Sehr gut beschrieben Frau Kaus. Genau so ist es im Leben fast immer. Eine Diskussion lebt vom zuhören, vom Blickwinkel des Gegenübers, von der unterschiedlichen Beleuchtung und daraus können Einsichten, Lösungen und entsprechende Konsequenzen gezogen werden. Die Geschichte aber, die lässt sich nicht umschreiben, auch wenn man sie nicht anerkennen will, weil man eben aus einer Distanz von vielen Jahren und ohne in der damaligen Zeit die entsprechenden Erkenntnisse gelebt hat. Somit bleibt dann lediglich eine echte Aufarbeitung und ein “in sich gehen” um die eigene Schuld zu verarbeiten, so sie dann jeder bei sich selbst finden könnte. Mit Vorbildern wie Maas der sich interessant machen will weil er scheinbar wegen einem Konzentrationslager in die Politik ging, wird es bestimmt keine Besserung geben. Das sind lediglich die Widerhaken am Kreuz. Danke Frau Kaus für diese treffende Beleuchtung. b.schaller
Ich bin es leid. Warum? Werden die Nachfahren von Verbrechern in der 3. Generation rechtskräftig verurteilt , bestraft und müssen ewig Busse tun, und was wichtig ist,das auch finanziell? Bei der Blutrache schon, aber leben wir im Mittelalter , oder in Albanien? Warum wurden nicht die Täter nach dem Krieg massenhaft bestraft? Vielleicht,weil damals nicht viel zu holen war, und man sie brauchte um die neue Frontstellung gegen den Klassenfeind bzw. Kommunismus aufzubauen. Einer meiner Grossväter war übrigens selbst im KZ,auf Seite der Opfer, damit wir uns nicht falsch verstehen. Er hat überlebt, er wollte keine Rache, er wollte seine Ruhe , seinen Frieden. Wer nur in der Rache lebt, wird nie Frieden finden, wie auch die Moslems. Mit dem Teufel gibt man sich nicht ab, sagte der Grossvater, den lässt man nicht ins Haus. Unsere Türen sind offen,er würde sich im Grab umdrehen.
Ein Aspekt wurde gar nicht beleuchtet: Wie kommt es, dass gerade Personen der Gruppe 1 einer fragwürdigen Israelkritik (um nicht zu sagen -feindlichkeit) frönen und damit einenm verdeckten Antisemitismus zuneigen? Außerdem verharmlosen sie den Antisemitismus vieler Muslime. Dagegen gibt es wieder Personen der Gruppe 2, die zweifellos auf der Seite Israels stehen. So ganz schlüssig scheint mir dieses Konzept, die Gesellschaft in diese zwei Gruppen zu teilen, nicht zu sein.
Gute Analyse. Zähle mich selbst zu Gruppe 2, einfach weil die politische Instrumentalisierung nur noch nervt und der Gegenüber von Gruppe 1 idR niemals auch nur annähernd sich den inneren Verstrickungen gestellt hat. Denn jeder, der sich dem Thema empathisch nähert, wird einfach erstmal den Mund halten wollen, aus Scham, Betroffenheit oder auch Fassungslosigkeit. Er wird auch vorsichtig sein eigenes Handeln unter den damaligen Bedingungen hinterfragen und sich seiner Antwort nicht sicher sein. Anschließend wird er in der Regel etwas zurückhaltender, auch was die Attribuierung des Gegenübers angeht. Nachdenklichkeit oder Zweifel wird ihn begleiten, egal was er (politisch) tut. Er wird dabei um die Geschichte anderer (Völker und Länder) wissen, sich aber hüten, dies aktiv zu adressieren (defensiv vermutlich schon). Zu sehr kennt er die Fallstricke der eigenen Geschichte und der eigenen Persönlichkeit. Im Alltag wird er die deutsche Geschichte vollumfänglich bejahen, auch die Verbrechen, aber wissen, dass die Verbrechen nicht die gesamte Geschichte ausmachen. Er kennt den Unterschied zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethik, aber auch die Schwierigkeiten, sich immer richtig zu positionieren. Und er wird wissen, dass der erste falsche Schritt Ausgrenzungen, Stigmatisierungen und pseudoreligiöse Erlösungslehren waren, getragen von Menschen, die keine Zweifel kannten. [...]
