Was ich gerne einmal lesen würde, sind Höcke-Zitate, KOMPLETT eingebettet in den Gesamtzusammenhang und dahingehend analysiert, warum eine solche Aussage den demokratischen Konsens verlässt. Die gibt es aber nicht - es gibt nur Kurzzitate, die verschieden interpretierbar sind. Warum wohl? Kleiner Tipp: das folgende Zitat: “Man ahnt, dass dieses Schandmahl (Anm.: das Holocaust-Mahnmal) gegen Berlin und (…) Deutschland gerichtet ist. Man wird es aber nicht wagen, (…) die Mitte Berlins freizuhalten von solch einer Monstrosität” stammt nicht von Höcke. Es stammt von Rudolf Augstein, steht im SPIEGEL 49/1998, ist verkürzt und aus dem Zusammenhang gerissen. Aber es stimmt wortwörtlich, schauen Sie nach. Ich habe mir extra ein altes Heft ersteigert, um das zu überprüfen!
Herr Dabbouz ist eben ein Kind seiner Zeit: Viel Gerede um die eigene Befindlichkeit, am Ende keine Konsequenz und kein Mut zur Entscheidung.
Wie wäre es, wenn Sie, Herr Dabbouz, die Menschen, die sich umtreiben und Bedenken auf vielleicht nicht immer ganz konforme Weise artikulieren, trotzdem ernst nehmen würden. Sie messen den türkischen Wähler daran, wie er zu Erdogan steht, sie messen nicht nur die AfD-Wähler, sondern die ganze AfD an den «Höckes». Solche Polterer oder Schlimmeres gibt es in jeder Partei und überall auch ausserhalb der Politik. Tatsache ist doch, dass in Sachen Migration alle, die ein Unbehagen äussern, alle, die keinen Antisemitismus mehr wollen, keine Schwulenhatz, keine Diskriminierung von Frauen – alles ist leider Ausdruck und Lebensinhalt muslimischer Menschen – sofort in eine Ecke gestellt werden, wo sie keinesfalls hingehören. Und da die etablierten Parteien sich nach wie vor weigern, das überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, bin ich noch so froh, dass es eine AfD mit oder ohne Höcke gibt, Bücher einer Oriana Fallaci, eines Michel Houellebecq, eines Douglas Murray usw. Denn das Problem bleibt bestehen, es wächst, und je weniger dagegen angegangen wird, desto gefährlicher wird die Geschichte. Wir werden es erleben.
Ich mags lieber pragmatischer und vor allem konstruktiver. Mir bereitet der Flügel ebenfalls Sorge. Das Paradoxe dürfte sein, das ein Großteil der Wähler eher der Alternativen Mitte (AM), denn dem Flügel zu zu ordnen ist, der Flügel aber intern eine gigantische Macht darstellt. Und je mehr sich der Flügel ausbreitet umso geringer dürfte die Zustimmung werden und die AFD zur reinen Notwehr-Partei. Der Flügel verhindert massiven Zuspruch - von ganz weit rechts gibts vielleicht noch einige Zehntausend Stimmen zu holen, von der Mitte aber Abermillionen. Reine Mathematik. Ums komplett konfus zu machen, dürften Höckes Sozialplan eher dem “linken” Wähler zusagen und Meuthens Gegenstück eher der “rechten” Teilmenge. (Vorrausgesetzt Höcke ersetzt den Bonus für “deutsche Bürger” durch Einzahlungs-Beitragsjahre). Es wird schwer für Meuthen sein Konzept missvertandslos zu vermitteln. Anstatt nun defätistisch mit der AFD als solches zu hadern, wäre es konstruktiver die AM zu stärken. Sie, Herr Dabbouz, haben zumindest ein kleines Sprachrohr, wie wärs also mit etwas Konstruktivität? PS. Ich glaube nicht, das die AM so weit rechts wie CDU/CSU sein könnte, um jemals eine Bivsi abzuschieben. Die AM würde nicht populistisch anonyme Zahlen abschieben, sondern gezielt diejenigen, die partout hier nichts verloren haben. Und zwar nach Dringlichkeit (Vorstrafenregister) sukzessive abarbeitend. Wohlintegrierte, leistungstragende Familien gehören ganz sicher nicht dazu! Wir sind keine völkisch piefigen Schaufenster- und Stammtischpolitiker, wir sind “progressiv rechts” in manchen Bereichen “linker” als die CDU.
Was war das denn jetzt? Gas geben bei gezogener Handbremse oder Vollgas im Leerlauf? Und was soll der Link auf die Erklärung 2018 und diese als “anderen Weg” zu bezeichnen? AfD = AKP oder doch nicht? Höcke = Poggenburg = Erdogan oder doch nicht? Selten soetwas konfuses auf AchGut gelesen.
Der schlimmste Druck ist der, der von Innen kommt. Der schlimmste Loyalitätskonflikt spielt sich in unserem Herzen ab. Ich verstehe das. Und es wird nicht besser, wenn die berufliche Existenz von einem ideologisierten sozialen Umfeld abhängt. Auch das verstehe ich. Ob man all dies in Form eines “Ich widerrufe”-Textes ausdrücken sollte, ist eine andere Sache.
Herr Dabbouz - das Problem, nein Ihr Problem, ist doch das, was Sie unter “Dummheit” zu verstehen ist. Das zentrale Problem - das Sie, Herr Dabbouz, nicht ansprechen jnd vielleicht auch nicht erkannt haben - ist doch das Unverständnis, dass wir in D zwei Volksparteien haben, welchen das Volk und dessen Meinung, oder besser dessen Wille, mittlerweile völlig egal sind. Das Unverständnis, dass die AfD zunächst ein Sammelbecken für diejenigen Deutschen ist, welche sich gegen die sich hierzulande entwickelnde Diktatur mit dem Ziel, Deutschland von der Landkarte zu tilgen und die Deutschen verschwinden zu lassen (das finanzpolitisch, wirtschaftlich, technisch-industriell und ethnisch) auflehnen. Kurzfristig bis zur Rückkehr zu demokratischen Verhältnissen kann die AfD diese Rettungsankerfunktion leisten. Langfristig brauchen wir für D Ersatz für die “alte Arbeiterpartei SPD” und für die “alte Bürgerpartei CDU”, da diese Parteien sich beide selbst irreparabel verbrannt haben.
Leute, geht diesem Unsinn doch nicht immer so bereitwillig auf den Leim. Die Grünen & die Linken als aufrechte Verteidiger der “liberalen Demokratie”? Wie demokratisch war denn die “deutsche demokratische Republik”? & wie war das mit den gemeinsamen Anschlägen der RAF und der Hamas, also einer tatsächlich antisemitischen, wirklich rassistischen Gruppierung? & wie sieht es denn heute aus mit der Bekämpfung von IS, Hamas & Co? Wenn Herr Bax es ehrlich meinen würde, würde er den Linken die Leviten lesen. Er würde auf der Straße stehen & gegen den IS demonstrieren. Stattdessen versucht er, mal wieder, gegen die AfD mobil zu machen. Ganz so, als wäre Gauland in einen Weihnachtsmarkt in Berlin gefahren & als hätte Alice Weidel die Frauen in Köln angegriffen.
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