Schon seit Anbeginn aller Zeiten existiert das Bonmot: Hinter der höchsten moralischen Attitüde steckt der kleinste Geist.
Diese sprachpolizeilichen Eingriffe dienen vorwiegend dazu, Angst vor Ausgrenzung zu erzeugen. Mit Euphemismen und Sprachverdrehungen wird eine Gleichschaltung des Menschen in Gang gesetzt, um eine ganz bestimmte ideologische Weltanschauung im Sinne des Herrschaftsanspruchs zu gewährleisten. Wenn Menschen einmal ähnlich oder gleich denken, lassen sie sich besser kontrollieren und leiten. Das besonders Schlimme in der heutigen Zeit ist die Tatsache, dass gerade in demokratischen Ländern sich der akademische Nachwuchs als Helfershelfer hergibt und mangels Reflexion den Weg in den Totalitarismus mit unterstützt.
Ich bin mir nicht sicher, ob diese Sprachhygieniker überhaupt aus weltverbessernden, moralisch anspruchsvollen Motiven handeln, oder ob es nicht einfach um Macht geht. Die Macht zu bestimmen, wie andere zu denken und zu handeln haben, nämlich nach ihrem angesagten Gusto. Wenn man dabei noch die moralinsaure Keule schwingen kann, umso besser. Eigentlich möchte man ein sprachliches Gehege schaffen, indem die Bevölkerung mit Begrifflichkeiten gefüttert wird, die man selbst bestimmt für einen Kontext, den man selbst erwählte, innerhalb eines Zeitgeistes, den man als vorherrschenden erwünscht. Framing als Teil paternalistischer Politik. Zum Beispiel das Wort ‘Asyltourismus’ als no -go-Wort im Kontext Migration für eine multi-kulti-Politik. Gerade der unverkrampfte Umgang mit den heutigen Tabuwörtern demonstriert die wahre Überwindung von Vorurteilen. Klasse Beispiel, die ‘Frisörszene’ in Clint Eastwoods Film ’ Gran Torino’! Wunderbar widersprüchlich im links-grünen Milieu die Toleranz gegenüber Rappern, die aus ihrer diskriminierenden Fäkalsprache songs konstruieren und von der gleichen Sprachpolizei Preise einheimsen! Unverschämt finde ich es, wenn politisch Motivierte in die Werke Mark Twains reglementierend eingreifen und Tom Saywer sprechen lassen, was Sie sich unter political correctness vorstellen.
Die “political correctness” ist auf amerikanischen Hochschulhöfen (“campus”) entstanden, und man riecht ihr ihre Herkunft an: sie riecht nämlich wie alles Grüne gewaltig nach Pubertärschweiß; unausgegoren und kurzsichtig, also infantil, unfähig, die Folgen zu bedenken, die in einen unvermeidlichen Agressionsstau münden müssen, von dem wir erst den Beginn mit der auffallend wachsenden Rücksichtslosigkeit im öffentlichen Raum wahrnehmen. - Wenn hier jemandem die Schuld zuzuweisen wäre, dann allenfalls den Chefredakteuren, Pressechefs und anderen Verantwortlichen in den Medien der Neunziger Jahre. Sie hätten den Anfängen noch wehren können und müssen, Politiker nicht, denn solche sind von Hause aus jeder Menschenkenntnis unfähig und kennen nur eine Angst, nämlich “unzeitgemäß” zu erscheinen. Heute heißt es für den Denkenden wie zu allen Zeiten: nicht mitmachen und den Enkeln Schillers Ermahnung unermüdlich zu wiederholen: “Lebe in Deiner Zeit, aber sei nicht ihr Kind!”
der Wahnsinn hat hier auch schon in der Kunst Einzug gehalten.Welches Theater traut sich noch,die Operette Zigeunerbaron zu spielen.Das wäre blanker Selbsmord für den Leiter.Das Zigeunerschnitzel ist schon lange von der Speisekarte verschwunden.Auch den bei Kindern so beliebte Mohrenkopf hat es erwischt.Die Tugend= wächter haben aber den Amerikaner beim Bäcker übersehen-welche Nachlässigkeit !
Sprachverfehlungen müssen endlich unter Strafe gestellt werden. Ich rege eine entsprechende Beauftragte an, z.B KGE oder die grüne Heulsuse Claudia. In jedem Fall eine Frau, weil die am meisten Diskriminierungserfahrungen haben.
Bei manchen Begriffen darf man sich beleidigt fühlen, bei anderen wieder nicht: “Kartoffel” oder “Köterrasse” für Deutsche z. B. ist o.K., “Köterrasse” laut Gerichtsurteil bekanntlich deshalb, weil die Beschimpften in Deutschland noch in der Mehrheit sind. Schimpfwörter dieser Art sind also nicht generell verboten, es kommt offenbar darauf an, wo man das entsprechende Schimpfwort verwendet. Vorausgesetzt, diese Rechtsauffassung gilt auch in anderen Teilen der Welt: Dann müßte “Schlitzauge”, “Ami” oder “Gringo” doch dort erlaubt sein, wo die Beschimpften den überwiegenden Teil der Bevölkerung stellen. Richtig?
Es hat durchaus etwas mit Respekt zu tun, wenn man auf volkstümlich übliche, jedoch abwertende und oft ohne nachzudenken verwendete Bezeichnungen für Leute wie “Polacke”, “Kanacke”, “Nigger” und meinetwegen auch “Neger” etc. in der heutigen Zeit verzichtet. Dann aber bitte auch auf “Kraut” und “Kartoffel” und insbesondere auf “Nazi”. Es ist dazu ein Unterschied, ob ein Hotel “3 Mohren” heißt, eine Süßigkeit “Negerkuss” oder eine Kapelle “Negro…”. Den Unterschied zu erkennen sind solche selbsternannten Begriffssheriffs und Berufssensiblen jedoch nicht in der Lage. Die nächste Generation wird den Begriff Neger gar nicht mehr kennen und dafür den Begriff Schwarzer als Rassismus brandmarken. Herr und Frau Schwarz und Schwarzer müssen dann wohl ihre Familiennamen ändern. Und die Spanier sollten sich schon heute im bunten Europa eine neue Bezeichnung für ihr “negro” (= schwarz) überlegen, der Rio negro muss umbenannt werden, usw. usf.
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