Ramin Peymani, Gastautor / 20.05.2021 / 16:15 / Foto: Pixabay / 30 / Seite ausdrucken

Und ewig irrt das Klima-Horoskop

Es ist eine dieser Meldungen, die wir inzwischen eher beiläufig zur Kenntnis nehmen, weil sie täglich auf uns niederprasseln. Unser Unterbewusstsein befiehlt uns, sie zu ignorieren, um geistig gesund zu bleiben. „Klimawandel zerstört Agrar-Nutzflächen“, titelt ein großer Nachrichtensender. „Ein Drittel bis 2090 ungeeignet“, versichert man uns, wobei eine mit Konjunktiven nur so gespickte Prognose ganz bewusst als vermeintliche Tatsache präsentiert wird.

Sicher ist natürlich nichts, das wissen Forscher wie Journalisten, schon gar nicht, wenn es darum geht, siebzig Jahre in die Zukunft zu schauen. Der Schlagzeile liegt eine Studie zugrunde, die sämtlichen Redaktionen als willkommener Anlass diente, den Klimaalarmismus zu befeuern, der unter Corona arg gelitten hat. Gegen Ende des Jahrhunderts soll Forschern zufolge ein Drittel aller weltweiten Anbauflächen verschwunden sein. Die Botschaft ist klar: Milliarden von Menschen verhungern, wenn wir jetzt nicht radikal handeln. Diesmal kommen die apokalyptischen Reiter aus Finnland und aus der Schweiz.

Es handelt sich dabei um eine bisher nicht durch nobelpreisverdächtiges Tun aufgefallene Gruppe von Mitarbeitern nachrangiger Universitäten, was der Aufmerksamkeit, die sie erhalten, keinen Abbruch tut. Wer im Schreckenswettbewerb rund ums Klima das „Richtige“ sagt, darf auf die Bühne, erst recht, wenn er sich auf ein wissenschaftliches Modell beruft, das selbstverständlich niemand zu überprüfen fordert. Anders ergeht es jenen, die in ihren Modellen zu viel weniger dramatischen Schlüssen kommen. Sie müssen haarklein nachweisen, mit was sie ihre „Black Box“ gefüttert haben. Meist lässt man sie aber gar nicht erst zu Wort kommen.

Kein Revidieren vermeintlicher Erkenntnisse

So setzt sich zwangsläufig eine einzige „Wahrheit“ durch. Ein Diskurs ist nicht mehr erwünscht, das Revidieren vermeintlicher Erkenntnisse sowieso nicht. Nicht nur in Klimafragen. Corona zeigt uns seit über einem Jahr, dass dies auch für die Virologie gilt. Wir erleben das Gegenteil von Wissenschaft. Ein paar prominente Fürsprecher der wissenschaftlichen Einheitsmeinung reichen aus. Sie tummeln sich in der Weltgesundheitsorganisation, im Weltwirtschaftsforum oder in den Vereinten Nationen. Ihre Helfershelfer sitzen in den Umweltverbänden, Gesundheitsbehörden und Klimaräten.

Vor allem aber in den sogenannten Nichtregierungsorganisationen und in den Redaktionen. Gerade sind sie akribisch dabei, ihre Aktivitäten zu bündeln und ihre Parolen miteinander zu verzahnen. Wir spüren, dass es uns nicht gut tut, uns ständig aufs Neue mit den Kassandrarufen der Endzeitsekten auseinanderzusetzen, deren Horrorvisionen untaugliche Modelle zugrundeliegen, die nur deswegen Katastrophenszenarien liefern, weil sie mit den negativsten aller möglichen Werte gespeist werden. Und doch können wir uns den Untergangsprognosen nicht entziehen, obwohl diese kaum über die Seriosität von Horoskopen hinauskommen.

Wir müssen mit ansehen, wie ein Gesundheits- und Ökototalitarismus anstelle der Demokratie installiert wird. Machtlos stehen wir Politikern gegenüber, die zwar keine Ahnung haben, wie sie den tagesaktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen sollen, aber ganz genau wissen, dass der Weltuntergang bevorsteht, wenn wir in Deutschland weiterhin unser Obst in kleinen Plastikbeutelchen aus dem Supermarkt tragen oder 2030 immer noch Elektroautos verschmähen.

