Redaktion / 24.08.2023 / 11:15 / Foto: Imago / 126 / Seite ausdrucken

Sie gingen Prigoschins Weg

Jewgeni Prigoschin, der Chef der Gruppe Wagner, ist gestern vermutlich bei einem mysteriösen Flugabsturz ums Leben gekommen. Auch sein Tod kam nicht unerwartet. Er reiht sich damit in eine lange Liste rätselhafter Todesfälle in Putins Russland ein. Hier die Top 20.

Bevor wir auf weitere mysteriöse Todesfälle im Kreise der bei Putin in Ungnade gefallenen Zeitgenossen blicken, hier noch ein rascher Blick auf die Vita Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschins.

Der spätere Chef der Söldnereinheit „Gruppe Wagner“ wurde 1961 in Leningrad geboren und wuchs als Halbwaise auf. Seine kriminelle Karriere begann schon in jungen Jahren: Diebstahl, Raubüberfälle, neun Jahre im Knast. Danach stieg er zunächst zum Betreiber einer Gastronomiekette auf, kam mit Wladmir Putin in Kontakt. Öffentliche Aufträge machten ihn reich, sein Unternehmen belieferte Staatsbankette, aber auch die Streitkräfte, Schulen und Krankenhäuser. Der ausgekochte Prigoschin bekam den Spitznamen „Putins Koch“.

Später sattelte er auf Cyber-Krieger um, heuerte eine Troll-Armee fürs Internet an, war für allerlei Propagandaaktionen verantwortlich. Überall hatte der umtriebige Russe seine Finger im Spiel, in der Glücksspielszene etwa, aber auch im syrischen Bürgerkrieg, wo er als Inhaber eines Firmennetzwerks, zu dem auch die Ölfirma Evro Polis gehörte, 25 Prozent der Gewinne aus Öl- oder Gasfeldern einstrich, die vom Islamischen Staat zurückerobert worden waren. Seite etwa 2012 war er an der Schaffung der privaten Militärorganisation Gruppe Wagner beteiligt, die für verdeckte Operationen in ausländischen Konfliktherden eingesetzt wurde, überwiegend in Asien und in Afrika. So konnten russische Interessen militärisch vertreten werden, ohne dass mit offiziellen Streitkräften eingegriffen werden musste.

Der Putsch am 23. Juni 2023, als Prigoschin die russische Bevölkerung zum Widerstand gegen die Militärführung aufrief, endete als Eintagsfliege. Schon am nächsten Abend wurde der Aufstand und Vormarsch auf Moskau abgebrochen. Damit begann auch Prigoschins Restlaufzeit, die wohl gestern ablief.

Übrigens trat Prigoschin während seiner Zeit als Restaurantbesitzer auch als Autor und Illustrator eines Kinderbuchs (!) in Erscheinung, womit er auch eine einfühlsame Seite seines doch sonst recht robusten Charakters bewies. 

Die Top 20

Alexander Tjuljakow

Am 25. Februar 2022 wird die Leiche des stellvertretenden Generaldirektors von Gazprom, Alexander Tjuljakow, gefunden. Medienberichten zufolge soll er sich erhängt haben. 

Wassili Melnikow

Am 23. März 2022 wird Wassili Melnikow, der Besitzer des russischen Arzneimittelunternehmens MedStom, in Nischni Nowgorod mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen tot aufgefunden. Die offizielle Version: Er habe zuerst seine Frau und seine beiden Söhne, dann sich selbst erstochen.

Wladislaw Avayew

Am 18. April 2022 werden die Leichen von Wladislaw Avayew, seiner Frau und seiner 13-jährigen Tochter in einem Moskauer Apartment gefunden. Alle drei sollen Schusswunden aufweisen. Bis kurz vor seinem Tod war Avayew Vizepräsident der Gazprombank. Die Ermittler sprechen von einem erweiterten Suizid, die Angehörigen bezweifeln dies.

