Offenbar hat der Autor keine praktische Erfahrung mit komplexen Erkrankungen, weder bei sich persönlich noch im Verwandten- oder Freundeskreis. Denn dann würde er über alternative Medizin nicht so simplifizierend urteilen. Dass sich wegen dem fehlenden Patentschutz für allseits verfügbare Mittel oft kein Geld mehr machen lässt, ist gesunder Menschenverstand. Warum sollte also die Pharmafirma Salz statt Fusspilzsalben herstellen? Dass bei den 5 Minuten, die der gemeine Patient beim Arzt noch bekommt, eine fundierte Ursachenklärung auf der Strecke bleibt, dürfte doch klar sein. Am Ende bleibt die Symptombekämpfung, z.B. Cortison. Der Schulmediziner gibt sich dann damit zufrieden. Der Heilpraktiker oder Naturheilkundler meist nicht. Dem Autor ist offenbar auch keine Versöhnung in den Sinn gekommen. Heilpraktiker, Naturheilkundler nicht Quacksalber und Arzt können durchaus voneinander lernen. Wie auch die vielen, vielen mittelmäßigen Schulmediziner von den wenigen Guten lernen könnten.
Eine treffende Betrachtung aus wissenschaftlich-medizinischer Sicht, die dennoch Aberglauben und Esoterik kaum etwas anhaben wird. Denn wenn der Placebo-Effekt als kurzfristiges Therapieziel angestrebt wird, führt er - häufig und immer wieder! - zu einem Erfolgserlebnis. Schade, dass der Autor und kritische Schulmediziner nicht weiß, dass die Singularform von “Globuli” richtig “Globulus” = das Kügelchen heißen muss. Es macht nämlich Sinn, in der medizinischen Wissenschaft am (kleinen) Latinum festzuhalten.
Schöner Artikel. In den Niederlanden gibt es schon seit einiger Zeit eine “Vereniging tegen de Kwaksalverij”. Besonders die Vorstellung der Kandidaten für den alljährlichen “Kakadorisprijs” läßt einen mit Erstaunen zurück, welche Silblüten dieser missionarische Eifer treibt.
Ein perfekter Artikel der die Problematik umfassend und korrekt beschreibt! Bleibt anzumerken dass der grösste Skandal darin besteht dass die politisch Verantwortlichen es nicht nur völlig versäumen die Menschen klar aufzuklären über solche “alternativen Heilmethoden”, nein, diese werden auch noch durch die Akzeptanz von Behörden, Krankenkassen, öffentlichen Stellen etc. aufgewertet. Im Zeitalter der Aufklärung unglaublich (...oder war die Aufklärung doch schon im 18. Jahrhunder abgeschlossen?).
Lieber Herr Kollege Guidato, vielen Dank für diesen Beitrag. Einen wichtigen Punkt möchte ich noch ergänzen: die weitaus teuerste, noch dazu meistens von Ärzten auf Krankenschein betriebene Scharlatanerie ist die Freud’sche Psychoanalyse. Ich, Es und Überich haben natürlich mit der Realität genauso viel zu tun wie Winnetou und Old Shatterhand mit dem amerikanischen Westen oder der Henrystutzen und Bärentöter mit realen Schusswaffen. An anderer Stelle habe ich deshalb Freud als den Karl May der Seele bezeichnet. Der Schaden den die Psychoanalyse anrichten kann ist beträchtlich, vor allem wenn bei echten psychischen Erkrankungen eine wirksame medikamentöse Therapie unterbleibt. Vor 50 Jahren war ich in der linken Basisgruppe Medizin an der LMU München. Da haben wir viel über Krankheit als gesellschaftlichen Konflikt diskutiert und Mitscherlich gelesen. Das war natürlich alles blanker Unsinn. Das Magengeschwür wurde damals als psychosomatische Erkrankung gedeutet und auch als es sich als Infektionskrankheit entpuppte hat das die Ideologen nicht weiter gestört. Viele meiner damaligen Kommilitonen wurden später tatsächlich Psychoanalytiker. Ich kann mich noch erinnern wie einer von ihnen im Mikrobiologiepraktikum (damals hieß das noch Hygienekurs) sich über diese „positivistische Scheiße“ lustig gemacht hat. Die Kritik an der „Schulmedizin“ ist im wesentlichen Kritik an der Empirie oder eben „Positivismuskritik“. Dieses Kuckucksei hat uns die Frankfurter Schule und hier vor allem unser vielfach gepriesene und ausgezeichnete Staatsphilosoph Jürgen Habermas ins Nest gelegt. Der hat aus Marxismus und Psychoanalyse eine ideologische Brühe zusammengerührt, von der der links-grüne Zeitgeist bis heute zehrt. Die in diesem Milieu verbreitete Wissenschaftsfeindlichkeit beschränkt sich ja keineswegs auf die Medizin, sondern betrifft auch Energie- und Nahrungsmittelversorgung, Klima“rettung“ und viele andere Lebensbereiche. Eine Wende können wir hier erst erwarten, wenn das links-grüne Weltbild endgültig an der Realität zerbricht.
