidung vor. Was alles gasförmig ist, hängt stark von der Betriebstemperatur ab. Beileibe treibt man durch das sogenannte Strippen mit Edelgas nicht nur die gewünschten, sondern auch andere Verbindungen aus, die sich dann in kalten Bereichen niederschlagen. So hat man z.B. beim Abbruch amerikanischer Salzbadreaktoren unerwartete Konzentrationen von Uranfluoriden in Abgasfiltern gefunden.

Reaktoren werden über die verzögerten Neutronen geregelt. Das sind Neutronen, die erst beim Zerfall gewisser radioaktiver Elemente freiwerden. Dies macht zumindest die Berechnung kompliziert, da sich nicht nur ein zeitliches, sondern auch ein örtliches Problem ergibt. Anders als bei Reaktoren mit Brennelementen, bewegen sich die Kerne mit der Strömung des Salzes weiter. Sie werden unter Umständen an Stellen frei, wo man sie nicht braucht oder gar nicht haben will.

Verringerung des Inventars zur Sicherheit

Salzbadreaktoren sind nahezu drucklos. Dies ist gegenüber Leichtwasserreaktoren ein Vorteil. Platzt z.B. eine Rohrleitung, führt das nur zu einem Auslaufen und nicht zu einer „Explosion“. Hochdruckdampf hat enorme zerstörerische Kräfte. Es wird auch immer damit argumentiert, dass der geringe Druck zu dünnen Wänden und damit einer billigeren Konstruktion führt. Dies gilt es gegen die aggressive Chemie des heißen Salzes abzuwägen. Es wird wohl kaum gelingen, jemals 60+-Jahre Betrieb – wie bei modernen Leichtwasserreaktoren – zu erreichen.

Das Risiko eines Unfalls hängt immer von der Wahrscheinlichkeit (überwiegend eine Folge von Konstruktion und Betriebsumständen) und dem Schaden (überwiegend das Inventar an radioaktiven Stoffen zum Zeitpunkt des Unfalls) ab. Bei allen Reaktoren ergibt sich maßgeblich das radioaktive Inventar aus der (bis zum Unfall) produzierten Energie. Pauschale Urteile sind sinnlos. Werden unterschiedliche Reaktoren diesbezüglich verglichen, sind z.B. sehr genau die Wechselintervalle des Brennstoffs zu berücksichtigen. Bei heutigen Leichtwasserreaktoren wird jeweils ein Drittel des Brennstoffs jährlich entnommen. Demgegenüber gibt es bei Salzbadreaktoren Konzepte, bei denen diese zig Jahre laufen sollen und dann am Stück ausgetauscht werden.

Bei Salzbadreaktoren ist zumindest theoretisch eine kontinuierliche Wiederaufbereitung während des laufenden Betriebs möglich. Dies kann durch Abzweigen eines kleinen Teilstroms und Wiederaufbereitung in einem angeschlossenen chemischen Prozess geschehen. Andere Konzepte sehen ein Abscheiden durch Verdampfung im Vakuum vor. Man geht dabei von der Annahme aus, dass die Gase nur Spaltprodukte und keinen Brennstoff enthalten. Verbindliche Aussagen wird man erst nach vielen Betriebsjahren in vielen Reaktoren machen können. Leichtwasserreaktoren haben bezüglich der Genehmigung in diesem Sinne einen unschlagbaren Vorteil. Entscheidend ist nicht zuletzt die Frage, ob der Kunde (meist gestandene Kraftwerker) sich mit so viel Chemie anfreunden kann.

Sicherheit

Reaktoren mit Salzschmelze sind inhärent sicher: Meint, sie brauchen kein System zur Schnellabschaltung. Sie gehen von selbst aus, wenn die Temperatur ansteigt, weil dadurch die Kettenreaktion in sich zusammenbricht. Sie können darüber hinaus auch noch „walk away“ sicher gebaut werden: Durch die große Wärmespeicherkapazität und dem großen Abstand zum Siedepunkt (Druckanstieg) ist eine dauerhafte Kühlung für die Nachzerfallswärme ohne ein (aktives) Notkühlsystem möglich. Unfälle, wie z.B. in Fukushima, scheinen damit physikalisch ausgeschlossen.

