Santana! Meine erste LP von ihm war Abraxas, die bei unseren Jugendpartys rauf und runter lief. Selbst mein Sohn hatte die bei sich laufen. Erst danach kam für mich Santana mit Jingo. Das Radioprogramm habe ich nicht so schlecht in Erinnerung. Da gab es AFN oder in Bayern 2 jeden Tag Club 16 unter anderem mit Julia Edenhofer. Diese habe ich mal bei einem Seminar in den 90er Jahren kennenlernen können. Und da gab es noch „Beat Club“ mit der unvergesslichen Uschi Nerke. Eine Pflichtsendung!
Da sitze ich nun, ich armer Thor und bin so klug alswie zuvor. Wovon handelt der Artikel? Von Radio Erewan?
Nachtrag: so einen Keller gab es bei uns im Ort auch, aber da ging ich nie hin. Dort lief immer “Curved Air” und so Zeugs.
Herr Bechlenberg, wo haben Sie die 60er Jahre verbracht? 1965 ging die beste Popsendung, die es je im deutschen Radio gab “on the air”. “Hallo Twen” mit Manfred “Sexy” Sexauer war Kult und jeden Donnerstag saß ich abends mit meinem Kasettenrekorder und Mikro (!) vor dem Radio um die neuesten Hits aufzunehmen. Das Wohnzimmer war währenddessen No-Go-Area für den Rest der Familie damit mir nur ja niemand in meine Aufnahme hineinquatschte. “Sexy” ist nun auch schon 2 Jahre tot und das meiste was nach den 70ern als Rock oder Pop verkauft wurde hätte man sich auch schenken können. Tempi passati.
Sie lebten im Tal der Ahnungslosen. Im hohen Norden gab es Radio Caroline on 199, Radio Scotland und wonderful Radio London. Natürlich alle mit einprägsamen Jingles. Veronica,wow,wow,wow kam später. Diese nannte man auch Piratensender, weil sie mehr oder minder illegal außerhalb der Dreimeilenzone sendeten. Damit waren die Tage der Dorfmusik vorbei.
Soul Sacrifice in der Woodstock-Version ist immer noch der absolute Hammer. Damit konnte ich vor ein paar Jahren zwei Jungspunde beglücken. Ihr Kommentar war: “Habt ihr geile Mucke gehabt damals!”.
Ich mag Ihre Geschichten, Herr Bechlenberg. Gut, ich bin so einige Jahre jünger, als Sie, aber leider doch schon so alt, dass ich manchmal hemmungslos in alten Erinnerungen schwelge, die heutige Jünglinge und JünglingInnen nicht verstehen. Wenn ich eine Ihrer Geschichten lese, ist es, als würde ich ein altes, verstaubtes Foto-Album aufklappen, während ich alleine auf einem alten und geheimnisvollen Dachboden sitze, auf dem sich plötzlich der Zauber und der Glanz einer längst vergessenen Zeit ausbreiten. Jetzt ist Ihr Musikgeschmack nicht unbedingt der meine, aber das spielt kaum eine Rolle. Wenn ich Ihre Geschichten lese, tauchen vor meinem inneren Auge immer unbeschwerte Bilder auf, mit Personen, an die ich schon jahrelang nicht mehr gedacht habe, oder sie an mich. Dinge, die einmal fürchterlich wichtig und so was von up to date waren und die heute kaum noch jemand kennt. Heute war es die “Teestube”, eine Mini-Disco der Pfadfinder und Messdiener aus meiner Kinder und Jugendzeit. Auch die “Teestube” war in einem Keller, dessen Treppe deutlich zu steil war. Natürlich war sie nur Dienstags und vor Feiertagen geöffnet und das auch nur in der Zeit von 18 und 20 Uhr. Immerhin hatte sie ein rudimentäres DJ-Pult, samt HiFi-Anlage und eine Mini-Theke, wo natürlich kein Alkohol ausgeschenkt wurde. Was dazu führte, dass die älteren Jugendlichen, also die um die 16, immer irgendwo den einen oder anderen “geheimen” Achter-Träger Andreas-Pils (mit Kopfschmerz-Garantie) gebunkert hatten. Personal gab es keines, weder Türsteher, noch DJ, oder Thekenbedienung. Jeder war alles, solange er sich berufen fühlte. Einen Türsteher brauchte auch niemand, alle kamen aus der selben Gegend und kannten sich seit Geburt an, es gab auch nie eine Prügelei, soweit ich mich erinnere. Und wenn, trug man sowas auf der Wiese hinterm Haus aus, was dann eine Mischung aus Rangeln, Schubsen und den ungelenk nachgeahmten “KungFu”-Tricks aus irgendeinem Film, den man mal gesehen hatte, bestand….
Da merkt man doch das Alter. Auch mein Vater fuhr eine Badewanne (rot und weiß), samstags BFBS top 20, hochkonzentriert (und bitte nicht stören) Aufnahme mit Start- und Stoptaste auf einem fetten Grundig Tonbandgerät. Aber schön war´s doch. Danke für den Artikel.
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