Sergej Protosenja

Am 19. April 2022 wird Sergej Protosenja, Manager beim russischen Energieunternehmen Novatek, erhängt im Garten seines Ferienanwesens im spanischen Lloret de Mar gefunden. Ebenso die Leichen seiner Frau und seiner Tochter, jeweils mit tödlichen Stichverletzungen. Die Ermittler sollen von einem erweiterten Suizid ausgehen. 

Andrej Krukowski

Am 2. Mai 2022 stürzt der Chef des Gazprom-Skiressorts Krasnaja Poljana, Andrej Krukowski, bei einer Bergwanderung nahe Sotschi tödlich ab. In sein Ressort waren im Zuge der Olympischen Winterspiele 2014 Milliardensummen geflossen.

Alexander Subbotin

Am 8. Mai 2022 wird Alexander Subbotin, Milliardär und Ex-Vorstand bei Lukoil, tot in der Moskauer Wohnung eines „Schamanen“ gefunden. Er soll nach einem gescheiterten Heilversuch wegen Alkoholsucht verstorben sein, heißt es in der russischen Presse.

Juri Woronow

Am 4. Juli 2022 wird Juri Woronow tot im Pool seines Hauses gefunden. Laut verschiedener Medienberichte habe er eine Schusswunde am Kopf gehabt. In der Nähe seiner Leiche soll eine halbautomatische Waffe und im Pool mehrere Patronenhülsen gefunden worden sein. Laut der Behörden in Russland ließe sich der Tod des 61-Jährigen auf einen „Streit mit Geschäftspartnern“ zurückführen. Woronow besaß ein Transport-Unternehmen, das mit dem russischen Energieriesen Gazprom Geschäfte in der Arktis gemacht haben soll.

Rawil Maganow

Anfang September 2022 stirbt Rawil Maganow, Vorstandsvorsitzender beim Öl-Giganten Lukoil, nach dem Sturz aus einem Krankenhausfenster. Russische Medien hätten berichtet, er sei beim Rauchen gestolpert. Lukoil hatte sich zuvor öffentlich für ein Ende des Krieges in der Ukraine ausgesprochen.

Anatoly Gerashchenko

Ende September 2022 berichten die Medien über den Tod des früheren Leiter des Moskauer Luftfahrtinstituts (MAI), Anatoly Gerashchenko. Er soll den offiziellen Berichten zufolge am Hauptsitz des Instituts in Moskau ausgerutscht und mehrere Treppen hinuntergestürzt sein. Das MAI ist eine der führenden Forschungseinrichtungen Russlands. Es ist für die Entwicklung der Luft- und Raumfahrttechnologie verantwortlich.

Wladimir Sungorkin

Eine Woche zuvor starb der Chefredakteur der auflagenstärksten russischen Boulevardzeitung „Komsomolskaja Prawda", Wladimir Sungorkin, auf einer Expeditionsreise in einem Dorf gut 500 Kilometer nördlich von Wladiwostok angeblich in Folge eines Schlaganfalls. Sungorkin galt als einer der Top-Propagandisten Russlands.

Iwan Peschorin

Ebenfalls in dieser Zeit stirbt Iwan Peschorin, Chef der Russischen Gesellschaft für die Entwicklung des Fernen Ostens und der Arktis und so unter anderem für die Erschließung von Bodenschätzen in der Arktis verantwortlich. Er sei von seiner fahrenden Privatjacht nahe der Russki-Insel bei Wladiwostok gestürzt, hieß es offiziell.

Grigorij Kochenow

Der Manager des IT-Konzerns Agima, Grigorij Kochenow, stürzt Anfang Dezember 2022 in den Tod. Der 41-Jährige soll nach offiziellen Angaben vom Balkon seiner Wohnung in Nischni Nowgorod gefallen sein, während Polizisten seine Wohnung durchsucht hätten. Lokalen Medien zufolge habe die Polizei wegen Kinderpornografie gegen ihn ermittelt. 

