Wir schaffen das! Mit dieser Parole schafften wir unseren Verstand, unsere Augen und Hirne ab zugunsten weicher Herzen und großer Gefühle.
Peter Hahne rechnet in seinem neuen Buch „Ist das euer Ernst?“ damit ab.
Jetzt bestellen
Wir schaffen das! Oder schaffen wir ab? Letztlich geht es seit 2015 doch eher ums Abschaffen. Wir wollten ein gutes Deutschland sein, deshalb bejubelten hunderte Delegierte die „Wir schaffen das!“-Kanzlerin auf den CDU-Parteitagen. Haben sie nicht gemerkt, dass sie dabei ihren Verstand abgeschafft, zumindest abgeschaltet hatten? Zum Schluss waren es 16 Minuten Applaus im Stehen, dazu die allerhöchsten Orden der CDU/CSU-Länder Bayern und Nordrhein-Westfalen.
Sie wollten, wenn schon keinen Sozialismus, dann doch wenigstens ein Deutschland mit menschlichem Antlitz. Sogar Abschiebungen sollten „mit freundlichem Gesicht“ vollzogen werden, so die Heilige Teresa der Schutzsuchenden: „Ich muss ganz ehrlich sagen: Wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.“ Was wohl im Klartext heißen sollte: Wer anders denkt, ist unerwünscht.
Dieses neue Deutschland (eigentlich: „Land“ ohne „Deutsch“ wie „Mannschaft“ ohne „National“) sollte für eine „offene“ (also nicht grenz-„dichte“) Gesellschaft stehen, wo schon länger hier Lebende“ mit der bunten Schar von schutzsuchenden Frauen und Kindern zusammenleben durften.
Wir schaffen das! Mit dieser Parole schafften wir unseren Verstand, unsere Augen und Hirne ab zugunsten weicher Herzen und großer Gefühle. Es kamen nämlich nur wenige schutzsuchenden Frauen und Kinder, sondern vor allem junge Männer aus Syrien, Afghanistan, Nordafrika und so weiter. Auf Kirchen- und Staatssteuer-Kosten mit Schlepper-Schaluppen herbeigeschifft. Und unsere Integrationspolitik schaffte nicht die Parallelgesellschaften ab. Nein, im Gegenteil: Sie schuf neue. Und größere. Wie viele das waren, sah man dann plötzlich, als die Hamas über die Dörfer in Israel herfiel.
Dummerweise hatten wir aber auch ganz nebenbei die Polizei abgeschafft oder eben mal unter generellen Verdacht gestellt. Die sieht nur noch zu. Sie ist schließlich ermüdet vom Einsatz gegen Masken-verweigernde Omas, gegen staatsgefährdende Coronaleugner oder die Reichsbürger-Opas. Als die Hamas schon hunderte Juden ermordet und auch Deutsche als Geiseln verschleppt hatte, waren für die Ministerpräsidenten von Hessen und Nordrhein-Westfalen noch immer die „Reichsbürger“ oder die AfD die größten Gefahren und Feinde unserer Demokratie. Ist das wirklich euer Ernst? Kann man abgeschaffte Gehirne vielleicht wieder einbauen?
Ja, wir schaffen das: neue Schulen zum Beispiel, in denen kaum mehr jemand lesen und schreiben kann. Von Mathematik oder identitätsstiftender, gesellschaftsverbindender Kultur ganz zu schweigen. Allein in Berlin kündigten in den letzten Jahren tausende Lehrer ihren Job, der „Wir schaffen das!“-Lyrik müde. Integration, Inklusion, Indoktrination – das war ihnen dann doch zu viel. Sie schafften sich ab – statt zu schaffen und gingen nach Hause.
Dieses Kapitel schreibe ich in den USA. Wer es hier wagen würde, die alle einende Fahne abzuschaffen, der wäre erledigt. Als die „Wir schaffen das!“-Ikone in jener berühmten Wahlnacht 2013 ihrem damaligen Generalsekretär Hermann Gröhe wütend die Deutschlandfahne entriss und sie entsorgte, als ginge von Schwarz-Rot-Gold die Pest aus, standen die Laschets, Gröhes und von der Leyens wie ertappte Grundschüler dabei. Niemand hatte den Mumm, der Abschafferin in die Parade zu fahren. Zivilcourage ist längst abgeschafft. Sogar ein Nationalfeiertag ohne Nationalfarben ist bei uns möglich. Weltweit völlig einmalig. Und wer klug ist, schafft sich rechtzeitig Halbmond-Fahnen an.
Ja, irgendwie wird das nichts. Jetzt schaffen sich selbst die Jubeltruppen ab. Die „Haltungs«“-Politiker werden stiller und stiller. Die einst laut tönenden preisgekrönten „Haltungs“-Journalisten wollen es plötzlich gar nicht mehr schaffen, stattdessen schaffen sie ihre Kinder aus der Gefahrenzone. Schöne Schulen außerhalb der Brennpunkte, Wohlfühloasen für gut Betuchte. „Wir schaffen das!“ war gestern; auf der Titanic haben sich auch die Falschen zuerst gerettet.