Ob allerdings MSR vollkommen ohne Regelstäbe etc. auskommen können, wird der Genehmigungsprozess zeigen. In der Öffentlichkeit geistert immer ein Pfropfen umher, der eine Rohrleitung verschließt und bei zu hoher Temperatur aufschmilzt und den Weg in einen Sicherheitstank freigibt. Diese Vorstellung ist sehr laienhaft. Um einen solchen gefrorenen Pfropfen zu erzeugen, muss dieser im Betrieb dauerhaft aktiv gekühlt werden. Das ist gar nicht so einfach und es ergibt sich ein recht komplexes Bauteil. Trotzdem sind bei den Versuchsständen immer Undichtigkeiten aufgetreten. Im Ernstfall muss diese Verstopfung – auch nach jahrelangem Betrieb – sicher und schnell aufschmelzen. Auch das keine einfache Aufgabe. Es handelt sich nach längerer Zeit nicht mehr um das ursprünglich eingefrorene Salz. Es ergeben sich Schichtungen, Kristallisation usw. Jedenfalls hat die Praxis gezeigt, dass solche Pfropfen 10 bis 15 Minuten brauchen, bis sie den Weg in den Tank freigeben. Etliche Entwürfe sehen deshalb zusätzlich aktive Ventile vor.

Wertung

Es gibt nicht den einzig seligmachenden Reaktortyp. Jedes Prinzip hat ganz spezifische Vor- und Nachteile. Es hängt alles vom Anwendungsfall ab: Will man nur elektrische Energie erzeugen, wird der MSR genauso wenig die Leichtwasserreaktoren verdrängen, wie die Wärmepumpe den Heizkessel. Braucht man sehr hohe Temperaturen, sind die gasgekühlten Hochtemperaturreaktoren die Wahl. Will man auch das U238 nutzen, sind mit Natrium oder Blei gekühlte schnelle Reaktoren zumindest bisher unübertroffen. Sie sind auch hervorragend geeignet um die Minoren Aktinoide zu beseitigen und die Entsorgungsfrage ganz neu zu stellen. Will man auch Thorium als zusätzliche Energiequelle nutzen, sind die Schwerwasserreaktoren eine echte Alternative. Braucht man einen nuklearen Schiffsantrieb, bleiben (wahrscheinlich) nur Druckwasserreaktoren und MSR. Sie sind die einzig kompakten Reaktoren ohne freie Oberflächen.

MSR sind von Natur aus für „nicht ganz so hohe Temperaturen“ (< 600°C) hervorragend geeignet. Spätestens nach dem Krieg gegen die Ukraine ist klar geworden, wie wichtig Wärme für die Industrie ist. Gleichwohl ist es dringend nötig, endlich mal einen MSR zu bauen. Es macht einfach keinen Sinn, ewig nur über Vor- und Nachteile zu philosophieren. Man muss in der Technik praktische Erfahrungen sammeln. Schließlich sehen die heutigen Leichtwasserreaktoren der Generation III+ auch anders aus als deren erste Generation. Am Ende entscheidet immer der Markt. Wir haben doch bei unseren Autos auch eine ganze Palette unterschiedlicher Antriebssysteme zur Auswahl.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog NukeKlaus.net.

Foto: Pixabay

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Leserpost

netiquette:

A. Ostrovsky / 05.07.2022

@Arthur Erhardt : Danke für Ihre Antwort. Ich erkenne nicht, was Sie genau meinen. Z.B.: “Nun stellen Sie sich stattdessen einen Stoßpartner vor, der 100x so schwer ist”. Ich war der Meinung, es geht um Neutronen? Weiterhin: “Zur Regelung verwendet man verzögerte Neutronen, das ist richtig. ” Meinen Sie verlangsamte oder “delayed”? Ich meine allerdings, dass man primär zur Regelung bei langsamen Neutronen den Moderator wählt. Wenn also U238 mit schnellen Neutronen gespalten werden soll, während die Aufrechterhaltung der Kettenreaktion ohne exponentielles Anwachsen der Leistung(!) durch Verlangsamung der Neutronen (mit einem Moderator) erfolgt. Wie wollen Sie da mit Geometrie oder wie auch immer das U235 vom U238 trennen. Das ist ein Gemisch, meine ich. Da müssten Sie ja eine bestimmte Häufigkeit, dass ein Neutron nicht durch Wechselwirkung mit dem Moderator verlangsamt wird, unabhängig von der Häufigkeit steuern können, dass ein Neutron verlangsamt wird. Das klingt für mich nach Voodo und ich habe durchaus ein ausgeprägtes Vorstellungsvermögen. Dazwischen irgendwo mit teilweise verlangsamten Neutronen, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass man mit Resonanzen gravierende Unstabilität bekommt. Bekannt ist die Spaltung mit moderierten/langsamen Neutronen und das wird auch großtechnisch überall gemacht. Vorstellen kann ich mir den Beschuss von U238 durch extern erzeugte monochromatische Neutronen, was auch in Garching und Charkiv gemacht wurde (letztendlich illegal). Aber wie wollen Sie ein höher angereichertes Gemisch aus U235 und U238 so zur Energieerzeugung nutzen. Reden wir aneinander vorbei? Oder sind Sie mit Herrn Humpich zusammen die großen Zauberer, und ich nur zu doof, die große Wissenschaft zu verstehen? Wie wollen Sie erreichen, dass U235 nur von moderierten Neutronen getroffen werden und U238 nur von schnellen?