Pawel Antow

Ende Dezember 2022 wird Pawel Antow tot in einer Hotelanlage im ostindischen Bundesstaat Odisha aufgefunden. Der Wurstfabrikant Antow gehörte der Regierungspartei „Einiges Russland“ an, wurde einmal vom Wirtschaftsmagazin Forbes zu den reichsten russischen Beamten gezählt und hatte allerdings den Einmarsch Russlands in die Ukraine öffentlich kritisiert. Der Milliardär habe in dem indischen Hotel mit Freunden seinen 65. Geburtstag gefeiert. Nach der Feier sei ein Freund in einem Hotelzimmer bewusstlos zwischen leeren Alkoholflaschen gefunden worden und auf dem Weg ins Krankenhaus verstorben. Kurz darauf wäre Antow aus dem dritten Stock des Hotels gestürzt. Die indische Polizei habe nicht ausgeschlossen, dass der Milliardär über den Tod des Freundes verzweifelt war und Selbstmord begangen hätte.

Alexei Maslov

Ebenfalls Ende Dezember 2022 stirbt General Alexei Maslov in Moskau. Der frühere Befehlshaber der russischen Bodentruppen, sei zuletzt Sonderbeauftragter des Militärunternehmens Uralvagonzavod gewesen, ein auf die Herstellung von Kampfpanzern spezialisierter Konzern. Er sei Berichten zufolge in einem Militärkrankenhaus gestorben. Weitere Angaben habe es nicht gegeben. Wenige Tage vor dem Tod Maslovs habe Russlands Präsident Wladimir Putin eine Reise zu der Panzerfabrik in Nischni Tagil plötzlich abgesagt. 

Dmitri Pawochka

Am 26. Januar wird die Leiche des Topmanagers Dmitri Pawochka nach einem Brand in seiner Moskauer Wohnung gefunden. Der 49-Jährige mit Verbindungen zur staatlichen Raumfahrtgesellschaft Roskosmos, soll nach offizieller Version mit einer Zigarette im Mund eingeschlafen sein.

Marina Yankina

Am 16. Februar stürzt die 58-jährige Putin-Vertraute Marina Yankina, die im Verteidigungsministerium arbeitete, in St. Petersburg aus dem 16. Stock in den Tod. Offiziell war es ein Suizid wegen gesundheitlicher Probleme. 

Vyacheslav Rovneiko

Am 22. Februar 2023 wird der Ex-KGB-Spion und Mitgründer von Urals Energy, Vyacheslav Rovneiko, „bewusstlos in seinem Haus aufgefunden". Anschließende medizinische Hilfe hätte sein Leben nicht retten können, hieß es offiziell.

Igor Shkurko

Anfang April 2023 wird der stellvertretende Generaldirektor des russischen Energieunternehmens Yakutskenergo, Igor Shkurko, tot in einem russischen Gefängnis gefunden. Er soll kurz vor seinem Tod beschuldigt worden sein, Bestechungsgelder angenommen zu haben. Die russischen Behörden hätten erklärt, dass es keinen Hinweis auf einen „kriminellen Tod“ gebe.

Kristina Baikowa

Am 23. Juni 2023 kommt Kristina Baikowa, die erst 28 Jahre alte Vize-Chefin einer russischen Bank, ums Leben, als sie angeblich aus einem Fenster ihrer Wohnung in einem Hochhaus in Moskau stürzte. Wie in solchen Fällen üblich, präsentierten die russischen Behörden eine krude Geschichte zu ihrem Ableben. Demnach soll Baikowa einen Bekannten namens Andrej zu sich eingeladen haben. Mit ihm hätte sie etwas getrunken und sich über ihr Leben unterhalten. Als Andrej „kurz mit etwas anderem beschäftigt war“, sei Kristina auf den Balkon gegangen und in die Tiefe gefallen. Zwar hätte Andrej noch einen Krankenwagen gerufen, für Kristina sei aber jede Hilfe zu spät gekommen.

