Lisa Marie Kaus, Gastautorin / 17.02.2019 / 12:00 / Foto: pixabay / 45 / Seite ausdrucken

Steuern sind Diebstahl!

Ich höre jeden Morgen Deutschlandfunk, da ich sehr niedrigen Blutdruck habe. Die „Einordnung“ der Nachrichtenlage durch die Redaktion und auch die Interviews mit Politikern und Experten schafft es zuverlässig, innerhalb kürzester Zeit, meinen Blutkreislauf in Schwung zu bringen. Nun ist ein niedriger Blutdruck medizinisch unbedenklich, weswegen ich mir nicht so sicher bin, ob die zwangsweise entrichteten 17,50 € im Monat das wert sind. Wahrscheinlich aber wurde mir das einfach noch nicht richtig von Politik und Medien erklärt, da muss mir noch auf Augenhöhe begegnet und ich abgeholt werden.

So höre ich jeden Morgen, wie CDU-interne „Merkelkritiker“ in devotem Duktus aus der Reparaturwerkstatt ihrer Partei berichten und nicht müde werden zu betonen, dass es um die Aufarbeitung von Entscheidungen aus dem Jahre 2015 ginge, aber niemals um Personen. Ich halte den Atem an, während ein EU-Abgeordneter der Grünen über den Holocaust und Klimapolitik schwadroniert. Ich lausche der schnodderigen Stimme Sigmar Gabriels, der mir die SPD-Sozialpolitik erklärt, aber ich habe leider Wirtschaft studiert und verstehe ihn daher nicht.

Behutsam wird mir nahegebracht, wie aufgeregt Annegret Kramp-Karrenbauer war und dass unter diesem Druck so ein Versprecher – den sie dann in der nächsten Rede mit Humor selbst wieder aufgegriffen habe – einfach mal passieren kann. Kurzum, mir wird knallharter, unabhängiger Journalismus geliefert, der über absolut kompetente Politiker und deren absolut zukunftsträchtige Steuerung des Landes berichtet. Dafür sollte ich ja wohl dankbar sein und mich darüber freuen, wie ich sich der Staat jeden Monat aufs Neue an meinem Eigentum vergreift. 

Das selbstgefällige Lächeln Claus Klebers

„Steuern sind Diebstahl“ ist eine Aussage, die vor allem Libertäre sofort unterschreiben würden. Nun habe ich schon öfter erwähnt, dass ich ein großer Fan des kritischen Rationalismus bin und damit jeder gesellschaftlichen Theorie, die sich als allgemein herrschendes Prinzip darstellt, sehr skeptisch gegenüberstehe. Ob ich ein Anarchokapitalist bin, weiß ich nicht, denn ich habe mich noch nie mit der Definition eines solchen beschäftigt.

Es bringt jedoch herzlich wenig, sich über Utopien zu unterhalten, deren Umsetzung wohl am Widerstand der Meisten scheitern würde. Ich bin wahrscheinlich kein Anarchist, denn ich kann mir vorstellen, dass die menschliche Natur für den Anarchismus genauso wenig geeignet ist wie für den Kommunismus. Die Angst vor Freiheit und Eigenverantwortung ist groß, da erscheint der Staat als samtweiches Kissen.

Aus individueller Sicht jedoch werde ich beraubt. Ich werde gezwungen, Geld in ein System zu packen, dass sich einen Teufel um meine Zukunft und die Zukunft meiner Kinder schert (was nicht bedeutet, dass ich glaube, dass sich irgendein System, außerhalb der eigenen Familie, darum scheren würde). Ich werde gezwungen, inkompetente Phrasendrescher zu alimentieren, die mich schon um 6 Uhr morgens im Radio für dumm verkaufen wollen. Das selbstgefällige Lächeln Claus Klebers umspielt seinen Mund auch dank meiner monatlichen Enteignung.  

Nun könnte ich das Ganze noch gelassen sehen. Aktuell ist ein Teil des Virtue Signalling – zumindest in liberalen Kreisen – zu betonen, dass wir „im besten Deutschland aller Zeiten leben“. Sicherlich, ich bin froh in Deutschland geboren worden zu sein, und nicht in einem Failed State zu leben. Dafür kann man Steuern zahlen, wenn man das Gefühl hat, das Gewaltmonopol des Staates ist legitim, er geht mit meinem Geld halbwegs vernünftig um (wobei ich mir dies in jeder öffentlichen Unternehmung nur schwer vorstellen kann), und durch die Produktivitätssteigerung der Privatwirtschaft kann man auch in Zukunft von einem guten Lebensstandard ausgehen. Familie, Freunde, Gewohnheit und Tradition binden einen an die Heimat und machen das Abstimmen mit den Füßen teuer. Man fühlt sich nicht allzu schmerzlich in seinem Eigentum an seiner Hände Arbeit beschnitten, die Vorteile gleichen die Nachteile aus. 