Arnold Balzer / 05.07.2022

@Jörg Härter: “Es geht um Einfluss, Macht und Geld. Vermarktet wird nicht, was besser ist. ” Das stimmt leider viel zu oft. Das sah man am Ende des letzten Jahrhunderts beim Kampf um die PC-Hard- und Softwaresysteme: Das DOS von Digital Research war besser (DR-DOS) als das von Microsoft. Mit dem Ausmanövrieren des Browsers von Netscape und die Zwangsimplementierung des Internet Exploders war der Siegeszug von Billy nicht mehr aufzuhalten und am Ende kann er seine eugenischen Phantasien realisieren.

Arnold Balzer / 05.07.2022

@Karsten Dörre: “Die Nazis waren 1933 dazu nicht willens, auch sie wurden gewählt.”  FALSCH! Die Nazis wurden bei keiner demokratischen Wahl in die Regierung gewählt, und da keiner mit ihnen koalieren wollte, um eine ausreichende parlamentarische Mehrheit zu gewährleisten, konnten sie auf diesem Wege nicht an die Macht gelangen. Gewiss waren die Nazis eine bedeutende Kraft, aber das waren die Kommunisten auch.—-  Den Nazis wurde die Regierungsmacht quasi angetragen,  denn gewisse Kräfte sahen keine andere Möglichkeit, aus den permanenten, chaotischen Pattsituationen herauszukommen, und diese Kräfte dachten sich, mit dem “kleinen Gefreiten” werde man schon fertig. Die Nazis haben nie behauptet, sie wären “gewählt” worden, deshalb nannten sie den Vorgang auch “Machtergreifung”.—-  Die Linken, die uns den permanenten Schuldkomplex einreden wollen, wollen das nicht wahrhaben und unterdrücken gern die Tatsache, dass die Deutschen NIE mehrheitlich für die Nazis stimmten.

giesemann gerhard / 05.07.2022

Bin erstaunt und beglückt über das geballte Expertentum hier in puncto thermonuklearer Anlagen - Respekt. Dabei macht die gute alte Mutter Natur das ganz von alleine, “chemie-schule/KnowHow/Naturreaktor_Oklo” im ww-net. Moderation: Regenwasser. Gut, ist schon seit ein paar Wochen ausgegangen ... . Wir leben auf einem glühenden Feuerball mit SEHR dünner Kruste, Durchschnittstemperatur ca. 1000 °C, geschätzt. Kommt was raus, dann isses immer noch gut 600°C heiß. Energiequelle seit ein paar Milliarden Jahren: Die radioaktive Zerfallswärme im Erdinnern, im Erdmantel, sogar in der nur 15°-warmen Kruste. Die Amis könnten den Yellowstone-Plume anzapfen, wir haben die Vulkan-Eifel. Bevor der ganze Bettel von alleine hochgeht. Usw.

giesemann gerhard / 05.07.2022

@Katharina F.: Meine Aussage ist natürlich völlig unrealistisch, vergessen Sie’s. Sie soll lediglich auf das zugrunde liegende Problem hinweisen. China hatte das mal in ein paar lichteren Jahren erkannt und die “Ein-Kind-Politik” propagiert - reine Propaganda. Während die um 1970 ca. 700 Millionen waren, sind sie heute das Doppelte, also 1,4 Milliarden. Bei “Ein-Kind” wären sie inzwischen vielleicht 3 - 400 Millionen. Was wir im Norden machen in Europa, in Russland, in Japan, in Teilen der USA mit unseren 1,5-Kind-Frauen ist vernünftig - wir sind aber auch nicht das Problem. Wir sollen nur die Probleme der Hyperfertilen lösen - vielen Dank auch. Wenn sich Afghanistan beispielsweise seit 1980 von 13 auf fast 40 Millionen verdreifacht hat, dann ist das ein Wort. Und dann jammern, wenn der Russe nicht mehr genug Futter liefert. Niemandem sollte etwas genommen werden, aber eine verantwortbare Familienpolitik mecht schon netig sein, oder? Wenn es alle so machen täten wie wir, dann wäre die Problematik immer entschärfter, nicht immer katastrophaler. Aber sag das mal denen mit den Kinderehen etc. Uns bleibt nur klare Abschottung, wollen wir uns nicht überrennen lassen. Nicht schön, gewiss, aber wohl der einzige Ausweg. Wir könnten ein Paradies auf Erden haben - im Rahmen unserer irdischen Möglichkeiten - aber es wird versaut, obwohl machbar, ohne große Anstrengung und Einschränkung für die allermeisten. Sagst du was in diese Richtung, bist du Volksverhetzer, Urteil zu finden im ww-net unter Angabe des Az.: 824 Cs 112 Js 101229/18 Die Leute wollen nicht begreifen, aber jammern, dass das Klima “menschengemacht” sei - dabei sind lediglich zu viele Menschen menschengemacht - eine rein quantitative Sache, keine qualitative. Weniger ist mehr, bei besserer Qualität der conditio humana für die Kids allüberall. Wer das alles nicht so sieht, der soll eben ersticken im eigenen Dreck, uns, v.a. mich aber in Ruhe lassen damit, basta.