Anton Cherepennikov

Anton Cherepennikov, Leiter des russischen IT-Unternehmens ICS Holding, im Volksmund auch „Putins Abhörspezialist" genannt, stirbt am 22. Juli 2023 im Alter von 40 Jahren. Als vorläufige Todesursache des Top-Managers sei ein Herzstillstand festgestellt worden. Britischen Medienberichten zufolge wurde Cherepennikov tot in seinem Moskauer Büro gefunden. Die ICS Holding von Cherepennikov gilt als das größte russische Unternehmen in Russland im Bereich der Informationssicherheit und Ermittlungssysteme. 

Foto: Imago

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Wolfgang Richter / 24.08.2023

@Meinrad Lacher - “rätselhaften Todesfällen im Umkreis der Clinton`s ?” Nach deren Koch hat s nun auch einen der Obamas “erwischt”, beim “Standup-Paddling” in 40 cm tiefen Wasser ertrunken. In dem Zusammenhang wurde gemunkelt, daß ein Barak mit einer verbundenen Hand und Veilchen unterwegs gewesen sei. Auch beim Flachwasserschwimmen verletzt??

Lutz Herzer / 24.08.2023

Fundstück vom Bundestagsserver Ihres Vertrauens: 09.06.2021 Auswärtiges — Antwort — hib 768/2021 // Löschung von „Mirotworez“-Internetseite gefordert // Berlin: (hib/AHE) Die Bundesregierung bleibt bei ihrer Einschätzung, dass es sich bei „Mirotworez“ um eine von Privatpersonen betriebene Internetseite handelt. Wie sie in der Antwort (19/30144) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (19/29089) schreibt, thematisiere sie diese Internetseite allerdings bei allen sich bietenden Gelegenheiten und spreche den Vorgang weiterhin in ihren bilateralen Kontakten an. „Die Bundesregierung verurteilt Mirotworez in aller Deutlichkeit und fordert von der ukrainischen Regierung und den ukrainischen Behörden, auf die Löschung der Seite hinzuwirken.“ Frage in die Runde: lebt eigentlich Henry Kissinger noch? Too old to die?

Chris Kuhn / 24.08.2023

Ich wurde hier schon des öfteren als “Putinversteher” denunziert. Tatsächlich rechne ich mir an, Rußland über persönliche Kontakte und Besuche genauso gut zu kennen wie die Ukraine (sowie u.v.a. auch China/Taiwan/Hongkong und die USA in über 30 Bundesstaaten). An der Verantwortung des “Systems Putin” für die Mehrzahl der erwähnten Tötungen, zuletzt Prigoschins, besteht für mich kein Zweifel. Es war gut und nötig, daß man die Vorfälle als Fememorde an Abtrünnigen aus der früheren Entourage dieses Systems demarkierte. All das ändert aber wenig an meiner Einschätzung des dem russischen an Menschenverachtung längst seelenverwandt gewordenen Regimes in Kiew und der eskalierenden und selbstzerstörerischen Reaktion des Westens auf den Überfall. Das nur nebenbei. Was nun in Rußland passieren dürfte ist folgendes: Putin kann sich nicht nur des Abfalls der gebildeten und gehobenen Mittelschichten der Großstädte sicher sein, sondern bekam Millionen an Gegnern unter sog. einfachen Leuten, für die Prigoschin ein Kriegsheld war. Einen Ausweg sehe ich nur noch darin, daß Putin weg muß. Das kann und wird aber nicht durch eine vom Westen erträumte Farbrevolution passieren, sondern nur durch einen Militärputsch. Hier könnte General Surowikin eine Rolle spielen, den man nach Prigoschins Marsch nach Norden als dessen Anhänger schnell kalt stellte. Die Frage bleibt, wer nach einem solchen Übergang überhaupt noch präsidiabel wäre. Ein Medwedew hat sich mit seinen unterirdischen Haßpostings jedenfalls disqualifiziert. An Lawrow wäre vielleicht zu denken, evtl. auch an Sacharowa oder Peskow, die sich m.E. im Krieg stets recht geschickt äußerten. Für die Ostukraine wiederum wäre an die auch dort ungemein populäre Ex-Staatsanwältin der Krim, Natalija Poklonskaja, zu denken, die Putin wegen eines banalen Abstimmungs-Neins in der Duma kalt stellen ließ. Übrigens müssen auch Putins Satrapen in den Donbaßrepubliken aus den Ämtern. Und wohlgemerkt auch Selenskij. Nur so wird es Frieden geben.