Ein Sozialstaat, der sich wie eine Supernova ausbreitet

Aber mein Leidensdruck steigt. Die positive Zukunftsprognose teile ich nicht. Kein politischer Entscheidungsträger zeigt auch nur irgendwelche Anstalten, die tatsächlichen Probleme zu benennen und anzupacken. Ob nun in der Energiepolitik, der Zuwanderungspolitik, der EU-Politik oder der Rentenpolitik – alle Verantwortlichen lassen den Wagen weiter auf die Wand zurasen und beschleunigen dabei sogar noch, wohlwissend, dass sie mit den sozialisierten Kosten des Crashes besser leben können, als mit dem Ziehen der Notbremse und der Vertretung eines eigenen Standpunktes.

Viele Menschen denken, sie hätten etwas in die Rente eingezahlt, und ihnen stünde somit eine Auszahlung im Alter zu. Dass sie damit lediglich eine Wette eingehen, dass zu ihrem Renteneintrittsalter entweder genügend Erwerbspersonen zur Verfügung stehen, die ihre monatliche Rentenzahlung erwirtschaften, oder dass der Staat noch durch Schulden- und Steuerfinanzierung die demografische Lücke ausgleichen kann, scheint vielen nicht klar. Nur so lässt sich die völlig verschobene Angst meiner Generation – der Millenials – erklären. Die Bedrohung, von einem Sozialstaat, der sich wie eine Supernova in einer selbstvernichtenden Explosion überbordend ausbreitet, ist viel realer und wird die Lebenswirklichkeit eines jeden in kürzerer Zeit viel stärker betreffen als ein wie auch immer verursachter Wandel eines sich stetig wandelnden Klimas.

Dass die Ursache bei ersterem anthropogen ist, ist immerhin sicher. Target2 ist glücklicherweise so kompliziert, dass man weiterhin behaupten kann, es gebe keinen Transfermechanismus in der EU, und die Entwicklung in Italien wäre nur insofern Grund, sich ans Herz zu fassen, weil da mal wieder böse Rechtspopulisten gewählt worden seien. Die völlig populistische – ich wollte dieses Wort schon immer mal benutzen, ohne weiterhin zu wissen, was es bedeutet – Vereinfachung, dass grundsätzlich Zuwanderung die Folgen des demografischen Wandels aufheben kann, verschweigt die bisherigen Erfahrungen mit Zuwanderung und die tatsächlich benötigte Anzahl an qualifizierten Arbeitskräften – von der Konsequenz des Brain Drains der Herkunftsländer dieser Migration ganz zu schweigen. Zur Energiepolitik sage ich lieber mal gar nichts. Erstens, sind hier wesentlich qualifiziertere Autoren wortstark unterwegs, zweitens kann ich vor lauter Kopfschütteln gerade die Tastatur meines Laptops nicht mehr sehen. 

Nein, die Rechnung geht für mich nicht mehr auf. Jeder Cent, der mir vom Staat weggenommen wird, fehlt in meiner individuellen Vorsorge. War das früher schon ein schlechter Deal, ist er es heute noch vielmehr. Wenn ich Altmaier bei Sandra Illner, Maybrit Will oder Anne Maischberger sehe, werde ich meist wütend, aber den Fernseher zertrümmere ich nicht. Anders als viele der ehemaligen Stammwähler der SPD brauche ich mir um meine individuelle Zukunft keine großen Sorgen zu machen. Ich bin gut ausgebildet und mobil, kann überall arbeiten. In 10 Jahren in diesem Land noch Steuern zahlen zu wollen, kann ich mir nur schwer vorstellen.

Wahrscheinlich wird kein Land der Erde meiner Vorstellung eines Minimalstaates gerecht, aber von einem Dieb, der sein Handwerk versteht, lasse ich mich dann doch lieber beklauen, als von einem Dilettanten. Diese Außenoption haben viele nicht. Und wer in eine Ecke gedrängt wird, greift leicht zu radikalen Maßnahmen. Diejenigen, die in belanglosen Reden gerne behaupten, unser freiheitlich liberales Land zu verteidigen, reißen sein Fundament sukzessive ein. Der Ruf derer, die in die Ecke gedrängt wurden, wird genauso wenig einer nach Freiheit und Eigenverantwortung sein wie der der staatlich alimentierten „Eliten“. Und diesen ganzen Wahnsinn finanziere ich zwangsweise. Steuern sind Diebstahl.