Arthur Erhardt / 05.07.2022

@A. Ostrovsky: 1. Zunächst zur Energiebilanz: Bei der Spaltung eines schweren Actinids (Uran, Plutonium) kommen so um die 200 MeV an Bewegungsenergie in den Trümmern heraus. Das eine MeV für das nächste Spaltneutron ist da also kein wesentlicher Anteil. 2. Praktisch alle diese Neutronen die dabei frei werden sind anfangs schnell. Bei der Spaltung mit langsamen Neutronen bremst man diese durch Wahl eines geeigneten Moderators, um die Reaktionswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Bei Wahl eines Moderators aus schweren Kernen verlieren diese durch Stöße kaum Energie, so kommt man zu Neutronen die länger schnell sind. Anschauliches Beispiel: Billardkugeln. Hart, stoßen daher elastisch, alle gleich schwer, daher viel Impulsübertrag auf die jeweils gestoßene Kugel. Wegen Impulserhaltung daher nach wenigen Stößen nur noch wenig Restimpuls. Nun stellen Sie sich stattdessen einen Stoßpartner vor, der 100x so schwer ist. 3. Zur Regelung verwendet man verzögerte Neutronen, das ist richtig. Diese entstehen aber auch bei Spaltung durch schnelle Neutronen. 4. a. Moderation um selbsterhaltende Reaktion zu erhalten: a. Das ist eine Frage der geometrischen Anordnung von Brennstoff und Moderator. Sie müssen ja nicht mit einem freigewordenen Neutron irgendein bestimmtes Uran-Atom spalten. 4b. Tatsächlich muss ein Kernspaltungskraftwerk nicht mal zwingend selbsterhaltend sein. Eine alternative Konstruktion wäre ein unterkritischer Reaktor, der nur durch einen kleinen, extern erzeugten, zusätzlichen Neutronenfluss kritisch wird. Das wäre beispielsweise durch ein Zyklotron machbar, das mit einem Protonenstrahl (einfaches gelademes Teilchen, leicht und preiswert herzustellen) ein Stück flüssiges Blei (billiges Material mit hohem Neutronenüberschuss) beschießt. Eine solche Anordnung verzichtet bewusst auf ein paar wenige Prozent der elektrischen Gesamtleistung (die in der eben beschriebenen Technik verbraucht wird) und hat dafür eine Hauptsicherung, bei deren Ausfall die Apparatur ausgeht.

Arthur Erhardt / 05.07.2022

@Sal Peregrin: Ihr Beitrag liest sich für mich gewollt gehässig, aber arm an Fakten. Ich gehe nur auf Ihre beiden ersten Aussagen ein: 1. “arbeitet mit Th-232”. Das ist exakt richtig, denn das wird als Brennstoff in den Reaktor gefüllt, auch wenn, wie Sie richtig beschreiben, daraus U-233 erbrütet und dieses dann unter Energiegewinn gespalten wird. Analogie: Wenn ich mein Auto mit Benzin betanke, dann “arbeitet das mit Benzin”, auch wenn die Energiequelle die bei der Oxidation umgebauten chemischen Bindungen sind. Das ist vielleicht nicht für jeden detailliert genug, für manche zu detailliert, und für einen populärwissenschaftlichen Artikel nicht falsch und detailliert genug. 2. “Neutroneneinfang ist keine Zerfallsreaktion”: Das wäre schon wahr, nur wäre ein Neutroneneinfang beim Th-232 mit der Bildung von Th-233 zu Ende. Was danach geschieht heisst in deutschsprachigen Lehrbüchern Beta-ZERFALL ;) Das passiert sogar zweimal hintereinander, beim ersten Mal zu Protactinium 233, einem Elektron und einem Elektron-Neutrino. Dieses zerfällt dann in gleicher Weise zu U-233, einem Elektron, und einem Elektron-Neutrino. Ich hab keine Lust auf den Rest, Ihr Umgangston ist nicht meiner. Alles Gute.

A. Ostrovsky / 05.07.2022

@G. Kramler : “Atomkraft gegen Putin - ist das grün?” Absolut. Zumal das Uran von Rosatom kommt, ein Unternehmen, das praktisch Putin alleine gehört. Es ist grün in dem Sinne in dem Grün grün ist, im Unsinne.

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