Die Zeiten, wo man froh sein musste, nach 50 Bewerbungen im Job mal zu einen Gespräch eingeladen zu werden, sind vorbei. Man kann es sich aussuchen. Wer da noch in einer Stadt arbeitet, in der er sich keine Wohnung leisten kann, ist IQ-mäßig unterprivilegiert. Die Jobs solcher Leute werden alle von Automaten übernommen, zumal das Angebot Unterprivilegierter ständig wächst. Wer von Angebot und Nachfrage schwadroniert, sollte sich nicht ausgerechnet den Mietmarkt als Beispiel heraussuchen. Der Arbeitsmarkt ist deutlich stärker durch das Angebot bestimmt. Firmen werden dort hin gehen, wo die Leute sind, die die Jobs machen können und die Zeiten der schamlosen Lohndrückerei sind vorüber. Mal schauen, wer bei diesem Spiel auf der Strecke bleibt. Ich werde es nicht sein. Das ist mir wichtig. Ich kann dort hin gehen, wo die Umfeldbedingungen stimmen. Und soviel Internet, dass ich arbeiten kann, finde ich überall, außer in Deutschland.
@ Johannes Schuster: Es stimmt, daß die kleinen Läden vielfach unrentabel werden. Die Ursache sind aber nicht die gestiegenen Mieten, sondern ein verändertes Kaufverhalten. Online-shopping boomt, die Innenstädte werden autofrei gemacht, damit für Einkäufer unattraktiv, die von weiter weg kommen. Zusätzlich werden auf der grünen Wiese attraktive, mit reichlich Parkflächen ausgestattete Einkaufszentren gebaut. Was die Banken angeht: Die Immobilienpreise sind wegen der Niedrigzinspolitik stetig gestiegen, weil aus den Mieteinnahmen bei niedrigen Zinsen hohe Kaufpreise finanzierbar sind. Leider bedeuten niedrige Zinsen auch niedrige Tilgung über die Laufzeit, weil im Darlehensverlauf ersparte Zinsen die Tilgung erhöhen, bei gleichbleibenden Tilgungsraten. So werden höhere Tilgungsanteile von Anfang an eingeplant. Der Nachteil: Auf die Tilgung müssen Steuern bezahlt werden, sie ist Einkommen. Ich befürchte, ähnlich wie sie, daß diese Situation zu einer Bankenkrise führen wird, wenn Darlehen nicht bedient werden können. Als Auslöser sehe ich jedoch dilettantische Maßnahmen wie Mietendeckel oder ähnliche marktferne Ideen. Wenn die Bestandsmieten um ein Drittel sinken sollen, worauf der Mietendeckel hinausläuft, können vermutlich die Darlehensraten in vielen Fällen nicht erbracht werden. Da die Eigenkapitalbasis der Banken ohnehin schwach ist, könnte das zu einem Dominoeffekt aus Immobilienpleiten und Bankpleiten werden, der die Wirtschaft in den Abgrund reißt. Ein trefflicher Auslöser für die nächste Bankenkrise, mutwillig selbst ins Werk gesetzt.
Am Beispiel Halle an der Saale kann ich dem Autor nur widersprechen. Ich habe in dieser Stadt fast 20 Jahre gelebt, davon etwa 15 in einer WG. Die Mieten sind in dieser Zeit exorbitant gestiegen. Und das in einer Stadt, die im Vergleich mit anderen mittelgroßen Städten nicht unbedingt die beliebteste ist. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Mehr Studenten und mehr Geld, dass mangels Alternativen in die Renovierung von Wohnungen und Häusern fließt, sowie ein höheres Lohnniveau, gerade im Niedriglohnbereich sind für mich persönlich die wichtigsten Ursachen.
Naja…das Berlin sich ökonomisch zum positiven entwickelt, können auch nur Geisteswissenschaftler feststellen. Die geschaffenen Arbeitsplätze werden zu 90% Resultat der gestiegenen Nachfrage von “Neu Berlinern” nach Betreuung und Verpflegung sein. Wirklich wertschaffendes dürfte kaum dabei sein.
Wenn Altbestandswohnungen 25 oder 35 Jahre bewohnt wurden, ohne dass nennenswerte Erhaltungsinvestitionen aufgebracht werden mussten, können wir ja mal rechnen: Kaltmiete 6,00 Euro, angenommen 50qm macht im Monat 300€, im Jahr 3600€ in 10Jahren 36000€ in 30 Jahren 108000€. Alle tatsächlichen Kosten werden ja als Nebenkosten zusätzlich berechnet. Wenn man dann jammert, dass nach dieser Zeit mal angebliche Modernisierungen fällig werden die vielleicht mal 25000 € kosten, bleiben immer noch 83000€ Reineinnahmen. Was da als Modernisierung ausgegeben wird ist oft nur die Werterhaltung auf dem heutigen Level. Denkmalschutz wäre teurer! Ich will noch gar nicht unterstellen, dass die Wohnungen im Hunderterpack 1990 für einen Euro übernommen wurden. Berlins Problem ist immerhin, dass die Hälfte im Osten lag. Das drückt die Preise, aber das kann man dann nicht als allgemeine Regel für alle anderen Städte behaupten. Meine Ablehnung des Berlin-Authismus hatte ich schon ausgedrückt.
