Claudio Casula / 11.06.2022 / 11:00 / Foto: Usien / 75 / Seite ausdrucken

Sommerfest der Charité: Ungeimpfte herzlich ausgeladen

„Zusammen ein Ganzes“: Die Charité lädt zum Sommerfest. Nur die ungeimpften Mitarbeiter müssen leider draußen bleiben.

Das Team Sommerfest der Berliner Charité gibt bekannt: „Die Charité möchte sich bei ihren Mitarbeitern für den außergewöhnlichen Einsatz aller Berufsgruppen mit einem Sommerfest in der Kulturbrauerei Berlin bedanken. Weil alle Mitarbeiter das Leitmotiv „ZUSAMMEN EIN GANZES“ in beeindruckender Weise mit Leben gefüllt haben.“

Das mag für alle Mitarbeiter gelten, allerdings darf nicht jeder zum Sommerfest, denn:

„Um den gemeinsamen Abend so sicher wie möglich zu verbringen, sind folgende Zugangsregelungen für das Sommerfest 2022 einzuhalten: 

Gültige, vollständige Impfung und/oder Genesung, inklusive einer Auffrischungsimpfung, falls sechs Monate seit Genesung/Grundimmunisierung vergangen sind, sowie zusätzlicher tagesaktueller, negativer Antigen-Schnelltest. 

Personen mit Atemwegssymptomen oder ohne die genannten Nachweise werden nicht zur Veranstaltung zugelassen.“

Womit Mitarbeiter, die auch „täglich bis an die Grenzen gegangen“ sind, ausgegrenzt werden, weil sie sich keinen experimentellen, nur bedingt zugelassenen und ganz und gar nicht „nebenwirkungsfreien“ mRNA-Impfstoff injizieren ließen.

Den folgsamen Kollegen, die alle Nachweise erbringen, wird vom Team Sommerfest das Tragen einer medizinischen Maske empfohlen – „insbesondere, wenn der Abstand von 1,50 Metern nicht eingehalten werden kann.“ Nun erstreckt sich die Kulturbrauerei in Berlin-Prenzlauer Berg über sechs Innenhöfe mit 20 Gebäuden, wer weiß, wie üppig der Platz für die Veranstaltung am Ende aussieht. Ob wohl viele der mindestens 1,50 Meter auseinander stehenden Mitarbeiter, die sich theoretisch über 25.000 qm verteilen können, eine Maske tragen werden? Ein Riesenspaß wird es sicher, man wird den ungeimpften Kollegen am Montag, dem 4. Juli, davon erzählen können. „ZUSAMMEN EIN GANZES.“

Was hätte Jesus dazu gesagt?

Übrigens hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) eine ähnlich wohlklingende Parole als Jahreslosung für dieses Jahr ausgegeben: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ Diese Worte Jesu, überliefert im Johannes-Evangelium (Joh 6,37), gelten als ermutigende und zugleich befreiende Botschaft. Allerdings hat Jesus, der folgerichtig Umgang mit allerlei ausgegrenzten Menschen wie Leprakranken oder Prostituierten pflegte, von Corona noch nichts wissen können, weshalb – rein theoretisch – unklar bleibt, ob nicht auch er Ungeimpfte von der wundersamen Brotvermehrung ausgeschlossen hätte.

Die Bremische Evangelische Kirche etwa hat deshalb, wie viele andere, ungerührt der Worte Jesu respektive ihrer eigenen Jahreslosung, für die Teilnahme an Gottesdiensten die 3G-Regel verhängt und alle anderen Veranstaltungen unter die 2G-Regel fallen lassen. Ausdrücklich gilt: Die evangelischen Gemeinden in Deutschland können optional selbst strengere Regeln einführen als die in den jeweiligen Bundesländern gerade geltenden.

Zwar wurde die Losung „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ schon vor vier Jahren von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen ausgewählt, aber offenbar fiel bei der EKD niemandem der Widerspruch zum eigenen Verhalten auf. Nicht überraschend, dass das unchristliche Gebaren der Kirche immer weniger goutiert wird. Allein im vergangenen Jahr traten 280.000 Menschen in Deutschland aus der evangelischen Kirche aus.

„Zusammen ein Ganzes.“ „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“. Man ahnt, was Jesus der Charité und der sich gelegentlich auf ihn berufenden EKD entgegenschleudern würde – dasselbe, was er laut Matthäus 23,28 den religiösen Führern seiner Zeit beschied: „Von außen scheint ihr vor den Menschen fromm, aber innen seid ihr voller Heuchelei und Unrecht."

