Windenergie nachhaltig? Pusteblume

Die kurze Lebensdauer einer Windanlage bringt es mit sich, dass pro erzeugter Kilowattstunde Ressourcen in solchen Mengen vernichtet werden, dass sie mit dem Verbrauch von Rohstoffen wie Kohle und Öl in konventionellen Kraftwerken vergleichbar sind.

RBB berichtete am 7.9.2021, dass in Brandenburg mehr als 400 Windkraft-Anlagen „stillgelegt“ werden. Warum? Sind die plötzlich kaputtgegangen oder hat der Wind in der Uckermark seine Arbeit eingestellt?

Nein – die 20-jährige Frist für die Subvention durch das „Erneuerbare Energien Gesetz“ ist zu Ende, und ohne den großzügigen Cashflow aus des Verbrauchers Tasche haben die Betreiber keine Lust, die Dinger weiter laufen zu lassen. Das finanzielles Perpetuum mobile kommt zum Stillstand. Sie werden abgerissen, verschrottet und durch neue Anlagen ersetzt, womit die Uhr für eine neue Frist von vorne zu ticken beginnt. Damit ist der Geldstrom für die nächsten 20 Jahre wieder sicher, vielleicht fließt er unter einer neuen Regierung noch großzügiger.

Für diese Strategie hat man das Label „Repowering“ geschaffen. Das ist voll im Trend der modernen Politik; man gibt sinnlosen Dingen einen schicken englischen Namen, und der brave Michel sagt dann: „Ach ja, ich bin für Repowering, das wird schon seine Richtigkeit haben.“ Ich möchte hier nicht die volkswirtschaftlichen Aspekte dieses Wahnsinns erörtern (nicht nur in Mecklenburg, auch im Rest der Republik wartet ja auf tausende von Windgeneratoren dasselbe Schicksal), sondern lediglich untersuchen, wie „nachhaltig“ Windenergie eigentlich ist, wenn so ein Generator nach 20 Jahren verschrottet wird.

Wikipedia bezeichnet eine Energie als nachhaltig, wenn deren Quelle im menschlichen Zeithorizont praktisch unerschöpflich zur Verfügung steht oder sich verhältnismäßig schnell erneuert. Damit grenzen sie sich von fossilen Energiequellen ab, die endlich sind oder sich erst über den Zeitraum von Millionen Jahren regenerieren. Wie nachhaltig ist die deutsche Windenergie also?

Ich muss Sie dazu mit ein paar Zahlen nerven, damit Sie meine Gedankengänge nachvollziehen können. Sie können diese Zeilen aber auch überspringen und mir vertrauen. So ein Mecklenburger Windgenerator hat eine „installierte Leistung“ von 2 Megawatt. Die bringt er aber nur, wenn der Wind mir optimaler Stärke weht, und das tut er fast nie. Im Durchschnitt bekommt man nur 20 Prozent davon, also 0,4 Megawatt oder 400 Kilowatt. Wenn wir das mit den Stunden eines Jahres multiplizieren, dann ergibt sich die durchschnittliche Menge an Elektrizität, welche die Mühle jährlich liefert, und das sind dreieinhalb Millionen Kilowattstunden. Im Laufe ihres 20-jährigen Lebens pumpte die Mühle also 70 Millionen Kilowattstunden ins Netz. Diese Zahlen hier sind durchaus ungenau, was aber der Gültigkeit der ganzen Betrachtung keinen Abbruch tut.

Der Löwenanteil sind Fundament und Turm

So eine Mühle bringt rund 2.500 Tonnen auf die Waage. Die verteilen sich hauptsächlich auf Stahlbeton, Stahl und Kunststoff, der mit Kohlefasern durchzogen ist (CfK). Das alles ist nach 20 Jahren Schrott. Vielleicht können Kupfer oder Stahl aus der Maschinerie recycelt werden, aber der Löwenanteil sind Fundament und Turm, und dann die gigantischen Flügel aus CfK, deren Entsorgung ein besonderes Problem darstellt.

Die Materialien sind also nach 20 Jahren „verbraucht“. Nachhaltigkeit bedeutet aber, dass „die Quelle dieser Materialien im menschlichen Zeithorizont praktisch unerschöpflich zur Verfügung steht oder sich verhältnismäßig schnell erneuert“. Ist das für Stahl, Beton und Kohlefaser der Fall? Vermutlich nicht, und schon gar nicht für die benötigten „Seltenen Erden“, die aus irgendeinem Grund ja so heißen.