Laszlo Leitner / 24.08.2023

Dass Prigoschin den Ukraine-Krieg nicht überleben würde, war spätestens seit dem sog. Marsch auf Moskau zu erwarten. Möglich aber auch, dass ihm Russlands Machthaber einen Ausstieg aus der Öffentlichkeit und ein Weiterleben mit neuer Identität angeboten haben.

Bodo Bastian / 24.08.2023

“Matthias Heinze / 24.08.2023 Wer hier noch Illusionen hat, wie Putin agiert, dem ist nicht mehr zu helfen.” Eine Frage noch: Waren Sie 2014 schon auf der Welt?

Klaus Keller / 24.08.2023

Die Versenkung des Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior am 10. Juli 1985 von Agenten des französischen Service Action im neuseeländischen Auckland forderte den Tod eines Besatzungsmitglieds. Im Jahr 1985 demonstrierte Greenpeace gegen französische Kernwaffentests auf dem Mururoa-Atoll. Die Rainbow Warrior war vom Nordpazifik gekommen und hatte dort bei der Evakuierung der Bewohner des zu den Marshallinseln gehörenden Rongelap-Atolls geholfen. Die Bewohner litten an den gesundheitlichen Auswirkungen der radioaktiven Strahlung infolge der Atomtests der 1950er und 1960er Jahre. Nach den Vorstellungen von Greenpeace sollte das Schiff eine Flottille von Schiffen anführen, die gegen die bevorstehenden Atomtests bei Mururoa protestieren sollten. +++ Die Rainbow Warrior unter dem Kapitän Peter Willcox lag seit drei Tagen in Auckland vor Anker. Am Abend des 10. Juli 1985 befestigten Taucher des französischen Geheimdienstes zwei Bomben am Rumpf des Schiffes. An Bord fand gleichzeitig ein Treffen von Greenpeace-Aktivisten statt. Die erste Bombe detonierte um 23:38, nachdem das Treffen bereits vorbei war. Allerdings befand sich noch die Besatzung auf dem Schiff. Kurz darauf folgte auch die zweite Explosion, welche die Rainbow Warrior sinken ließ. Von den zwölf Besatzungsmitgliedern ertrank der niederländisch-portugiesische Greenpeace-Fotograf Fernando Pereira.

