Redaktion / 01.12.2020 / 11:00 / 45 / Seite ausdrucken

„Wir sollten uns auseinandersetzen“

Vor einigen Tagen hatte das ARD-Politmagazin Panorama einen – sagen wir es mal ganz höflich und zurückhaltend – ziemlich einseitigen Beitrag gesendet, dessen Autor es als recht abwegig hinstellte, dass einige einstige DDR-Bürgerrechtler u.a. die Grundrechtseinschränkungen durch die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung kritisieren und sogar dagegen protestieren. Exemplarisch wurden drei von ihnen gezeigt, zu jedem kommentierte jeweils ein früherer Mitstreiter, der nicht auf solche Abwege geraten ist, deren Aussagen. Zu sehen ist das Stück hier. Eine, sicher spannende, direkte Konfrontation und Diskussion gab es nicht. 

Achgut.com-Autorin Vera Lengsfeld war eine der Protagonisten dieses Beitrags. Ihre Aussagen hatte Werner Schulz kommentiert. Ihn kennt sie aus der gemeinsamen Zeit im Pankower Friedenskreis in den Achtziger Jahren in Ost-Berlin und sie saßen zusammen im ersten gesamtdeutschen Bundestag, als „Kollegen in der kleinen ostdeutschen Gruppe Bündnis 90/Grüne, die damals die Fahne der Grünen in der sterbenden Bonner Republik von 1990-1994 hochgehalten haben“, wie Lengsfeld schreibt. In einer Art Offenem Brief hat sie ihm nun angeboten, das direkte Gespräch nachzuholen. Zitat:

„Sowohl für ZDF, als auch Panorama machte er den Stichwortgeber: Besonders ‚schön‘ ist es dann, wenn man den öffentlich-rechtlichen Zusammenschnitt mit Kommentaren und Einordnungen eines alten Weggefährten und Kollegen präsentiert bekommt, gegen die man sich nicht wehren kann.

Deshalb hier mein Angebot, meine Aufforderung, lieber Werner Schulz: Statt in die nächste Kamera zu kommentieren solltest Du mit mir direkt diskutieren. Wir sollten uns auseinandersetzen. Argument und Gegenargument, auch in feindseligem Umfeld – wie wir es im Pankower Friedenskreis gelernt haben. Ich habe keine Angst vor Deinen Einlassungen. Wir sind in konkurrierenden Parteien, wir haben ganz offenbar einen anderen Blick auf die Performance der Regierung und anderer Verantwortungsträger, aber wir haben genug gemeinsamen politischen Hintergrund. Ich schließe nicht aus, dass wir sogar einige gute Erkenntnisse gewinnen können.

Eine Einladung eines grünen oder eines christ-demokratischen Kreisverbands wird es für dieses kleine politische show-down bestimmt geben – vielleicht wird es sogar eine schwarz-grüne Veranstaltung – das mediale Interesse dürfte auch garantiert sein. Wenn alle Stricke reißen, wird die WerteUnion Thüringen eine Bühne bieten. Bist Du einverstanden? Ich hoffe, ich erwarte es schon.“

Und sollte keiner der angesprochenen politischen Akteure zu dieser Debatte einladen wollen, ist Achgut.com gern dazu bereit.

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Leserpost

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E. Müsch / 01.12.2020

Sehr geehrte Frau Lengsfeld, Ihren Mut und Unbestechlickkeit bewundere ich sehr, aber sie haben doch nicht ernsthaft fairness von zwangsfinanzierten Staatsmedien erwartet. Die sind nur darauf aus, ihre politischen Feinde in die Pfanne zu hauen. Nur ganz wenige sind diesen perfiden und miesen Techniken der Zersetzung gewachsen. Lassen Sie den Mut nicht sinken und sich die Kraft durch solche Nebenschauplätze nicht rauben, dafür sind Ihre klaren Analysen viel wichtig.

Dr. Joachim Lucas / 01.12.2020

Wer sich für Panorama hergegeben hat, ist für den vernünftigen Teil der Menschheit verloren.

Hans Kloss / 01.12.2020

Ich verstehe nicht warum ich für ÖR bezahlen muss. Es gibt Leute die Tatort mögen und nicht leben können ohne das ein Box ihnen sagt wie sie denken sollen, was erlaubt und was pöse ist. Sie sollten es bezahlen. Und doch sie verlangen (was für eine Überraschung) dass ich ihren Spaß mitfinanziere. WIESO? Ich finanziere schon den Witz das gemeinsame Verteidigung ist, den Skandal von den Neuen die sich zB Ehrenmorde anders beurteilen lassen als das Verbrechen das nicht Zahlen von GEZ ist. Das man in diesen Medien direkt zu Nazi oder Leugner gehört sobald man eine Frage stellt ist ein Zeichen wohin wir alle kollektiv jetzt gerade abrutschen. Schwere Zeiten kommen, irgendwann fällt das Kartenhaus - ewig kann man nicht Realität aus der Bühne zwingen. Vlt zwingen diese schwere Zeiten die Deppen in der Regierung zu Vernunft. Ich bezweifle es aber vlt tun sie das mindestens mit Medien. Hoffnung gibt es immer. Machen Sie weiter Frau Lengsfeld.

Peter Holschke / 01.12.2020

Frau Lengsfeld! Sie sind eine tapfere und große Frau. Alles Gute!

Frank Stricker / 01.12.2020

Sehen Sie es als Ritterschlag an, liebe Frau Lengsfeld, von einem Magazin wie “Parasit”, Verzeihung “Panorama”, denunziert zu werden !!

Paul Siemons / 01.12.2020

Wer sich als “Zeitzeuge” für Panorama hergibt, hat die Kontrolle über seine Glaubwürdigkeit verloren.

Steffen Rascher / 01.12.2020

Er wird kneifen. Die besten Jahre sind dahin.

Ricardo Sanchis / 01.12.2020

Das wird nix, Frau Lengsfeld. Wer glaubt im Besitz der Wahrheit zu sein ( und das glauben die selbsternannten “Guten” ), diskutiert nicht;- der verkündet oder kommentiert.

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