„Schaffen wir das?“ Im November 2023 wagte die FAZ doch glatt, diese kühne Frage über den Leitartikel zu setzen: Ja, das gleiche Blatt, das der „Wir schaffen das!“-Kanzlerin jahrelang nicht genug Kränze winden konnte und (wie alle anderen auch) nie Gift genug hatte, das sie gegen die sanfteste Kritik am segensreichen Wirken von CDU und CSU zu verspritzen vermochte. Plötzlich ein Fragezeichen. Ein echtes Fragezeichen! Wie haben sie das nach acht Jahren bloß endlich geschafft?
Wörtlich, so als hätte man jegliche Haltung abgeschafft, heißt es: „Was wurde nicht alles jahrelang für unmöglich bis extremistisch gehalten: Grenzkontrollen, Nachdenken über das Asylrecht, Kürzungen von Sozialleistungen, konsequente Abschiebungen ... Schon damals gab es Warnungen, dass wir uns fremde Konflikte ins Land holen.“ Man reibt sich die Augen: Ebenjener „Wir schaffen das!“-FAZ waren doch genau diese Pegida-Positionen reinstes Teufelswerk gegen die göttliche Kanzlerin.
Eines ist sicher: Der seriöse Journalismus hat schweren Schaden genommen und sich möglicherweise sogar abgeschafft. Vielleicht auf immer. Die Restbestände tummeln sich höchst erfolgreich auf alternativen Plattformen. Die Auflagenzahlen der „Wir schaffen das!“-Industrie befinden sich in rasender Talfahrt. Ja, so schafft man sich selber ab. Die anderen müssen jetzt weiterschreiben, was ist. Und sich mit nichts gemein machen; auch nicht mit Gutem.
Abgeschafft ist auch der richtige Zeitpunkt für aufrichtiges Bitten um Verzeihung für all die Irreführung, die Fake-News. Den wahren Charakter eines Menschen erkennt man daran, wie er um Verzeihung bittet: „Ruiniere niemals eine Entschuldigung mit einer Ausrede“, so Benjamin Franklin. Oder Kollege George Washington: „Es ist besser, keine Entschuldigung als eine schlechte anzubieten.“ Um Verzeihung zu bitten bedeutet nicht immer, dass der Andere recht hat. Es bedeutet nur, dass man eine Beziehung mehr schätzt als das eigene Ego. Aber Beziehungen haben wir mit einigen Lockdowns ja auch beinahe abgeschafft ...
Und zwischendurch – inmitten von Krieg und Klima – hat man sogar Corona abgeschafft. Alles war doch geplant für den Herbst 2023: neue Impfkampagnen, neuer Maskenzwang, ja sogar Lockdowns. Bloß nicht die Angst abschaffen! Wir schaffen das ... Doch dann kam zum Krieg in der Ukraine auch noch der Konflikt in Israel. Der Frieden war abgeschafft. Selbst Pazifisten schafften sich ab und wurden zu Kriegstreibern übelster Sorte. Das gilt allerdings nur für die Ukraine, wohin sie Waffen und Währung schaffen. Die Hamas abschaffen? Das ist zu viel! Die Polizei bietet ein Trauerspiel an Hilflosigkeit.
Auch die Stabilität von Währung und Wirtschaft wird systematisch abgeschafft. Während unsere Weltenretter CO2-freundlich um den Globus jetten, suchen sich Handwerk und Mittelstand Insolvenzverwalter. Wir waren da bei? Mitnichten! Politiker wollen sich partout an nichts mehr erinnern. Ob „CumEx“ oder „Team Vorsicht“. Das kennen wir aus der deutschen Geschichte. Da wird das Erinnerungsvermögen einfach abgeschafft.
Nur eins wollten sie auf keinen Fall abschaffen, unsere Politiker: ihre Pfründe, ihre Posten. Dann doch lieber die (alten) Positionen abschaffen.
So treffen sich wie so manches Mal in der Geschichte Idiotie und Ideologie und verbünden sich zu einer neuen Abschaff-Gesellschaft: weg mit der Freiheit, der Sprache und der Kultur. Weg mit dem Grundgesetz und der Gerechtigkeit. Weg mit den GoetheInstituten und den Dichtern. Weg mit Gott und seinen Geboten. Wir schaffen das! Wir haben – ganz oben im Staat – die weltweit schaffensfreudigsten Abrissbirnen.
