Das ist eben das Problem grundsätzlicher Art mit Sozialisten, speziell mit Grünsozialisten seit fünfzig Jahren, noch spezieller mit grün sozialisierten Feministinnen: Wenn sie von Vielfalt reden, meinen sie Gleichheit. Und wenn sie von Gleichheit reden, meinen sie die Abschaffung der Freiheit. Das penetrante Predigen von Gleichheit ist seit gut zweitausend Jahren der ideologische Zucker um die nach Süßigkeiten lechzenden Massen zu paralysieren und die Freiheit des Einzelnen zu beschränken. Wenn es immer und überall nach Sozialisten gegangen wäre, dürften wir heute nicht diese enorme Vielfalt an kulturellen Artefakten bestaunen. Wenn es bei der Evolution nach feministischen Lobbys und Gender-Apologeten gegangen wäre, wäre zumindest die Menschheit schon längst ausgerottet.
Viele Frauen arbeiten ja im öffentlichen Dienst. Dort gibt es derzeit Streiks. Die öffentlichen Arbeitgeber (Bund, Länder und Gemeinden) könnte die Löhne und Gehälter dort um 10 % erhöhen. Dann würden die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen in Deutschland schon deutlich schrumpfen. Warum soll eine Lehrerin, die Mathe und Physik auf Lehramt studiert hat wesentlich schlechter bezahlt werden als ein Diplom-Mathematiker oder Diplom-Physiker? Warum ist uns eine Kindererzieherin nicht genauso viel wert wie ein Industriemechaniker? Aber unverbindliche Sonntagsreden kosten nichts.
Harmlose Komplimente werden zu sexuellen Übergriffen erklärt und plumpe Annäherungsversuche, deren sich Frauen sehr gut selbst erwehren können, werden kriminalisiert und damit das Klima des gesellschaftlichen Miteinanders vergiftet. Was Frauen wirklich akut bedroht ist die allgegenwärtige Gefahr von muslimischen Zuwanderern überfallen, mißhandelt und vergewaltigt zu werden. Wir müssen tatsächlich reden, aber über Zwangsehen, Ehrenmorde, Genitalverstümmelung und die importierte archaische Frauenverachtung. Wer -wie der Feminismus-diese Auseinandersetzung verweigert, ist der wahre Frauenfeind.
Frau Stephans Auffassungen sind ganz offensichtlich richtig; ich unterstütze sie. Aber wir sehen ja auch in anderen Bereichen, dass Wahrheit diejenigen nicht beeindruckt, die einer Ideologie verfallen sind; im Gegenteil: Wahrheit macht sie nur wütend.
Die meisten Frauen fühlen sich schon benachteiligt, wenn sie nicht bevorzugt behandelt werden und erwarten, dass Männer ihnen Türen öffnen, anstatt diese selbst zu öffnen. Heute ist schon jemand ein Frauenfeind, weil er will, dass Frauen nur die Rechte haben, die Männer haben. Wären Männer ebenso gefühlskalt wie Frauen, gäbe es keine asymmetrische, emotionale Abhängigkeit und folglich keinen Feminismus.
In Anlehung an ihren wundervollen Roman heiße ich heute Cora. Wie sie in wenigen, faktenbasierten Sätzen einige große Lügen des Feminismus entlarven, ist herrlich. Bitte mehr davon!
Danke, Frau Stephan! Zum Glück spricht eine Frau diese Dinge aus, ein alter weißer Hetero-Mann könnte sich das schon wieder nicht erlauben. In meinem Berufsleben habe ich eine Chirurgin kennengelernt, die über Jahre die Unfallaufnahme am hiesigen Krankenhaus geleitet hat, anschl. in eigener Praxis niedergelassen, einschließlich Versorgung von Arbeitsunfällen. Sie tut das, weil sie geschickte Hände und Freude an dieser Arbeit hat, nicht aufgrund einer Frauenquote in der Chirurgie. Einen Girls-Day gab es schon wegen des verpönten Englisch in der DDR nicht. Meine Kollegin in der Praxisgemeinschaft ist diejenige, die weitaus mehr und mit Freude ambulant operiert, während ich am Ende meines Berufslebens lieber nur Sprechstunde mache. In der Landtagsfraktion meiner Partei ist eine Frau sehr beliebte und erfolgreiche wirtschaftspolitische Sprecherin. Ich könnte unendlich viele Beispiele aufzählen. Alle diese wunderbaren Frauen sind ebenso glücklich als Mütter. Sie haben im Beruf nie eine Quote gebraucht.
Jung, weiblich, Journalist, gender – Aufmerksamkeit zu schenken verbittet sich. Die Ansichten solcher Leute sind so relevant und intelligent wie die von Kleinkindern. Mit einer Burka als Ausdruck weiblichen Stolzes und einem schlagkräftigen Mann ohne Metaebenenbedarf an ihrer Seite kämen viele Feministinnen vermutlich viel besser zurecht, als sie es sich heute noch eingestehen können.
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