Die Mieten sind tatsächlich nicht unser Hauptproblem. Problematischer sind Nettolöhne und Nettogehälter, die seit Jahren nicht mehr zu den erforderlichen Lohnsteigerungen führen, um die steigenden Preise als Verbraucher bedienen zu können. Brutto werden wir zudem immer teurer. Mit zur Miete gehören die Mietnebenkosten und für diese, die mit ordentlich Steuern belegt werden, ist in der Regel der Staat/Bundesland/Gemeinde zuständig. Ein anderes Problem sind die Kosten fürs Bauen, die durch völlig unsinnige Gesetze regelmäßig in die Höhe getrieben werden. Hier haben wir in manchen Bereichen bzw. Gewerken Kostensteigerungen von 50 bis 100 %, nur durch ein einziges geändertes Gesetz und nur bei einer Bauposition. Wenn ich einem Mitarbeiter, Verdienst 20 Euro/Std., ledig, 1 Euro mehr bezahle, bekommt er von diesem 1 Euro ca. 0,33 Euro heraus. Eine Handwerkerstunde kostet mittlerweile ca. 55-60 Euro/Std., incl. Mehrwertsteuer, bei vielen Gewerken. Jetzt kann jeder mal überlegen, wie viele Stunden er selbst arbeiten muss, um von seinem Nettostundenlohn 1 Handwerkerstunde zu bezahlen. Für die meisten Normalverdiener wird somit ein Handwerker selbst für kleinere Aufträge unbezahlbar. Das gilt umso mehr, wenn man diese Stundenlöhne auf eine Eigentumswohnung oder ein Haus umrechnet. Materialkosten, Grundstückskosten, Grunderwerbssteuer etc. sind weitere Kostentreiber. Der Staat ist in wesentlichen Teilen Hauptkostentreiber und wundert sich dann über die “erwartbare Schieflage”, um sie dann mit falschen Mitteln zu bekämpfen. Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen und wenn der Staat so weiter macht, wird bald gar nicht mehr gebaut, ...bis auf diese Mauer.
Ich mache gelegentlich Urlaub im nördlichen Umland von Berlin, da gibt es genug bezahlbaren Wohnraum, allerdings gibt es dort nichts was ein heutiger Berliner dringend direkt vor seiner Haustür benötig: Kneipen, Musiktempel und Drogen,
Wer das Mietproblem anpacken will, der muss sich besonders um einkommensschwache Mieter kümmern. Derzeit gibt es ein Wohngeldgesetz. Aber in Hamburg gibt es zum Beispiel 360.000 Mieter, die eine Sozialbau Wohnung beziehen dürfen, Es gibt aber nur 80.000 Sozialwohnungen. Von den verbleibenden 280.000 Mietern erhalten nur 12.000 Mieter Wohngeld. Beim Wohngeld gelten viel zu niedrige Einkommensgrenzen. Und auch bei der Miethöhe wird von einer unrealistischen Miete von 8,30 € ausgegangen und nicht von zehn Euro in etwa, die man für eine Wohnung bei einer Neuvermietung ausgeben muss. Das Wohngeldgesetz muss also entsprechend revidiert werden und auch vereinfacht werden. Gleichzeitig sollte es mit dem Fördern von Sozialwohnungen zusammengelegt werden. Bei einer Sozialwohnung passiert nichts anderes, als dass der Staat dem Vermieter die Differenz zur Kostenmiete bis zu 20 Jahre jeden Monat zahlt. Hier wäre es viel besser, der Staat würde dem Mieter diese Differenz als Wohngeld zahlen und zwar nur so lange, wie der Miete auch bedürftig ist. So läuft es ja auch bei den Bestandswohnungen. So wird dann aus jeder Wohnung, in der ein geförderter Mieter wohnt, eine Sozialwohnung.
