Chaim Noll / 19.05.2021 / 06:15 / Foto: EPP / 201 / Seite ausdrucken

Und Angela Merkel: Schweigt

Zu den Leistungen beider deutscher Nachkriegsstaaten gehörte die weitgehende Überwindung des Judenhasses. Zumindest des offenen. Wie groß er in Deutschland gewesen sein muss, wie populär, wie tief in der „Volksseele“ verankert, dazu bedarf es nach Auschwitz keines weiteren Wortes. Nach der Katastrophe 1945 begann die Mehrheit der Deutschen zu verstehen, dass Judenhass ein Programm des Scheiterns ist.

Ich kenne beide deutsche Staaten vor der Vereinigung, vor allem vor der desaströsen Kanzlerschaft Angela Merkels, und in keinem der beiden wären öffentliche Bekundungen von Judenhass ungestraft geblieben. Sie wurden zunehmend unüblich, unmöglich, undenkbar. Dieser Zustand währte bis vor einigen Jahren. Ich erinnere mich, wie 1988 der Präsident des deutschen Bundestages Philipp Jenninger nach einer rhetorisch missglückten, übrigens an keiner Stelle offen judenfeindlichen Rede anlässlich des fünfzigsten Jahrestages der Reichspogromnacht zum Rücktritt gezwungen wurde. Und an ähnliche Fälle. Die zur Schau gestellte Empfindlichkeit – vor allem bei Grünen und Sozialdemokraten – war, zumindest was ihre eigenen deutschen Landsleute betraf, gnadenlos.

Doch im Schatten geschonter Milieus kehrte der offene Judenhass nach Deutschland zurück, aus einer für viele Ahnungslose (oder sich ahnungslos Stellende) überraschenden Richtung. Allmählich wurde das Wort „Jude“ auf muslimisch dominierten Schulhöfen erneut zum Schimpfwort, zum Epitom des Verächtlichen. Diesmal wurzelte das judenfeindliche Ressentiment nicht in Europas antisemitischer Tradition, sondern in einer anderen. Die nur wenige Europäer zur Kenntnis nahmen. Wer hätte sich vor zwanzig Jahren der Mühe unterzogen, den Koran zu studieren, die Hadithe oder die Charta der Hamas? Wer kannte die zahllosen Stellen im religiösen Schrifttum des Islam, die zur Verachtung, Verfolgung oder Vernichtung der Juden aufrufen?

Seit 2015 trifft zahlreiche Verstärkung ein

Und die wenigen, die sie kannten, haben aus Opportunismus darüber hinweg gelesen und geschwiegen oder wurden, falls sie ihre Bedenken aussprachen, für „islamophob“ erklärt und ausgegrenzt. Inzwischen hat sich in tausend Moscheen und Koran-Schulen ungehindert verbreitet, was sich Deutsche seit Jahrzehnten gegenseitig bei schweren Strafen verboten. Während der gleiche Ungeist in seinem neuem Umfeld ungestraft gedeihen durfte. Seit 2015 trifft zahlreiche Verstärkung ein, Judenhass steht in neuer Blüte. Das Geschrei auf den Demos wird von Jahr zu Jahr lauter. Bisher ist kein deutscher Muslim wegen Judenhass oder – obwohl immer wieder geschehen – offener Anstiftung zum Judenmord bestraft worden.

Mitte vergangener Woche haben vor der Synagoge in Bonn drei „Männer“ eine Israel-Fahne verbrannt (und wenn deutsche Medien zu dem Wort „Männer“ Zuflucht nehmen und nähere Zuschreibung vermeiden, handelt es sich mit Sicherheit um Muslime). Vor der Synagoge in Gelsenkirchen brüllte eine türkische Fahnen schwenkende Meute im Takt „Scheiß Juden“. So dass Kanzlerin Angela Merkel sich dann doch eine Erklärung abgerungen hat. Allerdings ließ sie sich nicht zu einem persönlichen Wort herbei. Sie, die sonst so gern redet, über Bücher, die sie nicht gelesen hat, oder dieser Tage auf dem Kirchentag über „Klimaleugner“, ließ von einem Pressesprecher erklären, dass „unsere Demokratie antisemitische Demonstrationen nicht toleriert“. Das war flau. Und wenig glaubhaft. Seit Jahren kommen die neuen Judenhasser, ob auf deutschen Schulhöfen oder Straßen, straflos davon. Die jungen Muslime fühlten sich durch diese Erklärung eher noch ermutigt (ich möchte nicht wissen, was sie insgeheim von dieser Kanzlerin und ihrer Regierung halten), sie legten am nächsten Tag, Sonnabend, 15. Mai, erst richtig los.