Foto: pixabay

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Fritz kolb / 17.02.2019

Einen Staat, der sich auf die Mittlerrolle zwischen den unterschiedlichen Interessen des Volkes beschränkt, würde ich gerne alimentieren. Wenn dann noch Kanalisation, Stromversorgung und Sicherheit professionell von den Organen des Staates geregelt würden, wäre ich zufrieden. In dem Moment jedoch, wo er mich ideologisch „formen“ will, reagiere ich allergisch. Das Recht billige ich ihm schlicht und ergreifend nicht zu, auch wegen sichtbarer Inkompetenz der handelnden Figuren. Wenn er mich aber dazu zwingt, entwickele ich Abwehrmechanismen. Einer davon ist, meinen Wohnsitz ins Ausland zu verlegen. Es würde mich einfach kränken, wenn mich solche Durchschnittstypen wie Altmaier, Merkel, Seehofer, Nahles, Baerbock (heilige Einfalt), Maas, Barley und Konsorten steuern könnten. Das sollen sie mit ihren Wahl-Lemmigen machen, die sie, egal wie sehr sie von Ihnen verarscht werden,  immer noch wählen.

Karla Kuhn / 17.02.2019

Wenn Sie sich all die “schönen Dinge” noch antun können, müssen Sie aber eine sehr hohe “Leidenstoleranzschwelle ” besitzen.  Herr Mittelsdorf so ist es !!  “Ich werde gezwungen, inkompetente Phrasendrescher zu alimentieren, die mich schon um 6 Uhr morgens im Radio für dumm verkaufen wollen. Das selbstgefällige Lächeln Claus Klebers umspielt seinen Mund auch dank meiner monatlichen Enteignung.”  WARUM lassen Sie sich zwungen ?  Die “Klebers und Co.” sind für mich gar nicht mehr existent.  Wenn ich meien Lohnzettel von 1995 (jetzt bin ich Rentnerin) mit der heutigen Abgabenlast vieler Steuerzahler vergleiche, frage ich mich, warum gerade die hochqualifizierten Menschen noch in Deutschland arbeiten. Allerdings soll die Auswanderungsquote fast um 100 Prozent gestiegen sein. SINNVOLLE Steuern JA aber so, daß dem schuftenden Menschen noch genug zum Leben, mit allem was dazugehört, bleibt.  Natürlich gibt es eine Kaste,  die hier gut und gerne leben kann. Politiker, Beamte in höherer Besoldung, hochqualifizierte Fachkräfte aber das ist nicht die Masse !!  Der durrscnittliche Mittelstand, der früher das Gerüst des Staates war, kann es offensichtlich nicht mehr. Aber die Politikerin K.K macht in der “Werkstatt” lieber Gespräche als zu arbeiten. In der DDR wurden auch jede Woche “Gespräche” geführt, damit das Elend nicht allzu sehr ans Tagellicht kommen sollte. Vergeblich, der größte Teil der Steuerzahler hat sich nicht mehr für dumm verkaufen lassen ! Dieser fette Staaatsapparat hat ja das Bruttosozialprodukt nicht gemehrt, sondern sich an ihm fürstlich bedient !!

Rudolf Dietze / 17.02.2019

Da mein Blutdruck und die Herzrythmusstörungen nur mit Tabletten im Normalmaß bleiben, höre ich Deutschlandfunk und sehe politische Sendungen des Fernsehens grundsätzlich nicht mehr. Selbst manche Filme schalte ich ab, wenn ich merke “Erziehungsfernsehen”.  Ihrem Satz “Der Ruf derer, die in die Ecke gedrängt wurden, wird genauso wenig einer nach Freiheit und Eigenverantwortung sein wie der der staatlich alimentierten „Eliten“.” kann ich nur zustimmen. Menschen die freiwillig die Selbstständigkeit wählen, werden weniger. Es ist zu spüren, das sie nicht gewollt sind. Es ist einfacher, in einem großen Konzern zu arbeiten. Bei 3500€ Durchschnittseinkommen muss sich der Selbstständige oft strecken um da anzukommen. Also die Freiheit der Eigenverantwortung wird nicht belohnt, im Gegenteil jedes Jahr neue Gesetze, die der Selbstständige nicht nacharbeiten kann, geschweige in allen Punkten erfüllen. Ich nenne nur jährliche Änderung der Lohnvorschriften manchmal 2x /Jahr, Chem-Verbotsverordnung - Studium der Sicherheitsdatenblätter, DSGVO, NEU Verpackungsgesetz. Diese strafbewährte Liste liese sich fortsetzen. Diese ganzen wichtigen Regulierungen liegen im Unvermögen, Kindern einer generalisierenden einfache Schulbildung zu geben. Die Katze nicht in der Waschmaschine zu waschen, muss erklärt werden?! oä.  Die Kinder kommen sehr unfertig aus der Schule. Ihrer Außenoption würde ich heute sofort folgen. Minimalstaaten sind vielleicht in Südamerika zu finden. Manche Commonweahlt Länder schwören bei der Einbürgerung auf die Queen (Kanada).