Herr Wiedemann, danke für die Aufstellung. Sie wollten sicher schreiben, der Landkreis Höxter (NRW) grenzt an NDS. Nebenbei, in und am Rand der Wirtschaftsregion OWL gelegen, die deutlich besser abschneidet, als marodere Teile in NRW / NDS. Die einzige Sorge, die mich bei den steigenden Mieten und Lebenshaltungskosten (Berlin) umtreibt, ist die Tatsache, dass es sich um Inflationsgeld aus der Notenpresse handelt. Auch interessant ist, genauer hinzusehen, welcher Art die “170000 Arbeitsplätze” sind. High tech? Industriearbeitsplätze? Wohl kaum. Sozialindustrie? Wer hier bejaht, kommt zu dem Schluß, dass die Mietsteigerung in Berlin nichts mit florierender Konjunktur und Wirtschaftskraft zu tun hat. Ergebnis von Geld drucken und 0 Zins. Schöner Aussenanstrich, baufälliges Gebäude (Berlin). Landkeis Höxter, eine Insel mit stabilen Verhältnissen. Berlin hat Fieber! Die Regierung erklärt den Zuzug von Sozialmietern zum Wirtschaftsboom, weil sie inkompetent ist, den Mietenanstieg sachgerecht zu interpretieren. Eine einfache Zahl, die den Zuzug von Bewohnern wiederspiegelt, mehr nicht.
Ich wohne in einer Berliner Baugenossenschaft. Kurze Zusammenfassung zum Thema aus der letzten Mieterinformation: „ Durchschnittliche Bestandsmieten liegen unter 5,90 € Nettokalt. Viele Mieter wohnen Jahrzehnte in ihren Wohnungen, diese zahlen unter 5,00 €. Wird eine Wohnung nach 30 – 50 jähriger Nutzungsdauer frei, fallen Sanierungskosten zwischen 25.000 und 35.000 € an. In diesen Fällen wurden Neuvertragsmieten gemäß Mietspiegel angesetzt, somit waren Neuvertragsmieten höher als Bestandsmieten, dies wird zukünftig nicht mehr möglich sein. Wie sollen nun langfristige Investitionen bei Neuvermietung finanziert werden? Investitionen werden zurückgefahren. Keine altersgerechten Bäder mehr, keine Modernisierungen, keine Maßnahmen zur CO² - Einsparung, kein Neubau, keine Sozialarbeit, keine Freizeitangebote.“ Die Baugenossenschaft gibt es seit etwa 120 Jahren.
Als Baumensch bin ich ihrer Meinung, Herr WIEDEMANN. Es fehlt allerdings noch die Preissteigerungsrate im Bauhandwerk pro Durchschnittswohnung als Rendite-Killer. Man sollte den Kritikern auch klar machen, dass die Rendite der Vermieter im einstelligen Bereich liegt. Sowie bei alten Verträgen aus Gewohn-heit und Rücksichtnahme gar keine Änderungen vollzogen werden. Es gibt massenhaft Eigentümer, die gar nicht wissen, ob ihre geerbten Häuser noch rentabel sind! Es gibt keine Rücklagen für Großreparaturen oder Wärmedämmung. Hier muss sich der Eigentümer massiv verschulden. Über willkürliche Mietzinskür-zungen möchte ich gar nicht erst reden. Unter dem Mantel des “Deckels” werden Rechtsstreite (gefakte Mängelbehauptung) wegen Forderung weiter zunehmen, dies bei Mieter schonenden Gerichten. Die Politik geht bloß auf billigen Wählerfang. Der Berliner Senat kennt die Preisentwicklung national und international, weiss also genau um die erzielbaren Effekte seines Populismus.
In Frankfurt am Main leben in der Hälfte der Wohnungen 1 Person in etwa. Wenn das die Öko-Nahzies herausbekommen.
Die Mieten sind gemessen am Durchschnittsverdienst zu hoch und sind der Tod der Binnenwirtschaft. Die Banken haben ihre Anlagen in spekulativen Immobiliengeschäften verlagert und die Mieten sind die Tilgungssicherheit. Einen Bausubstanz - Nutzungswert gibt es in der Relation nicht. Man muß schon abscheulich dumm sein, nicht zu sehen, daß das auf Dauer zum Totalschaden der Volkswirtschaft führt, wenn die Größenselbst der Nation den Konsumanteil als Zinsersatz gebrauchen. Die Ursache sind die Nullzinsen und eine an der Wand stehende Wirtschaftspolitik. Die Mieten werden zu einem solchen Kostenfaktor, daß die Leute nichts mehr kaufen und kleine Gewerbe in den Innenstädten schließen, dies führt zur Verödung der Innenstädte, die führt zu einer Spekulationsblase auf den ungefragten Immobilien und wenn die an der Realnachfrage dann platzt, dann ist auch der Sicherheitsfaktor “Miete” für die Banken weg. Die nächste große und flächige Bankenkrise ist vorprogrammiert. Die Miete finanziert heute und puffert gegen einen neuen Bankencrash und diese Konstellation ist nicht nur für die Mieter schädlich, sondern ein Sprengsatz am Finanzsystem.
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