Tut mir leid, aber bei der Lektüre dieses Texts habe ich den Eindruck, der Autor sei schon alt auf die Welt gekommen. Was Zweifel angeht: er vermisst sie nur bei anderen, mit seiner eigenen Welt ist er offenbar vollkommen versöhnt. Zu den 68ern: Natürlich sind die damals vordergründig handelnden Personen aus heutiger Sicht kritikwürdig, aber die Nachwirkungen dieser Jahre (es war ja eigentlich nicht nur 68 sondern auch die folgenden) haben zum Beispiel dazu geführt, dass das Frauenbild der muslimischen Migranten uns heute sehr antiquiert erscheint. Vor 50 Jahren gehörte ein ähnliches Bild durchaus auch in Deutschland zur herrschenden Ideologie (Beispiel: Frauen durften bis 1977 in der BRD nur mit Einverständnis des Ehemanns berufstätig sein). Viele althergebrachte Ansichten wurden von der Bewegung der 68er (das waren ja viele, nicht nur die im Artikel genannten Selbstdarsteller) zurecht in Frage gestellt und unsere Gesellschaft hat sich in den letzten 50 Jahren aus meiner Sicht sehr positiv verändert. Die zuletzt so groß herausgebrachte Studie von Pfeiffer (Sie wissen schon, Anstieg der Gewaltkriminalität durch Migranten) enthält auch die Aussage, dass die einheimische Gewaltkriminalität zuletzt wegen der durch die gesellschaftlichen Änderungen nach den 68er ff Jahren und abnehmender Gewalt in der Familie und Erziehung abgenommen habe. Kinder zu schlagen ist ja auch erst seit den 80er Jahren nicht mehr gesellschaftlich akzeptiert und erst seit 2000 strafbar. Zur AfD: Nicht dass eine Alternative nicht wünschenswert wäre, aber für die Mitglieder dieser Partei geht es eigentlich nur darum, ob sie die Zeit um 50 oder besser gleich um 100 Jahre zurückdrehen wollen. Ein Glück, dass das sowieso nicht gehen wird.
Das die 68er im historischen Bewusstsein so unverhältnismäßig gut weggekommen sind verwundert in der Tat. Heutzutage neigt man eher zur sofortigen und nicht verhandelbaren Dämonisierung von Abweichlern. Jugendliche Aufbruchstimmung damals vs. wertemäßige Alterssturheit heute, ist das der Unterschied?
Meine Güte, stimmt überhaupt, 1968 hat Jubiläum. Im Jahr 2018 muss natürlich nochmal mit aller Kraft verdrängt werden, dass wir uns dank islamischer Masseneinwanderung von den meisten 68er-Idealen schon um Lichtjahre entfernt haben. Heute unterstützen wir Kopftuch statt Blumen im Haar, Burkini statt FKK, Zwangsehe statt freier Liebe, religiöse Unterwerfung statt Selbstbefreiung, Terror, Messerstechereien und Ehrenmorde statt “Wir haben uns alle lieb”. Mittels Toleranz und Multikulti haben die 68er ein Loch geöffnet, durch das in immer größerer Zahl Monokulti einströmt und Multikulti sowie die 68er-Ideale wieder zunichte gemacht hat und direkt und indirekt Intoleranz verbreitet hat, das alles anscheinend fast unbemerkt.
Großartig!
Dem angesprochenen “Halbneger” empfehle ich, seinen Satz, der die zugegeben grenzwertige REAKTION provozierte, in New York in gleicher Prominenz zu wiederholen um das dann auch in Pretoria zu sagen, allerdings in der Form: “Hier ist es mir zu schwarz.” Zweitens stelle ich mir vor, ein Meier, egal, Hauptsache AfD, sagte ähnliches wie der angesprochene, darf man Halbschwarzer sagen?, ebenfalls in Kapstadt oder gar in Windhuk. Es ist mir, in der damaligen Ostzone, später DDR, etwas früher geboren als der Autor, der Sinn des Wirkens der 68er verborgen geblieben. Ich sah hier abgesicherte Bürgerliche das Maul aufreißen und dachte, deren Sorgen möchtest Du haben. Und sehe es heute noch so. Außerdem verwundert mich, wie man mit der aus meiner Sicht treffenden Analyse zu dem Schluß kommen kann, der AfD noch ein´s mitgeben zu müssen. Hätten Sie denn eine Alternative zur Alternative?
Lieber Herr Röhl, “The Times They Are A-Changin‘” oder - etwas älter - “Nichts ist so beständig wie der Wechsel”. Haben Sie Geduld und vertrauen Sie.
Sehr geehrter Herr Röhl, da gibt es noch die Wollmützenstricklieseln, die noch dazu auf dem Fahrrad gefährlicher sind als eine Dampfwalze auf Speed, ich hoffe damit ist auch bald Schluss.
Ja, so war es und so ist es. Ich kann es bezeugen, denn ich war (und bin noch) dabei. Heute erst, aus der Rückschau von fünfzig Jahren, erkenne ich die Gründe für mein damaliges permanentes politisches Unwohlsein und der Tatsache, dass ich, nolens volens, immer und überall zwischen allen Stühlen saß. Und heute erst kann ich mich den Bewertungen des Autors und seiner Verachtung ohne Einschränkung anschließen, wobei gerade die letzten Jahre der politischen Entwicklung, in der ich angeblich vom Linken zum Rechten wurde, für mich eine enorm aufklärerische Wirkung hatten. Allerdings hat die Abrechnung mit der Vergangenheit auch einen bitteren Beigeschmack: Wie oft hat man nicht erkannt, was wirklich vor sich ging, wie viel Zeit ging mit Quatsch verloren. Danke für diese Abrechnung, für diesen Pfosten, der hier eingeschlagen wurde, der war jetzt fällig.
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