@ Herrn Jankowiak: Qualifizierte Mietspiegel erfüllen im Regelfall einen Teil Ihrer Forderungen und nehmen Abschläge und Aufschläge vor je nach Ausstattung der Wohnung, damit lässt sich auch grundsätzlich ein Sanierungsstau abbilden. Mit Modernisierung allerdings hat das nichts zu tun, die Erhöhungen laufen nach einem anderen Muster, gleiches gilt für Mängel (also Abweichungen vom vertraglichen Soll nach unten). Tatsächlich hat man mittlerweile erkannt, dass Mietspiegel, die en detail versuchen, die Wohnstandards der Teilmärkte abzugrenzen, wegen ihrer schlechten Handhabbarkeit weder Mietern noch Vermietern nutzen und legt wieder eher eine gröbere Latte an. Hier muss dann zur Not im Mieterhöhungsprozeß der Mieter versuchen, gegen die Spannen des Mietspiegels zu argumentieren, wenn er eine Wohnung hat, die “aus dem Lot fällt”, etwa wegen jahrelangem Sanierungsstau (ohne Mängel allerdings!) und seiner Meinung nach die ortsübliche Vergleichsmiete unter der Spanne liegt. Problem ist dann die Beweislast, die den Mietern trifft wegen der Vermutung, die der Mietspiegel erzeugt. Generell ist aber das Problem, dass viele Mieter Mängel über Jahre hinnehmen und erst bei der Mieterhöhung aktiv werden. Das ist der falsche Zeitpunkt, da Mängel bei einem Mieterhöhungsverlangen gänzlich außer Betracht bleiben. Mieter haben gute Mittel in der Hand, sich gegen übermäßige Modernisierungen zu wehren und viele machen davon auch Gebrauch - allerdings steht das in gewissem Widerspruch zu Ihrer Aussage, die Vermieter, die nicht modernisieren, würden bevorteilt. So einfach ist es nicht. Tatsächlich gibt es “den Mietmarkt” nicht, sondern nur Teilmärkte, nicht nur räumlich, sondern auch in “Art, Größe, Lage und Ausstattung” geschieden im gleichen örtlichen Umfeld. Diese Märkte entwickeln sich auch preislich völlig unterschiedlich. Allgemeine Aussagen sind nicht möglich. Ein Deckel auf alle Teilmarkt-Mieten ist allein deshalb bereits das Idiotischste, was man nur tun kann.
Wir haben in Deutschland kein flächendeckendes Mietproblem, sondern ein Einkommensproblem. Sie beziehen Ihre Zahlen gemessen vom Jahr 2000 an, alles wird teurer und die Löhne blieben fast gleich. Ich kenne viele die verdienen seit 2002 ( Euroeinführung) immer noch fast das gleiche ( halbierter DM Lohn). Das sind die Erungenschaften des Altkanzlers Gerhard Schröder und seiner Hartz 4 Einführung und millionen Billigarbeiter in Zeitarbeitsfirmen. Das fällt der SPD , siehe Umfragen und Wahlergebnisse nun auf die Füße! Da viele junge Leute ( laut OSZD Studie sind in 10 Jahren die Abiturabschlüsse um 37 % gestigen) ein Studium aufnehmen ,zieht es diese in die Großstädte. Das ist hipp, die Kleinstädte und das platte Land veröden, da Sie out sind. Von den gestiegenen Grundstückspreisen und Baukosten auf Grund der EEV und Ökofaschismus will ich nicht reden.
Da mit den Wohnungen und Gesetzen in D. ist schwierig. Es steht auch in diesen Städten mit den hohen Mieten vieles frei, warum, viele haben Angst die Wohnung zu vermieten, weil wenn man die Wohnung braucht( z.B. in der Rente oder wechsel von Arbeit) ist es unmögliech die Mieter aus der Wohnung zu bekommen, da kann man klagen wegen Eigenbedarf und man verliert trotzdem. Ich habe mir so eine Wohnung in München gekauft, 35 Jahren habe ich sie abbezahlt und vermietet, manschmall haben die Mieter keine Miete zahlen wollen und als ich die Wohnung nutzen wollte, wollten sie nicht ausziehen und das Gericht gab ihnen Recht. So geht es in Deutschland, die Vermieter sind böse Kapitalisten und haben keine Rechte und deshalb stehen viele Wohnungen, auch in den Hipstädten frei.
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