Michael Müller / 24.08.2023

@ A. Ostrovsky: Da haben Sie mich gestern gründlich missverstanden, wenn Sie der Meinung waren, dass es mir um Schilderungen von sexuellen Handlungen ging. Mir ging es darum, aufzuzeigen, dass Rechtsprechung eine Hure sei, die sich dauernd wandelt. Und das habe ich auch ganz deutlich so ausgedrückt, einschließlich des Wortes “Hure”. Ich habe dann zusätzlich geschrieben, dass ich das mal am Beispiel der rechtlichen Handhabung in Sachen homosexueller Handlungen demonstriere. Sie schreiben: “Es geht um die HERRSCHAFT SATANS, es geht um die HÖLLE! Und es geht darum, dass SATAN sich hinter einer MASKE versteckt und niemand den Mut hat, seinen NAMEN zu nennen.” Das ist Nichts, dem ich widersprechen würde. Ich persönlich rede immer vom Gauner-Triumvirat Gott, Teufel und Dr. Mabuse: die unschlagbare Union des Bösen. Aber im Prinzip meinen wir dasselbe. Für Atheisten allerdings drücke ich es in etwa so aus: Die Welt ist halt “zufälligerweise” so grottenschlecht, dass Flugzeuge mit Prigoschins drinnen einfach so abstürzen oder zufälligerweise kam jemandem die Idee, so ein Flugzeug abstürzen zu lassen. Das Böse in der Welt entsteht halt immer so zufällig und hat nix damit zu tun, wie der Mensch halt so ist bzw. damit, dass gewisse Exemplare halt zufällig ganz besonders böse sind. Und dass es dann halt zufälligerweise so ist, dass die ganz besonders Bösen immer ganz besonders verehrt werden, zu ihren Lebzeiten und nach ihrem Tode. So gibt es in Russland z.B. zufällig viele Verehrer Hitlers. Die Gruppe Wagner heißt deshalb so, weil Wagner zufälligerweise der Lieblingskomponist Hitlers war und zufälligerweise Utkin wiederum ein großer Bewunderer des Dritten Reiches und Hitlers war. Was es nicht alles so zufälligerweise an bösen Konstruktionen in der Welt so gibt. Man wäre fast geneigt, zu sagen, dass ein böses Prinzip die Welt regiert. Dieses Prinzip lässt immer mal die Illusion des Guten im Menschen entstehen, nur um dann wieder brutal und grausam zuzuschlagen.  

W. Renner / 24.08.2023

Es gibt auch noch eine weitere Theorie. Die ganze Sturm auf Moskau Aktion, inklusive dem Exil und letztlich dem vermeintlichen Abgang von Prigoschin, war von Anfang an von letzterem und Putin inszeniert und der Prigoschin wagnert unter neuer Identität im Untergrund weiter. Begründung: 1) Putin zeigt in einer kritischen Phase Stärke und signalisiert jedem Widersacher, dass dieser keine Chance hat, auch wenn er die wildeste Kampfsau ist. 2) Wieso sollte Prigoschin, der bis dahin die schlimmsten kriegerischen Verbrechen für Putin vollzogen hat, mitten aus dem Gefecht heraus plötzlich zur Vernunft kommen? 3) Prigoschin mag vieles sein, aber kein Volldepp. Damit wusste er auch, wenn man so eine Aktion beginnt, muss man sie auch durchziehen. Aufgabe käme einem Todesurteil gleich. So gut kennt der den Vladi auch. Also, entweder er lebt noch, oder Vladi hat ihm den letzten Teil des gemeinsamen Plans nicht verraten.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Redaktion / 20.04.2024 / 13:00 / 3

Leserkommentar der Woche: Das Parlament als Kita

Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle…/ mehr

Redaktion / 13.04.2024 / 13:30 / 7

Leserkommentar der Woche: Das Risiko der Anderen

Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle…/ mehr

Redaktion / 06.04.2024 / 13:00 / 7

Leserkommentar der Woche: Der Geschmack von künstlichem Fleisch

Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle…/ mehr

Redaktion / 30.03.2024 / 13:00 / 5

Leserkommentar der Woche: Gestohlener Heiligenschein

Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle…/ mehr

Redaktion / 23.03.2024 / 14:00 / 9

Leserkommentar der Woche: Integrieren muss sich jeder selbst

Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle…/ mehr

Redaktion / 16.03.2024 / 13:00 / 8

Leserkommentar der Woche: Angst vor Oma Agnes

Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle…/ mehr

Redaktion / 09.03.2024 / 13:00 / 13

Leserkommentar der Woche: Zu Prinzen erzogen

Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle…/ mehr

Redaktion / 06.03.2024 / 14:00 / 17

Wie die Politik die Bundeswehr ruinierte

Schon 2017 zeigte Rainer Grell, dass die Bundeswehr durch Nonsens-Debatten geschwächt wird. Achgut.com veröffentlicht in dieser Reihe regelmäßig Texte aus den vergangenen Jahren, deren Mahnungen,…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com