Vielleicht wenden Sie ein, dass man das ins Verhältnis zur Menge an Strom setzen muss, welche die Mühle in 20 Jahren produziert hat. Ich habe das für Sie gemacht und komme dabei auf 34 Gramm brutto pro Kilowattstunde. Ist das viel? Ein Dieselgenerator vernichtet 250 Gramm Treibstoff pro Kilowattstunde. Das ist deutlich mehr, aber der behauptet auch nicht, dass er nachhaltig ist.

Und sein verbrauchter Treibstoff wird von Wäldern, Wiesen und Meeren begeistert aufgenommen. Das kann man bei den vielen Tonnen an Stahlbeton des Fundaments und dem CfK der Flügel einer Windmühle nicht erwarten.

Und auch dann, wenn Sie der kleinen Rechnung nicht gefolgt sind, dann werden Sie sich vorstellen können, dass eine Energieversorgung nicht "nachhaltig" sein kann, bei der alle 20 Jahre etwa 30.000 kirchturmhohe Windgeneratoren abgerissen und durch neue, noch größere Nachfolger ersetzt werden. 

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.

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Leserpost

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Walter Weimar / 11.09.2021

Sollten Sie mal einen Lehrgang über alternative Energieen absolvieren, wo die Planung, Errichtung und der Betrieb dieser Anlagen behandelt wird, wäre ihnen bekannt, daß ohne die staatliche Förderung kein Mensch auf die Idee käme solche Anlagen zu bauen. Die Außerbetriebsetzung und Rückbau wird dabei meinsten nicht berücksichtigt. Jede weitere Diskussion ist somit überflüssig in Bezug auf alternativ, ökologisch oder gar wirtschaftlich. Das Thema Dämmen kann in obiger Beschreibung mit eingeschlossen werden.

Sebastian Weber / 11.09.2021

Die Betonsockel werden oft gar nicht entfernt. Die Bauern bekommen ein paar Tausender, schieben Mutterboden über die Betonungetüme, halten die Klappe - und gut iss ... So viel zur “Nachhaltigkeit”  (= der Beton bleibt “nachhaltig” im Boden ...)

Andreas Rochow / 11.09.2021

Dieser Streik der Windmüller hat Chancen, die deutsche Energiepolitik mit Erfolg zu nötigen, noch mehr Geld zum Flautenrad-Wahnsinn umzuleiten. Besser wäre es, die subventionsgesättigten Windmüller dazu zu verpflichten, ihren Strom verdammt nichmal kontinuierlich zu liefern, sonst wird ihnen die Einspeisung verwehrt! Wie das gehen soll? - Mit “Speichern”, liebe Windmüller! Und das Gleiche sollte selbstverständlich auch und besonders für die Photovoltaiker gelten. Ein EEG, das auf unzuverlässige Lieferanten setzt und das wahrheitswidrig oder lügenhaft “nachhaltig” nennt, löst keine Probleme; es IST das Problem. Inzwischen werden die Windrad-Türme aus nichtgrünem Stahl gefertigt - in der fleißigen Volksrepublik China, versteht sich. Da muss nicht noch “Irrsinn” draufgeschrieben werden. Die Welt, d.h. die Erfinder und Profiteure des Zertifikate-Handels lachen über die wunderlichen deutschen Energiewender! Sind wir wirklich verrückt geworden oder ist es nur einfach chic, der UNO-Greta nachzufolgen? Was Lügenpropaganda zu zerstören vermag, ist erschreckend! Am Ende wird Heulen und Zähneklappern sein ...

S.Niemeyer / 11.09.2021

Kürzlich berichtete die BZ, dass die Betreiber für die Entsorgung innerhalb von drei Jahren zuständig seien, aber keine Strafe zu befürchten haben, wenn sie sich einen Dreck darum scheren und die widerlichen Riesenschleudern einfach stehen lassen oder grob zerlegt auf dem Boden lassen.

Heiko Stadler / 11.09.2021

Die einzige wirklich nachhaltige Energiequelle sind sichere Grenzen. Damit wird jedes Jahr eine Großstadt an CO2-Fußabdrücken eingespart ohne dass irgend ein nicht recyclebares Abfallprodukt entsteht. Die Kosten: etwa minus 10 Milliarden pro Jahr, also höhere Renten, höhere Einkommen für Krankenschwestern, Polizisten, mehr Geld für Sanierung von Schulen, Brücken usw.

