Thilo Schneider / 29.03.2020 / 10:00 / Foto: Timo Raab / 57 / Seite ausdrucken

Thilos Liste der lustigen Politiker

Es ist schon interessant, was man so alles findet, wenn man zwecks freiwilliger Quarantäne zu Hause sitzt und nicht noch einmal „Vikings“ ganz von vorne gucken will. Ich stöberte da in einer der „Muss ich auch mal ausräumen“-Kisten und fand in der Erbmasse meines Vaters ein gar amüsantes Buch, „Rowohlts bunte Liste“, von irgendwann aus den Siebzigern des letzten Jahrhunderts. Keine Sorge, das wird jetzt keine langweilige Buchbesprechung, mir hat nur die Idee, schon damals, so gut gefallen, dass ich heute meine langweilige „Thilos bunte Liste“ präsentiere, verbunden mit der Aufforderung an die Leser, ihre eigenen Listen zu erstellen.

Los geht es mit meiner persönlichen Hitliste lustiger Politiker:

1. Annalena Baerbock (Grüne): Alleine schon den Namen finde ich derart lustig und klischeehaft, dass ich ihn gerne laut ausrufe, wenn ich schlecht gelaunt bin. Zu dem lustigen Namen kommt aber auch noch eine erstaunliche Unkenntnis jedweder Materie. Aber immerhin hat sie den Kobold-Minen von Moria endlich die Aufmerksamkeit geschenkt, die diese verdienen.

2. Robert Habeck (Grüne): Ein Mann wie ein Wuschelkopf mit Teddybärengesicht. Man muss ihn einfach lieb haben, auch und gerade für Aussagen wie: Geschlossene Hotels sollten die Gelegenheit nutzen, ihre Heizung auf den neuesten Stand zu bringen. Darauf muss man erst mal kommen! Das ist ähnlich sinnvoll, wie geschlossenen Wurstbuden zu empfehlen, doch die Zeit zu nutzen und auf Tofu umzusteigen. Außerdem hat er ein Kinderbuch geschrieben, auf das er heute noch stolz ist. Und was wären seine Wähler anderes als Kinder?

3. Ralf Stegner (SPD): Wenn es mir schlecht geht, dann schau ich bei Ralf Stegners Twitteraccount rein. Seine Schimpftiraden auf die AfD sind so sinnlos, wie sie Legende sind. Ich nenne seine spezielle Erkrankung „Stegner-Tourette“. Kostprobe gefällig?
„Das Interview zeigte, was sog. „Alternative für Deutschland“ ( das A steht eher für was anderes Ar......her) in Wahrheit ist: Das sind keine konservativen Biedermänner, sondern Rassisten, Nationalisten, Hetzer, Brandstifter, die politische Verantwortung für Rechtsterrorismus tragen.

4. Ruprecht Polenz (CDU): Er darf auf keinen Fall in dieser Liste fehlen. Wenn überbordende Islambegeisterung auf politische Naivität und Altersstarrsinn trifft, dann bin ich auf Ruperts Account gelandet. Hier wird noch ordentlich geholzt und von seinen Tiraden auf die AfD kann sich selbst Stegner noch eine Doppelscheibe abschneiden. Er meint´s ja nur gut. Macht´s aber nicht besser.

5. Saskia Esken (SPD): Sie hat das dünnste Nervenkostüm. Ein frecher Widerspruch und *zack* ist man geblockt. Saskia Esken ist so etwas wie der fleischgewordene Offenbarungseid der SPD, unlocker, uncharmant und mit dem Charisma einer Handarbeitslehrerin, die mit 50 ihrem „ersten Mal“ entgegenfiebert. Für ihre Aussagen gibt es in Bayern den Fachausdruck „Schmarrn“. Und sie ist fast stets anderer Meinung als der Rest der Republik und als der folgende Kandidat.