Der Autor vergisst etwas sehr wichtiges: Die von der Pharmaindustrie in Verbindung mit dafür hochdotierten Professoren erstellten Studien zur Wirkung der eigenen Pharmazeutika. Es gibt sogar Belege, dass nach Entdeckung eines Wirkstoffes anschließend auch die Krankheit erfunden wurde. Beachtenswert ist auch die Veränderung von Grenzwerten bei Laborwerten, hergeleitet aus solchen o.a. Studien, die dazu führen, dass immer mehr Patienten einer Therapie bedürfen. Eine der größten Geschäftemacherei ist die teure Chemotherapie, die selbst in der Ärztezeitung bei bestimmten Krebsarten sehr kritisch gesehen wird. Und noch zwei Sätze zu naturheilkundlichen Medikamenten : 1. Mit naturheilkundlichen Medikamenten lässt sich nicht so viel Geld verdienen, dass sich umfangreiche wissenschaftliche Studien sowohl für die Pharmaindustrie als auch für die durchführenden Herren Professoren lohnen. 2.Auch viele naturheilkundliche Medikamente werden unter ähnlichen Bedingungen hergestellt wie chemische Pharmazeutika und keinesfalls in ” Hexenküchen “! ( Ich empfehle dem Autor einmal den Besuch von Firmen wie Heel, Steyrl und anderen).
Lieber Herr Dr. Guidato Sind Sie vielleicht auch ein (angehender) “Gott in Weiss” und haben Angst von dem Thron den Sie gerade am besteigen sind heruntergeschubst zu werden? Es ist nicht die feine Art eines (auf Staatskosten?) gebildeten Mannes etwas zu verunglimpfen von dem er - scheinbar - keine Ahnung hat! Ich bin mehr als doppelt so alt wie Sie und habe gute Erfahrungen mit “Komplementär” Medizin gemacht - so wird das nämlich in den USA genannt. Komplementär meint hier Ergänzung und Unterstützung der sog. Schulmedizin.
Der Goldene Weg liegt, wie immer, in der Mitte: bei Erkrankungen, die bereits einen strukturellen, irreversiblen Schaden angerichtet haben, wie bei allen schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs, Chronische Polyarthritis, MS oder Schlaganfälle und vieles mehr, sind Naturheilmethoden wirkungslos und bei alleiniger Gabe, wie der Autor richtig sagt, lebensgefährlich. Bei vielen anderen Erkrankungen aber, bei denen es noch zu keinem irreversiblen Schaden gekommen ist, wie Allergien, Darmprobleme, verschiedene Hauterkrankungen, unzählige Krankheiten oder Missempfindungen, die einem das Leben zur Hölle machen können, und die tatsächlich da sind, auch wenn Schulmediziner nichts finden, hilft Akupunktur, Homöopathie und ähnliches sehr wohl. Allerdings muss man auf dem jeweiligen Gebiet ein Könner sein, von denen es allerdings sehr wenige gibt. Daher sind Studien über Akupunktur oder Homöopathie, die angeblich nur einen Placeboeffekt belegen, das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben sind, weil die Teilnehmer allesamt Stümper sind, ja teilweise sogar Studenten zu Studienzwecken Nadeln stechen dürfen. Wenn sie nur einmal meiner großen Akupunkturlehrerin, gleichzeitig auch Schulmedizinerin, Radha Thambirajah zuschauen dürften, wären Sie sehr schnell eines besseren belehrt. Dass allerdings die Kassen für die Kosten aufkommen sollen (Achtung: Mainstream), geht gar nicht, denn die allermeisten naturheilkundlichen Therapien sind wirkungslos, weil der Therapeut es einfach nicht kann! Dr. Jochen Schaffner, Arzt für Orthopädie, Akupunktur (nach 30 Jahren immer noch ein Waisenknabe gegenüber seiner Lehrerin, aber täglich besser!)
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