Ja, diese „Wir schaffen das!“-Lyrik ist eine gigantische Täuschung, die an der Realität zerschellt wie die Titanic am Eisberg. Doch die Kapelle spielt bis zum Schluss. Die Kapitäne haben sich längst aus dem Staub gemacht. Der Lüge bereiten sie eine bunte Willkommenskultur, in München mit Teddys gefeiert. Ja, fassen sich diese Herrschaften auch mal an ihren hohlen Kopf?!
„Die geistigen Erben dieser Horror-Kanzlerin regieren bis heute, im Bund und in den Ländern“, kommentiert Julian Reichelt. „Es war immer klar, dass das eine Lüge war, aber in diesen Tagen fliegt die Lüge mit wehenden Al-Qaida-Flaggen auf. Das Problem ist: Wir sind diesem Wahnsinn schutzlos ausgeliefert.“
Statt schutzsuchender Frauen und Kindern, statt tüchtiger Ärzte und Facharbeiter kommen junge Glücksritter, die einfach besser leben wollen, und sei es mithilfe unseres Sozialstaats. Im Gepäck haben sie außer zerrissenen Pässen und teuersten Smartphones ihren anerzogenen Antisemitismus und Hass auf Christen. „Uns wurden plötzlich Menschen geschenkt“, jubiliert eine wirre Obergrüne. Welch ein Irrtum. „Sie leben in Deutschland – aber nicht mit den Deutschen“, schreibt der Focus zu Recht.
Keineswegs nur Politiker (nicht zuletzt in der Union) haben sich die Welt schöngeredet. Auch die angeblich so nüchtern denkenden Manager hofften, von der unbegrenzten Masseneinwanderung profitieren zu können. Ich könnte von irren „Hintergrundgesprächen“ mit wirren BDI- und BDA-Funktionären berichten. Nachdem 2015 bereits 800.000 „Ärzte und Facharbeiter“ ungehindert nach Deutschland geströmt waren, sah der damalige Daimler Chef Zetsche in ihnen „eine Grundlage für das nächste deutsche Wirtschaftswunder“. Begründung: Wer sein komplettes Leben zurücklasse, sei hoch motiviert. „Genau solche Menschen suchen wir bei Mercedes und überall in unserem Land.“ Ach ja?! Es gab damals einen Überbietungswettbewerb unter den Konzernen, wer dem ungeregelten Massenzustrom die besten Seiten abgewinnen kann. Inzwischen ist die deutsche Wirtschaft im taumelnden Absturz begriffen, allen voran die Automobilindustrie. Und die Deutschen? Kaufen bald ihre Autos in Korea, Japan und China.
Hatten diese Herren jemals Hirn? Haben sie es kurzzeitig abgeschafft? Oder waren sie auf dem Trip des Vettern-Wirtschaftsministers: Ihr seid nicht (intellektuell) pleite, ihr hört nur ein bisschen auf zu arbeiten – sprich: zu denken. So wird der deutsche Michel zum Opfer einer verschranzten Politik. Ein Land voller Hofschranzen. Und die stehen sogar noch unter Schranzenschutz einer politisch handverlesenen Gerichtsbarkeit.
Statt Wahrheit nur noch Lüge. Aber das Schlimmste ist: Den, der vor 2.000 Jahren gesagt hat: „Nur die Wahrheit macht euch frei“, hat man auch abgeschafft – vor allem in den Kirchen. Wer redet schon noch von Jesus Christus, wo man Greta feiert und dem „queeren Gott“ den Weg bereitet?! Vor fast hundert Jahren prophezeite bereits der Vater des Kleinen Prinzen, Antoine de Saint-Exupéry: „Wenn Menschen gottlos werden, dann sind Regierungen ratlos, Lügen grenzenlos, Schulden zahllos, Besprechungen ergebnislos, dann ist Aufklärung hirnlos, sind Politiker charakterlos, Christen gebetslos, Kirchen kraftlos, Völker friedlos, Sitten zügellos, Mode schamlos, Verbrechen maßlos, Konferenzen endlos und alle Aussichten trostlos.“
Ohne Gott ist kein Staat zu machen. Das ist mein Ernst. Das ist weder Idiotie noch Ideologie. Das ist lebendige Hoffnung, Gewissheit und Zuversicht. Grund, nicht zu verzweifeln. Wer sich auf Gott und seine Gebote verlässt, ist nicht verlassen. Auch ein Staat nicht. Das wussten die Väter und Mütter unseres Grundgesetzes, als sie nach der Katastrophe der Selbst-Vergottung des Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus mahnend an dessen Anfang setzten: „In Verantwortung vor Gott.“ Sich dieser Wurzeln unserer Herkunft wieder zu besinnen ist der Schlüssel für die Zukunft.
Dies ist ein Auszug aus: „Ist das euer Ernst?!“, dem neuen Buch von Peter Hahne. 140 Seiten, 12,00 Euro. Bestellbar hier im Achgut-Shop.
Jetzt bestellen
Peter Hahne, geb. 1952, war Moderator der ZDF-Hauptnachrichtensendung „heute“.