So, und nun feiert mal schön.

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Leserpost

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Esther Braun / 11.06.2022

Diese Opfa (Schreibweise gewollt) müssen sich ja nur einsfuffzich distanzieren, aber da geht doch noch was, wenn der Deutsche damit anfängt: bin gerade bei Twitter über das Statement eines Herrn Pispers gestoßen. Spaßmacher, irgendwas. Also, er distanziert sich darin ausdrücklich von Leuten, welche die Regierung für komplett unfähig halten - deswegen geht er jetzt sogar in Rente, um diese Art Gefolgschaft los zu werden. Im gleichen Atemzug betont er, daß er die Regierung für komplett unfähig hält.

Hjalmar Kreutzer / 11.06.2022

Da werden dann wohl die Erpressbaren, wie Schwesternschülerinnen, Assistenzärzte in Weiterbildung, Doktoranden, Leute mit Zeitverträgen mit sanftem Druck der Vorgesetzten genötigt werden, am Maskenball der Melittatüten teilzunehmen? Ungepimpfte dürfte es doch kaum noch geben, da gerade die großen Unikliniken in vorauseilendem Gehorsam nicht die Entscheidung des Gesundheitsamtes abwarten, sondern Mitarbeiter „unbezahlt freistellen“? Wer will denn wirklich freiwillig seinen Feierabend, seine Freizeit mit Einlasskontrollen und Gesichtsfromm‘s verbringen? Gab es nicht wenige Jahre zuvor schon mal ein kollektives demonstratives Stellengesuch mehrerer Charite-Mitarbeiter in einer großen Berliner Tageszeitung? Höhepunkt der Fete dürfte wohl die Festrede des Genossen Klabauterkarl sein.

Ilona Grimm / 11.06.2022

Und wo halten die gentechnikfreien Teile des Ganzen ihre Sause ab? - - Wer in alle Richtungen 1,5 m Abstand gewährleisten möchte, muss sich einen Ring mit 9,42 m Umfang um den Leib legen, was eine komplizierte Konstruktion erfordert, die nicht jeder Virologe ohne weiteres zustande bringen kann. Nur dann ist man aber einigermaßen sicher vor Virenangriffen und sonstigen Übergriffen. Das Bierglas kann dann allerdings auch nicht mehr erreicht werden. Ganz sicher ist übrigens nur der/die/das, welche(r/s), den Kopf vollständig in Frischhaltefolie einwickelt. - - Für mich steht fest, dass Jesus sich von “seiner Kirche” längst abgewandt hat.

Peter Holschke / 11.06.2022

Was will man da? Beim Tanz der Vampierten?

George van Diemen / 11.06.2022

Und der Geist des Drosten schwebt über dem Tempel der woken Einfalt. Hat man schon das Wasser in Berlin untersucht? Oder sind wieder einmal die gemerkelten Echsenmenschen auf Jagd? Das mit der schalldichten Mauer um Gans Berlin bekommt immer mehr Charme…

André Greif / 11.06.2022

Sagt alles aus über die Spritze, dass die Leute mit Nachweis UND Maultasche UND Tagestest kommen sollen. Ich denke, wer da nicht hingeht, zeigt Zivilcourage. Lasst doch die Impfjakobiner unter sich feiern!

Andreas Mertens / 11.06.2022

Wasser predigen aber Wein saufen sagt man dazu bei uns im Rheinland. Aber es ist eben nicht nur die altbekannte Heuchelei. Es ist die Lust am Ausgrenzen und gleichzeitig die Angst davor nicht dazuzugehören. Dem Blockwart/IM geht das Messer in der Hose auf wenn er auf dem staatlich Gebrandmarkten herumtrampeln darf. Andererseits wird sofort das Höschen nass wenn er ins Scheinwerferlicht gerät, wenn seine Mitgliedschaft im Chor der Hetzer und Verpetzer gefährdet ist. Das mag überall so sein auf der Welt. Aber ich bin nicht die Welt und ich bin nicht überall. Ich bin hier. Und hier stößt es mich ganz besonders ab. Dafür hätte ich nicht mal Geschichte studieren müssen

Hans-Peter Dollhopf / 11.06.2022

„Um den gemeinsamen Abend so sicher wie möglich zu verbringen, sind folgende Zugangsregelungen für das Sommerfest 2022 einzuhalten” - - - Anfahrt mit dem 9-Euro-Ticket in einem übervollen Verkehrsmittel des Berliner ÖPNV?

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