Wolf von Fichtenberg / 11.09.2021

Gestern ,am 10.09.21, schrieb ich das Nachfolgende an anderer Stelle und es passt auch hier hinein : >>>>>>>>> Windkraft?  Tja, am Horizont spargeln sie sich. Und sie wachsen, vermehren sich drastisch…—rbb24.de meldete am 07.09.21 um 21:06 Uhr (oh, ein Wunder) das im Land Brandenburg genau 429 dieser Riesenspargel still gelegt werden sollen. Der Grund? Sie sind kaputt? Nö! Die finanzielle Förderung läuft aus! Und ohne Zuschuss lohnt sich das Windrotieren nicht. Wer hätte das gedacht….? - Problem: Was macht man nun mit dem Sondermüll, denn das sind sie nun mal, wenn sie weg sollen? Die Löung: Keine. Vertagt. Niemand weiß wohin damit.—Ich hätte da den Vorschlag das Gerümpel in die Gärten und Wohnungen der Spargelisten (oder wie nennt man die Spargelbefürworter?) zu verbringen, gerne auch klein geschreddert, damit es passt.  Aber dafür wird es wohl keine Mehrheit geben, oder? - Und wie geht es weiter? Na, wie immer:  Die unrentablen Spargel stehen da so herum, vergammeln und man baut neue Windspargel. Für diese kassiert man wieder Subventionen und nach der Laufzeit stehen sie wieder in der Gegend. —Heureka, das “Perpetuum-Mobile-Windkraft- Sondermüll- Subventionsmodell” ist auf dem Markt.. - So geht alternative Energie. Oder ist es doch naive Energie?

G. Böhm / 11.09.2021

Aber nun Herr Reinecke, mal ein ERNSTES Wort: (1) “Wikipedia bezeichnet eine Energie als nachhaltig, wenn deren Quelle im menschlichen Zeithorizont praktisch unerschöpflich zur Verfügung steht oder sich verhältnismäßig schnell erneuert.” - FRAGE, was erneuert sich wie und wo, doch bestimmt nicht die Energie, mit der ist es einfach so wie mit dem Geld, entweder man hat oder nicht. Und ganz am Ende entfleucht uns die meiste durch Abgabe von Strahlung, oder bin falsch gewickelt? (2) “Die Materialien sind also nach 20 Jahren „verbraucht“.” Diese, Ihre, Aussage, steht ganz eindeutig im WIDERSPRUCH ZU Ihrem EINGANGSSTATEMENT! Sollten die Bauteile tatsächlich verschlissen sein, was ich bezweifle, wären sie einfach schlecht konstruiert. - Das Szenario habe ich bereits in einem Satirebeitrag für Frau Stephans Provinz nachfolgend so beschrieben. ‘Hinsichtlich der Entsorgung von Windmühlen und deren Rotorblättern dünkt es mich folgendermaßen: Die Teile werden gar nicht entsorgt im Sinne von vernichtet, sondern höchsteffizient recycelt. Nachdem die Mühlen der Generation X aus dem Förderzyklus gefallen sind, müssen diese abgebaut und durch Mühlen der nächsten Generation ersetzt, um erneut in einen Förderzyklus zu kommen. Wer nun meint, damit sei die Wertschöpfungskette am Ende, täuscht sich mächtig. Die alten Mühlen werden aufgearbeitet und als quasi neuwertige in einem weniger entwickelten Territorium erneut aufgebaut. Für diesen Technologietransfer stehen prinzipiell Fördermittel zur Verfügung, darüber hinaus gibt es für die Neuerrichtung und den Betrieb im Förderterritorium II gleichfalls Fördermittel. Diese kommen aus dem Green-Deal-Fonds der EU. Dieser Topf ist quasi unerschöpflich. Gut, ich vergaß zu erwähnen, daß es für den Rückbau der Mühlen der Generation X natürlich ebenso Fördermittel gibt.’ - Mein alter SIEMENS-Motor verrichtet sein Werk noch immer, selbst nach 100 Jahren. WERDEN DIE OFFSHORE-WINDPARK-FELDER AUCH NACH 20 JAHREN ERSETZT?

J.G.R. Benthien / 11.09.2021

Bei uns in der Umgebung: Die Betonfundamente bleiben im Boden, weil die Beseitigung zu teuer ist. Die Teile des Turms und Flügel bleiben auf dem Acker liegen, weil die niemand recyclen will oder darf (Umweltschutz). Ein neuer Generator wird nicht auf dem alten Fundament gebaut, weil das angeblich nicht mehr sicher ist, da die neuen Türme grösser sein müssen (für mehr Ertrag). So geht Abfallentsorgung 2021.

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