Der Mensch hat sich immer wieder angepasst

Blenden wir zurück: Im Jahr 1972 schockierte der „Club of Rome“ die Welt mit der Vorhersage, dass schon 1998 der Förderhöhepunkt für die Ölproduktion erreicht und der Menschheit danach rasch das Öl ausgehen werde. Als man sich dem Datum näherte und feststellte, dass immer neue Ölvorkommen erschlossen wurden, verschoben die Weltuntergangspropheten den „Peak Oil“ auf 2005. Als auch dies nicht eintraf, prophezeiten sie ihn für 2010 – und lagen abermals falsch. Heute wissen wir, dass der „Club of Rome“ nie ein brauchbares Modell hatte.

Er steht stellvertretend für seine Nachahmer vom IPCC, die sich seit 1988 bemühen, die Klimakatastrophe herbeizureden. Die Modelle taugen einfach nicht, um die Realität künftiger Generationen im Detail vorherzusagen. Viel zu komplex ist die Welt, viel zu unvorhersehbar die Zukunft. So, wie der „Club of Rome“ den technischen Fortschritt und die Chancen effizienterer Fördermethoden ausblendete, wollen die IPCC-Hysteriker nichts davon wissen, dass unser Planet in den Jahrmilliarden seines Bestehens gegen weitaus größere Herausforderungen bestanden hat.

Und auch der Mensch hat sich immer wieder angepasst. Es ist vermessen zu glauben, wir könnten das Klima steuern. Vielmehr müsste sich die Erkenntnis durchsetzen, dass es umgekehrt ist. Je eher, umso besser. Das mögliche Verschwinden eines Teils der Agrarflächen sollten wir nicht ignorieren. Ignorieren sollten wir aber auch nicht, dass die Erzeugung immer weiter optimiert wird und neue Anbauflächen entstehen. Wer über die Risiken einer sich allmählich wieder erwärmenden Erde spricht, ohne die Chancen aufzuzeigen, die sich daraus ergeben, degradiert sich vom Wissenschaftler zum Agitator. Daran ändert auch der jüngst erteilte höchstrichterliche Segen nichts.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Ramin Peymanis Liberale Warte.

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Leserpost

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J.G.R. Benthien / 20.05.2021

Vor mehr als 15.000 Jahren war die Antarktis (!) schon mal eisfrei. Seefahrer-Karten mit für damalige Verhältnisse präzisen Küstenlinien, die erst seit ein paar Jahren mittels Satellitenvermessung verifiziert wurden, belegen das (Piri Reis Karten). Der Unterschied zu heute: Damals gab es keine finanzierten Spacken, die im Auftrag von Regierungen Panik geschürt haben.

Florian Bode / 20.05.2021

Das einzige, das unseren Planeten vor einer kosmischen Katastrophe ruinieren könnte, ist die exponentielle Vermehrung des planetaren Schädlings Homo Sapiens. Wann hören wir z. B. von Claudia Roth: “Liebe Afrikaner und Asiaten, bitte nur zwei Kinder pro Paar”?

Dr. Hendrik Hurtz / 20.05.2021

Fassungslos bin ich mit fast 70 darüber, daß und wie sich nach als einigermaßen frei empfundenen Jahrzehnten entgegen jeder Realität die aktuelle Klimahysterie entwickeln konnte. Der Mensch mag ja mit seiner ungeheuren Vermehrungswut innerhalb nur weniger Jahrhunderte keine Krönung für das ökologische Gleichgewicht auf der Erde sein. Gegen diese unglückliche Entwicklung helfen aber zweifellos keine Klima-Glaubensbekenntnisse und wirkungslose co2-Basteleien. Dem Tabuthema “Stop und Rückentwicklung der weltweiten Bevölkerungsexplosion” müßte man sich langfristig und kompetent widmen. Anstatt dessen wird trotz der heute schon erkannten Auswirkungen einer unverantwortlichen Überbevölkerung zum weltweiten Schaden des gesamten ökologischen Gleichgewichts (z.B. Artenvielfalt) reaktionslos prognostiziert, daß wir bis zum Jahr 2.100 zusätzliche 4.000.000.000 Neubürger auf dem Erball begrüßen werden. Und wie wird es dann erst weitergehen mit der Vermehrung der Menschen???