Die Bilder, die jetzt um die Welt gehen, dokumentieren Deutschlands neue Schande. Angela Merkel darf sich das Verdienst zuschreiben, dass in einem Land, in dem Judenhass, wo er existierte, wenigstens leise bis unhörbar blieb, erneut das Gegröle von Pogromen zu hören ist. Sie hat die deutschen Juden verraten und verkauft. Und nicht nur die Juden. Auch viele Deutsche, zum Beispiel alle, die Sympathien für Israel fühlen oder denen Judenhass unerträglich ist. Sie hat durch demonstratives Abstrafen von Islamkritikern in Deutschland eine Atmosphäre angstvollen Schweigens geschaffen. Die, nicht anders als in den späten Jahren der Weimarer Republik, das Gebrüll der Judenhasser umso lauter werden lässt.

Angela Merkel wird in die Geschichte eingehen als die Kanzlerin, die den offenen Judenhass in Deutschland wieder möglich gemacht hat. Jahrzehnte von „Aufarbeitung“ und „Vergangenheitsbewältigung“, von Volksbildung und versuchter Überwindung einer traumatischen deutschen Niederlage wurden von ihr einfach beiseite gewischt. Man darf unter ihrer Regierung in Deutschland wieder offen zum Mord an Juden aufrufen und sich zugleich vom Staat subventionieren lassen. Im Kleinen wie im Großen. Wie tausende auf deutschen Straßen brüllende Judenhasser durch staatliche Gelder unterstützt werden, so im großen Maßstab die Terror-Organisation Hamas über obskure „Hilfswerke“ und NGOs, so dass letztlich in jeder Rakete, die hier in Israel einschlägt, auch ein Teil deutsches Geld steckt. Auch dazu schweigt Angela Merkel. Und auch das verstehen die jungen Muslime auf Deutschlands Straßen als Zeichen ihrer Schwäche und heimlichen Duldung.

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Leserpost

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Frank Holdergrün / 19.05.2021

Gehen Sie bitte in einen beliebigen deutschen SPD- oder Linke- Ortsverband und reden bitte mit den Männern dort. Der sozialistische Hass auf Kapitalismus hat in diesen abgestandenen Zimmern ganz normale Fürsprecher, gerne kanalisiert am idealen Vertreter des Kapitalismus, einem Juden nämlich. Genau aus dieser Quelle speiste sich schon bei Hitler die Vernichtungslust gegenüber jenen, die wirtschaftlich einfach cleverer waren. Dieser sozialistische Antisemitismus mischt sich heue mit jenem im Koran und den Hadith, auch durch die von Mohammed vorexerzierte Lebensweise. Je mehr man sie, Deutsche und deutsche Muslime dabei ertappt, umso deutlicher schieben sie alles auf Israel, dem einzigen demokratischen Staat im arabischen Raum. Nein, wir meinen damit nicht das Jüdische, proleten sie laut. Islam kann nur Totalitarismus, entweder unter Muslimbrüdern, Hamas oder dem ägyptischen Despoten etc. Dass sie Israel unterlegen sind, es befördert den richtig vernichtungserfüllten Hass. Wer wissen will, wie konfus Deutsche über das Thema reden, höre swr 2 Forum vom 18.5.21, 17 Uhr nach. Man müsse bei diesem sensiblen Thema differenzieren, es ist das einzige, was ihnen einfällt. Gerne aber würde ich mal eine Lesung aus Koran oder Hadith, auch etwas von der Biografie Mohammeds und seinen Taten hören. Aber Lesen scheint im Land der Dichter und Denker nicht mehr möglich zu sein, und daraus etwas schließen schon gar nicht. Dieses, den Islamschriften inhärente Thema kommt gar nicht vor, stattdessen sofort die Ohrfeige für die scheinheilige AfD, welche das Thema für eigene Zwecke verwenden würde. Aber was reden wir, Gottes größte Leuchte, der Antisemitismus-beauftragte in Baden-Württemberg, Herr Blume, hält das Thema für lösbar. Na dann, Kretschmann, wir gehorchen und folgen Dir!

Michael Kunkel / 19.05.2021

Karl Lagerfeld war kurz davor, wegen Angela Merkels Politik seine deutsche Staatsbürgerschaft zurückzugeben. Er hatte Recht. Mehr muss man dazu nicht sagen. Es ist eine Schande. Was man aber auch betonen muss, ist, dass die Kanzlerin für all ihre Taten, für jede ihrer Fehlentscheidungen treue Unterstützerinnen und Unterstützer zur Mehrheit im Deutschen Bundestag hatte. Diese Abgeordneten mag man jetzt Mittäter, Mitläufer oder auch gnadenlose Opportunisten nennen. Im Ergebnis ist das gleich. Die neue Bewerberin für das Kanzleramt im Feld ist auf der gleichen Route unterwegs, wird unter Umständen noch weit krassere Ideen durchsetzen können, denn ihr Weg wurde durch die Amtsinhaberin gebahnt.