Matthias Claudius / 17.02.2019

Eine unter Androhung von Gewalt (= ohne Zustimmung des Eigentümers) vorgenommene Eigentumsübertragung muss stets als Raub bezeichnet werden. Ob das Diebesgut (Steuereinnahmen) dabei einer “sinnvollen” Verwendung zugeführt wird, ist irrelevant, da für die Bestimmung der Zweckmäßigkeit oder Nützlichkeit von Staatsausgaben kein objektiver Maßstab definierbar ist. Der eine präferiert die Finanzierung von Genderwissenschaften und Massenmigration gegenüber Sicherheit und Bildung, was wiederum ein anderer bevorzugen würde. Wer hat Recht? Natürlich nie der andere! Womit wir auch schon bei den intrinsischen Widersprüchen der repräsentativen Demokratie angelangt wären: Man kann sich der Finanzierung von aus subjektiver Sicht unsinnigen (Gender, Energiewende) oder unethischen (Kriege) Staatsprogrammen quasi nicht entziehen. Besteuerung leitet lediglich Kapital- und Konsumgüter aus den Händen von Marktteilnehmern, d.h. von Produzenten und freiwilligen Kontraktoren in die Hände von Nicht-Produzenten (staatliche Ineffizienz) und unfreiwilligen Kontraktoren (Produktion per staatlichem Befehl). Das schlechteste Argument aber gegen eine “anarchistische” Gesellschaftsordnung, d.h. eine Ordnung die lediglich auf privaten Verträgen basiert und keine monopolisierte Gesetzgebung und Rechtssprechung besitzt, ist der Verweis auf die Unzulänglichkeiten und Lasterhaftigkeit der menschlichen Natur. Das Problem mit diesem Argument ist, dass es das beste Argument GEGEN eine Staat ist! Wenn der Mensch zu egoistisch, rücksichtslos, sorglos, unbarmherzig und niederträchtig ist, dann ist es wohl die schlechteste Idee, diesen Menschen es sogar zu ermöglichen, ein Monopol auf Gewalt, Gesetzgebung, Rechtssprechung und Besteuerung über den Rest der Bevölkerung ausüben zu dürfen. Und weshalb eigentlich sollten wir lediglich ökonomische Monopole fürchten aber staatliche Monopole nicht?

Xaver Pabst / 17.02.2019

VERPLEMPERTE Steuern sind des Teufels. Dass Steuern eingezogen werden, um Straßen und Brücken zu bauen oder die Polizei zu finanzieren, ist mir lieber, als ein Zollhäuschen an jeder Straßenecke und zwei 45er im Gürtel (die wahrscheinlich am Ende eh’ nutzlos sind, weil man im libertären Anarchat à la Stadt Mahagonny/Alisha Rosenbaum im Zweifelsfall zuerst von hinten niedergeschossen wird). Aber wie in jedem Geschäft müssen Aufwand und Ertrag in einem vernünftigen Verhältnis stehen. Die Hälfte meines Einkommens abzudrücken, ist nicht okay, wenn damit nur Schindluder getrieben wird und ich Kranken- und Altersvorsorge, Ausbildung meiner Kinder und zahlreiche Infrastrukturleistungen komplett aus der anderen Hälfte bezahlen muss. Hohe Steuern und hohe Leistungen, ODER niedrige Leistungen und dafür niedrige Steuern. Und vor allen Dingen: Keinen Cent mehr für Drittweltdiktatoren! Keinen Cent mehr für Entwicklungsländer ohne Geburtenkontrolle! Und keinen Cent mehr für pseudowissenschaftlichen Humbug (“Gender”)!

H. Schmidt / 17.02.2019

Echt jetzt? Diese Erkenntnis haben Sie liebe Frau Marie Kaus erst jetzt bekommen? Diese Erkenntnis hatte ich schon weit vor 2015. Deswegen habe ich mich schon 2014 vom Acker gemacht, aber leider noch nicht richtig. Bin zwangsläufig immer noch so blöd und zahle Steuern und Abgaben in einem Land in dem ich zu 90% nicht mehr lebe. Die bürokratischen Umstände in unserem pseudo-freien Land erfordern es da ein gewisses Feingefühl zu haben und Dinge langsamer aus- schleichen zu lassen…. leider.