Jan Douglas / 20.05.2021

Zu den Agrarflächen ist so viel zu sagen, daß der bisherige CO2- Anstieg auf ca. >=400ppm eine zusätzliche Begrünung seit 1982 mit einer Grünfläche doppelt so groß wie die USA hinzugekommen ist (vgl. Varenholt et al., Spiegel).                                            Was ganz vergessen wird, ist, daß wir alle unsere Existenz den Biomolekülen aus CO2 verdanken. Pflanzen können bei einer CO2-Konzentration unter 150ppm nicht mehr existieren, Alles Leben und auch wir würden dann von dieser Erde verschwinden. Für Pflanzen sind die derzeitigen Konzentrationen um 400 ppm noch nicht optimal. 600-800ppm würden die Nahrungsfülle durch das Pflanzenwachstum explodieren lassen. Es käme zu exorbitanten Ernten sowie zu wesentlich üppigeren Früchten. Den Hunger durch Mangel könnte man damit stoppen. Im übrigen scheint CO2 nur ein schwaches Treibhausgas zu sein, falls überhaupt, da die Forschung noch nicht abgeschlossen ist. Es dient u.a. auch als Propagandamittel, weil einfache plausible Erklärungen massentauglich zur Steuerung und Durchsetzung einer politischen Agenda mißbraucht werden können.

Thomas Koch / 20.05.2021

Im Mittelalter gab es das “Modell von Himmer und Hölle”.  Auf Basis dessen “Vorhersagen” wurde der Ablasshandel begründet, damit sich die herrschende Klasse auf Kosten der Allgemeinheit bereichern konnte. Heute gibt es dazu die Klimamodelle, und neuerdings auch noch Epidemiologische Modell. Beide haben als akademische Spielwiese ihre Berechtigung, aber für das reale Leben sind ihre Vorhersagen wenig brauchbar, insbesondere wenn sie in der Zukunft liegen. Dafür ist die Realität, sei es das Klima oder Ausbreitung und Rückgang von Viren, viel zu komplex, als dass man sie hinreichend vollständig modellieren könnte, vorausgesetzt, man hat überhaupt erstmal die relevanten Effekte erkannt und verstanden, was auch nicht der Fall ist.

g.schilling / 20.05.2021

Ja, das Klima ändert sich. Immer wieder, schon seit die Erde existiert. Das ist aber nicht das Problem. Schon immer haben sich die Lebewesen daran angepasst oder sind verschwunden. Das Problem des 3. Jahrtausends n.Chr. ist das extreme Wachstum der Weltbevölkerung. Aber das will niemand sagen und noch weniger etwas dagegen tun.

sybille eden / 20.05.2021

Nur ein einziger Satz der Klimakirche hat mir gezeigt , das ich es mit Wahnsinnigen zu tun habe. Er lautete : ” Wir müssen wieder zu einem STABILEN KLIMA zurückfinden.” (????????????)

Dr. Joachim Lucas / 20.05.2021

Das wird ja immer besser. Ersetzt man in alten Texten das Wort “Gott” durch “Klima” würde das nicht auffallen und am Sinn des Textes nichts ändern Da ist nur ein Gott durch den Klimapopanz ersetzt. Jetzt kommt als Strafgericht das Klima-Armageddon und wir nähern uns gedanklich beim Thema Klima, ähnlich den Zeugen Jehovas, den Zeugen des Klimas. Es ist so billig aufgezogen, dass es nur noch lächerlich ist. Statt Bibelpassagen werden jetzt von allen möglichen Erweckungs"wissenschaftlern” sog. Studien bemüht, die alle nur eins wert sind: Nichts. Letztlich geht es nur um Sozialismus.

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