Oh FAZ, wie konntest Du so verkommen? Aus dem etwas steifen Philologenblatt ist eine leichte Postille für Referendare geworden. Es wechseln sich Geruchsbeschreibungen der Merkelfürze (“wie Rosenwasser”) ab mit banalen Alltagsratschlägen, als Produktests getarnter Werbung, Verherrlichung schwarzgrüner Regierungsträume, Klimaapokalyptik und unverständlichen Rezensionen im Feuilleton ab. Online bitte immer mit Klickbait. Wem gehört der Laden wigentlich wirklich, wer steht hinter der Stiftung? Wäre das das Werk Schirrmachers, würde es mein Vorurteil bestärken, dass er sicher ein netter Mensch war, aber publizistisch doch kei Übertitan.
Zu SPON fällt mir noch eine Lichtgestalt aus Zürich ein, welche gelegentlich durch wirre Pamphlete auf sich aufmerksam macht. Die Dame heißt Sybille Berg und ist laut Wikipedia eine herausragende Dramatikerin aus der ehemaligen DDR.
Bei Martenstein habe ich schon länger den Eindruck, daß es beim Tagesspiegel mit den Jahren ein schleichendes Zerwürfnis zwischen ihm und (der ideologischen Ausrichtug) der Chefredaktion gibt. Was dort gerade im online-Ressort “Meinung” seit Jahren veranstaltet wird, ist ja schon lange rational kaum noch fassbar und kann vielleicht noch am ehesten mit den Predigten einer fundamentalistischen Sekte verglichen werden. Insofern hat es mich eigentlich gefreut, Herrn Martenstein dort immer weniger zu lesen. Und wenn, wirkten seine Beiträge stets ehrlich und wenig angepasst. Zuletzt dachte ich auch immer wieder mal: Eigentlich könnte seine Kolumne auch “Harry auf Achse” heißen.
Vielen Dank, Herr Röhl. Wegen Leuten wie Heinemann höre ich überhaupt noch DLF. Herr Heinemann ist mir ebenfalls positiv aufgefallen als jemand der an alle (!) Parteien und Politiker kritische Fragen stellt. Der Rest des DLF-Teams ist ein politisch gleichgeschalteter Merkel-Salat, der einen zum Wahnsinn treiben könnte. Die Nachrichten besonders Nachts gleichen mittlerweile mehr den Blogs der Grünen Jugend oder der ehemaligen Stimme der DDR als richtigen Radionachrichten
Politically incorrect hat mich über die gefährlichste religiöse Ideologie der Welt informiert und tut dies täglich, das ist Aufklärung im besten abendländischen Sinne. In 20 Jahren werden alle wünschen, sich dort früher kundig gemacht zu haben, wenn bei uns erste Auspeitschungen stattfinden. Ich brauche weniger Journalisten als viel mehr Resonanzräume, in denen ich mein Wissen prüfen kann, bei achgut lese ich primär die Leserkommentare und goutiere Artikel, die kurz sind. Das Wesentliche folgt im Gespräch. Hier hätte achgut noch viel mehr Potential. Heute und hier ein Riesen-Kompliment an alle Leserbriefschreiber bei achgut: nirgendwo finde ich einen höheren Wissensstand und intelligentere Kommentare. Danke.
Die Kollegen lese ich nur noch, wenn jemand aus meinem gut sortierten Umfeld (“Filterblase”) auf etwas von Fleischhauer oder Martenstein verlinkt und ich so darauf aufmerksam werde. Sie in ihrem (un)natürlichen Habitat zu besuchen, ist mir schon lange nicht mehr möglich. Das wäre, als müsse ich erst einmal quer durch Kreuzberg gehen, um eine anständige Currywurst essen zu können. Ob und wie lange sie es dort aushalten, müssen sie selber wissen; ich wäre der letzte, der ihren tapferen Verbleib in geschlossenen Anstalten kritisieren würde. Natürlich ist es denkbar, dass der eine und andere Leser von Spiegel, Tagesspiegel (“Danke, liebe Antifa!”) und diesem dritten Heft, in dem eine ZEITumstellung nicht zu erwarten ist, noch einen Rest von Verstand besitzt und etwas bei ihm hängenbleibt, das vom übrigen Kurs der Blätter abweicht. Fleischhauer und Martenstein sollten sich nur darüber im Klaren sein, dass sie als liberales Feigenblatt dienen, als Hofnarren Augsteins II. und anderer Potentaten und ihnen Narrenfreiheit nur _gewährt_ wird. Und sie sollten darauf achten, dass, wenn es an der Zeit ist, ihr Abgang aus eigenem Antrieb und nicht per Dekret von oben erfolgt.
Auch der Staatsfunk braucht das Öl der Resonanz. Andernfalls verrührt die Suppe sich zur dicken Pampe, wie der Bodensatz von Kläranlagen. Also: Boykottieren hilft sehr wohl.
CICERO braucht man wirklich nicht in einem Zug mit der Achse oder TE zu nennen: 2 links, 2 rechts, das war früher akzeptabel, heute ist es öde. Dafür gibt’s von mir kein Geld. Anfang 2016, nach dem fulminanten Sloterdijk-Text über Merkel, war ich sooo kurz vorm Abonnement. Heute bin ich froh, dass ich’s damals nicht gemacht habe. — Auch würde ich zwischen Fleischhauer und Martenstein differenzieren: der erste ein Geck, der leicht auch anders könnte, eine Masche halt, Teilzeitkonservativismus als Marktlücke. — Martenstein eher Urgestein, glaubwürdiger. — Poser: tatsächlich ein Posierer. — JvA: echte Enttäuschung, sicher seriös, aber eben FAZ-Bürohengst, da ist ein Schümer oder ein Alexander ein anderes Kaliber. — Der Rest sagt mir zu wenig, werde mal auf die Namen achten.
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