einfach Klasse !!!
Wenn Sie die heutige Opposition, Herr Röhl, auf den “mürrischen” alten Mann mit der Hundekrawatte reduzieren, dann sehen Sie den Wald vor lauter Bäumen nicht. Vor 50 Jahren wahr die Opposition eine lautstark gröhlende, pflastersteinwerfende, polizistenverprügelnde, zündelnde Horde von arbeitsscheuen Drückebergern. Diese Radalierer wurden und werden bis heute von den Medien hofiert und waren nicht zu übersehen. Die heutige Opposition besteht aus friedlichen, unauffälligen, langweiligen Handwerkern, Polizisten, Ingenieuren, Rechtsanwälten, Ökonomen, Unternehmern, Hausfrauen und Rentnern, die ein langes Arbeitsleben hinter sich haben.
Sensationell, wie kultiviert und satirisch man eines doch hybriden und über Jahrzehnte nachwirkenden Hype von Mord und Anarchie gedenken kann. Bedenkt man zudem, dass Personen aus dieser Szene - Bekenner wie klammheimliche Sympathisanten - ihre Spur als “Ehrenmänner*innen” durch die Redaktionsstuben, Parteiämter, Universitäten und die Parlamente ziehen konnten, wird deutlich, wie die Republik von historischer Amnesie und linken Utopien befallen ist. Dass sich die Akteure selbst beim Erinnern an 68 ff. in die Wolle geraten, passt eher zu einem klassischen Gangsterfilm. Niemand, auch nicht “Die Anwälte”, konnte bis heute überzeugend dazu Auskunft geben, weshalb in Europas Musterdemokratie geschossen, entführt und brandgestiftet werden musste. Es ist auch noch nicht vorbei: Heute werden an Universitäten wieder Professoren gemobbt und müssen Lehrveranstaltungen abgesagt werden, weil sensible und indoktrinierte Studenten nicht unter “struktureller Gewalt” leiden wollen.
Lieber Herr Röhl, es schmerzt mich regelrecht zu lesen, wie Sie Ihren wirklich wunderbaren Artikel mit wenigen Sätzen am Ende kaputt machen. Da machen Sie die einzige Partei, die sich den Ausgeburten dieses 68-er Wahns entgegenstellt, nieder, weil ein Abgeordneter den Negerbegriff verwendet hat. Was Ihnen wohl entgangen ist: “Neger” haben wir noch in den 70-Jahren in der Schule als ganz neutrale Bezeichnung einer Rasse gelernt. Erst die 68-er haben begonnen ihn zu stigmatisieren! Sie zerstören quasi Ihre eigene Argumentation. Und warum unterstützen Sie nicht die Ihnen genehmen Strömungen in der AfD, anstatt wegen einzelnen gleich die ganze Partei zu verunglimpfen? Sie wissen wohl nicht oder wollen nicht wissen, dass Herr Maier wegen seiner Aussage derzeit auch innerhalb der AfD massiv angegangen wird. Und diese Krawatten- und Lieblingsjapaner-Sprüche sind unter Ihrem Niveau und keine Entgegnung von meiner Seite wert.
Ein schöner Beitrag. Ich zumindest würde mich freuen, wenn die Generation der aktuell-kalendarisch 68er wenigsten den Arsch in der Hose hätte ihren Willen zu artikulieren. Aber nein, sie traben brav den Rattenfängern, die diesmal nicht überwiegend von rechts kommen, schier willenlos hinterher.
Ich sehe zwar riesige Unterschiede zwischen den 68ern und den heutigen Linken, aber mir sind weder die einen noch die anderen sympathisch. Aber ich glaube der damalige Joschka Fischer hätte Steine auf den heutigen Joschka Fischer geworfen. Der heutige Joschka Fischer ist doch das personifizierte Feindbild des jugendlichen Joschka Fischer.
Sehr geehrter Herr Röhl so leid es mir tut, t Sie sitzen den „Verwestdeutschisierung“ unseres Geschichtsbildes auf und leiden an selektiver Vergesslichkeit. In einem Teil Deutschlands gab es nach 1968 sehr wohl eine von jungen Menschen getragene Revolte (1989) und spielten die „Achtundsechziger“ eher die Rolle einer Klamaukiade.
Als “bald nicht mehr da Seiender” den “noch ein bisschen Bleibenden” Bannflüche aufzuerlegen hat, zugegeben, eine gewisse reinigende Wirkung für den Fluchenden. Meiner dörflichen Erfahrung nach erfolge dies bitteschön exklusiv vom eigenen Fenstersims aus.
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