Thomas Rietzschel / 03.03.2019 / 16:23 / 36 / Seite ausdrucken

Tante Claudias Kindergarten

An dem Mut, sich zu blamieren, fehlt es Claudia Roth nicht. Das immerhin muss man der Bundestagsvizepräsidentin lassen. Mit dem, was sie durcheinander wirft, hält sie nicht hinter dem Berg. Wenn die Parteien keinen Einsehen hätten, sagte sie jetzt in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“, müsste die Parität der Geschlechter im Parlament mit einer „gesetzlichen Regelung“ erzwungen werden.

Gut möglich, dass die stellvertretende Inhaberin des zweithöchsten Staatsamtes auf diese Schnapsidee verfiel, weil sie noch nicht ganz ausgenüchtert war, etwas angeschickert vom Altweiberfasching. Oder sollte sie eher mit dem Gedanken spielen, das Parlament zu entlasten? Muss doch der Bundestag bisher noch immer mit der Mehrheit seiner Abgeordneten beschließen, was gesetzliche Geltung erlangen soll, auch wenn es um seine eigenen Belange geht. Ein mitunter zeitraubendes Verfahren, das wesentlich verkürzt werden könnte, würde Frau Roth die Gesetzgebung gleich selbst in die Hand nehmen.

Und auf nichts anderes läuft es schließlich hinaus, wenn sie die Parteien „gesetzlich“ verpflichten will, ihre Fraktionen fifty-fifty mit Frauen und Männern zu besetzten, noch bevor sich das Parlament konstituiert. Das Ei wäre dann klüger als die Henne. Die Demokratie würde von den Füßen auf den Kopf gestellt. Die Parlamentarier könnten Claudia Roth auf Augenhöhe begegnen.

Es käme zu „einer radikalen Veränderung von Perspektiven“. Denn: „Frauen im Verteidigungungsausschuss beispielsweise haben einen ganz anderen Blick auf Konflikte und Kriege.“ Welchen, das wissen wir seit der Schminkspiegel-Offensive von Ursula von der Leyen. Das Heer steht heute da wie nie zuvor: mit einer Frau an der Spitze. Höchste Zeit also, dass das Parlament nachzieht, zumal der Anteil der weiblichen Abgeordneten bislang gerade mal 30,9 Prozent beträgt. Es könnten durchaus mehr sein.

Mit dieser Forderung rennt Claudia Roth offene Scheunentore ein. Wo sie recht hat, hat sie recht: „Der Bundestag ist kein Bierzelt“. Er ist aber auch kein Kindergarten, in dem Sie den Ton angeben könnten, Frau Bundestagsvizepräsidentin.

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Marc Blenk / 03.03.2019

Lieber Herr Rietzschel, warum sollten Frauen, deren Geschlecht konstruiert ist, überhaupt irgend etwas anders sehen als Männer, deren Geschlecht (räusper) ebenfalls nur konstruiert ist? Was hat also die politische Meinung mit dem eigenen konstruierten Geschlecht zu tun? Vor allem wenn die Meinung eines Wesens mit sozial konstruierten Geschlecht ebenfalls sozial konstruiert ist. Oder bildet Claudia Roth ein ganz eigenes konstruiertes Geschlecht? Wie auch immer. Man kann in jedem Fall davon ausgehen, dass falls sich Frau Roth durchsetzen sollte, 50 % der geschlechtlich sozial konstruierten ParlamentarierInnen im Bundestag Kopftuch tragen würden. Würde die andere Hälfte der 10.000 Euro Spezies einen Homburger Hut tragen, hätten wir wenigstens was zu lachen.

Thomas Roth / 03.03.2019

Quoten fü Frauen. Für Vegetarier. Für Musiker, Jager, Friseure, Rothaarige, Blauäugige, Kesselflicker, Ärzte… Der Weg in den Ständestaat. Viel mehr Sorge bereitet mir die Überrepresätation durch Lehrer und Anwälte. Mir fehlen die Ingenieure, Unternehmer, Handwerker im Parlament.

