Wenn ich nur Ghana betrachte, ein Land, das kleiner ist als Deutschland: flächenmäßig ca. ein Drittel und einwohnermäßig sogar zwei Drittel, und trotzdem deutlich über 20.000 Verkehrstote. Das sind Zahlen, wie sie Deutschland (Ost und West) aus den 1970er Jahren kennt. Inzwischen sind wir bei etwas über 3000 angekommen. Das ist auf der einen Seite sicher ein Erfolg, aber es bleiben tausendfache Einzelschicksale, die unvorstellbar viel Schmerz bereiten. Natürlich lassen sich zwei so unterschiedliche Länder nicht vergleichen, aber es verdeutlicht doch das immense afrikanische Drama. Herzlichen Dank für Ihren Artikel, lieber Herr Seitz.
Afrika ist Afrika. Warum meint man hierzulande immerzu, dem afrikanischen Kontinent einen unfairen Vergleich mit mitteleuropäischen Verhältnissen aufzwingen zu müssen? Während meiner Jahre in Afrika habe ich viel für mich selbst gelernt; dafür werde ich immer dankbar sein. Gerade die Gleichmut der Afrikaner - die hier eine so harte Beurteilung erfährt -, ihre erstaunliche Gabe des Sich-Abfindens selbst mit widrigsten Lebensumständen sowie ihr letztlich durch bewundernswerte Akzeptanz geprägter Umgang Krankheit und Tod haben mich oft tief beeindruckt. Dabei habe ich all meine Beobachtungen und Erlebnisse sehr bewusst als wertvolle Lektionen für mein eigenes Leben verbucht. - Der in unserer Gesellschaft so oft vermisste und zunehmend monierte Mangel an Resilienz - in Afrika ist er so gut wie unbekannt. Selbst herbe Enttäuschung, Schmerz und Verlust werden dort in der Regel als Selbstverständlichkeiten im menschlichen Dasein angesehen. Dass diese wahrlich beeindruckende, Lebenseinstellung der Menschen den herrschenden Eliten allzu oft zum eigenen Vorteil gereicht, ist die ebenso tragische wie auch logische Konsequenz. - Die von Herrn Seitz angeführten Sicherheitsmängel sowie die vermeintlich sträfliche (Nach-)Lässigkeit im Umgang mit selbigen erfüllen wohl kaum die Voraussetzungen eines Alleinstellungsmerkmals für den afrikanischen Kontinent. Denn - nach unserem(!) Dafürhalten - grobe Sicherheitsmängel, “fehlendes” Sicherheitsbewusstsein wie auch der für die meisten Mitteleuropäer völlig inakzeptable, ja schockierend relaxte, Umgang mit selbigen finden sich durchaus auch in anderen Teilen der Welt. - Ich habe für mich übrigens schon vor Jahren beschlossen, nie mehr in den Chor derer einzufallen, die hierzulande immer wieder ihr Klagelied über “die afrikanischen Verhältnisse” anstimmen.
Und Herr Volker Seitz, jetzt sind immer mehr der Afrikaner usw. mit dieser Einstellung zur Straßenverkehrsordnung und Ordnung überhaupt hier bei uns. Mit von Steuerzahler finanziertem Lebensstandard kaufen sich diese dann die exklusiven Daimler & BMW’s und veranstalten Straßenrennen oder Hochzeitkorsos. Andere wiederum w.g. der Unkenntnis der Beschilderung, Straßenmarkierungen und Ampelbedeutung schleichen oder bremsen ohne Grund und Bedarf abrupt oder parken wo es gerade einem beliebt, was weiterer “Bereicherung” im Straßenverkehr zur Güte kommt.
@Wilfried Cremer: Ruanda hat sich inzwischen von dem Völkermord in den 90er Jahren halbwegs erholt; damals haben die Jungmänner der einen Ethnie die der anderen zerhackstückt, mit Macheten. Es gab einige Zeit Frauenüberschuss, was dem Land sehr gut getan hat. Je weniger Kerle, desto besser. Ruanda ist stockkatholisch. Näheres gucksdu wiki, unter “Völkermord Ruanda”, das ist sehr gut untersucht worden.
Lieber Herr Seitz, Ihre Artikel sind immer super geschrieben und lesenswert.
Ist doch gut, so wird die Überproduktion etwas gemindert und es müssen nicht so viele flüchten.
In Ägypten wird die nationale Fluglinie des Sudan als “Inschallah Airlines” verspottet. Bekannte von mir haben bei einem Inlandsflug in Kenia erlebt, dass während des Startvorgangs 2 von 4 Triebwerken schlapp machten. Kairo hat es geschafft, das komplette Straßenbahnnetz kaputt zu wirtschaften. Viele Straßenbahnstrecken wurden wohl beseitigt, damit die oberen Zehntausend eine Fahrspur mehr zur Verfügung haben. Die Masse der Ägypter quetscht sich in überfüllte Busse. Und zu den Hauptstraßen in Kairo kann man sagen, dass Fahrbahnmarkierungen nur dazu da sind, daran zu erinnern, dass man sich auf einer Straße befindet. Wo drei Fahrspuren markiert sind, fahren vier Fahrzeuge nebeneinander und die Taxis quetschen sich dazwischen durch. In Ägypten wohnende Europäer lästern gerne, dass die wunderbare von Frankreich gebaute erste Metro-Linie von Kairo, zunehmend unsicher würde. Mit jedem Jahr, in dem Ägypter zuständig sind, nimmt der Grad der Sicherheit ab. Immer wieder gibt es schwere Eisenbahnunglücke mit um die 100 Toten. Und das in einem Kontinent, wo auf so mancher Strecke nur ein Zug pro Woche oder - im Falle des Sudan - nur einer pro Monat fährt. Die Erreichbarkeit mancher Gegenden über die Straße hängt von der Befahrbarkeit der Pisten (ungeteerte Hauptstraßen) in der Regenzeit und vom Zustand der Fähren bei den Flüssen ab.
Ach Herr Seitz, es ist zum Haareraufen, obwohl ich gestern fürchterlich über das Maxeinervideo lachen musste. Die Jungens sind talentiert. Warum sieht das keiner!— Ein Kontinent, deren Korruptionäre ihre Gelder in einem kleinen entzückenden europ. Land verschieben , ein Kontinent, wo noch immer Sklavenhandel up to date ist. -Sie haben schon alles aufgezählt. Leider lebt mein Bruder ( Master Mariner) nicht mehr. Der hätte mit Ihnen gut plaudern können, 30 Jahre Afrika- Route. Was um alles in der Welt haben die Kirchen mit viel money dort gemacht? Nur gebetet? Wie um alles in der Welt wird dieser Kontinent verschachert, in die Armut. Ich denke da nur an die dämlichen Klamotten aus Europa für Pfennigbeträge um die heimische Textilwirtschaft kaputt zu machen. Was um alles in der Welt fällt den eigenen Leuten, hier auch Afrikaner, ein diese alten ” Mühlen ” dort hin zu transportieren. ( Erstaunlicherweise bekommen sie diese noch zum fahren). Was um alles in der Welt ist passiert zu einer Zeit, als ältere Handwerksmeister für gutes Geld der BRD dort Ausbildungslehrgänge durchführten, und seit langer Zeit nicht mehr. Waren diese Menschen das Geld nicht wert oder war es Konkurenzangst, sie könnten mal auf den “grünen” Zweig kommen . Danke für den Bericht. Ich wünschte, die Handwerksmeister wären unterwegs.
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