Klasse! Diesen Text hätte ich 1:1 auch über mich schreiben können. Ich bin so ein Spießer - und zwar gerne.
Vielen Dank für einen Einblick in die vielen kleinen Selbstverständlichkeiten, die das Leben so Vieler auf so kleinem Raum erst ermöglichen. Was Sie da aufgelistet haben erinnert mich zwar zuallererst an die Grundtugenden einer vernünftigen Erziehung durch das Elternhaus und weniger an das Spießertum per se (mit Ausnahme des Bausparvertrages als DEM Klischee!), aber es wird daran auch deutlich, wie oft man sich mittlerweile durch ein Abrücken von diesen alten Werten und Tugenden im Umfeld von diesem zunehmend entfremdet fühlen kann. Gestern z.B. Stand ich mit Begleitung wartend auf dem Flur beim Amt und jemand ging an uns vorüber und sagte, als er auf unserer Höhe war “Guten Morgen” - einfach so ! Shocking, daß mich das schon erstaunt hat ! Mein seliger bester Kumpel sagte mir mal, es sei deutlich zu erkennen, daß ich auf dem Dorf, auf dem Land aufgewachsen war; denn anders als häufig (nicht immer!) in den größeren Städten werden dort die beschriebenen Manieren und Verhaltensweisen meistenfalls noch immer gepflegt - wenn auch wohl die ersten Anzeichen eines Ausschleichens erkennbar sind, welches vielleicht eine Folgewirkung der Landflucht vieler Städter während der letzten Jahre ist. Der Wert solcher Verhaltensmuster für eine Zivilgesellschaft kann gar nicht hoch genug angesetzt werden, ich würde sogar sagen, er ist ein zentraler Wert und: Ja, ich bin sicher; wenn es nicht noch immer viele solcher “Spießer” gäbe, so würde hier tatsächlich noch einiges mehr im Argen liegen, als daß ohnehin schon der Fall ist! Der geduldige Zusammenhalt ist daher wirklich das Gebot der Stunde !
“Aber bedenken Sie: Nur wir pflichtbewussten Spießer halten diesen Laden am Laufen. Das macht kein Politiker, kein Abgeordneter und kein Revolutionär für uns. Wir sollten einander beistehen.” Sehr schön formuliert. Man könnte die “Spießer” zu denen die meisten von denjenigen gehören, die schon länger hier leben, auch ich aber auch anders betiteln. Wie schreibe ich nicht, erstens wäre es ungerecht und zweitens beleidigend. Auf diese Idee wäre ich noch vor über zwei Jahren gar nicht gekommen !! “Sehe ich auf der Straße Papierchen herumliegen, dann hebe ich sie auf” Das würde mir nicht mal im Traum einfallen, daß ich anderen den Dreck wegräume. So weit geht mein “Spießertum” nicht. “Ob er sie nun einbuchtet oder rausschmeißt und wo und wohin er das tut, ist mir Latte (Macchiato).” Das kann ich mit gutem Gewissen unterschreiben.
Ich melde schon seit Jahren meine Rundfunkgeräte nicht mehr an, sondern zahle eine Haushaltspauschale für nicht gewünschte Programme und nicht vorhandenen Fernsehgeräte.
Sehr geehrter Herr Schneider, was für ein Leben führen Sie! Geht es eigentlich noch langweiliger, öder, dröger?!. Sie haben tatsächlich noch nie im Leben einen Polizisten verprügelt. Ein Abenteuer, ein Erlebnis,, eine Erfahrung, die in keiner ordentlichen Vita fehlen darf. Nein, aus Ihnen wird in diesem Leben nichts. Gar nichts. Sie werden niemals Parteivorsitzender, niemals Außenminister und Elder Statesman schon gar nicht. Ein Leben für die Katz. Herr Schneider, denken Sie nach. Noch sind sie jung genug, als Fünfziger-Plus. Noch können Sie der Falle des ewigen Spießers entgehen. Arbeiten Sie daran. Gestalten Sie Ihr Leben farbig. Bunt. Aufregend. Besetzen Sie ein Haus. Zapfen Sie fremder Leute Stromleitungen an. Schreien Sie dem Vertreter des repressiven Systems, dem Polizisten hinter dem Schutzschild, ihre Verachtung ins Gesicht, Beleidigen Sie Ihn. Legen Sie sich auf den Boden. Strampeln Sie. Menschenskind, was kann man aus einem verpfuschten Leben nicht noch alles herausholen. Fassen Sie Mut. PS. Ihren Beitrag habe ich mit Amüsement gelesen. Er hat mich wieder einmal ein Stück weit nachdenklich gemacht. Es ist billig, wie sich diese Gesellschaft, zumindest ihre maßgebenden Kreise, über den gemeinen Spießer erhebt .... ohne den nun wirklich nichts läuft. Danke!
Wunderbar! Danke!
Sehr charmant auf den Punkt gebracht um was es tatsächlich und tagtäglich geht.
So isses. Wie erfrischend!
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