Carol Bukowski / 17.02.2019

“... und damit jeder gesellschaftlichen Theorie, die sich als allgemein herrschendes Prinzip darstellt, sehr skeptisch gegenüberstehe.” Gilt diese Einstellung auch gegenüber der republikanischen Demokratie an sich? Dies interessiert mich, weil ich denke, dass das, was wir haben, das ist, wozu Demokratie nunmal führt. Ich meine diese Art von Egalitarismus mit allmächtigem Staat, der alles so sehr vereinnahmt, dass keine Gesellschaft mehr übrig ist, sobald der Staat zusammenbricht. Sowas gabs vor allen “dunklen Zeitaltern” der Geschichte, die, wenn man das Mittelalter als Indikator nimmt, eine Erlösung von einer Horrorshow waren. Das auch in der Kaiserzeit demokratische und republikanische Rom war am Schluss ein totalitärer und regressiver Sozialstaat mit inflationärer Sklaven- und Plünderwirtschaft, im Vergleich zu dem das Mittelalter ein liberales High-Tech-Utopia war. Wenn man die von Sklaven erbaute Protzbauten nicht als Richtschnur nimmt, sprechen alle Indikatoren dafür, dass mittelalterlicher Feudalismus zu besseren Resultaten führte, als die römische Republik/Demokratie, und das Mittelalter technologisch weiter entwickelt war. Man schaue sich an, mit welchen Mitteln man in Rom “Stahl” hergestellt hat (man hat primitivstes Renneisen mit Spuren von Stahl als Verunreinigung hergestellt, keinen Stahl), wie Nahrung hergestellt und verarbeitet wurde (kriegsgefangene Sklaven wurden in riesigen Plantagen totgearbeitet, in denen es nichtmal Ochsengespanne gab), oder welche Maschinen in Rom existierten (Keine, nichtmal Windmühlen, wegtaugliche Kutschen, oder Wasserräder). Rom hat es gegeben, weil man, pro Römer (die im Schnitt einen schlechteren Lebensstandard als mittelalterliche Leibeigene hatten), ungefähr 10-20 Sklaven zu Tode gearbeitet hat. Das römische Reich war ein riesiges, demokratisch geführtes, Konzentrationslager, und das ist auch unsere Entwicklung. Heute nennt man die Sklaven halt “Einwohner” oder “Bürger”.

Andreas Stüve / 17.02.2019

Schön, eine junge Dame, die von Mises und Hayek, nicht von Baerbock und Habeck beeinflußt ist. Wir brauchen den Staat, keine Frage. Er soll uns Bürger vor willkürlicher Gewalt, von innen und von außen schützen, die Freiheit,  das Recht und die individuellen Verträge des Bürger schützen. Nicht mehr, nicht weniger. Da der Staat BRD aktuell weder gewillt noch in der Lage ist, diese Minimalfunktionen zu gewährleisten, geht ihm auch die fiskalische Legitimation verloren. Steuern und Abgaben runter, Altersvorsorge kapitalgedeckt. So haben sowohl Unternehmen als auch Bürger mehr Netto, Einkommen und Unternehmensgewinne steigen. Die vor über einhundert Jahren übliche Wohlfahrt könnte neu entstehen. Mir den ersparten Abgaben könnten sich die Bürger eine vernünftige Absicherung für das Alter, gern auch obligatorisch, zurücklegen und sich gegen elementare Risiken selber absichern. Wer braucht den Staat oder seine künstlich geschaffenen Ableger, um Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Berufsunfähigkeit zu ” versichern”? Der sozialsozialistischen Umverteilung wäre der Boden entzogen, die wirklich Bedürftigen würden von der “neuen” Wohlfahrt, nicht vom “Staat” unterstützt.  Und die hunderttausenden “Parasiten” in Finanzämtern, Rentenversicherungen, Krankenkassen, Kassenärztlichen Verwaltungen, Arbeitsagenturen könnten mittelfristig in eine reale Wertschöpfungskette eingegliedert werden und zum Wachstum des Volksvermögens beitragen. Meinen Dank und meine Zustimmung an Sie, liebe Frau Kaus. Nehmen Sie Ihre Altersgenossen entweder an die Hand oder sich zur Brust, auf diese Art könnte unser Land vom Schlimmsten verschont bleiben.

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