Klaus-Jürgen Bremm / 19.05.2021

Das ist alles nicht neu und mehr als traurig. Schon 2014 waren auf deutschen Straßen von derselben migrantischen Klientel die übelsten antisemitischen Parolen zu hören.  Verurteilungen gab es allerdings keine. Benennen muss man allerdings auch den genuin deutschen Antisemitismus, wobei der linke Judenhass in der obersten Riege der SPD wohl der für Israel gefährlichste ist. Immer noch lässt Herr Maas, der angeblich wegen Auschwitz in die Politik gegangen sein will, seinen UN-Botschafter Christoph Heusgen in NY regelmäßig für israelfeindliche Resolutionen stimmen, was dem deutschen Diplomaten inzwischen einen oberen Platz im negativen Ranking des Simon-Wiesenthal-Centers eingebracht hat. Herr Steinmeier wiederum gratulierte 2019 den Mullahs in Teheran, die keinen Tag verstreichen lassen, ohne ihren Willen zur Vernichtung Israels unverhohlen zum Ausdruck zu bringen und allein dazu Atomwaffen entwickeln, zu vierzig Jahren Mord- und Totschlag (auch im Namen des deutschen Volkes).  Leider gibt es auf der Achse immer noch genug Leute (ich weiß es genau), die über die AFD gern die Nase rümpfen und tatsächlich noch die SPD wählen. Diesen Geistesakrobaten sei gesagt. Die Gründung des Staates Israel ist die Antwort auf die Shoa. Wenn irgendwo auf der Welt ein durchgeknallter Despot und seine ebenso durchgeknallte Bevölkerung beschließen, Juden zu terrorisieren, sie auszuplündern, zu vertreiben und schließlich umzubringen, dann stehen sie jetzt nicht mehr, wie noch 1938 nach “Evian” vor verschlossenen Toren, sondern haben tatsächlich eine echte Zuflucht. Jede Kritik an dem demokratischen Staat Israel, der trotz seines täglichen Überlebenskampfes den Mut aufbringt, seinen arabischen Bürgern gleiche Rechte zu gewähren, ist daher antisemitisch. Die feingeistige Unterscheidung zwischen Israelkritik und Antisemitismus ist daher eine Lebenslüge linker Bewohner von deutschen Rotweingürteln.

Ferdinand Baptist Braunmüller / 19.05.2021

“und wenn deutsche Medien zu dem Wort ‘Männer’ Zuflucht nehmen und nähere Zuschreibung vermeiden…” Man stelle sich mal vor, das wären Migrant*innen oder Hilfesuchende gewesen. Aber holla.

Alex Schindler / 19.05.2021

Merkel hat absolut alles zerstört, was dieses Land einst lebens- und liebenswert machte. Der zugefügte Schaden ist weit größer als 1933-1945, weil weitestgehend wohl irreversibel. Und der eigentliche Hintergrund ist, ich schreibe es schon seit 2015, dass zwischen radikale Islamisten und linksgrüne Ökofaschisten kein Blatt Papier passt. Nationalsozialismus, Islamofaschismus, Ökofaschismus, alles die gleiche widerliche menschverachtende linke Brühe.

Bernd Schreller / 19.05.2021

Was sollte ‘Die Kanzlerin’ denn sagen? Sie hat diesen Zustand maßgeblich und mit voller Absicht herbeigeführt. Wenn s weitergeht, wird sie irgendwann Hass in der Gesellschaft, besonders den von rechts, ganz entschieden verurteilen und gut iss.

Sigrid Leonhard / 19.05.2021

“Wie groß er in Deutschland gewesen sein muss, wie populär, wie tief in der „Volksseele“ verankert, dazu bedarf es nach Auschwitz keines weiteren Wortes. Nach der Katastrophe 1945 begann die Mehrheit der Deutschen zu verstehen, dass Judenhass ein Programm des Scheiterns ist.”  Ich hatte noch nie im allergeringsten auch nur ansatzweise Ressentiments gegen Juden - so geht es den meisten Deutschen, da bin ich mir sicher. Sie vergessen, dass Frau Merkel et al. nur einen sehr kleinen - aber leider äußerst einflussreichen - Teil der Bevölkerung voll vertritt. Leider gibt es viele Opportunisten im Land und das ist schlimm, ja.

Heiko Stadler / 19.05.2021

Es ist ein unfassbarer Skandal, der einfach nur sprachlos macht. Allerdings möchte ich eine kleine Korrektur vorschlagen, Herr Noll. Sie schreiben: “Man darf wieder ... offen zum Mord an Juden aufrufen”. Korrekter wäre: MANN darf wieder offen zum Mord an Juden aufrufen. Das Recht auf ungestraften Judenhass gilt in Merkels neu geschaffener Zweiklassengesellschaft selbstverständlich nur die Umsatzbringer der Asylindustrie und dem neuen Wahlvolk von SPD und Grünen, keineswegs aber für das gemeine Pack, das die Klappe zu halten, die Maske zu tragen, sich spritzen zu lassen, zu arbeiten und Steurn und CO2-Abgaben zu zahlen hat.

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