Reinhard Schilde / 03.03.2019

Ja aber sicher doch, gesetzlich festgelegte Geschlechterquote im Bundestag 50% Männer und 50% Frauen. Da werden sich aber die “Diversen” vom neu definierten dritten Geschlecht gehörig auf den Schlips getreten fühlen. Wo ist denn deren geforderter prozentualer Anteil im Bundestag? Ohh, ich vergaß, das Geschlecht ist neuerdings ein soziales Konstrukt und jeder ist das, wonach er sich gerade fühlt, dann ist der prozentuale Anteil M/W/D ja ohnehin für die Tonne. Sorry, aber Claudia Roth hat schon lange nicht mehr alle Tassen im Schrank. Sobald sich ihr Mund öffnet kommt nur Unsinn heraus. Ich habe diese Frau noch nicht einen intelligenten Satz sagen hören. Dazu optisch ein Hybrid aus Papagei, Zirkusclown und Wahrsagerin. Kurz und knapp, die Frau ist eine Zumutung für unser Land.

Dr. Inge Frigge-Hagemann / 03.03.2019

Ich wundere mich schon lange, wie eine derartige Blindgängerin Bundestagsvizepräsidentin werden konnte. Ist außerdem ein Widerspruch in sich: für ein Land tätig sein und strammes Einkommen kassieren auf der einen Seite und mitdemonstrieren bei ‘Deutschland, du mieses Stück Scheiße’ .Diese Stellenbesetzung war entweder ein Karnevalscherz oder es war der 1. April.

Andreas Stüve / 03.03.2019

Lieber Herr Rietzschel, ich habe mich ab 2015 immer gefragt, wie ein Land, das in der Welt hoch angesehen, technologisch und intellektuell immer führend und innerlich immer sehr gefestigt daher kam, in einen Strudel des Niedergangs gerissen werden konnte. In dem selbst das Unmögliche möglich und das Abstruseste gelebte Praxis geworden ist. Palaver statt Diskussion, halbreligiöse Wahnvorstellungen statt solider ökonomischer und technologischer Kenntnisse. Erst die Lektüre von Prof. Jost Bauchs Werk “Abschied von Deutschland” hat das bestätigt, was ich im Innersten befürchtete. Es ist die Ochlokratie, die das Land in seinen öko-marxistischen Griff genommen hat. Der Pöbel. Hier sei stellvertretend Frau R. genannt. Hedonismus, Gleichheitswahn, Nationalmasochismus. Vergötterung und Heiligsprechung jeder Form von Hässlichkeit und Abweichung. Umwertung aller Werte, Zerstörung aller Normen, einschließlich der Verfassung. Diese Herrschaftsform ist das finale Stadium der Demokratie, die wir ( Älteren) einmal kannten und lässt sich nicht “mal eben” abwählen. 87% der Wahlberechtigten haben 2017 für diese “Staatsform” gestimmt. Es wird schwer, ein Land zu verändern, in dem die Ochlokraten nicht nur herrschen, sondern auch großteilig leben. Gott steh uns bei.

Gabriele Kremmel / 03.03.2019

Frau Roth braucht nicht betrunken zu sein, um demokratiefeindlich zu reden. Das ist ihre Auffassung von ihrer Aufgabe als Politikerin: Gesetzlich zu verankern, was sie persönlich richtig findet.

Peter Wachter / 03.03.2019

Die spinnen die Politiker! Inzwischen kam im ÖR, ist diese Ministerin Baley (kann mir inzwischen nicht mehr merken, welche Partei und Funktion, ist inzwischen eh alles gleich) und die Mama, für diese Schulstreiks. Dann ist es nicht mehr weit, von der Respektrente zum bedingungslosen Grundeinkommen und das von Geburt an! Wir schaffen das!

Claudius Pappe / 03.03.2019

Da wird dann der Bundestag zum Kaffeekränzchen ,sorry, Grünen-Tee-Kränzchen mit bunten Hasch-Plätzchen. Dann wir das Takka-Tukka-Lied gesungen( ihr wisst schon…...dann mache ich mir die Welt wie sie mir gefällt)...….den Männern wird die lange Nase gezeigt-Bäätschi-das wird teuer ! Die Justizministerin und Dingsbums-Ochsenbauer halten Büttenreden. Es werden vegane Rezepte getauscht und im Hintergrund läuft die Musik von Ranzige Soße Schafskottelet- oder von Roger Waters: The Dark Side of the Bundestag

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