Der Holocaust sitzt also mit am Tisch. Einfach nicht reinlassen, den Holocaust. Problem gelöst. Sie bestimmen doch allein, wer an Ihrem Tisch sitzen kann, oder?
Dushan Wegner beschrieb, wie Jemand von einem gelben LKW angefahren, nur auf gelbe LKWs achtet und blind für rote LKWs ist Der LKW fährt noch! Ob der Fahrer wegen Auschwitz zur Politik gekommen und Gesetze gegen die Meinungsfreiheit erläßt, Andersdenkende stigmatisiert oder ob es Klimareligiöse Fahrer sind. Es nützen keine Denkmäler oder Merkelpoller gegen das gemachte Leid. Zu erkennen, das uniformes Gruppendenken ob Rot, Grün oder braun, der LKW ist und was der Fahrer will, ist Demokratie. Und die wurde in Deutschland nie gelehrt, da sie individuell ist und so nicht von Gruppen unterichtet weden kann.
Fr. Kaus, wieder jemand die sich hochmoralisch aufspielt. Ich möchte mal behaupten, Sie selbst, ihre Zunft wären damals dabei gewesen: bei den Nazis, bei den Verurteilungen, die einen mehr die anderen weniger. Ansonsten wären Sie in damaliger Zeit ganz schnell arbeitslos und entsprechenden Repressalien ausgesetzt gewesen. Grundsätzlich kann jemand nur für seine eigenen Moral UND eigene Taten verantwortlich sein!!! Viele Menschen haben Widerstand geleistet: mache ein bisschen, andere mehr. Man sollte nie vergessen, Menschen die Verantwortung für die Familie hatten, hatten wenig Möglichkeiten. Ohne die starken Vereine, die im Untergrund weiter arbeiteten, hätten sich viele und deren Familienangehörige gar nicht halten können. Als Beamter, als kleiner Selbständiger oder als Journalist war es nicht einfach, wenn man nicht sein Leben oder das seiner Familie in Gefahr bringen wollte oder sich um sein Einkommen bringen wollte - Rufmord war damals auch ein beliebtes Mittel. Gerade die, die sich mit der Moral so gerne aufspielen und sich für hypermoralisch halten, haben meiner Erfahrung nach alles andere als eine geradlinig überzeugte Haltung, die sie in jedem Fall einhalten und offen vertreten würden. Die gradlinige Haltung und das Vertreten der eigenen Überzeugung zeichnete eine Sophie Scholl aus und in der heutigen Zeit H. Broder. Gut ich habe den Vorteil, dass ich mich für diese Zeit bereits während meiner Jugend interessierte und es noch viele Zeitzeugen oder deren Kinder gab. Hier waren die Berichte authentisch - nicht verallgemeinernd sondern es waren sozusagen erlebte Geschichten die berichtet wurden. In den Archiven der Rundfunkanstalten liegen bestimmt noch “alte” Sendungen. Allerdings machen viele heute den Fehler die Zeit vor uns aus heutiger Sicht zu beurteilen und zu verurteilen. Die Sichtweise, die lebensweise spielt für die Journalie sowohl im ÖR als auch hier keine Rolle. Eine große Bereicherung sind die Leserbriefe, da sie oft erlebtes erzählen ....
Frau Kaus, Danke für die Sortierung meiner Gedanken. Aber was denken sie, wie sollte es denn sein , aus der Geschichte gelernt zu haben. Die Menschen sind, wie sie sind. Opportunisten, Mitläufer, Speichellecker, vor allem an ihrem eigenen Wohl interessiert. Wären sie besser hätte der Sozialismus wunderbar funktioniert.
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