6.Norbert Walter Borjans (SPD): Der andere Einzelplayer der Doppelt-Spitzen der SPD. „De Walder“, wie ich ihn liebevoll nenne, ist Meister der Binse. Er hat zwar zu allem etwas zu sagen, aber leider bei allem gar nichts zu sagen. Und wenn er etwas sagt, dann fällt ihm die andere Frau mit der Vulkanier-Frisur ins Wort. Was aber aufgrund dessen, was er sagt, jetzt auch nicht wirklich schlimm ist. Ist eben „de Walder“. Nur dabei, statt mittendrin.

7. Gesine Agena (immer noch Grüne?): Sie ist mir im Gedächtnis geblieben, weil sie einen so wunderbar politisch korrekten Lebenslauf hat, den mir mein Redakteur um die Ohren gehauen hätte, wenn ich ihn mir ausgedacht hätte. Der Vater hat einen Bio-Bauernhof in Ostfriesland, Gesine kann ein Abi, ein Praktikum bei den Grünen und einen Abschluss in Politik und Verwaltung sowie einen Master in Politikwissenschaften vorweisen. Seit sie aus dem Bundesvorstand der Grünen ausgeschieden ist, macht sie „irgendwas mit Feminismus und Sexismus“, irgendetwas muss sie ja machen. Sie erinnert mich immer an die eine Mama-Tussi aus der Base-Werbung mit dem nervigen Kind. So stellte ich sie mir immer vor, die „sexuell befreite Alleinerziehende mit Henna-Tattoo.“

8. Andreas Kalbitz (AfD): Ich habe bis heute nicht verstanden, warum der Mann Andreas und nicht „Herrmann“ heißt. Ich gestehe, ich mag seinen Oberlippenbart, der so grenzwertig geschnitten ist, dass man durchaus eine – ähm – „Charlie-Chaplin-Fliege“ sehen kann. Aber nicht muss. Wenn man will. Wenn man nicht will, dann nicht. Und so ist der ganze Mann. Also schon jetzt auch nicht irgendwie – nicht –  kaum – vielleicht auch nicht rechtsextrem, sondern irgendwie so schon, aber auch – warum nicht? Ein Chamäleon, dem ich lieber trotzdem keinen Gebrauchtwagen abkaufen würde. Aber er bringt mich zum Lachen.

9. Peter Altmaier (CDU): Jede/r Regierende braucht einen wirklich treuen Paladin. So etwas wie einen persönlichen, hündisch und sklavisch ergebenen Diener, und da ist der stets etwas treudoof blickende Peter die allererste Wahl. Er sagt, was man ihm sagt, und er macht, was man ihm sagt. Ich höre ihn gerne reden und egal, was er sagt, es fühlt sich stets irgendwie kuschelig an. Es ist wohl nicht so, dass Altmaier keine eigene Meinung hat – nur deckt sie sich zufällig stets mit der seiner Königin. Ich muss jedes Mal grinsen, wenn ich ihn sehe. Und würde ihn dann gerne knuddeln.

10. Komm, sie hat es sich wirklich hart erarbeitet: Sawsan Chebli (SPD). Keine Spitzenpolitikerin, wofür ich sämtlichen Herrn der Welt danke, aber Staatssekretärin. Jeder ihrer erstklassigen Tweets ist ein Volltreffer mitten ins Zwerchfell, Gerüchten zufolge ist Donald Trump bei ihr in die Lehre und Leere gegangen. Fast so oft, wie Sawsan twittert, verklagt sie Leute, die ihr antworten. Twittern und klagen: Gibt es eine schönere Freizeitbeschäftigung während der Arbeit? Ich hoffe, Sawsan bleibt uns noch lange erhalten. Entertainment kann sie!

Das war sie, meine Liste der 10 lustigsten Politiker. Falls jetzt jemand fragt, warum es Katja Kipping, Claudia Roth, Christian Lindner, Björn Höcke oder der lustige Fliegenträger Lauterbach nicht in die Liste geschafft haben: Ich habe lustige Politiker benannt, keine Unfähigen – auch, wenn das gelegentlich deckungsgleich sein mag. Wie sieht Eure Liste aus?   

(Ein ganzer Kessel Buntes in Listenform auch auf www.politticker.de)

Foto: Timo Raab

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Gottfried Meier / 29.03.2020

Bei der Hitliste der Politiker*innen, die mir den Tag versauen könnten, würden Angela Merkel, KGE und Claudia Roth die ersten Plätze einnehmen und gleich dahinter (wg. der Quote) der Steinmeier, der Habeck und der Bedford-Strohm (ist ja auch irgendwie Politiker im weitesten Sinn).

Gereon Stupp / 29.03.2020

Die einzig wahren Witzfiguren gibt’s nur in der FDP.

Fritz kolb / 29.03.2020

Alle Figuren haben Sie sehr treffend beschrieben, Herr Schneider. Der Schwarm aller Schwiegermütter Habeck hat heute in der Welt die Vergemeinschaftung der Schulden in der EU gefordert. Eigentlich logisch für jemanden, der mit dem Begriff Deutsche Nation nach eigenem Bekunden nichts anfangen kann.  Auf soviel Populismus kann die angeblich so populistische AfD nur mit Neid blicken.

Ricardo Sanchis / 29.03.2020

Guter Ansatz! Statt sich zu ärgern, drüber lachen. Ist auch deutlich besser für die eigene Gesundheit….Hat C. Chaplin schon so schon vormacht mit seinem “der große Diktator” . Allerdings würde, wie hier schon von jemand angemerkt, K. Göring ( Nomen est omen ? ) Eckardt die Liste bei mir anführen.

Jens Richter / 29.03.2020

Die Genannten verdienen vollkommen unberechtigt zu viel Geld, haben vollkommen unberechtigt zu viel Macht, um lustig zu sein. Lustig sein können ist etwas Wunderbares, eine besondere Begabung. Politiker heute sind lächerliche Narzissten mit einer gefährlichen Tendenz zur Megalomanie. Eine Negativliste wäre sinnvoller. Politiker, die am wenigsten lächerlich sind.

Silke Krüger / 29.03.2020

Mir fallen spontan KGE, Jutta Ditfurth, Ska Keller, Katharina Schulze und Heiko Maas ein.

Andreas Müller / 29.03.2020

Teddybärengesicht ? Ich habe zwölf Bären, aber keiner erinnert mich im Entferntesten an Haberecht Habekeks.

Hjalmar Kreutzer / 29.03.2020

Meine Lehrerin in „Nadelarbeit“, so hieß das in der 2. oder 3. Klasse einer „polytechnischen Oberschule“ war tatsächlich ein „Fräulein Z.“. Sie brachte Mädchen wie Jungen so nützliche Dinge bei, wie Socken zu stopfen und Knöpfe anzunähen. Meine Mitarbeiterinnen pflegte ich nach dem Nähen einer Wunde mit immer dem gleichen Witz zu nerven: „Fräulein Z. wäre zufrieden mit mir.“ Welchen Nutzen hat dagegen ein „Fräulein E.“? So witzisch find‘ isch die alle nisch, bin nur ange…. , weil ich diese Blindpesen alle mit ernähren muss und solche Kapazitäten wie das im Netz ausgerechnete Annalenchen hier richtig was zu melden haben. Nun ja, meinen Humor goutiert auch nicht jeder. Ein „Fräulein Chebli“ ist doch nur noch öffentlich existent, weil Broder, Schneider und Co. sich immer wieder an deren gezwitscherten Kindermündern abarbeiten, wer würde die sonst kennen? Meine weniger netzaffinen, mehr TV und Zeitungen konsumierenden Bekannten würden fragen: „Sawsan wer?“ Den SPD-Granden, die ihr den teuren Kasperposten als Staatssekretärin für international bürgerschaftliches Gedöns verschafft haben, dürfte dies inzwischen selbst peinlich sein, erfüllt diese Aktion doch allzu offensichtlich das Klischee: „Alte Sä...e fördern hübsche, sonst nicht weiter befähigte junge Frau.“

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